Lüneburg (ots) - Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Uelzen und Stade) blieb 2016 mit insgesamt 34.141 (2015 : 33.512) Verkehrsunfällen annähernd gleich (+ 1,8 %). Dieser leichte Anstieg korrespondiert nicht zuletzt mit dem bundesweit wachsenden Fahrzeugbestand.
Hauptunfallursachen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg sind zum wiederholten Mal die "Geschwindigkeit" (ca. 6,8 % der Gesamtunfälle) und der "zu geringe Sicherheitsabstand" (ca. 9,5 % der Gesamtunfälle).
75 Menschen verloren im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg; im Jahr zuvor waren es noch 94 Verkehrsunfalltote. Dies entspricht einem Rückgang um 19 Verkehrsunfalltote (- 20,2 %). Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten entspricht mit 6.992 in 2016 annähernd der Zahl des Jahres 2015. Eine durchaus positive Entwicklung ist dabei in der Risikogruppe der 18 - 24 Jährigen zu verzeichnen : ihr Anteil an den tödlich Verunglückten sank im Jahr 2016 von 14 auf 12. Hier scheinen u. a. die in den Polizeiinspektionen Rotenburg, Stade und Harburg eingeführten "Fahrschulprojekte" sowie das seit Jahren etablierte "begleitete Fahren mit 17" eine positive Wirkung zu entfalten. Im Rahmen des Fahrschulprojektes wird während der theoretischen Unterrichtsteile in den ortansässigen Fahrschulen Kontakt zu den jungen Fahranfängern aufgenommen. Ziel ist es, durch die Vermittlung regionaler Betroffenheit, eine nachhaltige Verhaltensänderung im Straßenverkehr zu bewirken.
Für die Altersgruppe der Verkehrsteilnehmer über 65 Jahren ist dagegen erneut ein deutlicher Anstieg bei der Zahl der Getöteten um 8,7 % (2016 : 46; 2015 : 42) zu verzeichnen. Insgesamt waren im Jahr 2016 in der Polizeidirektion Lüneburg 38,1 % aller Verkehrsunfalltoten über 65 Jahre alt. Mit Blick auf den Bevölkerungsanteil der über 65 Jährigen von rund 21 % ist dieser Anteil überproportional. Die genauere Betrachtung der Unfallursachen lässt gegenwärtig keine altersspezifischen Schwerpunkte erkennen. Die Ursachenforschung wird hierbei gezielt fortgesetzt. In Erwartung der weiteren Auswirkungen des demografischen Wandels liegt diese Altersgruppe weiterhin besonders im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Das Programm "Fit im Auto" in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht wird folglich konsequent fortgesetzt. Auch bei dem bevorstehenden "Tag der Verkehrssicherheit" am 17.06.2017 in Lüneburg ist das Thema "Mobilität im Alter" ein Schwerpunkt.
Positiv ist hervorzuheben, dass die Zahl der Baumunfälle im Jahr 2016 (899 Verkehrsunfälle) gegenüber dem Mittelwert der letzten fünf Jahre (977 Verkehrsunfälle) erneut gesunken ist. Dies war in den letzten Jahren ein erkanntes Problemfeld. Die intensive Arbeit der Unfallkommissionen in den letzten Jahren scheint nachhaltige Wirkung zu zeigen. Die Unfallkommissionen identifizieren und untersuchen durch die gezielte Auswertung von Straßenverkehrsunfällen unfallauffällige Örtlichkeiten. Sie bestehen aus Polizei, Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörde. Es wurden durch Umbaumaßnahmen viele unfallträchtige Strecken entschärft und so die Unfallzahlen im Bereich "Baumunfälle" weiter gesenkt.
Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg sind die Bundesautobahnen. Hier passierten im Jahr 2016 nur ca. 9 % aller Gesamtunfälle, was angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt.
Einzelentwicklungen:
Bundesautobahnen sind die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg. Für das Berichtsjahr 2016 sind in der Polizeilichen Verkehrsunfallstatistik für den Bereich der Bundesautobahn-Dienststellen der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 3.076 (+ 4,5 % gegenüber 2015) Verkehrsunfälle erfasst. Im Vergleich zum Berichtsjahr 2015 bedeutet das einen Anstieg der Unfallzahlen um 137 Verkehrsunfälle. Bei der Anzahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer auf Bundesautobahnen ist ein Rückgang von 13 im Jahr 2015 auf zehn im Jahr 2016 zu verzeichnen.
Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss gehen zurück. In 2016 wurden auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 597 (- 3,2 % gegenüber 2015) Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss verzeichnet. Markant ist der deutliche Rückgang um 11,5 % bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss ohne Medikamenteneinfluss (2016 : 46 Fälle; 2015 : 52 Fälle). Dieser Rückgang könnte sich dadurch erklären, dass die Verkehrsüberwachung im Bereich dieser Unfallursachen in den letzten Jahren konsequent durchgeführt wurde. Erhärtet wird diese These durch den Umstand, dass die Anzahl der bei Kontrollen festgestellten Fahrten unter Betäubungsmittel- und Medikamenteneinfluss (ohne Verkehrsunfälle, ohne Alkohol und ohne Mischkonsum) um 21 % von 773 im Jahr 2015 auf 935 im Jahr 2016 stieg.
Jede zweite Unfallflucht wird aufgeklärt! 2016 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 7.550 (2015 : 7.471) Fahrzeugführer unerlaubt vom Unfallort. Im Vergleich zu 2015 bedeutet das eine Steigerung um 79 (+ 1 %) Fälle. Bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurde dabei ein leichter Rückgang um 1,5 % von 467 auf 460 Fälle verzeichnet. Die Aufklärungsquote stieg bei allen Verkehrsunfallfluchten mit 44,5 % leicht. Bei den Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden sank sie leicht von 56,8 % auf 55,7 % um ca. 1 % Prozentpunkt.
"Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernste Straftat. Wie die Aufklärungszahlen belegen, haben die Täter eine hohe Chance, ermittelt und mit sehr spürbaren Konsequenzen zur Verantwortung gezogen zu werden", warnt der Polizeipräsident.
Geschwindigkeitskontrollen zeigen Wirkung. Im Jahr 2016 war erneut festzustellen, dass im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg nicht mehr überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache ist. Diese wurde bereits 2011 von der Unfallursache "ungenügender Sicherheitsabstand" abgelöst. Hier haben intensive Geschwindigkeitskontrollen in der Vergangenheit offenbar nachhaltige Wirkung erzeugt.
Risiko Pedelecs : Die Zahl von Verkehrsunfällen mit "Pedelecs" (Pedal Electric Cycle - eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrads, bei dem der Fahrer nur dann von einem Elektroantrieb unterstützt wird, wenn er tritt) steigt kontinuierlich an. Von 2015 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Pedelecs von 30 auf 72 Verkehrsunfälle (+ 140 %). Von den in Rede stehenden 72 Verkehrsunfällen waren 67 Verkehrsunfälle mit Personenschäden und 5 Verkehrsunfälle ohne Personenschäden. In der Altersgruppe der 65 - 74 Jährigen ereigneten sich 19 Unfälle mit Verunglückten (2015 : zehn) und in der Altersgruppe 75 - 84 Jahre verunglückten 2016 ebenfalls 19 Pedelec-Fahrer (2015 : neun). Hinzu kommt im Jahr 2016 ein Verunglückter über 85 Jahre. Obwohl es sich derzeit nur um einen geringen Anteil an den Gesamtunfällen handelt, wird dieses Verkehrsmittel bei der Verkehrsunfallprävention und -überwachung künftig verstärkt betrachtet werden. Bei den Unfällen mit Pedelecs stellen die Senioren (Personen über 65 Jahre) nämlich mit 58 % den größten Anteil der Unfallbeteiligten. Von 67 verunglückten Pedelec-Fahrern waren 39 aus der Gruppe der Senioren (2015 : 19 von 30), bei den Getöteten und Schwerverletzten bei Unfällen mit Pedelec betrug der Anteil der Senioren sogar rund 83 %.
Fazit des Polizeipräsidenten Robert Kruse : Polizeipräsident Robert Kruse appelliert an alle Verkehrsteilnehmer : "Der Verkehrsraum benötigt jeden Tag Ihre ständige und uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Bleiben Sie wachsam und konzentriert !"
Er führt weiter aus: "Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch weiterhin ein bedeutender Bestandteil unserer polizeilichen Aufgaben. Die gezielte Verkehrsüberwachung und -prävention sowie die Fortsetzung der initiierten Kampagnen, wie z. B. "Tippen tötet" und "Fit im Auto", stehen in der Polizeidirektion Lüneburg im Fokus. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit nachhaltig zu erhöhen."
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