Polizeipräsidium Ludwigsburg: Auffallend viele Anrufstraftaten in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg

Am Dienstag (03.10.2023) kam es zu auffallend vielen Anrufstraftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, wobei der überwiegende Teil der Anrufe im Landkreis Böblingen zu verzeichnen war. Insgesamt 32 solcher Sachverhalte wurden bislang bei der Polizei zur Anzeige gebracht, die glücklicherweise alle im Versuchsstadium blieben und somit kein Sachschaden entstand. In den allermeisten Fällen gaben sich die Täter dabei als angebliche Polizeibeamte aus, um sich so das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen und Angaben über Geld und Wertsachen zu erlangen. In 13 Fällen behaupteten die falschen Polizeibeamten am Telefon, Namen und Adressen der Angerufenen bei festgenommenen Tätern entdeckt zu haben, z.B. nach Überfällen, Einbrüchen oder Fahrzeugkontrollen. Nun wolle man angeblich überprüfen, ob die Angerufenen Geld und Wertsachen wie Schmuck, Münzen oder Gold zu Hause haben, um weiteren Schaden abwenden zu können. Ziel der Täter ist es in diesen Fällen meist, die Geschädigten dazu zu bewegen, ihnen Geld und Wertsachen in vermeintlich sichere "amtliche" Verwahrung zu übergeben, um einen späteren Diebstahl zu verhindern. In einem der genannten Fälle hätte die Betrugsmasche fast zum Erfolg geführt: Ein 75-Jähriger hatte den Anrufern Glauben geschenkt und bereits versucht, 20.000 Euro per Online-Banking von einem Tagesgeldkonto auf sein Girokonto zu transferieren, um es später der Täterschaft auszuhändigen. Hier war es lediglich einem technischen Problem am Computer des 75-Jährigen zu verdanken, dass die Transaktion nicht durchgeführt wurde und so kein Sachschaden entstand. In zwölf Fällen setzten die Täter auf sogenannte Schockanrufe. Dabei melden sich falsche Polizeibeamte, vereinzelt auch angebliche Richter oder Staatsanwälte bei den Angerufenen und geben vor, ein enger Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun in Haft, wenn nicht so schnell wie möglich ein hoher Geldbetrag als Kaution ausgehändigt wird. Durch geschickte Gesprächsführung bauen die Anrufer dabei so viel Druck auf, dass die Geschädigten regelrecht eingeschüchtert werden und die gewünschten Summen übergeben. Im Falle einer 83-jährigen Rentnerin aus Böblingen handelten die Täter besonders perfide und wechselten im Laufe der Tatbegehung die Betrugsmasche. Zunächst wurde behauptet, man habe im Fahrzeug einer Einbrecherbande einen Zettel mit den Daten der 83-Jährigen gefunden und vermute, sie solle das nächste Opfer der Bande werden. Während der Anrufe wurde dann die Taktik geändert und der 83-Jährigen vorgemacht, ihre Tochter habe einen Unfall verursacht, bei dem eine Mutter von drei Kindern verstorben sei. Die Tochter komme nun in Haft, wenn nicht schnellstmöglich 17.000 Euro Kaution beim Amtsgericht Stuttgart hinterlegt würden. Die Seniorin schenkte den Anrufern glauben, erklärte aber, sie können nicht zum Amtsgericht Stuttgart fahren, um das Geld dorthin zu bringen. Sie einigte sich daher mit den angeblichen Polizeibeamten darauf, dass das Geld bei ihr zu Hause abgeholt wird. Nur durch einen glücklichen Zufall konnte verhindert werden, dass die Frau um 17.000 Euro erleichtert wurde. Sie hatte das Geld tatsächlich gemäß ihren Anweisungen vor dem Haus abgelegt. Ein unbekannter Mann wollte das Grundstück betreten, mutmaßlich um das Geld abzuholen, wurde jedoch vom zufällig vorbeikommenden Enkel der Seniorin gestört und flüchtete ohne das Geld. Selbst nach der gescheiterten Geldübergabe wurde die 83-Jährige noch mit weiteren Anrufen traktiert und immer wieder aufgefordert, das Geld doch noch zu übergeben. Das Polizeipräsidium Ludwigburg warnt immer wieder vor den bereits seit Jahren bekannten Betrugsmaschen. Informationen, wie man Betrugshandlungen erkennen und sich selbst schützen kann, sind bei allen Polizeidienststellen oder auch online unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ erhältlich. Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Ludwigsburg Telefon: 07141 18-8777 E-Mail: ludwigsburg.pp.sts.oe@polizei.bwl.de