Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik Mittelfranken 2023
Unter dem Titel "Bayern Mobil - sicher ans Ziel" hat sich die Bayerische Staatsregierung das Ziel gesetzt, die Verkehrssicherheit auf Bayerns Straßen bis zum Jahr 2030 weiter zu erhöhen. Auch das Polizeipräsidium Mittelfranken setzt weiterhin einen wichtigen Schwerpunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit. Herr Polizeivizepräsident Gernot Rochholz und Herr Polizeidirekter Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets E4 - Polizeiliche Verkehrsaufgaben, stellten am 27.02.2024 die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
Im Jahr 2023 ereigneten sich auf Mittelfrankens Straßen insgesamt 50.262 Verkehrsunfälle. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,79 %. Herr Rochholz stellte fest, dass trotz des Anstiegs der Gesamtunfälle die Zahl der Unfälle mit verletzten Personen minimal zurückging. Verbuchte das Polizeipräsidium Mittelfranken für 2022 noch 8.142 Fälle, so waren es 2023 noch 8.140.
Gernot Rochholz hob besonders hervor, dass die Zahl der Verkehrstoten in Mittelfranken von 60 auf 58 zurückging. Er betonte: "Trotzdem ist jeder Tote im Straßenverkehr einer zu viel. Deshalb halten wir weiterhin an unseren Anstrengungen im Bereich der Verkehrsprävention fest. Wir werden auch in diesem Jahr wieder Schwerpunktkontrollen durchführen."
Im Bereich der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss wurden im Jahr 2023 insgesamt 630 Fälle registriert - einer mehr als im Vorjahr. 329 Personen zogen sich hierbei Verletzungen zu (2022: 345), zwei Menschen kamen hierbei ums Leben (Vorjahr: 4).
Bei Verkehrsunfällen mit schwerverletzten oder getöteten Personen ist die Unfallursache Nummer 1 weiterhin zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Rochholz stellte in Aussicht, dass sich das Polizeipräsidium Mittelfranken neben eigenen Kontrollaktionen auch in diesem Jahr wieder an überregionalen Aktionstagen beteiligen wird, um Geschwindigkeitsunfälle durch stetigen Kontrolldruck weiterhin zu reduzieren.
Rochholz: "Mir ist es ein großes Anliegen, darauf hinzuweisen, dass wir bei all diesen Unfällen mit verletzten oder getöteten Personen in enger Abstimmung mit den Straßenverkehrsbehörden und den Unfallkommissionen stehen. Wir analysieren und prüfen, ob bauliche Veränderungen oder eine verstärkte Überwachung zu einer Verbesserung an der Unfallörtlichkeit führt."
Er kündigte an: "Besonderes Augenmerk legen auch wir im Jahr 2024 unter anderem auf die vielen Landstraßen in Mittelfranken." Ein Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich außerhalb geschlossener Ortschaften. Von 58 Personen kamen 37 im Bereich einer Landstraße ums Leben.
Im Rahmen der Pressekonferenz legte Herr Rochholz seinen Fokus auf die wesentlichen Präventionsprogramme aus dem vergangenen Jahr. Die mittelfränkischen Polizisten führten zahlreiche Aktionstage durch, hielten Präventionsunterrichte ab, bildeten zahlreiche Schülerlotsen aus und betrieben verschiedene Info-Stände.
Besonders hob er die erstmals in Mittelfranken durchgeführte Kampagne zur Verkehrssicherheitsarbeit namens "Vier Jahreszeiten - vier Themenwochen" hervor: "Ziel der Kampagne war es, Appelle zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr mittels unserer polizeieigenen Social-Media-Kanäle an möglichst viele Bürger zu transportieren." In diesem Rahmen veröffentlichte das Polizeipräsidium Mittelfranken im Laufe des Jahres zahlreiche Posts zu den Bereichen Radfahrer, Alkohol und Drogen, Geschwindigkeit und "Sicher durch den Winter".
