Bundespolizeidirektion München: Buskontrolle zieht zahlreiche Anzeigen nach sich/ Bundespolizei beendet Reise von sechs Migranten
Am Mittwoch (22. November) hat die Kemptener Bundespolizei sechs Migranten nach Österreich zurückgewiesen. Fünf Syrer und ein Afghane hatten am Morgen versucht, unerlaubt in einem Fernreisebus (Turin-Nürnberg) über den Grenzübergang Hörbranz (BAB 96) einzureisen. In zwei Fällen hatten die Migranten Unterstützung durch mutmaßliche Schleuser erhalten.
Lindauer Bundespolizisten kontrollierten eine vierköpfige syrische Reisegruppe, bei den es sich eigenen Angaben zufolge um einen 19-Jährigen und seine 24-jährige Schwester sowie eine 22-jährige Freundin mit ihrem siebenjährigen Bruder handelte. Die drei Erwachsenen legten den Beamten neben ihren Reisepässen schweizerische Wegweisungsverfügungen vor. Der siebenjährige Junge führte keine Ausweispapiere bei sich.
Ersten Ermittlungen zufolge hatte der nach islamischen Recht angetraute Ehemann der 22-Jährigen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, die Reise mitorganisiert und die Bustickets gekauft. Der mutmaßliche Schleuser, ein 27-jähriger Syrer, ist geduldeter Ausländer in Deutschland und in Brandenburg mit Wohnsitz gemeldet. Der Migrant war erstmals 2017 in die Bundesrepublik eingereist. Die 22-Jährige gab weiterhin an, ihren kleinen Bruder dabei zu haben, um später die Eltern nach Deutschland holen zu können.
Die vier strafmündigen Busreisenden erhielten Anzeigen wegen versuchter unerlaubter Einreise. Die Bundespolizisten wiesen die vier Migranten am Nachmittag nach Österreich zurück. Die weiteren Ermittlungen der Bundespolizei richten sich nun gegen den mutmaßlichen Organisator wegen versuchten Einschleusens von Ausländern.
Dann ertappten die Bundespolizisten noch einen 29-jährigen Syrer bei der unerlaubten Einreise. Der Mann wies sich mit einem belgischen Ausweis aus. Die Beamten erkannten jedoch, dass es sich bei dem Syrer nicht um den tatsächlichen Eigentümer des Dokumentes handelte. Der Busreisende zeigte schließlich ein Handyfoto seines syrischen Reisepasses vor. Außerdem stellten die Polizisten durch die Fahndungsüberprüfung fest, dass der durch Verlust oder Diebstahl abhandengekommene Ausweis bereits 2016 durch die belgischen Behörden schengenweit zur Sicherstellung ausgeschrieben war.
Der Migrant gab an, bereits zehn Jahre mit seiner Frau und zwei Kindern in der Türkei gelebt zu haben. Für seine Schleusung mit dem Motorboot nach Griechenland habe er 5.000 Euro gezahlt. Die Flugtickets von Athen nach Mailand, das Fernbusticket sowie den Ausweis habe er dann in Griechenland für weitere 4.000 Euro erhalten.
Die Bundespolizisten zeigten den Beschuldigten wegen Missbrauchs von Ausweispapieren und versuchter unerlaubter Einreise an. Der Migrant musste eine Sicherheitsleistung in Höhe von 150 Euro hinterlegen und wurde am Nachmittag nach Österreich zurückgewiesen.
Auch für einen afghanischen Busreisenden endete die Fahrt auf dem Kontrollplatz Sigmarszell. Der Mann konnte seinen gültigen afghanischen Reisepass und ein italienisches Visum zu Studiums- und Ausbildungszwecken, welches ein Jahr gültig ist, vorzeigen. Zunächst behauptete der Afghane, nur für einige Tage zu einem Cousin nach München reisen zu wollen. Die zwei großen Koffer und über 1.000 Euro Bargeld sprachen jedoch gegen die Aussage. Nachdem sich der Mann hinsichtlich Reiseziel und -dauer mehrmals widersprochen hatte, gestand er schließlich, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen.
Außerdem fanden die Beamten heraus, dass der Migrant das Visum nur durch falsche Angaben Tatsachen bei der Antragstellung erhalten hatte.
Der Afghane wurde wegen Visaerschleichung und versuchter unerlaubter Einreise angezeigt und anschließend nach Österreich zurückgewiesen.
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