Schwerverletzte am Bahnhof Neuhof – Frau von Güterzug erfasst

Dramatische Folgen hatte gestern Nacht, gegen 23:50 Uhr, das leichtsinnige Handeln einer 30-jährigen Frau aus Neuhof. Offensichtlich infolge eines Streits mit ihrem Lebensgefährten, begab sich die Frau im Bahnhof Neuhof in das Gleis an Bahnsteig 1 und übersah einen herannahenden Güterzug aus Nürnberg. Von Güterzug erfasst und schwer verletzt Auch die Hilfe ihres 41- jährigen Lebensgefährten kam zu spät. Die Frau wurde von der Lok des Güterzuges mit einer Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometern erfasst und erlitt dabei schwere Beinverletzungen. Wie sich später herausstellte, verlor die 30-Jährige dabei ihren linken Unterschenkel. Mit einem Rettungswagen kam die Schwerverletzte sofort in das Fuldaer Klinikum. Der Lebensgefährte erlitt einen Schock und wurde seelsorgerisch betreut. Güterzug machte Schnellbremsung "Trotz sofortiger Schnellbremsung war der Unfall nicht mehr zu verhindern!", sagte der Lokführer später der Bundespolizei. Der Güterzug, der in Richtung Bebra unterwegs war, kam erst nach rund 700 Metern zum Halten. Wie weitere Ermittlung ergaben, stand das Unfallopfer unter erheblichem Alkoholgenuss. Ein später durchgeführter Blutalkoholtest brachte ein Ergebnis von fast drei Promille. Die Bahnstrecke war während der Bergungsarbeiten gesperrt. Insgesamt verspäteten sich durch den Unfall 38 nachfolgende Züge um jeweils 45 Minuten. Am Einsatz beteiligt war neben zwei Streifen der Bundespolizei, jeweils eine Streife der Polizei Neuhof und Fulda sowie die örtlichen Feuerwehren, zwei Rettungswagen sowie der Notfallmanager der Deutschen Bahn AG. Die Bundespolizeiinspektion Kassel hat die Ermittlungen aufgenommen. Hinweis der Bundespolizei - Das Betreten von Bahngleisen ist aus mehreren Gründen streng verboten und insbesondere lebensgefährlich: 1. Langer Bremsweg von Zügen: Züge haben einen enorm langen Bremsweg, der je nach Geschwindigkeit und Zuggewicht bis zu einem Kilometern betragen kann. Selbst wenn der Lokführer eine Gefahrensituation rechtzeitig erkennt und eine Schnellbremsung einleitet, kann der Zug oft nicht rechtzeitig stoppen, um eine Kollision zu verhindern. Dies macht das Betreten der Gleise extrem gefährlich, da ein ausweichendes oder rechtzeitiges Anhalten des Zuges praktisch unmöglich ist. 2. Hohe Geschwindigkeit und Lautlosigkeit: Moderne Züge können sehr schnell fahren, oft über 100 km/h, und sind dabei vergleichsweise leise. Viele Menschen unterschätzen die Geschwindigkeit, mit der Züge herannahen, und hören den Zug erst, wenn es bereits zu spät ist, um sich in Sicherheit zu bringen. Diese Kombination aus Geschwindigkeit und Lautlosigkeit macht es besonders gefährlich, Gleise zu betreten. 3. Gefährliche Stromleitungen: Über den Gleisen verlaufen oft Oberleitungen, die mit hoher Spannung (meist 15.000 Volt oder mehr) betrieben werden. Schon die bloße Nähe zu diesen Leitungen kann lebensgefährliche Stromschläge verursachen. Auch abseits dieser Oberleitungen können elektrische Anlagen und Bahntechnik auf und neben den Gleisen eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen. Diese Gründe verdeutlichen, warum das Betreten von Bahngleisen streng verboten ist und lebensgefährliche Risiken birgt. Rückfragen bitte an: Bundespolizeiinspektion Kassel Heerstr. 5 34119 Kassel Pressesprecher Klaus Arend Telefon: 0561/81616 - 1011; Mobil: 0175/90 28 384 E-Mail: bpoli.kassel.presse@polizei.bund.de