Vom Unfallort flüchten lohnt sich nicht Ermittler setzen Puzzle aus Hinweisen zusammen und lösen zwei schwierige Verkehrsunfallfluchten
Noch immer sind einige Autofahrerinnen und Autofahrer der Meinung, sie könnten mit Unfallflucht davonkommen, anstatt den Schaden zu melden. Und tatsächlich ist es nicht immer leicht, den Verkehrsunfallflüchtigen auf die Schliche zu kommen. Doch dank akribischer Polizistinnen und Polizisten im Verkehrskommissariat, die nicht lockerlassen, gelingt es immer wieder auch scheinbar unlösbare Fälle zu ermitteln. So geschehen in den folgenden zwei Beispielen:
An einem Mittwoch (03.04.2024), gegen 19:45 Uhr, kam es in Oberhausen auf der Grenzstraße zu einem Verkehrsunfall, bei dem insgesamt drei Fahrzeuge durch den Verursacher beschädigt worden sind. Der Schaden wurde auf mindestens 10.000 Euro geschätzt. Der Unfallfahrer entfernte sich unerkannt vom Unfallort in Richtung Lothringer Straße. Ein Fragment des Kennzeichens konnte abgelesen werden - leider hat sich im Zuge der Ermittlungen herausgestellt, dass dieses falsch war. Die Ermittler fingen also wieder bei Null an. Fahrzeugteile des Flüchtigen, die am Unfallort aufgefunden worden waren, konnten zunächst auch nicht zur Identifizierung des Fahrzeugs beitragen. Einen Tag später erreichte das Verkehrskommissariat ein Fahndungsaufruf des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim. Ein Foto eines verunfallten Fahrzeugs, abgestellt am Styrumer Bahnhof in Mülheim, vorne rechts stark beschädigt und nur auf der Felge stehend, wurde übermittelt mit der Frage nach einem passsenden Unfallort. Der Fahrer war in der Nacht in Mülheim alkoholisiert angetroffen worden. Eine Blutprobe war fällig, aber ein passender Verkehrsunfall konnte nicht ermittelt werden.
Der zuständige Sachbearbeiter des Verkehrsunfalls von der Grenzstraße wurde aufmerksam und schaute sich den Pkw persönlich an. Siehe da, die am Unfallort in Oberhausen aufgefundenen Fahrzeugteile ließen sich passgenau in die Bruchstücke am verunfallten Pkw einpassen. Anhand einer ausgeprägten Schleifspur von Oberhausen bis nach Mülheim blieb auch die Fahrtstrecke kein Geheimnis. Den 45-jährigen Fahrzeugführer erwartet wahrscheinlich neben dem Verfahren wegen Trunkenheit am Steuer in Mülheim jetzt auch noch der Prozess wegen Verkehrsunfallflucht in Oberhausen.
Am Freitag (12.04.2024), gegen 22 Uhr, entfernte sich ein Autofahrer vom Unfallort, nachdem er in Oberhausen-Styrum auf der Akazienstraße zwei geparkte Pkw beschädigte. Die Schadenshöhe belief sich auf mindestens 10.000 Euro. Der Verursacher flüchtete unerkannt vom Unfallort. Durch die aufnehmenden Beamten wurde vor Ort ein Fahrzeugteil aufgefunden, das einer Mercedes A-Klasse zugeordnet werden konnte. Weitere Ermittlungsansätze lagen dem Verkehrskommissariat nicht vor.
Drei Tage später erschien ein 52-jähriger auf der Polizeiwache in Alt Oberhausen und gab an, dass er am 12.04.2024 in Oberhausen Alstaden einen Unfall verursacht habe. Sein Fahrzeug, ein schwarzer Mercedes A-Klasse, sei bereits zur Reparatur. Durch die Beamten auf der Wache konnte zunächst kein passender Verkehrsunfall gefunden werden. Sie reagierten genau richtig, nahmen einen "neuen" Verkehrsunfall auf, stellten den Führerschein und das Auto des 52-jährigen in der Werkstatt sicher und informierten unmittelbar das Verkehrskommissariat.
Der ermittelnde Beamte, der mit dem Sachverhalt in der Akazienstraße beschäftigt war, wurde sofort aufmerksam. Und auch hier passte das an der Unfallstelle aufgefundene Fahrzeugteil perfekt in die defekte Stelle des sichergestellten Pkw. Entsprechend kann sich der "Selbststeller" jetzt auf ein Verfahren wegen Verkehrsunfallflucht einstellen, seinen Führerschein abschreiben und die Geschädigten können sich über Schadensersatz freuen.
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