Verkehrsunfallbilanz des Polizeipräsidiums Reutlingen 2023 – Korrektur
Die heute um 10.03 Uhr übersandte Pressemeldung war im Punkt "tödlich Verunglückte" bei den Zahlen zum Zollernalbkreis fehlerhaft, was wir außerordentlich bedauern: Unter den Toten war kein Radfahrer, es handelte sich stattdessen um einen Fahrer eines Krankenfahrstuhls, was wir nun korrigiert haben.
Im Bereich des Lkrs. Tübingen haben wir lediglich zum besseren Verständnis noch eine kleine Anpassung vorgenommen:
Der in der Ursprungsmeldung aufgeführte, tödlich verletzte Fußgänger war ein Busfahrer, der sich zu Fuß außerhalb seines Fahrzeugs bewegte und von seinem Bus überrollt wurde. Die Anpassung erfolgte, weil es sich um keinen klassischen Fußgänger handelt und er deshalb in den Tabellen des Verkehrsunfallberichts (Link am Schluss dieser Pressemitteilung) bei den Fußgängerunfällen im Lkrs. TÜ nicht als tödlich Verunglückter ausgewiesen ist. Dies hätte zu Missverständnissen führen können.
Hier finden Sie die konsolidierte Fassung der Pressemitteilung:
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Verkehrsunfallbilanz 2023
- Zahl der Verkehrsunfälle wie insgesamt im Land gestiegen - Deutlich weniger Schwerverletzte, aber mehr Verkehrstote - Hohe Zahl tödlich verunglückter Senioren - keine Kinder unter
den Verkehrstoten - Pedelecunfälle weiter steigendDie Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist im Jahr 2023 wie im ganzen Land Baden-Württemberg um fünf Prozent auf 33.324 gestiegen. Im Fünfjahresvergleich liegt die Zahl noch immer um 6,9 Prozent unter dem höchsten Wert des Jahres 2019, der 35.477 betrug. Der Anstieg geht überwiegend auf die Zunahme der Sachschadensunfälle um 5,4 Prozent auf 30.019 zurück. Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, stiegen gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,4 Prozent auf 3.305.
Die im Fünfjahresvergleich rückläufige Tendenz bei den Verkehrstoten von 34 im Jahr 2019 auf 26 im Jahr 2022 und damit den niedrigsten Stand seit 20 Jahren hat sich leider nicht fortgesetzt. Bei 30 Unfällen mit tödlichen Folgen verloren im vergangenen Jahr 32 Menschen ihr Leben, das sind sechs mehr als 2022. Unter den tödlich Verunglückten waren zwölf Pkw-Lenker (acht Männer und vier Frauen) und ein Beifahrer, sechs Motorradfahrer und eine Mitfahrerin, vier Fußgänger (zwei Männer und zwei Frauen), fünf Radfahrer, zwei Männer, die mit einem Krankenfahrstuhl unterwegs waren und ein Busfahrer, der von seinem Bus überrollt wurde.
Im Landkreis Reutlingen hat sich die Zahl der Todesopfer nach einem Rückgang von 13 auf vier im Jahr 2022 wieder auf 13 erhöht. Darunter befanden sich zwei Pkw-Lenker und eine Pkw-Lenkerin, ein Beifahrer in einem Pkw, vier Zweirad-/Motorradfahrer und eine Mitfahrerin, zwei Radfahrer, eine Fußgängerin und ein Fahrer eines Krankenfahrstuhls. Mit einem Rückgang von zehn auf fünf hat sich die Zahl der tödlich Verunglückten im Landkreis Esslingen gegenüber 2022 halbiert. Hierbei handelte es sich um zwei Motorradfahrer, zwei Radfahrer und eine Fußgängerin. Im Landkreis Tübingen hat sich die Anzahl der Verkehrstoten von acht auf fünf verringert, darunter zwei Fahrer und eine Fahrerin eines Pkw, ein Radfahrer und ein Busfahrer, der von seinem Bus überrollt wurde. Auf den Straßen des Zollernalbkreises starben neun Menschen, fünf mehr als im Vorjahr. Sechs der Verunglückten (zwei Frauen und vier Männer) waren mit dem Pkw unterwegs gewesen, ein Mann mit einem Krankenfahrstuhl und zwei Personen (ein Mann und eine Frau) zu Fuß.
