Ermittlungskommission Tyra – Mit Ermittlungserfolgen gegen die organisierte Kriminalität – Haupttäter nach Deutschland ausgeliefert

Lfd. Nr.: 0612 Am letzten Samstag wurde eine der Führungspersönlichkeiten des Dortmunder Miri-Clans aus der Türkei nach Deutschland überstellt. Noch am selben Tag wurde er beim zuständigen Gericht vorgeführt und sitzt seit dem in Untersuchungshaft. Vorausgegangen waren mehrere Jahre Fahndung und akribische Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Dortmund, dem LKA NRW und der Polizei Dortmund zu den ihm vorgeworfenen Straftaten. Nachdem im Juni 2020 die Server des Kommunikationsanbieters EncroChat für französische Ermittlungsbehörden mittels Onlinedurchsuchung zugänglich wurden, konnte eine Datenaufbereitung erfolgen. Dem PP Dortmund wurden zunächst eine Vielzahl Nutzende dieses Netzwerks zur Auswertung zugewiesen. Der Datenbestand umfasste die kryptierte Kommunikation in einem Zeitraum von mehreren Monaten. Seit Oktober 2020 werden hier entsprechende Ermittlungsarbeiten getätigt. Auf Anordnung von Polizeipräsident Gregor Lange wurde die Ermittlungskommission (EK) "Tyra" eingerichtet, in der Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen zusammenwirken, um die Ermittlungsarbeiten effektiv zu bündeln. Insgesamt wurden durch die EK Tyra 810 Täterakten sowie 722 Fallakten gefertigt. Diese stehen zum Großteil im Zusammenhang mit Delikten aus dem Bereich der Rauschgiftkriminalität mit dem Schwerpunkt im Einfuhrschmuggel und Handel mit Kokain und Marihuana in nicht geringen Mengen durch verschiedene Tätergruppierungen mit unterschiedlichen internationalen und nationalen Bezügen. Durch die Recherchen, unter Miteinbeziehung übergeordneter Polizeibehörden und ausländischer Ämter, konnten aus dem Dunkelfeld dieses Verschlüsselungssystems bislang 213 Personen identifiziert werden. Seit Einrichtung der "EK Tyra" wurden insgesamt 45 Haftbefehle vollstreckt. Zudem wurden in diesem Zusammenhang Vermögensarreste in Höhe von mehr als 1,7 Millionen Euro gesichert. Wie bereits berichtet, konnten nach erfolgreichen Ermittlungen gegen den Miri-Clan in Dortmund sowie anderer Tätergruppen der Organisierten Kriminalität Anfang 2023 gegen eine Bande, die ihren Schwerpunkt im Hochsauerlandkreis hatte und die Amphetamin- und Marihuanahandel in nicht geringen Mengen sowie mehrere professionelle Plantagen betrieb, im Rahmen eines polizeilichen Großeinsatzes, bei dem 22 Objekte durchsucht wurden, sieben Beschuldigte festgenommen werden. Da es Hinweise auf Bewaffnung einzelner Täter gab, wurden Spezialeinheiten eingesetzt. Zwei dieser Personen hatten sich zuvor abgesetzt - eine davon ins Ausland, die andere konnte nach intensiven Fahndungsmaßnahmen im Mai 2023 in Dortmund durch Spezialeinheiten festgenommen werden. Letztere wurde Anfang 2024 vom Landgericht Dortmund zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Weitere Mittäter wurden zwischenzeitlich vom Landgericht Arnsberg zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 10 Monaten und dem Landgericht Dortmund zu 4 Jahren 6 Monaten verurteilt. Bislang resultierten allein aus den Ermittlungen der "EK Tyra" 45 Verurteilungen mit einem Gesamtstrafmaß von 232 Jahren Freiheitsstrafe. Nach seiner Festnahme in der Türkei wurde der flüchtige Straftäter nun am Samstag nach Deutschland überführt. "Dass die Top-Ebene des Dortmunder Miri-Clans nun hinter "Schloss und Riegel" sitzt, ist das Ergebnis einer intensiven Fahndungs- und Ermittlungsarbeit. Der Miri-Clan ist durch das akribische Vorgehen des Rechtsstaats schwer getroffen und zu wesentlichen Teilen zerschlagen worden. Dabei war die gute Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, LKA und BKA erfolgsentscheidend. Ein Beweis dafür, dass die Mechanismen unseres Rechtssystems funktionieren. Die Ermittlungen der EK Tyra sind noch nicht abgeschlossen und ich bin mir sicher, dass es weitere Ergebnisse geben wird. Allen, die unsere Rechtsordnung nicht ernst nehmen wollen, muss klar sein: Wir werden alles dafür tun, dass sie die Konsequenzen für ihr Handeln tragen müssen", so Polizeipräsident Gregor Lange. Die Ermittlungen der EK Tyra dauern weiterhin an. Es werden weitere EncroChats ausgewertet und die Ermittlungen wurden bereits auch auf nachfolgende Verschlüsselungssysteme, ausgeweitet. Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Torsten Sziesze Telefon: 0231/132-1020 E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de