Vorstellung der Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 für die Polizeiinspektion Northeim
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NORTHEIM (Mil) - Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 der PI Northeim veröffentlicht.
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2023 kurz und kompakt:
- Aufklärungsquote über Landesniveau - Zunahme der Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruchsdiebstahl /
Tageswohnungseinbrüche bei gleichzeitig guter Aufklärungsquote - Zunahme der Fallzahlen im Bereich der minderjährigen und
heranwachsenden Tatverdächtigen - Anstieg der Fallzahlen setzt sich fort - Geringer Anstieg von Straftaten im Kontext Häuslicher Gewalt - Der Landkreis Northeim gehört in der Gesamtschau und im
Landesvergleich trotz dieser Umstände zu den sichersten Regionen in
Niedersachsen.Nach Veröffentlichung der landesweiten PKS 2023 durch Innenministerin Behrens am gestrigen Montag präsentiert nun die Polizeiinspektion (PI) Northeim ihre Statistik im Detail.
Der Landkreis Northeim ist, wie bereits im Vorjahr, aus polizeilicher Sicht einer der sichersten Regionen von Niedersachsen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist jedoch erneut ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Im Vergleich zum Jahr 2022 mit 6.774 Straftaten wurden im Jahr 2023 7.015 Straftaten (+241) registriert.
Ungeachtet des Anstiegs in den Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote in der Polizeiinspektion Northeim von 66,30 % auf 66,39 % leicht erhöht werden und liegt damit weiterhin über dem direktionsweiten bzw. landesweiten Schnitt (63,31 %/ 62,51 %).
Noch deutlicher wird die Sicherheit in der Region anhand der sogenannten Häufigkeitszahl. Demnach wurden im Landkreis Northeim 2023 insgesamt 123 Straftaten mehr pro 100.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern registriert (5264 Fälle). Dieser Wert liegt deutlich unterhalb der direktionsweit erfassten Straftaten in Bezug auf die Einwohnerzahl (6171/ 100.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen).
Maren Jäschke als Leiterin der Polizeiinspektion Northeim erklärte für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim: "Trotz eines deutlichen Anstiegs der Straftaten im vergangenen Jahr konnte die PI Northeim ihre im Landesdurchschnitt betrachtet hohe Aufklärungsquote halten und sogar leicht ausbauen. Das zeigt, wie intensiv und effektiv die polizeiliche Arbeit auch im vergangenen Jahr war. Darauf bin ich stolz."
Zunahme von minderjährigen und heranwachsenden Tatverdächtigen:
Im Bereich der Kinder- und Jugenddelinquenz hat die Anzahl von minderjährigen und heranwachsenden Tatverdächtigen in allen Altersgruppen im Berichtsjahr 2023 zugenommen. Bei den tatverdächtigen Kindern (unter 14 Jahre) ist der größte Zuwachs zu verzeichnen. Hier stieg der Anteil von 149 auf 189 im Vergleich zum Vorjahr (+26,85 %). Darüber hinaus ist in dieser Altersgruppe ein Anstieg der bekannt gewordenen Fälle um 27,19 % festzustellen.
Bei den jugendlichen Tatverdächtigen (14 - 17 Jahre) stieg die Anzahl um neun Fälle und bei den Heranwachsenden (17 - 21 Jahre) um 15 Fälle. Im Zuständigkeitsbereich der PI Northeim kam es im Deliktsfeld der Diebstähle bei jungen Tatverdächtigen insgesamt zu einer Steigerung von 26,97 %. Am auffälligsten dabei ist die Steigerungsrate von über 42 % im Bereich der Ladendiebstähle.
Hier ist anzuführen, dass sich augenscheinlich sowohl die Lebensmittelmärkte als auch die Drogerie- und Bekleidungsmärkte mit besseren Überwachungssystemen ausgestattet haben. Zudem wurden vermehrt Schulungen für das eingesetzte Personal durchgeführt, sodass mehr Personen des Ladendiebstahls überführt und an die Polizei gemeldet werden konnten.
Im Bereich der Körperverletzungen ist es zu einer Steigerung, um über 20 % gekommen. Im Gegenzug sind die gefährlichen Körperverletzungen, die von jungen Tatverdächtigen begangen wurden um 25 % gesunken.
