Verkehrsunfall- und Verkehrsstatistik 2023 des Polizeikommissariats Alfeld; Gesamtzahl der Verkehrsunfälle erhöht sich, aber keine Unfalltote im PK-Bereich

1. Verkehrsunfälle Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Alfeld mit der Stadt Alfeld, den Gemeinden Sibbesse und Freden sowie dem Flecken Duingen ereigneten sich im Jahr 2023 insgesamt 860 Verkehrsunfälle, die polizeilich bekannt geworden sind. Die Anzahl ist im Vergleich zum Vorjahr nach oben gegangen (2022: 783). Bei 100 Unfällen sind 127 Personen leicht verletzt worden (2022 70 VU, 86 Leichtverletzte). Die Zahl der Schwerverletzten ist mit 24 bei 19 Verkehrsunfällen in 2023 um 11 gestiegen und liegt somit ebenfalls über der von 2022 (12 VU, 13 Schwerverletzte). Erfreulich ist, dass es im Berichtszeitraum keine Unfalltoten gab. 2022 starben noch zwei Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des PK Alfeld hat in der Gesamtbetrachtung wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Es ereigneten sich 538 Verkehrsunfälle innerhalb und 322 außerhalb geschlossener Ortschaften im zurückliegendem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr sind die erfassten Verkehrsunfälle innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften nahezu identisch angestiegen (2022: 492 /290). Innerhalb wurden 14 und außerhalb geschlossener Ortschaften wurden 10 Personen schwer verletzt. 88 Verkehrsteilnehmende wurden innerhalb und 39 außerhalb einer geschlossenen Ortschaft leicht verletzt. 1.1 Wildunfälle Im Berichtszeitraum ereigneten sich 179 Verkehrsunfälle mit Wildtieren. In 2022 waren es hingegen 158. Die Unfallzahlen sind zwar auch hier ansteigend, liegen aber noch deutlich unter dem Wert von 2021, als sich 212 Wildunfälle ereigneten. Verkehrsunfälle mit Wild haben mit fast 21 Prozent einen nicht unerheblichen Anteil an den Gesamtunfallzahlen. Somit ist es weiterhin wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere in der Dämmerung, aufmerksam fahren sollten. Gerade in diesem Zeitraum ist eine Reduzierung der Geschwindigkeit ein probates Mittel, um auf plötzlich am Fahrbahnrand auftauchendes Wild richtig zu reagieren und Unfälle zu vermeiden. 1.2 Verkehrsunfallfluchten Im Jahr 2023 waren mit 199 Verkehrsunfallfluchten 29 Fälle mehr als im Vorjahr zur Anzeige gebracht worden. Es konnten 84 Verkehrsunfallfluchten aufgeklärt und die Verursacher ermittelt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 42,2 %. Eine fast identische Aufklärungsquote wurde bereits in 2022 erreicht. Es ist weiterhin ein Ziel des PK Alfeld, die unaufgeklärten VU-Fluchten weiter zu minimieren. Hierbei ist die Polizei auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. Gerade bei sogenannten "Parkplatzremplern" zeigt es sich häufig, dass diese von anderen Parkplatznutzenden beobachtet werden. Sich hier die entsprechenden Daten vom sich entfernenden Unfallbeteiligten zu merken, zu notieren oder gar ein Foto vom Verursacherfahrzeug mit dem Mobiltelefon aufzunehmen, ist für die weiteren Ermittlungen sehr hilfreich. 1.3 Fahrten / Verkehrsunfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss In 2023 wurden 49 (2022: 57) Fahrzeugführende unter Alkoholeinfluss stehend festgestellt. 11 (2022: 13) von ihnen waren dabei an einem Unfall beteiligt. 39 (2022: 32) Fahrzeugführende benutzten ein Kraftfahrzeug unter Drogeneinfluss. Sieben (7) davon verursachten einen Verkehrsunfall. 2. Geschwindigkeitsverstöße In 2023 wurden durch die Mitarbeitenden des PK Alfeld 469 Verkehrsteilnehmer*innen festgestellt, die die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten haben. Neben 358 erhobenen Verwarngeldern wurden 111 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. 