Polizeipräsidium Freiburg: Verkehrsunfalljahresbilanz 2023
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Das Polizeipräsidium Freiburg stellt die Bilanz der Verkehrsunfälle des Jahres 2023 für den Stadtkreis Freiburg sowie die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach und Waldshut vor.
Polizeivizepräsident Matthias Zeiser: "Erfreulich ist der deutliche Rückgang bei den Unfällen mit schweren Folgen im Jahr 2023. Umso mehr ist das für uns Antrieb, unsere Verkehrssicherheitsarbeit weiter auf hohem Niveau zu halten."
Leitender Polizeidirektor Uwe Oldenburg (Leiter der Schutzpolizeidirektion):
"Die Unfallzahlen unter Beteiligung von Radfahrenden sind zwar rückläufig, dennoch bildet unsere Fahrradkonzeption auch im Jahr 2024 einen Schwerpunkt, damit dieser Trend möglichst verstetigt werden kann."
Unfallbilanz 2023:
gesamt 24.031 erfasste Verkehrsunfälle (+ 5,3 %)
davon 12.117 Kleinstunfälle (+ 7,8 %), sogenannte Verwarngeldunfälle, mit Blechschäden, denen kein gravierender Verkehrsverstoß zugrunde lag. Diese Kleinstunfälle sind in der folgenden Betrachtung der Unfallstatistik nicht enthalten.
11.915 detailliert statistisch erfasste Verkehrsunfälle (+ 2,9%), davon mit verletzten Personen 3.833 (+0,8%). Der Wert näherte sich damit dem Niveau von 2019, bevor die Unfallzahlen während der Corona-Pandemie deutlich zurückgingen.
Rückgänge gab es insbesondere bei Unfällen mit Motorrädern (-8,8%, Fahrrädern ohne Elektroantrieb (-4,1%) oder unfallbeteiligten Kindern (-4,4%).
Steigerungen wurden bei Verkehrsunfällen mit Eletrokleinstfahrzeugen, den sogenannten E-Scootern (+25%), Lkws (+7,9%), Pkws (+4,3%) oder Pedelecs (+3%) verzeichnet.
Verkehrsunfallfluchten nahmen um 6,9% zu.
Trotz der steigenden Gesamtunfallzahlen war bei den schweren Unfallfolgen, also bei Schwerverletzten (-13,2 %) und Getöteten (-20 %), ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Seit Bestehen des Polizeipräsidiums Freiburg lag die Anzahl der Schwerverletzten noch nie unterhalb des im Jahr 2023 registrierten Werts.
Im Jahr 2023 kamen 40 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, 16 in Autos, 13 auf motorisierten Zweirädern, acht Fußgänger, zwei auf Pedelecs und eine Person auf einem Krankenfahrstuhl.
Unter den im Jahr 2023 schwer verunglückten Menschen waren 264 Radfahrer (davon 173 auf Pedelecs), 179 Fahrer motorisierter Zweiräder (davon 134 Motorräder), 164 Autofahrer, 66 Fußgänger oder 42 Mitfahrer in Pkws.
Unfallursachen bei den schweren Verkehrsunfällen: Nicht angepasste Geschwindigkeit (23 %) vor Alkoholeinfluss und Vorfahrtsverletzungen (jeweils 7 %). Bei 18 % der schweren Verkehrsunfälle konnte keine nähere Ursache bestimmt werden.
Im Radverkehr zählte das Polizeipräsidium Freiburg insgesamt 1.770 Verkehrsunfälle. Dabei wurden 1.707 Radfahrer verletzt - zwei erlitten tödliche Verletzungen. Die Unfallursachen unterschieden sich nach den beteiligten Verkehrsarten. Lag die Hauptursache beim Radverkehr, so handelte es sich überwiegend um nicht angepasste Geschwindigkeit, Alkoholeinfluss und Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot. War das Fehlverhalten der "Unfallgegner" ursächlich (zumeist Autos), so spielten Vorfahrtsverletzungen, Abbiegefehler und fehlerhaftes Einfahren in den fließenden Verkehr eine Rolle.
