Bundespolizeidirektion München: Migrantengruppe an A8 abgesetzt und zurückgelassen / Zwei Erwachsene und drei Kinder auf Ladefläche von Serbien nach Deutschland geschleust
Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt gegen einen serbischen Lkw-Fahrer wegen des Einschleusens von fünf Personen unter lebensgefährdenden Umständen. Drei der Geschleusten sind Kinder im Alter von einem, fünf und acht Jahren. Die fünf Migranten mussten die Fahrt von Serbien bis Deutschland auf der Ladefläche eines Lkw zubringen. An der A8 nahe Rohrdorf wurden sie am Montag (24. Juni) unvermittelt aufgefordert, abzusteigen. Der Fahrzeugführer, der die fünfköpfige Gruppe zurückgelassen hatte, konnte im Rahmen der Fahndung von Landes- und Bundespolizei an einem Autobahnparkplatz auf Höhe Bad Aibling festgenommen werden. Am Dienstag wurde er in Untersuchungshaft genommen.
Einem Zeugen, es handelt sich um einen Zollbeamten, der sich nicht im Dienst befand, war die Gruppe von der gegenläufigen Spur der A8 aus hinter dem abfahrenden Lkw aufgefallen. Er verständigte sofort die Polizei, da er aufgrund der erkennbaren Umstände von einer Absetzung von geschleusten Migranten ausgegangen ist. Den Bundespolizisten gelang es, die beiden Erwachsenen mit den drei Kindern bei Neubeuern aufzufinden und in Gewahrsam zu nehmen. Sie gaben an, ursprünglich aus der Türkei zu stammen und von Serbien aus auf einer Lkw-Ladefläche befördert worden zu sein. Die 33-jährige Frau, die mit dem 21-jährigen Mann in keiner Beziehung stand, erklärte, dass die Fahrt nach Deutschland von Schleusern organisiert worden wäre. Hierfür hätte sie für sich und ihre drei Kinder 10.000 Euro zahlen müssen. Dass es sich bei dieser Beförderung um eine gefährliche Fahrt in einem Lkw-Auflieger zwischen Ladung und Paletten handeln würde, wurde ihr von den Schleppern vorab ebenso verschwiegen wie die offenkundig geplante Absetzung unmittelbar an der Autobahn. Sie und ihre Kinder konnten in der Bundespolizeidienststelle in Rosenheim zunächst versorgt werden. Anschließend wurden sie einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Der geschleuste Türke, dem es nicht auf Schutz oder Asyl in Deutschland ankam, wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zum Münchner Flughafen gebracht. Von dort aus musste er bereits am Dienstag in sein Heimatland zurückfliegen.
Mithilfe des vorausgegangenen Zeugenhinweises wurden Beamte der Rosenheimer Verkehrspolizei auf der A8 auf Höhe Bad Aibling auf einen Lkw aufmerksam, der als das betreffende Schleusungsfahrzeug in Frage kam. Am Autobahnparkplatz "Im Moos" konnte der Sattelschlepper gestoppt werden. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs fanden die Polizisten Papiere der geschleusten Türken, die ihnen offenbar vor Fahrtantritt abgenommen worden waren. Auf der Ladefläche des Aufliegers lagen ferner benutzte Trinkflaschen. Insofern hatten die Beamten keine Zweifel, dass es sich bei dem gestoppten Lkw um das gesuchte Schleusungsfahrzeug handelte. Der Fahrer gab sich zunächst ahnungslos und deutete an, dass es in den Fahrpausen genügend Gelegenheiten gegeben hätte, um ohne sein Wissen Personen auf die Ladefläche zu schmuggeln. Später verwickelte sich der 43-Jährige allerdings gegenüber den Ermittlern der Rosenheimer Bundespolizei in Widersprüche, die er im Verlauf der Befragung nicht mehr auszuräumen bereit war. Der Beschuldigte wurde am Dienstag am Amtsgericht Rosenheim vorgeführt. Der Richter entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft und ordnete die Untersuchungshaft des Serben an. Der mutmaßliche Schleuser wurde in Traunstein ins Gefängnis eingeliefert. Seinen Lastkraftwagen hat die Bundespolizei sichergestellt.
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