Weniger Verunglückte trotz steigender Unfallzahlen im Landkreis Ludwigslust- Parchim- Deutlich mehr registrierte Wildunfälle begründen Anstieg der Unfallzahlen

Ludwigslust- Parchim (ots) - Auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim registrierte die Polizei im Jahr 2016 insgesamt 7.831 Verkehrsunfälle. Das sind 352 mehr als im Jahr zuvor. Ursächlich für die steigende Entwicklung der Unfallzahlen war insbesondere eine deutliche Zunahme von Wildunfällen (+ 503 zum Vorjahr). Das führte wiederum zu einer Zunahme der Verkehrsunfälle mit reinen Sachschäden, die mit 6.818 Registrierungen im vergangenen Jahr ohnehin den größten Anteil in der Statistik einnehmen. Im Gegenzug verzeichnete die Polizei bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden einen leichten Rückgang (2016= 731, 2015= 750).

Analog ist auch die Anzahl der bei Verkehrsunfällen im Landkreis getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer leicht zurückgegangen. Kamen 2015 landkreisweit 20 Personen ums Leben, war es im vergangenen Jahr eine weniger. Zudem wurden im Berichtszeitraum 964 Personen bei Verkehrsunfällen verletzt ,188 davon schwer. 2015 hatte die Polizei 980 verletzte Verkehrsteilnehmer registriert, wobei 193 schwere Verletzungen davontrugen.

Unfallursachen

Unverändert blieben im Berichtszeitraum die Hauptunfallursachen. Nicht ausreichender Sicherheitsabstand nach vorn oder zur Seite war für 823 Zusammenstöße ursächlich (2015= 917). Meist blieb es glücklicherweise bei Blechschäden, jedoch kam es bei 87 dieser Karambolagen zu Personenschäden bzw. erheblichen Sachschäden (2015= 80). Gedankenlosigkeit oder Leichtsinn waren häufig die Ursache für solche Unfälle. Nicht allen Kraftfahrern scheint klar zu sein, dass der halbe Tachowert in Metern gerechnet als Mindestabstand zum Vordermann einzuhalten ist, um in Notsituationen gefahrlos anhalten zu können. So ist zum Beispiel bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h ein Mindestabstand von 50 Metern zum vorausfahrenden Fahrzeug erforderlich. In diesem Zusammenhang appelliert die Polizei erneut an das Verantwortungsbewusstsein der Kraftfahrer, zumal zu dichtes Auffahren in Einzelfällen strafrechtliche Ermittlungen wegen versuchter Nötigung nach sich ziehen kann.

Überdies waren nachweislich 375 Verkehrsunfälle im letzten Jahr auf überhöhte bzw. unangemessene Geschwindigkeit zurückzuführen (2015= 386). Bei weiteren 300 Zusammenstößen war die Nichtgewährung der Vorfahrt die Unfallursache (2015= 319). In 134 Fällen waren Alkohol- oder Drogeneinwirkung die Auslöser von Verkehrsunfällen (2015= 143).

Knapp 20 Prozent mehr Wildunfälle

Mit 41,2 Prozent machen die Wildunfälle einen erheblichen Anteil aller im Landkreis registrierten Verkehrsunfälle aus. Wurden 2015 landkreisweit 2.723 Zusammenstöße mit Wild verzeichnet, waren es im vergangenen Jahr insgesamt 3.226. Das ist nicht nur eine Steigerung von fast 20 Prozent zum Vorjahr, sondern auch der Höchststand seit der Gesamterfassung der Wildunfälle für den hiesigen Landkreis im Jahr 2008. In den Regionen Sternberg, Plau und Boizenburg lag der Anteil der Wildunfälle am Gesamtaufkommen aller Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr bei knapp 50 Prozent! Heißt: Jeder zweite dort aufgenommene Verkehrsunfall war ein Wildunfall. Bei Karambolagen mit Wild wurden 2016 insgesamt 34 Verkehrsteilnehmer verletzt (2015= 33), drei davon schwer (2015= fünf).

Unfallgeschehen Zweiradfahrer

189 Fahrradfahrer waren im vergangenen Jahr in einen Verkehrsunfall verwickelt. Dabei wurden 58 Personen verletzt, ein Fahrradfahrer starb. 90 dieser Unfälle wurden durch Fahrradfahrer selbst verursacht. Riskantes Überqueren von vielbefahrenen Straßen oder Kreuzungen bzw. das falsche Verhalten von Fahrradfahrern an Fußgängerüberwegen oder die widerrechtliche bzw. falsche Benutzung von Geh- und Radwegen hat unter anderem zu solchen Unfällen geführt.