Motorradunfälle mit schweren Folgen gab es überwiegend außerhalb geschlossener Ortschaften, schwerpunktmäßig in der Region Hochschwarzwald. Anteilmäßig am stärksten mit schweren Motorradunfällen waren die Landkreise Lörrach und Waldshut belastet.
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Unfallzahlen leicht zurück. Niedriger waren die Zahlen nur in den Jahren 2020/2021. Die Schwerverletzten liegen mit 134 Personen auf einem Allzeit-Tiefststand. Neun Menschen wurden 2023 bei Motorradunfällen mit großen Maschinen getötet. Somit spiegelte sich die leicht positive Entwicklung leider nicht bei den tödlichen Unfällen wieder, die weiterhin auf vergleichsweise hohem Niveau lagen.
Schlaglichter aus dem Stadt- und den Landkreisen:
Stadtkreis Freiburg: 19,1 % mehr Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Pedelecs
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald: nochmals rund 22 % weniger Motorradunfälle (wie im Jahr 2022 auch)
Landkreis Emmendingen: auch in diesem Landkreis ein deutlicher Rückgang der Motorradunfälle um 36,7 %
Landkreis Lörrach: deutlich reduziertes Unfallniveau in fast allen Erfassungsbereichen
Landkreis Waldshut: Verkehrsunfälle unter Beteiligung von jungen Fahrern (+12,1 %) und Senioren (+13,3 %) nehmen nochmals zu
Autobahn: Unfälle mit Motorrädern steigen von drei auf 20
So verfolgt das Polizeipräsidium Freiburg zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen folgende Ansätze:
1. Verkehrsunfalluntersuchung
Die im Rahmen der Unfallaufnahme erfassten Daten fließen in die Verkehrsunfallstatistik des Bundes ein und dienen der Polizei als Grundlage ihrer Verkehrssicherheitsarbeit. Erstes Ziel ist dabei die Verhütung von Verkehrsunfällen und die Vermeidung von verletzten und getöteten Menschen im Straßenverkehr.
Die Polizei wirkt in den sogenannten Unfallkommissionen mit, die unter Federführung der zuständigen Verkehrsbehörden zusammenkommen, um Unfallhäufungsstellen zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang wertet die Polizei die im Rahmen der Unfallaufnahme erhobenen Daten aus und stellt nach festgelegten Kriterien fest, ob eine Unfallhäufung im Sinne der Statistik vorliegt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn an einer Kreuzung innerhalb eines Jahres fünf gleichartige Unfälle registriert werden oder sich innerhalb von drei Jahren fünf Unfälle mit Verletzten ereignen.
Im Landkreis Emmendingen wurden im Bereich der Stadt Kenzingen, an der Einmündung K5115 zur L106 in Richtung Wagenstadt, Maßnahmen zur Bekämpfung einer Unfallhäufung beschlossen. Dort kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Unfällen mit Schwerverletzten. Im Jahr 2021 kam dort zuletzt ein Mensch ums Leben. Um die Situation zu entspannen, ist die erlaubte Geschwindigkeit reduziert worden, damit weitere Unfälle verhütet und mögliche Unfallfolgen gemildert werden können.
Als präventive Maßnahme im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald unterstützte das PP Freiburg Hinweisbeschilderungen entlang der B317/B500 zur Bekämpfung von Motorradunfällen. Die beteiligten Behörden und die Polizei erhoffen sich nun positive Effekte auf das Unfallgeschehen.
Im Landkreis Lörrach in Schopfheim wurden zur Eindämmung von Verkehrsunfällen an zwei Zufahrten zur B 317 Ampelanlagen installiert.
In den von Motorradunfällen und Motorradlärm sehr stark belasteten Gebieten der Landkreise Lörrach und Waldshut wurden weitere Maßnahmen beschlossen und voraussichtlich noch im laufenden Jahr umgesetzt. Es handelt sich um neue Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrbahnmarkierungen, die gefährlichen Fahrmanövern entgegenwirken sollen.
