Gemeinsame Medieninformation der Staatsanwaltschaft Kiel und der Bundespolizei Kiel Zwei Menschenschleuser nach lebensgefährlicher Flucht festgenommen.
Montagvormittag (04.09.) wollte eine Zivilstreife der Gemeinsamen Fahndungsgruppe Schengen Süd (GFGS) einen BMW auf der BAB A21 kontrollieren. Dieser gab Vollgas und versuchte sich der Kontrolle entziehen. Bevor das Auto gestoppt werden konnte, wurden zwei unbeteiligte PKW beschädigt.
Eine Streife der GFGS befuhr die BAB A1 in Richtung Lübeck, als ein 5er BMW mit britischen Kennzeichen gegen 10:55 Uhr ins Visier der Beamten geriet.
Noch bevor sie die Kontrolle beginnen konnten, fuhr das Fahrzeug an der Anschlussstelle Bargteheide ab und auf die A21 in Richtung Kiel.
Wenig später, kurz hinter der Anschlussstelle Tremsbüttel, setzte sich der zivile Streifenwagen vor den BMW und gab das Signal "Polizei bitte Folgen".
Der Fahrer des BMW, ein 34-jähriger Iraker, verringerte kurz die Geschwindigkeit, um sodann sofort stark zu beschleunigen und das Polizeiauto mit hoher Geschwindigkeit zu überholen.
Skrupellos und Menschenleben in Kauf nehmend fuhr das Fahrzeug mit Geschwindigkeiten weit über 200 km/h über die BAB A21. Das Streifenfahrzeug verfolgte den BMW und mit Blaulicht und Martinshorn.
An der Anschlussstelle Bad Segeberg Nord verließ er die A 21 und bog ohne auf den vorfahrtsberechtigten Verkehr zu achten auf die B 206 Richtung Bad Segeberg ab.
Ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer, teilweise auf der Gegenspur, setzte der Fahrer seine Flucht fort. Entgegenkommende Fahrzeuge mussten Notmanöver einleiten, stark abbremsen und ausweichen, um Zusammenstöße zu vermeiden.
Auf Höhe des Abzweigers Schackendorf versperrte ein Streifenwagen der Landespolizei aus Bad Segeberg die B 206 und der Fahrer des BMW musste nach Schackendorf abfahren.
Auch auf der Hauptstraße raste das Fahrzeug ohne Rücksicht weiter.
In einem Baustellenbereich verunfallte der BMW mit einem unbeteiligten VW Tiguan auf der Gegenfahrbahn und fuhr anschließend auf einen vor ihm fahrenden VW Golf auf.
Anschließend gelang es den Polizeibeamten, sich vor das Fluchtfahrzeug zu setzen und die Weiterfahrt zu verhindern.
Schlagartig verließen sie das Auto und stürmten zum BMW um die Türen zu öffnen.
Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurden die verschlossen Türen geöffnet.
Beifahrer, 28-jähriger Iraker, und Fahrer wurden aus dem Auto gezogen und am Boden fixiert. Hinzukommende Kräfte der Landespolizei Bad Segeberg unterstützten hierbei und konnten, zur Überraschung aller, noch vier weitere total verängstigte Männer auf der Rückbank des Fluchtfahrzeuges feststellen.
Durch die stark abgedunkelten Scheiben, konnten sie anfangs nicht gesehen werden.
Im Zuge der Personalienfeststellung aller Beteiligten erhärtete sich der Verdacht wegen eines Schleusungsdeliktes.
Fahrer und Beifahrer wurden beide positiv auf Drogen getestet.
In einer ersten Befragung der vier Geschleusten Iraker, im Alter von 18 - 27 Jahren, gaben diese an, den Fahrer völlig verängstigt zum Anhalten aufgefordert hatten. Dieser habe ihnen mehrfach mit Gewalt gedroht, wenn sie sich nicht ruhig verhielten. Zur weiteren Bearbeitung des Falles wurden die Schleuser zur Bundespolizei nach Kiel gebracht und die Geschleusten nach Lübeck gebracht.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel erließ der Haftrichter des Amtsgerichtes Neumünster gegen die beiden Festgenommenen einen Haftbefehl. Sie werden sich wegen des Verdachts der Schleusung und der während der Flucht begangenen Straßenverkehrsdelikte zu verantworten haben.
Die Geschleusten wurden nach Vernehmung dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge in Neumünster überstellt.
Die Staatsanwaltschaft Kiel und die ermittelnde Bundespolizei suchen Zeugen dieser spektakulären Verfolgungsfahrt auf der BAB A 21 und auf der B 206.
Zeugen die durch die Fahrweise des Fluchtfahrzeuges gefährdet wurden, etwas gesehen haben und Angaben zum Vorfall machen können, werden gebeten, sich bei der Bundespolizei Kiel Tel. 0431/ 98 07 1 - 210 zu melden oder bei jeder anderen Polizeidienststelle.
Oberstaatsanwalt Michael Bimler
Staatsanwaltschaft Kiel
Michael Hiebert,
Pressesprecher der Bundespolizei Kiel
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