Auffällig hierbei war, dass viele Anzeigen von den Erziehungsberechtigten sowie im Schulkontext erstattet wurden und es meist in den Vernehmungen der Opfer zu keinerlei Angaben gekommen ist.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung:
Die Fallzahlen im Kontext der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung fielen im Jahr 2023 in der Region um -1,73 % (231 zu 227 Straftaten). Durch die professionelle und engagierte Ermittlungsarbeit konnte die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Northeim auf 90,75 % im Vergleich zum Vorjahr noch weiter gesteigert werden.
Unter dem vorgenannten Deliktsbereich lassen sich auch alle Formen von Straftaten hinsichtlich der "sexualisierten Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen" subsumieren. Im Deliktsfeld der Kinder- und Jugendpornografie hat es eine Steigerung von 85 auf 103 gegeben. Durch das weiterhin hohe Meldeaufkommen aus der Bevölkerung sowie von entsprechenden Kinderschutzorganisationen ist dieser fortgesetzte Anstieg der Fallzahlen zu erklären.
Hierzu die Behördenleiterin Tanja Wulff-Bruhn: "Über die Fälle des US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) hinaus, spielt auch die Verbreitung pornografischer Inhalte im Privaten in die Statistik mit ein. Junge Menschen teilen im privaten Umfeld immer häufiger pornografisches Material auf Social-Media-Plattformen oder über Messengerdienste, aber nicht aus einer sexuellen Neigung heraus und oftmals nicht in dem Wissen, dass sie sich dadurch strafbar machen. Hier muss unsere Prävention ansetzen - Kinder, Jugendliche und Heranwachsende müssen wissen, welche Konsequenzen ihr Handeln haben kann."
Körperverletzungsdelikte:
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim wurden im Jahr 2023 insgesamt 877 Körperverletzungsdelikte einschließlich der Versuchsstraftaten registriert. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 67 Delikten zum Vergleich des Berichtsjahres 2022 (+8,27 %) verzeichnet wurden.
Die Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Göttingen erläutert: "Wir erkennen eine deutliche Entwicklung hin zu einer sinkenden Hemmschwelle und einer höheren Gewaltbereitschaft. Um diesem Phänomen zu begegnen, reichen repressive Maßnahmen und die polizeiliche Präventionsarbeit allein nicht aus. Vielmehr handelt es sich um eine Aufgabe, die die gesamte Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren betrifft. Nur im intensiven Zusammenwirken kann es uns gelingen, diesen Trend umzukehren."
Häusliche Gewalt:
Die Polizeiinspektion Northeim registrierte im Jahr 2023 insgesamt 462 Fälle von sogenannter "Häuslicher Gewalt". Entgegen der Vergangenheit kann in diesem Jahr zum Vorjahr ein Vergleich gezogen werden, welcher eine minimale Steigerung von 4 Fällen aufzeigt.
Die partnerschaftliche Gewalt in ihrer Erscheinungsform der "Häuslichen Gewalt" wird weiterhin eines der Schwerpunktthemen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion bleiben. Es handelt sich hierbei sowohl für den Einsatzstreifendienst als auch für den Ermittlungsbereich um eine der einsatzintensivsten Bereiche. Die Bearbeitung dieser Fälle erfolgt weiterhin nach der weltweit erprobten Danger Assessment Scale, wonach die erste Einschätzung bereits während des polizeilichen Einsatzes vor Ort erfolgt. Sofern in diesem Zusammenhang Risiko- bzw. Hochrisikofälle festgestellt werden, erfolgt ein Fallmanagement mit den Netzwerkpartnern der Beratungs- und Interventionsstellen gegen Gewalt (BISS), Staatsanwaltschaft und Vereinen der täterorientierten Sozialarbeit. In der Polizeiinspektion Northeim werden regelmäßige Besprechungen durch das implementierte Kompetenzteam mit den erwähnten Netzwerkpartnern durchgeführt.
"Die Fallzahlen im Kontext "Häuslicher Gewalt" befinden sich weiterhin auf einem hohen Niveau und bilden auch zukünftig einen elementaren Schwerpunkt in der polizeilichen Sachbearbeitung sowie in der Zusammenarbeit mit den etablierten Netzwerkpartnern", so der stellvertretende Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Northeim.
