Kreis Recklinghausen/ Bottrop: Weniger Schwerverletzte, mehr Unfälle mit Sachschäden – Polizei stellt den Verkehrsunfallbericht 2023 vor
"Leichtsinn und Rücksichtslosigkeit gefährden Leben. Verantwortungsbewusstes Handeln im Straßenverkehr schützt Leben - das eigene und das anderer. Alle, die auf unseren Straßen unterwegs sind, müssen sich dessen bewusst sein", sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. "Deshalb mein Appell: Halten Sie sich an die Regeln. Nehmen Sie Rücksicht. Helfen Sie mit, Leben zu schützen."
Zehn Menschen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf Straßen im Kreis Recklinghausen und Bottrop verstorben - die traurigste Erkenntnis aus dem Verkehrsunfallbericht 2023, den die Polizei am 18. März veröffentlicht hat. Doch der Bericht zeigt auch positive Entwicklungen. Es gab weniger Schwerverletzte, weniger verletzte Rad- und Pedelecfahrende, weniger verletzte Fahrerinnen und Fahrer von Motorrädern (mit mehr als 125 ccm Hubraum) sowie weniger verunglückte E-Scooterfahrende.
"Es ist und bleibt unser Ziel, die Zahl der im Straßenverkehr Verletzten und Getöteten zu senken", sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. "Wir alle wollen lange leben. Auch die, die im Straßenverkehr das Leben anderer gefährden."
Der Verkehrsunfallbericht 2023 des Polizeipräsidiums Recklinghausen gibt einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der Verkehrssicherheitslage in den zehn Städten des Kreises Recklinghausen sowie in der kreisfreien Stadt Bottrop.
"Der Schutz von Fußgängerinnen und Fußgängern, Radfahrenden und weiteren ungeschützten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat hohe Priorität in unserer Verkehrssicherheitsarbeit", sagt Friederike Zurhausen. Mit zahlreichen Projekten für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen will die Polizei das Bewusstsein für die Gefahren des Straßenverkehrs schärfen. Sei es beim Fahrradtraining in der Grundschule, Crash-Kurs-Veranstaltungen für künftige Autofahrerinnen und Autofahrer oder dem Pedelec-Sicherheitstraining für Seniorinnen und Senioren.
Zur Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei gehören auch Verkehrskontrollen. Die Sanktionen für zu schnelles Fahren, Alkohol- und Drogenverstöße, unerlaubte Handynutzung, mangelhaften technischen Zustand von Fahrzeugen oder schlechte Ladungssicherung sollen eine Besinnung auf die Regeln bewirken. "Oberstes Ziel ist es, Leben zu schützen", betont Friederike Zurhausen. Raser und illegales Tuning hat die Polizei weiterhin verstärkt im Blick. "Wir ahnden Verstöße konsequent - bis hin zur Sicherstellung des Fahrzeugs und des Führerscheins", sagt die Polizeipräsidentin.
67 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr wegen des Verdachts auf illegales Tuning und sieben Fahrzeuge nach illegalen Rennen von der Polizei sichergestellt. 119 Verkehrsteilnehmende mussten ihren Führerschein abgeben, weil sie verkehrsgefährdend, rücksichtslos und erheblich zu schnell unterwegs waren.
Mehr Unfälle, aber weniger Schwerverletzte:
23.048 Verkehrsunfälle hat die Polizei im Kreis Recklinghausen und in der Stadt Bottrop im vergangenen Jahr insgesamt aufgenommen, 840 mehr als im Jahr 2022. Die Zahl der Verletzten ist dagegen gesunken. 365 Personen zogen sich bei Verkehrsunfällen schwere Verletzungen zu, die eine stationäre Behandlung in einem Krankenhaus erforderten, 101 weniger als im Vorjahr. 2.216 Verkehrsteilnehmende wurden leicht verletzt, 28 mehr als im Jahr 2022. Bei 20.429 Unfällen blieb es bei Sachschäden (+903).
Schutz "schwacher" Verkehrsteilnehmender:
2023 sind nach einem traurigen Höchststand im Jahr 2022 wieder weniger Radfahrende verunglückt. Die Zahl verunglückter Radfahrerinnen und Radfahrer sank auf 663 (-126) und die Zahl verunglückter Pedelec-Nutzender auf 273 (-60). "Dass es weniger verunglückte Radfahrende gegeben hat, ist erfreulich, aber kein Grund, bei der Präventionsarbeit auf diesem Gebiet nachzulassen", betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Auch die Schulwegsicherung wird die Polizei weiterhin verstärkt im Blick haben, denn die Zahl der Schulwegunfälle blieb mit 49 (+1) auf Vorjahresniveau. "Zu schnelles Fahren vor Schulen und Kitas bleibt ein Problem, vor dem Schuleingang ungünstig oder gar verkehrswidrig abgestellte Autos von Eltern sind ein weiteres. Da bedarf es viel Überzeugungsarbeit. Kinder sind im Straßenverkehr besonderen Gefahren ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass sie frühzeitig über Risiken aufgeklärt werden und lernen, wie sie sich richtig verhalten. Dabei brauchen sie die Unterstützung von Eltern, Lehrkräften, der Polizei sowie die Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden", sagt Martin Kirchner, der Leiter der Verkehrsdirektion im Recklinghäuser Polizeipräsidium. Präventionsarbeit an Schulen und Kitas sowie regelmäßige Verkehrskontrollen insbesondere vor Schulen gehören daher auch 2024 zu priorisierten Aufgaben der Polizei.
Verunglückten-Häufigkeitszahl unter dem Landeswert:
Wie sicher sind die Straßen im Kreis Recklinghausen und in Bottrop? Einen Hinweis gibt die Relationszahl "Verunglückten-Häufigkeitszahl" (VHZ). Diese benennt die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten und Getöteten je 100.000 Einwohner. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen lag die VHZ im vergangenen Jahr bei 351. Die VHZ im Land NRW lag bei 388. Daraus lässt sich ablesen, dass die Menschen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen weiter vergleichsweise sicher unterwegs sind.
Die Sicherheitslage auf den Straßen ist abhängig von vielen Faktoren: Zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung, Alkohol- und Drogenkonsum, Unachtsamkeit - dies und mehr lässt das Unfallrisiko steigen. Oft liegt es an individuellem Fehlverhalten, wenn es zum Unfall kommt, beispielsweise beim Abbiegen und Wenden oder wenn Vorfahrtsregeln missachtet werden. Widrige Witterungsbedingungen und schlechte Sicht erfordern besonders umsichtiges Verhalten und eine vorausschauende Fahrweise. "Es hängt von jedem Einzelnen ab, wie sicher unsere Straßen sind", betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Der gesamte Verkehrsunfallbericht 2023 der Recklinghäuser Polizei mit Daten aus allen elf Städten des Zuständigkeitsbereichs ist seit dem 18. März 2024 auf der Homepage der Behörde veröffentlicht:
https://recklinghausen.polizei.nrw/artikel/kriminalitaets-und-verkehrsunfallbericht
Medienvertretenden steht ab 12 Uhr ein Ansprechpartner zur Verfügung. Für einen reibungslosen Ablauf bitten wir Medienvertretende, Fragen und eine telefonische Erreichbarkeit an folgendes E-Mail-Postfach zu senden: pressestelle.recklinghausen@polizei.nrw.de
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Recklinghausen
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Telefon: 02361 55 1042
E-Mail: pressestelle.recklinghausen@polizei.nrw.de
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