Im Anschluss an den Rückblick auf das vergangene Jahr widmete sich Herr Polizeidirektor Ingo Lieb zunächst dem Bereich Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Im Jahr 2023 wurden 2.575 Fahrten unter Alkoholeinfluss gezählt. Daneben belaufen sich die Fahrten unter Drogeneinfluss auf 1.680 Fälle.
Im vergangenen Jahr wurden 207.497 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert und geahndet. "Ein Drittel der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer kam bei Geschwindigkeitsunfällen ums Leben", führte Ingo Lieb unter anderem aus. Er erklärte, dass dieses Thema nicht nur Autofahrer betrifft, sondern beispielsweise auch Radfahrer. Der Begriff "Geschwindigkeitsunfälle" umfasst neben der Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit auch Unfälle, die durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Lieb hob die besonderen Gefahren der Geschwindigkeitsüberschreitungen hervor: "Bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht sich der Bremsweg." Deshalb kündigte er die Fortführung von Geschwindigkeitskontrollen an.
Die mittelfränkischen Polizistinnen und Polizisten stellten im Jahr 2023 insgesamt 8.642 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht fest. "Ohne Gurt drohen schwere Verletzungen", unterstrich Herr Ingo Lieb. In 534 Fällen haben Verkehrsteilnehmer die beförderten Kinder nicht oder nicht vorschriftsmäßig gesichert. Daher der Appell des Polizeidirektors: "Am liebsten wäre es mir und sicher auch allen anderen Verkehrsteilnehmern, wenn jeder schlicht vernünftig und vor allem mit Rücksicht am Verkehr teilnehmen würde."
Im Anschluss wandte sich Lieb den Radfahrern zu. Im Jahr 2023 registrierte das Polizeipräsidium Mittelfranken 2.441 Fahrradunfälle. Dies bedeutet einen Rückgang um 4,16 % im Vergleich zum Vorjahr (2022: 2.547). Zudem verringerte sich auch die Zahl der verletzten Radfahrer. Waren es im Jahr 2022 noch 2.398 verletzte Personen, ging die Zahl im Jahr 2023 um 5,13 % auf 2.275 zurück. Die Zahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten Fahrradfahrer erhöhte sich von 8 (2022) auf 13 (2023).
"Bei den Getöteten und Verletzten nehmen Senioren, also Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren, leider einen besonderen Raum ein: 9 von 13 tödlich verletzten Radlern waren Senioren, 580 Senioren wurden als Rad- oder Pedelec-Fahrer verletzt", so Ingo Lieb. Er fügte hinzu, dass die Verstärkung der Präventionsarbeit gerade im Bereich Rad und Senioren für die mittelfränkischen Dienststellen als Ziel definiert wurde. Am Ende wandte er sich mit einer Bitte an die gewerblichen Fahrradverkäufer: "Bitte nehmen Sie sich besonders viel Zeit für die Beratung und Einweisung älterer Verkehrsteilnehmer. Sicheres Fahren funktioniert nur dann, wenn das Rad zum Radler passt, gerade, wenn es um den Wiedereinstieg in die Zweirad-Mobilität geht."
Die Straßenverkehrs- und Unfallstatistik 2023 für Nürnberg und Mittelfranken finden Interessierte unter folgendem Link:
https://www.polizei.bayern.de/verkehr/statistik/003150/index.html
Erstellt durch: Christian Seiler / bl
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mittelfranken
Präsidialbüro - Pressestelle
Richard-Wagner-Platz 1
D-90443 Nürnberg
E-Mail: pp-mfr.pressestelle@polizei.bayern.de
Erreichbarkeiten:
Montag bis Donnerstag
07:00 bis 17:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Freitag
07:00 bis 15:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Sonntag
11:00 bis 14:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Außerhalb der Bürozeiten:
Telefon: +49 (0)911 2112 1553
Telefax: +49 (0)911 2112 1525
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken im Internet: