VU-Team der Dortmunder Polizei spendet Geld an Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland
Lfd. Nr.: 1171
Täglich begegnet die Polizei schwerverletzten oder getöteten Opfern nach einem Verkehrsunfall - täglich hat die Polizei Kontakt auch zu den Angehörigen, die bereits am Unfallort mit dem Tod des Kindes, der Eltern oder des Lebenspartners konfrontiert sind.
Die 2011 gegründete und bundesweit aktive Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) mit Sitz in Münster hilft Angehörigen in schwierigen Situationen nach Verkehrsunfällen. Das auf die Aufnahme von schweren Verkehrsunfällen spezialisierte VU-Team des Polizeipräsidiums Dortmund spendete am Dienstag (5.12.2023) 650,00 Euro an die VOD, um ihre Arbeit zu unterstützen.
Die Idee zu der Spende kam aus dem VU-Team. "Wir sind nicht nur mit Berufserfahrung, Sachverstand und Messtechnik im Einsatz - wir sind in erster Linie als Menschen am Unfallort, die in schwer belastenden Situationen das Leid der Unfallopfer und ihrer Angehörigen sehen und spüren. Und wir selbst nehmen Eindrücke bis ins Private mit. Das sind Bilder, die uns auch ein Leben lang begleiten", sagt Polizeihauptkommissar Christoph Klinger, der das Dortmunder VU-Team leitet. Bei den mehr als 100 Einsätzen allein im Jahr 2023 hatte das VU-Team bei Ermittlungen am Unfallort unmittelbaren Kontakt zu 33 Getöteten. Bei 63 Verletzten bestand Lebensgefahr.
Das speziell fortgebildete VU-Team des Polizeipräsidiums Dortmund ist seit dem 1. Januar 2022 mit insgesamt 13 Polizistinnen und Polizisten sowie Regierungsbeschäftigten im Einsatz. Alarmiert wird das Team bei sehr schweren Verkehrsunfällen u.a. mit Getöteten auf den mehr als 500 Autobahn-Kilometern im Regierungsbezirk Arnsberg und auch in Städten in ganz Nordrhein-Westfalen. Ab dem 1. Januar 2024 gibt es in NRW insgesamt 17 VU-Teams. Die Teams arbeiten u.a. mit spezieller Messtechnik, Kameras, 3D-Scannern, Drohnen und mit Auslesetechnik, um Fahrzeugdaten mit Angaben u.a. zu Geschwindigkeiten sichern zu können.
Während der Unfallaufnahme und Spurensicherung arbeiten die Teams in und an den beteiligten Fahrzeugen. Sie haben dabei unmittelbar Kontakt auch zu Getöteten, was zum Alltag der Polizei gehört. Das Team bereitet besonders belastende Einsätze mit psychologischer Unterstützung nach. Praxis ist auch die "vorausschauende Betreuung", die auf den Einsatz mit prägenden Ereignissen und Bildern vorbereiten soll. Dennoch gehen die Ermittlungen und die Eindrücke an einem Unfallort unter die Haut. Polizeihauptkommissar Christoph Klinger: "Diese Bilder bleiben im Kopf - bei jedem anders. Bei mir war es zuletzt der Tod einer jungen Frau bei einem Unfall im Kamener Kreuz. Sie hätte meine Tochter sein können."
Nach schweren Verkehrsunfällen weist die Polizei die Betroffenen oder Angehörige auf die Arbeit der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland hin. "Sofort stellen sich viele auch juristische Fragen, die einen trauernden Menschen schnell überfordern können. Vieles ist zu organisieren - wir als VOD arbeiten als Lotsen in einem Netzwerk, das in der Not wirksam helfen kann. Wenn später aber das Handeln zur Ruhe kommt, dann finden die Gefühle den Weg an die Oberfläche. Wir unterstützen u.a. gezielt bei der schwierigen Suche nach Therapieplätzen. Einfach ist diese Suche allerdings nicht, weil die Wartezeiten viel zu lang sind", sagt die Vorstandvorsitzende Silke von Beesten über die VOD-Arbeit - "es wäre besser, wenn die Wartezeiten deutlich kürzer sind."
Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange dankte am Dienstag dem VU-Team für die Spendeninitiative. "Das zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen am Unfallort stets mit dem Herzen im Einsatz und in kritischen Situationen für die Betroffenen da sind. Wenn wir auf diese Weise über einen Einsatz hinaus Angehörigen dabei helfen können, ein tiefgreifendes Ereignis bestmöglich verarbeiten zu können, dann bin ich für das Engagement des VU-Teams sehr dankbar."
Als Leiter der Direktion Verkehr des Polizeipräsidiums Dortmund erinnert der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler an die Ursachen und Folgen von Unfällen: "In den seltensten Fällen haben Verkehrsunfälle eine technische Ursache. Überwiegend sind es Menschen, die zu schnell fahren, Abstände nicht einhalten, abgelenkt sind oder unter Einfluss von Alkohol oder Drogen am Steuer sitzen und Leid auslösen. Damit ist klar: Die meisten Unfälle sind vermeidbar. Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen könnte viel kleiner sein."
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