An der Autobahn-Anschlussstelle Freiburg-Süd konnte eine Unfallhäufungsstelle mittlerweile nachweislich beseitigt werden. Nachdem die Geschwindigkeit in diesem Bereich auf 50 km/h reduziert worden war, ereigneten sich im Jahr 2023 keine weiteren Verkehrsunfälle.
2. Verkehrsüberwachung
Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen mit schweren Folgen werden im Polizeipräsidium Freiburg in sogenannten Verkehrssicherheitskonzeptionen beschrieben und fortlaufend an das aktuelle Unfalllagebild angepasst. Dies betraf auch im Jahr 2023 die besonders gefährdeten Zielgruppen, die sich auf Fahrrädern und Motorrädern im öffentlichen Verkehrsraum bewegen.
Fahrradkonzeption:
Die Städte Freiburg und Lörrach waren im Jahr 2023 die Schwerpunkte dieser Konzeption. Im Mittelpunkt stand das Verkehrsverhalten sowohl der Fahrradfahrenden als auch des Kraftfahrzeugverkehrs.
Motorradkonzeption:
Diese Konzeption sieht spezielle Maßnahmen an beliebten Motorradstrecken vor, um Unfälle zu bekämpfen und gegen Motorradlärm vorzugehen. Neben der klassischen Verkehrsüberwachung beinhaltet sie auch präventive Maßnahmen und die Information der Öffentlichkeit.
Konzeption schwächere Verkehrsteilnehmer:
Diese Konzeption dient dem Schutz von Menschen, die im Straßenverkehr als besonders gefährdet betrachtet werden. Daher setzt sich das Polizeipräsidium Freiburg mit seinen Partnern und im Netzwerk der Behörden für die Belange von Menschen mit Behinderung ein (Stichwort Barrierefreiheit), für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr (Schulwegsicherheit) und für ältere Menschen, die aus demografischer Sicht immer zahlreicher im öffentlichen Verkehrsraum präsent sind.
Beispielhafte Ergebnisse aus den Konzeptionen:
3.266 kontrollierte Fahrräder, 1.513 festgestellte Verkehrsverstöße
1.865 kontrollierte Motorräder, 562 festgestellte Verkehrsverstöße
Schulwegberatungen
32 beschlossene und/oder begonnene Maßnahmen zur Beseitigung von Unfallhäufungen
Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsraums für Menschen mit Behinderung
3. Verkehrsprävention
Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg bietet mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vielfältige Projekte zur Förderung der Verkehrssicherheit und Verhinderung von Verkehrsunfällen an. Insbesondere die Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen trägt dazu bei, dass die jüngsten Verkehrsteilnehmer so früh wie möglich auf die Gefahren des Straßenverkehrs vorbereitet werden. Der sichere Schulweg bleibt ein Schwerpunkt polizeilicher Verkehrsprävention. Darüber hinaus nehmen sich die Spezialisten der Prävention um weitere relevante Zielgruppen im Straßenverkehr an. Auch Aktionen für junge Fahrer und Seminare für ältere Menschen gehören zu ihrem Repertoire. Mit im Boot war das Referat Prävention auch bei den Aktionstagen im Rahmen der Fahrrad- und Motorradkonzeption.
Nachfolgend die Präventionsaktivitäten 2023 im Überblick:
Schwächere Verkehrsteilnehmer
Zwei Präventionsveranstaltungen für ältere Menschen mit rund 53 Besuchern / Zwölf Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung mit 213 Personen / 23 Auftritte der Polizeipuppenbühne / 8.006 Kinder bei Veranstaltungen zum sicheren Schulweg in Kindergärten und 2.692 Kinder in Schulen erreicht / 1.122 Personen im Rahmen von Elternabenden beraten
Junge Menschen
63 Veranstaltungen für junge Fahrzeugführer mit 1.492 erreichten Personen / Neun offene Veranstaltungen mit 338 Personen
Fahrrad
Radfahrausbildung für 10.611 Kinder / 48 Veranstaltungen Radfahrsicherheit / 100 Veranstaltungen "Schütze Dein Bestes"
Motorrad
Vier Präventionsveranstaltungen mit 60 Teilnehmern
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