Tatmittel Internet/ Betrugsdelikte:
Im Jahr 2023 verzeichnete die Polizeiinspektion Northeim 877 Betrugsstraftaten. Im Vergleich zum Vorjahr (1.044 Fällen) sank die Anzahl um 16 %. Dabei wurden rund ein Drittel der Taten mit dem Tatmittel Internet begangen.
Da die Täter aufgrund ihrer Anonymität im Internet bzw. ihres vermutlichen Wohnsitzes im Ausland kaum zu überführen sind, ist von einem hohen Dunkelfeld in diesem Bereich auszugehen.
Geldautomatensprengung:
Entgegen dem Vorjahr kam es im Jahr 2023 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim zu einer Sprengung eines Geldausgabeautomaten in einer Bankfiliale in Hardegsen. Bei der Explosion wurden glücklicherweise keine Personen verletzt. Der Gebäudeschaden war jedoch erheblich. Darüber hinaus erbeuteten die unbekannten Personen Diebesgut in Höhe eines sechsstelligen Betrages.
Die Polizeiinspektion Northeim bereitet sich fortlaufend professionell auf die Bewältigung möglicher Lagen fortlaufend vorzubereiten und steht im präventiven Austausch mit den regionalen Geldinstituten.
Wohnungseinbruchdiebstahl:
Im Bereich der Tageswohnungs-/ Wohnungseinbrüche liegen die Fälle im Landkreis Northeim im Jahr 2023 leicht über dem Vorjahresniveau. Mit 86 Taten verzeichnet die Polizeiinspektion Northeim eine Zunahme von 26,47 % (+18 Fälle), wobei rund ein Drittel aller hier registrierten Straftaten in der PI Northeim erfolglose Versuchsstraftaten (31 Fälle) waren. Somit bewegen sich die Fallzahlen weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Bei diesem aufklärungsungünstigen Delikt ist die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Northeim nach wie vor mit 24,42 % im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit 19,94% sehr hoch.
Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchsdiebstahls sind leider wieder auf dem "Vor-Corona-Niveau" angekommen und haben Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Neben dem materiellen Schaden erleiden die Opfer durch die Verletzung ihrer Privatsphäre nicht selten langfristige psychische Probleme. Der Prävention von Wohnungseinbruchdiebstählen, beispielsweise durch Informationsveranstaltungen für Haus- und Wohnungsbesitzer, kommt dabei eine hohe Bedeutung zu.
Die Inspektionsleiterin unterstreicht: "Der Landkreis Northeim verzeichnet nach dem sog. Corona-Knick ein Ansteigen der Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche und befindet sich damit wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Es gilt dem Phänomen weiterhin intensive Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und mit verschärften Kontrollverhalten und intensiven Ermittlungen einem weiteren Anstieg entgegenzuwirken.".
Gewalt gegen Polizeibeamte/-innen, Feuerwehr und Rettungsdienst:
Unerfreulicher Weise hat die Gewalt gegenüber Polizeibeamten im Einsatz im Vergleich zum Vorjahr nicht unerheblich zugenommen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 87 Fälle (+22 zum Vorjahr) von Widerständen, tätlichen Angriffen und Bedrohungen verzeichnet.
Die allgemeine Gewaltsteigerung innerhalb der Bevölkerung spiegelte sich auch im Bereich der Gewalt gegen Rettungskräfte im Einsatz wider. Hier ist die Anzahl ebenfalls von drei auf zehn Fälle gestiegen.
Die Polizeiinspektion Northeim begegnet diesem Umstand u.a. mit entsprechenden Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sowie dem Einsatz technischer Geräte im Bereich der Beweis- und Eigensicherung (Bodycams).
Fazit Inspektionsleitung:
Zusammenfassend war das Jahr 2023 von einigen Herausforderungen geprägt. Nichts desto trotz konnte die Polizeiinspektion Northeim bemerkenswerte Erfolge erzielen.
Inspektionsleiterin Maren Jäschke führt hierzu ergänzend an: "Mein Dank gilt allen Mitarbeitenden für ihre engagierte und intensive Arbeit. Die beste polizeiliche Arbeit ist jedoch nichts ohne ein gutes Netzwerk z.B. zu anderen Behörden und ohne die Hilfe und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. Auch diesen gilt es, Dank zu sagen."
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