Nr.: 0288–BKA startet Kampagne „Identify Me“ Bremer „Cold Case“ erhält Unterstützung bei Internationaler Fahndung–
-Ort: Bremen
Zeit: 10.05.2023Sie wurden erschossen, erstickt oder niedergestochen - aber bis heute kennt die Polizei nicht einmal die Namen der Opfer. Deswegen hat das Bundeskriminalamt (BKA) heute gemeinsam mit der niederländischen Polizei DJO und der belgischen Polizei PDC die Kampagne "Identify Me" gestartet. Zu 22 Mordfällen mit unbekannten weiblichen Opfern wird nun mit prominenter Unterstützung grenzübergreifend gefahndet - darunter ein bislang ungeklärtes Tötungsdelikt aus Bremen von 2002 mit einer nicht identifizierten Frauenleiche aus der Weser.
Für die Kampagne wurde bei Interpol eine eigene Webseite eingerichtet. Unter www.interpol.int/IMsind zu allen Fällen weitere Details aus den Fallakten eingestellt worden, etwa Informationen zur Kleidung oder zum Schmuck der ermordeten Frauen.
Die Kampagne wird auf den Social-Media-Kanälen der Polizei ausgespielt. Das BKA wird dabei von der Boxweltmeisterin Regina Halmich und der Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unterstützt. Sie richten sich mit einem Videoappell direkt an die Zuschauerinnen und Zuschauer, um sie zu motivieren, die ermordeten Frauen zu identifizieren. Die Prominenten möchten mit ihrer Unterstützung ein Zeichen setzen.
Neben der Fahndung über das Internet wird auch via Fernsehen gefahndet: Alle deutschen Fälle aus dem Fahndungsaufruf werden in den kommenden Monaten in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt.
Die Opfer
Ein verkohlter Leichnam einer jungen Frau, gefunden im nordrhein-westfälischen Altena. Ein Mädchen, getötet und im Wald in der niederländischen Provinz Brabant zurückgelassen. Eine junge Frau im Albertkanal in Belgien, nackt und mit Messerstichen getötet. Das sind nur einige Beispiele aus Fahndung "Identify Me".
Der Bremer Fall
Am 30.07.2002 wurde im Hafen des Segelverein Weser e.V. in Bremen ein in einen Teppich und weitere Materialien eingewickelter Leichnam aus der Weser geborgen. Die Obduktion des Leichnams ergab, dass es sich um eine junge Frau handelte, deren Körper seit bereits circa vier Wochen im Wasser trieb. Ob der Körper in der Nähe des Bremer Weserstadions in die Weser gebracht und beschwert wurde oder ob der Körper eventuell auch aus Niedersachsen kommend durch die Weser bis zum Segelverein trieb, konnte bislang nicht geklärt werden. Die Identität der jungen Frau sowie die Hintergründe der Tat konnten bis heute nicht geklärt werden. Es wird bezüglich eines Tötungsdelikts ermittelt.
Dass die ermordeten Frauen bis heute nicht identifiziert werden konnten, liegt möglicherweise daran, dass sie aus anderen Ländern stammen, etwa aus Regionen Osteuropas, aus Asien oder Afrika. Eventuell wurden sie absichtlich anderenorts zurückgelassen, um die Ermittlungen der Polizei zu erschweren. Es muss Verwandte, Freunde oder Bekannte geben, die die Opfer, meist junge Frauen oder Mädchen, vermissen. Mit dieser Kampagne sollen diese Menschen erreicht werden. Mögliche Hinterbliebene können sich bei Interpol melden, um über DNA-Analysen Verwandtschaftsbeziehungen festzustellen. Hauptziel der Kampagne ist es, die Identität der ermordeten Frauen zu klären.
Zeuginnen und Zeugen können Ihre Hinweise auf der Internetseite des BKA unter www.bka.de/IdentifyMe abgeben oder an die örtliche Polizeidienststelle melden, in Bremen unter der Rufnummer des Kriminaldauerdienstes der Polizei Bremen (0421) 362-3888.
Für Pressevertreter:
Das internationale Kampagnenvideo sowie Videos zu den sechs deutschen Fällen sind auf www.bka.de/IdentifyMe abrufbar und können auf Anfrage zum Download angeboten werden.
Wenden Sie sich dazu an die BKA-Pressestelle: pressestelle@bka.bund.de
Rückfragen bitte an:
Pressestelle Polizei Bremen
Franka Haedke
Telefon: 0421/362-12114
Fax: 0421/362-3749