Bei den Schwerverletzten ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 74 (minus 10,8 Prozent) auf 612 - den zweitniedrigsten Wert seit zehn Jahren - zu verzeichnen.
In den Landkreisen Reutlingen (minus 17,7 Prozent), dem Landkreis Tübingen (minus 19 Prozent) und dem Zollernalbkreis (minus 24 Prozent) fällt der Rückgang jeweils beträchtlich aus. Als einziger Landkreis verzeichnet Esslingen einen Anstieg der Schwerverletzten (plus 6,9 Prozent).
Die Zahl der Leichtverletzten stieg um 4,2 Prozent auf 3.487. (Lkrs. Esslingen plus 11,9 Prozent, Lkrs. Reutlingen minus 5,7 Prozent, Lkrs. Tübingen plus 5,2 Prozent, Zollernalbkreis plus 2,2 Prozent).
Die detaillierte Auswertung der 13.100 über die reinen Kleinstunfälle hinausgehenden Unfälle ergab als Hauptursachen 3.645 Mal Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 2.048 Vorfahrtsverstößen, 826 Fällen der überhöhten oder nicht angepassten Geschwindigkeit und 753 Abstandsverstößen.
Mangelnde Verkehrstüchtigkeit (Alkohol/Drogen/Medikamente, medizinische Ursachen, Übermüdung) schlug 593 Mal zu Buche. Am häufigsten, nämlich in fast dreiviertel dieser Fälle, war es Alkoholeinfluss, der die Fahrtüchtigkeit so beeinträchtigte, dass es zu einem Unfall kam. 333 Mal wurden Fehler beim Überholen als Ursache registriert.
Nach wie vor spielt die überhöhte und insbesondere die nicht angepasste Geschwindigkeit bei den Unfällen eine bedeutende Rolle. So gehen allein rund 16 Prozent der Unfälle mit schwerwiegenden Folgen (Tote oder Schwerverletzte) auf das Konto dieser Unfallursache. Bei sechs, also jedem fünften der 30 Unfälle mit tödlichen Folgen war Geschwindigkeit ursächlich oder mitursächlich.
Bei ihren Geschwindigkeitskontrollen registrierte die Polizei 2023 rund 60.000 Verstöße. Außerdem deckten die Beamten bei ihren anhaltend über das gesamte Jahr hinweg durchgeführten Gurtkontrollen über 9.400 Verstöße auf. Zusätzlich wurden rund 11.500 Handyverstöße zur Anzeige gebracht.
Nach dem Anstieg der alkoholbedingten Unfälle um 13,3 Prozent im Jahr 2022 sind diese nun leicht um 5,6 Prozent auf insgesamt 441 gesunken. Mehr als jeder dritte (36,3 Prozent) der alkoholbedingten Unfälle ging mit Personenschäden einher. Tödlich verletzt wurde niemand. Die Zahl der Schwerverletzten ging von 69 auf 56 zurück, die Zahl der Leichtverletzten sank von 151 auf 135.
War die Zahl der unter Drogeneinfluss verursachten Unfälle im Jahr 2022 um rund 36 Prozent angestiegen, hat sie sich nun um 14,1 Prozent auf 67 verringert. Acht Personen (2022: elf) wurden schwer, 28 und damit zehn mehr als 2022 wurden leicht verletzt.
Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der polizeilichen Verkehrsüberwachung rund 1.900 Fahrzeugführer zur Anzeige gebracht, weil sie alkoholisiert unterwegs gewesen waren, und 756, weil sie Drogen genommen hatten.