16 Fahrzeugführende waren so schnell unterwegs, dass gegen sie ein Fahrverbot verhängt wurde. Überhöhte Geschwindigkeit gehört auch weiterhin zu den klassischen Hauptunfallursachen. Bei Unfällen, die auf Geschwindigkeitsüberschreitungen zurückzuführen sind, sind insbesondere außerorts häufig schwerverletzte oder getötete Unfallbeteiligte zu beklagen. Neben den bestehenden Tempolimits sind bei der Wahl der gefahrenen Geschwindigkeit auch die Fahrbahn- und Witterungsverhältnisse mit zu berücksichtigen, um unbeschadet ans Ziel zu kommen. 3. Verstöße Rückhaltesysteme (Sicherheitsgurt) und Handynutzung Obwohl die Nutzung der Rückhaltesysteme seit Jahren vorgeschrieben ist, wird der "Gurt" häufig nicht vor Fahrtantritt angelegt. Im Falle eines Unfalls hat das häufig erhebliche Folgen für die Fahrzeuginsassen. Bei Kontrollen wurden im Jahr 2023 insgesamt 206 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht festgestellt. Die Nutzung des Mobiltelefons während der Fahrt ist ebenfalls schon lange verboten, weil die daraus resultierende Ablenkung ein erhöhtes Unfallrisiko mit sich bringt. Trotzdem werden weiterhin fleißig Telefonate ohne Freisprecheinrichtung geführt, Nachrichten geschrieben sowie gechattet. 179 Verkehrsteilnehmende wurden dabei im zurückliegenden Jahr festgestellt. 45 Radfahrende oder Nutzer*innen von Pedelecs wurden dabei ertappt, wie sie während der Fahrt ihr Mobiltelefon benutzten. 4. Sonstige Verkehrsstraftaten Im Jahr 2023 wurden 56 Verkehrsteilnehmer festgestellt, die keine oder nicht die erforderliche Fahrerlaubnis hatten. 5. Fahrradfahrende 28 Radfahrer*innen, davon 7 mit Pedelecs, waren im zurückliegenden Jahr an einem Unfall beteiligt. Dabei sind 21 leicht verletzt worden und 3 Radfahrende zogen sich schwere Verletzungen zu. Auch in 2023 wurde auf die Thematik "Fahrradfahrende im Straßenverkehr" ein besonderes Augenmerk gelegt. Neben Präventionsveranstaltungen lag der Fokus auf Fahrradfahrende und ihre Zweiräder, aber auch das Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer gegenüber den Radfahrenden war Bestandteil der Kontrolltätigkeiten. So wurden Radfahrprüfungen an den Grundschulen begleitet und durchgeführt. Weiterhin wurden bei 203 Fahrer*innen von Fahrrädern und Pedelecs bei Kontrollen Verstöße festgestellt. Entweder entsprachen die Räder nicht den Ausrüstungsvorschriften oder wiesen Mängel auf, wie z.B. eine defekte Bremse oder fehlende beziehungsweise funktionsuntüchtige Beleuchtung. Andere Fahrradfahrende haben sich nicht an die geltenden gesetzlichen Verhaltensvorschriften gehalten. Die Palette reicht hier vom Fahren unter Alkohol, Nutzung des Handys oder von Kopfhörern während der Fahrt, bis hin zum Befahren eines Radweges in falscher Richtung oder Fahren auf dem Gehweg. 6. Ausblick Mit Blick auf die Unfallzahlen und hier, insbesondere die Zahl der Verkehrsunfälle mit schwer verletzten Personen, muss auch in 2024 die Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin einen entsprechend großen Stellenwert einnehmen. Ziel kann es nur sein, die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten und Schwerverletzten weiter zu minimieren. Die Thematik Fahrtüchtigkeit gehört auch weiterhin, neben erhöhter Geschwindigkeit sowie Ablenkung, zu den Hauptunfallursachen und wird entsprechend Berücksichtigung bei der Verkehrsüberwachung bekommen. Die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit beinhaltet nicht nur, ob am Straßenverkehr Teilnehmende Alkohol oder Drogen vor Fahrtantritt konsumiert haben. Dazu gehört auch, ob Fahrzeugführende trotz der Einnahme von Medikamenten oder bestehender körperlicher Einschränkungen in der Lage sind, sicher ihr Fahrzeug zu führen. Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Hildesheim Schützenwiese 24 31137 Hildesheim Telefon: 05181/8073-0