Mehr Drogen als Unfallursache – Polizeipräsident: „Die Vernunft darf nicht auf der Strecke bleiben“

Lfd. Nr.: 0295 Nach dem Rückgang der Verkehrsunfälle in den Pandemiejahren ist die Zahl der Unfälle in Dortmund im Vergleich von 2022 zu 2023 um 13 Prozent auf 24.600 gestiegen. Im Jahr vor der Pandemie (2019) waren es 24.980. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl aller Verletzten 2023 leicht um 1,3 Prozent auf 1779 gesunken. "Bei den getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern stellen wir im Vergleich zum Vorjahr zwar einen leichten Rückgang fest. Mit einem Rückgang von vier Getöteten auf drei kann aber niemand zufrieden sein, denn drei Getötete im Straßenverkehr bleiben drei zu viel. Und auch 231 Schwerverletzte sind 231 zu viel." Mit dieser Aussage stellte Polizeipräsident Gregor Lange am Montag (18.3.2024) die Verkehrsunfallbilanz für Dortmund vor. Keiner der drei auf den Straßen Getöteten war mit einem Kraftfahrzeug unterwegs - auf dem Brackeler Hellweg, der Leni-Rommel-Straße und der Bornstraße starben 2023 zwei Radfahrer und ein Fußgänger. Beim Blick in die Bilanz für 2023 fällt außerdem auf, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit Drogenkonsum als Unfallursache um 70 Prozent auf 126 Fälle gestiegen ist. Beim Alkohol als Ursache ist die Zahl um 10 Prozent auf 319 angestiegen. Polizeipräsident Lange: "Es ist bekannt, dass Alkohol und Drogen die Wahrnehmungsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr beeinflussen. Um diese Ursache abzustellen, brauchen wir nicht noch mehr Sicherheitstechnik in Fahrzeugen. Wir brauchen mehr Verantwortung am Steuer - die Vernunft darf aber nicht auf der Strecke bleiben." Zu den häufigen Unfallursachen auf Dortmunds Straßen gehören zudem zu geringer Abstand, zu hohes Tempo, Fehler beim Abbiegen, Überholmanöver, Vorfahrtsverstöße, Ablenkung durch elektronische Geräte wie Smartphones sowie Fehlverhalten zu Fuß oder auf dem Fahrrad. "Das alles führt zu Unfällen, die nicht zufällig passieren, sondern immer vermeidbar sind. Respekt vor dem Leben, Achtsamkeit und Rücksicht sind die beste Prävention", stellte der Polizeipräsident am 18. März klar. Positiv fällt in der Verkehrsunfallbilanz auf, dass im vergangenen Jahr 122 Radfahrerinnen und -fahrer weniger verletzt wurden als 2022 (356 statt 478). Bei den Pedelec-Nutzern ist die Zahl im Vergleich 2022 / 2023 allerdings um 12 auf 131 angestiegen. In den vergangenen Jahren waren es deutlich weniger (2019: 32). Um die Zahlen zu senken, wird die Polizei ihre Präventionsangebote für Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer weiter ausbauen. Trainingsinhalte sind u.a. das sichere Auf- und Absteigen, das Anfahren und Bremsen, langsames Fahren, Bordsteinkanten und Bahnübergänge. Bei den Fußgängern gab es 21 Unfälle weniger (325) als 2022. Bei der immer größer werdenden Gruppe der Radfahrerinnen und -fahrer ist der starke Anstieg der vergangenen Jahre 2023 zunächst einmal gestoppt. Mit einer Ausnahme: Mit den 40 Unfällen bei Rad fahrenden Kindern (bis 14 Jahre) ist der Höchstwert seit 2019 (= 30) erreicht. Polizeipräsident Gregor Lange und der Leiter der Direktion Verkehr, Ralf Ziegler, forderten Radfahrerinnen und Radfahrer auf, Helme zu tragen. Der Polizei fällt im Straßenverkehr auf, dass Kinder beim Radfahren stets Helme tragen. Eltern und Senioren verzichten häufiger. Der Appell: " Auch Eltern und Großeltern sollten Helme tragen. Zur eigenen Sicherheit und um ein Vorbild zu sein." Da das Radfahren auch in Dortmund an Bedeutung gewinnt "Mit unserer neuen Strategie für mehr Sicherheit auf den Straßen verstärken wir den Schutz ungeschützter Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Bei Kindern und vor allem bei den älteren Menschen, die mit Pedelecs unterwegs sind, bauen wir unsere Angebote aus", kündigte der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler an. Prävention und Repression setzt die Polizei dabei gleichrangig an. Über Einsätze im Straßenverkehr sagte der Leiter der Direktion Verkehr: "Unsere auf Repression ausgelegten Kontrollen sind an bestimmte Adressaten gerichtet: Wo Respekt vor Geschwindigkeiten fehlt, fehlt auch der Respekt vor dem Leben und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit. Unsere Kontrollen führen zu hohen Geldbußen und wir stellen Führerscheine und Fahrzeuge sicher." Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Peter Bandermann Telefon: 0231-132-1023 E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de