Die Zweiradunfälle (alle motorisierten Zweiräder - vom Mofa bis zum schweren Motorrad) bewegen sich bei einem geringfügigen Rückgang um 1,3 Prozent mit 671 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (680). Im Fünfjahresvergleich war zurückliegend im Jahr 2019 mit 768 der höchste Stand verzeichnet worden. Sieben Zweiradnutzer (2022: vier) starben. Die Zahl der schwer verletzten Zweiradnutzer ging um 37 auf 124 zurück. 388 Personen, eine mehr als im Jahr 2022, wurden leicht verletzt.
Betrachtet man im Bereich der Zweiradunfälle explizit die darin enthaltenen Unfälle mit Motorrädern (ab 125 ccm), so wurde im Jahr 2023 eine weitere Steigerung um 4,6 Prozent auf 501 Unfälle registriert. Zum ersten Mal seit 2019, wo es 521 Fälle gewesen waren, wurde damit wieder die 500er-Grenze überschritten. Sechs Motorradnutzer, darunter fünf Fahrer und eine Mitfahrerin, kamen ums Leben (zwei im Lkrs. Esslingen und vier im Lkrs. Reutlingen). 2022 waren es vier gewesen. Mit 106 waren im gesamten Präsidiumsbereich 23 schwer verletzte Motorradfahrer weniger als 2022 zu beklagen. Die Zahl der leicht verletzten Motorradfahrer stieg um 17 auf 280.
296 Unfälle wurden von den Motorradfahrern verursacht, in 160 dieser Unfälle waren die Motorradfahrer allein beteiligt.
Die Unfallursachen Geschwindigkeit (107 Fälle) und Überholen (27 Fälle), die als besondere Risikofaktoren gelten, nehmen hierbei mit zusammengerechnet 45 Prozent den Hauptanteil bei den insgesamt 296 von Motorradfahrern verursachten Unfällen ein.
Allein bei zielgruppenorientierten Kontrollaktionen auf den beliebten Bikerstrecken wurden in der Motorradsaison rund 547 Biker kontrolliert.
Dabei traten 392 Verstöße zutage, 145 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit. 92 Mal wurden technische Mängel festgestellt.
Um 5,2 Prozent stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern auf 1.364. Im Fünfjahresvergleich bewegt sich diese Zahl annähernd auf dem im Jahr 2020 verzeichneten Höchststand. Bei 493 der 900 von Radfahrern verursachten Unfällen verunglückten diese ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Fünf Radfahrer, darunter zwei Pedelecfahrer, starben (2022: fünf, davon drei Pedelecfahrer). 208 Radfahrer - 18 weniger als im Vorjahr (minus 8 Prozent) - wurden schwer verletzt. Darunter befanden sich 88 Pedelecfahrer, zehn mehr als im Jahr 2022. Die Zahl der Leichtverletzten stieg um 3,1 Prozent auf 943 - davon 359 Pedelecfahrer. Das sind 63 mehr als im Vorjahr.
Die wachsende Beliebtheit der Pedelecs schlägt sich bereits seit vielen Jahren mit linearen Steigerungen in der Unfallbilanz nieder. Auch im Jahr 2023 stiegen die Unfälle mit Pedelecs nochmals deutlich um 16,4 Prozent.
Seit 2020 werden in der Unfallbilanz auch die Unfälle mit E-Scootern erfasst. Waren es 2020 präsidiumsweit noch 19 Unfälle gewesen, hat sich die Zahl der Unfälle bis 2023 mit 107 (2022: 81) fast auf das Sechsfache gesteigert. Auch hier spielt die wachsende Beliebtheit dieses Verkehrsmittels eine entscheidende Rolle. Bei 88 dieser Unfälle wurden sechs E-Scooter-Nutzer schwer und 73 leicht verletzt. 2022 waren es acht Schwer- und 57 Leichtverletzte gewesen. Fast 70 Prozent der Unfälle wurden von den E-Scooter-Fahrern verursacht. In 37 dieser Fälle waren diese Unfallverursacher allein beteiligt.
