Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023: Kriminalität bleibt nahezu gleich – Landestrend geht an Lünen in mehreren Bereichen vorbei
Lfd. Nr.: 0353
Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange hat am heutigen Vormittag (3. April) gemeinsam mit dem Leiter der Direktion Kriminalität, Jörg Ziegler, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2023 für Dortmund und Lünen vorgestellt. Der landes- und bundesweite Trend für das vergangene Jahr geht dabei an Lünen in mehreren Bereichen vorbei. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Gesamtkriminalität in der Stadt nahezu auf demselben Niveau geblieben: 91 Straftaten mehr bedeuten einen leichten Anstieg um 1,72 Prozent von 5.282 auf 5.373 angezeigte Straftaten.
Von diesen Straftaten konnten die Beamtinnen und Beamten auch im vergangenen Jahr wieder rund die Hälfte aufklären: Die Aufklärungsquote von 51,31 Prozent liegt in etwa auf dem Vorjahresniveau (51,27 Prozent).
Beim Blick in die einzelnen Tabellen der PKS stellt Gregor Lange fest: "Wir sehen in Lünen in einigen Bereichen steigende Zahlen, sehen aber auch: Die ganz großen Ausreißer sind kaum dabei. Im Gegenteil: Betrachtet man hier die Langzeitentwicklung sehen wir uns häufig wieder in etwa auf dem Niveau, das wir nach jahrelangen Rückgängen vor der Corona-Pandemie erreicht hatten."
So etwa bei der Straßenkriminalität. Im Vergleich zu 2022 steht hier ein Plus von rund 10 Prozent in der Statistik - von 1.250 auf 1.378 Taten. 2019, vor der Pandemie, lag die Zahl bei 1.432 Fällen. Vom Höchststand in 2016 mit 1.909 Taten ist die Anzahl zudem noch rund ein Viertel entfernt. Ähnlich sieht die Entwicklung bei den Raubüberfällen aus: Hier hat es von 2022 auf 2023 nur einen leichten Anstieg um 2 Taten - von 15 auf 17 - gegeben. 2019 lagen wir hier bei 19 Taten, 2014 war die Zahl mit 30 fast doppelt so hoch.
Weitaus deutlicher sieht die Langzeitentwicklung im Bereich der Wohnungseinbrüche aus. Hier betrug der Anstieg von 2022 auf 2023 62 Fälle (von 74 auf 136) - was in Prozentpunkten dank der Krux der kleinen Zahlen knapp 84 Prozent entspricht. Damit liegt die Anzahl trotzdem nur leicht über dem Vor-Pandemie-Niveau mit 104 Fällen in 2019, aber bei nur noch etwas mehr als einem Viertel der Taten von 2014 (423). Die gute Nachricht: Rund 50 Prozent der Taten blieben dabei 2023 im Versuchsstadium stecken. "Ein Zeichen für uns, gerade unsere Präventionsbemühungen weiter zu forcieren", erklärt Gregor Lange.
Zwei Ausreißer befinden sich aber in der PKS für Lünen - sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Nicht zufriedenstellen kann den Polizeipräsidenten die Zahl der Taschendiebstähle. Diese stieg um mehr als die Hälfte (fast 55 Prozent) von 97 auf 150 Taten. Die höchste Zahl in diesem Bereich in den vergangenen zehn Jahren lag 2015 bei 187 Taten. "Nach der Pandemie hatten wir das Gefühl, dass die Menschen nach all den Einschränkungen der Pandemie aus lauter Freude über das wiedererstarkte öffentliche Leben etwas nachlässig geworden waren im Umgang mit ihren Wertsachen. Scheinbar scheint sich hier noch immer nicht die nötige Sensibilität eingestellt zu haben. Das müssen wir im Auge behalten", erklärt Gregor Lange. Neben Präsenzmaßnahmen steht für ihn daher vor allem auch die Prävention im Fokus.
Erfreuter zeigt sich der Polizeipräsident beim Blick auf die Statistik der Gewaltkriminalität. Denn entgegen der landes- und bundesweiten Entwicklung steht hier in Lünen ein Minus in der Tabelle. Ein Rückgang um 13 Prozent oder 29 Taten von 224 in 2022 auf 195 in 2023. Bei den Straftaten gegen das Leben liegt Lünen wie in den vergangenen Jahren mit 2 Taten auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. "Es freut mich sehr, dass Lünen in diesem Bereich damit weiterhin einer Entwicklung trotzt, die wir als Polizei mit viel Sorge betrachten müssen", so Gregor Lange. "Denn wir haben den Eindruck, dass die Corona-Pandemie offenbar die Verrohung unserer Gesellschaft noch weiter vorangetrieben hat. Gerade auch in der jüngeren Generation. Waren Normüberschreitungen in Zeiten der pandemiebedingten Einschränkungen kaum möglich, sind sie mittlerweile an der Tagesordnung. Konflikte werden immer häufiger nicht nur mit Worten, ja teilweise nicht mal mehr mit Fäusten, sondern mit Waffen wie Messern, aber auch Schusswaffen ausgetragen. Die Hemmschwellen sind gesunken."
Rückgänge verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr auch bei den Sexualdelikten in Lünen sowie im Bereich Kinderpornographie. Die Anzahl der Sexualdelikte ging von 123 auf 110 Fälle zurück - und somit um knapp 11 Prozent. Um rund 42 Prozent sanken die Zahlen im Bereich Kinderpornographie (von 52 auf 30 Fälle). Aufgrund der intensiven Ermittlungsarbeit der Sonderkommission Kipo liegt die Aufklärungsquote hier bei 93,33 Prozent. "Dieser Deliktsbereich ist in jeglicher Hinsicht belastend: für die Opfer, für die Angehörigen - und auch für die ermittelnden Beamtinnen und Beamten. Umso wichtiger ist ihre konsequente Ermittlungsarbeit aber und daher habe ich großen Respekt vor den hier eingesetzten Kolleginnen und Kollegen. Alleine im Jahr 2023 haben die Mitglieder der Soko Kipo 320 Durchsuchungen im gesamten Zuständigkeitsbereich durchgeführt und 124 Terabyte an Daten sichergestellt, die ausgewertet werden müssen", so der Polizeipräsident. "In dieser Konsequenz werden wir auch 2024 nicht nachlassen."
Das Handout mit der kompletten Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023 und detaillierten Ausführungen finden Sie für Lünen und auch für Dortmund auf der Internetseite der Polizei Dortmund unter dem folgenden Link:
https://dortmund.polizei.nrw/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-und-kriminalitaetsentwicklung
Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Telefon: 0231/132-1020
E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de