Holocaust-Gedenktag am 27. Januar – Polizeipräsident Gregor Lange warnt vor Verharmlosung und erinnert an die Rolle der Polizei im Nationalsozialismus
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Lfd. Nr.: 0102
Am heutigen Samstag, 27. Januar, gedenkt die Welt des Holocausts, eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Polizeipräsident Gregor Lange warnt anlässlich dieses Gedenktages vor den aktuellen Entwicklungen und weist eindringlich auf die Gefahren hin, die mit der Verharmlosung des Holocausts einhergehen.
"Die Erinnerung an die Gräueltaten der NS-Diktatur darf niemals verblassen. Wir müssen wachsam bleiben und uns aktiv gegen jegliche Form der Verharmlosung des Holocausts stellen. Die Geschichte lehrt uns, dass die Verdrängung und Relativierung dieser schrecklichen Ereignisse eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft darstellen", betont Polizeipräsident Gregor Lange.
Die Polizei Dortmund hat bereits in der Vergangenheit entschlossen Verharmlosungen des Holocausts unterbunden - etwa nachdem Corona-Impfgegner auf einigen Versammlungen, auch in Dortmund, Judensterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" trugen. Diese Symbolik wurde sofort strikt verboten (siehe auch: https://dortmund.polizei.nrw/presse/dortmunds-polizeipraesident-gregor-lange-verbietet-judenstern-auf-versammlungen-von-impfgegnern). Dazu Gregor Lange: "Diese Behördenlinie werden wir auch in anderen Kontexten beibehalten und entschieden gegen jegliche Versuche vorgehen, die Schrecken der Nationalsozialisten zu relativieren oder für eigene Zwecke zu instrumentalisieren."
Die Polizei Dortmund setzt sich auch intern mit ihrer damaligen Rolle im Nationalsozialismus auseinander. Die Polizeiausstellung 110 im Polizeipräsidium Dortmund beinhaltet nämlich einen eigenen Themenraum "Polizei im NS-Staat". Dieser Raum ist mit einigen Original-Exponaten bestückt, darunter etwa ein Wachbuch aus dem Wachbereich Huckarde aus der Reichspogromnacht. Auch die Rolle der Steinwache Dortmund, in der zwischen 1933 und 1945 über 60.000 Menschen inhaftiert waren, wird ausführlich beleuchtet.
Dortmunder Polizisten waren darüber hinaus an vielen Schauplätzen des 2. Weltkriegs eingesetzt, es waren alle Polizeisparten an NS-Verbrechen beteiligt. Einer der Haupteinsatzorte für Dortmunder Schutzpolizisten etwa war Warschau. Hier bewachte etwa das sogenannte "Polizeibataillon 61" das dortige Ghetto. Der Sadismus, der das Handeln dieser Gruppe prägte, ist abscheulich und menschenverachtend. Dort verhungerten Tausende von Juden, es gab sogenannte "Wettschießen" und massenhafte willkürliche Erschießungen. Auch an Deportationen in Konzentrationslager waren die Dortmunder Polizisten beteiligt.
Die Ausstellung beleuchtet auch die Rolle derjenigen Polizisten, die nach dem 2. Weltkrieg wieder in den Polizeidienst zurückkehrten. Eduard Spengler etwa, SS-Untersturmführer, war vor dem Krieg noch Kriminalkommissar bei der Polizei Dortmund. Er nahm zwischen Oktober 1941 und Juli 1943 im Rahmen eines Sonderkommandos unter anderem an Mordeinsätzen in Osteuropa teil. Nach Kriegsende wurde Spengler dann Kripo-Leiter im Kreis Unna. 1956 wurde er wegen Alkoholproblemen zur Kripo Dortmund versetzt, wo er bis 1961 verschiedene Kriminalkommissariate leitete. Spengler wurde 1966 vom Essener Landgericht wegen Beihilfe zum Mord an 400 Juden zu vier Jahren Zuchthausstrafe verurteilt.
Die Polizeiausstellung 110 ist täglich, außer mittwochs, von 9 bis 19 Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und die aktive Auseinandersetzung mit aktueller Polizeiarbeit und Polizeigeschichte.
"Die Polizei Dortmund steht für Aufklärung und das Bekenntnis zur Verantwortung für die Geschichte. Wir sind entschlossen, die Erinnerung an die Gräueltaten des Holocausts zu bewahren und jeglichen Versuchen der Verharmlosung entgegenzutreten. Der Holocaust-Gedenktag ist eine Mahnung an uns alle, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzustehen", so Polizeipräsident Gregor Lange abschließend.
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