Die Fußgängerunfälle stiegen im Jahr 2023 um 37 (11,3 Prozent) auf 364. Vier Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, starben (2022: neun), 64 wurden schwer und 248 leicht verletzt. 2022 waren es 50 Schwerverletzte und 217 Leichtverletzte gewesen. 103 Unfälle wurden von Fußgängerinnen oder Fußgängern verursacht, darunter auch zwei der vier tödlichen Unfälle.
Um 15 auf 211 ist die Zahl der Verkehrsunfälle angestiegen, in die Kinder (bis 13 Jahre) verwickelt waren. Wie im Jahr 2022 war kein Todesfall zu beklagen. Die Zahl der schwer verletzten Kinder stieg um 4 auf 30. 245 Kinder wurden leicht verletzt (2022: 225).
Die Schulwegunfälle (mit Schülern zwischen sechs und 17 Jahren, sofern sie selbst aktiv am Straßenverkehr teilnahmen und nicht nur Beifahrer waren) stiegen um sechs auf 44. Auf dem Schulweg waren 2003 wie in acht Jahren zuvor keine Todesopfer zu beklagen. Sieben Schülerinnen und Schüler (2022: vier) wurden schwer und 39 (2022: 34) leicht verletzt.
Die Bilanz der Verkehrsunfälle mit Beteiligung "junger Erwachsener" (18 bis 24 Jahre) zeigt nach einem leichten Rückgang im Jahr 2022 nun eine Zunahme um fünf Prozent auf 2.359 auf. Vier Menschen, darunter zwei junge Erwachsene, starben. 2022 waren es drei Todesopfer - darunter eine junge Erwachsene - gewesen. Um 19 auf insgesamt 131 ging die Zahl der Schwerverletzten (davon 76 junge Erwachsene) zurück. Leicht verletzt wurden 900 (darunter 546 junge Erwachsene), 47 weniger als im Jahr zuvor. In rund 53 Prozent der Unfälle setzten jeweils junge Erwachsene die Ursache.
Ein Zuwachs um 12,6 Prozent auf 2.932 war bei den Unfällen mit Senioren ab 65 Jahren zu verzeichnen, die in rund 63 Prozent als Unfallverursacher geführt werden. Nach 2022, als bei diesen Unfällen 12 Menschen (neun Senioren) ums Leben gekommen waren, starben im Jahr 2023 14 Personen, ausnahmslos Senioren. Insgesamt 196 Menschen (2022: 189) wurden schwer verletzt, darunter 131 Senioren. Bei 822 Personen und damit 14,8 Prozent mehr als im Jahr 2022 blieb es bei leichten Verletzungen. Unter den Leichtverletzten waren 442 Senioren.
Um 15,5 Prozent auf 1.149 stiegen die Unfälle, an denen Lkw beteiligt waren. Vier Menschen (2022: fünf) wurden tödlich, 47 schwer - neun mehr als im Vorjahr - und 209 (2022: 225) leicht verletzt.
Die Anzahl der Unfallfluchten nahm um 5,8 Prozent auf 7.031 Fälle zu. Damit ist festzuhalten, dass sich bei mehr als jedem fünften Unfall ein Beteiligter - meist der Verursacher - vom Unfallort unerlaubt entfernt. Etwa jede dritte dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden. In 118 Fällen wurde der Einfluss berauschender Mittel nachgewiesen. Da aber die Verantwortlichen oft erst im Zuge längerer Ermittlungen dingfest gemacht werden können, muss hier von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden. Die Aufklärungsquote bei den 194 Unfallfluchten nach Unfällen mit Personenschaden (2022: 241), bei denen niemand sein Leben verlor, aber 18 Personen schwer und 197 leicht verletzt wurden, lag bei 44,3 Prozent. (ak)
Den gesamten Verkehrsunfallbericht für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen und die einzelnen Landkreise (RT/ES/TÜ/Zollernalb) finden Sie unter:
https://ppreutlingen.polizei-bw.de/statistiken/
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