Ähnlich stellt sich das Unfallgeschehen bei den motorisierten Zweiradfahrern dar: 136 Kradfahrer waren im Jahr 2016 in einen Verkehrsunfall verwickelt. Dabei wurde eine Person getötet (2015= vier), weitere 64 erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Die meisten dieser Unfälle (85) wurden durch die motorisierten Zweiradfahrer selbst verursacht. Meist stürzten die betreffenden Krad- bzw. Kleinkraftradfahrer ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer (44) oder stießen mit Autos zusammen (29).

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

1.206 Verkehrsteilnehmer sind im vergangenen Jahr nach Verkehrsunfällen vom Unfallort geflüchtet. Das sind 33 registrierte Fälle weniger als im Jahr 2015. In den betreffenden Fällen hat die Polizei jeweils Strafanzeigen wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort aufgenommen und Ermittlungen eingeleitet.

Unfallgeschehen auf Autobahnen

Entgegen zum Gesamtunfallaufkommen im Landkreis ist die Entwicklung der Unfallzahlen auf den Autobahnen 14 und 24 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ludwigslust leicht rückläufig. Auf beiden Autobahnen ereigneten sich im vergangenen Jahr zusammen 710 Verkehrsunfälle (- 53 zum Vorjahr), wobei ein Verkehrsteilnehmer getötet (2015= vier) und weitere 120 verletzt (2015= 128) worden sind. Hauptunfallursache war unangepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit mit 80 registrierten Unfällen. Auch die Wildunfälle haben auf den Autobahnen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Im Berichtzeitraum wurden dort 217 Wildkarambolagen registriert, 2015 waren es 200.

Tätigkeiten und Maßnahmen der Polizei

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit hat die Polizeiinspektion Ludwigslust im vergangenen Jahr zielgerichtete Verkehrskontrollen durchgeführt sowie verkehrserzieherische Maßnahmen ergriffen, die durch eine taktische Öffentlichkeitsarbeit begleitet wurden. Aktiv ist die Polizeiinspektion Ludwigslust zudem in der Unfallkommission des Landkreises, in der Maßnahmen zur Beseitigung von Unfallhäufungsstellen beschlossen werden.

Im Zuge von Verkehrskontrollen hat die Polizei im vergangenen Jahr unter anderem 35. 952 Geschwindigkeitsverstöße, 3.015 Verstöße gegen die Gurtpflicht und 1.094 Verstöße gegen das Handyverbot am Steuer auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust- Parchim geahndet. Zudem wurden 431 Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, die unter Alkohol- bzw. Drogeneinwirkung unterwegs waren.

Die Präventionsberater der Polizeiinspektion Ludwigslust haben im vergangenen Jahr bei 409 Veranstaltungen zur Verkehrsunfallprävention insgesamt 11.116 Teilnehmer verzeichnen können. Insbesondere wurden Kinder mit diesen Veranstaltungen erreicht, denen richtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr nahegebracht wurden. Besondere Zielrichtungen waren der sichere Schulweg und die Fahrradausbildung.

Die Aufgaben der Polizei zu Erhöhung der Verkehrssicherheit wurden mit einer strategisch offensiv ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Das erfolgte insbesondere durch zahlreiche anlass- als auch themenbezogen Veröffentlichungen. Ziel war es wiederum, durch die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer die Hauptunfallursachen zurückzudrängen. Als Beispiele seien präventive Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Themen: Sicherer Schulweg, Zweiräder im Straßenverkehr, Winterfahrverkehr, Ernteverkehr sowie sachbezogene Informationen und Empfehlungen zur Verhinderung von Wildunfällen genannt.

Die Polizeiinspektion Ludwigslust ist durch den Sachbereich Verkehr in der Unfallkommission des Landkreises ständig vertreten. Die durch die Polizei erkannten und gemeldeten Unfallhäufungsstellen werden der Unfallkommission des Landkreises gemeldet, dort analysiert und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung beschlossen. Allein acht Unfallhäufungsstellen sind demnach im vergangenen Jahr hinzugekommen, die derzeit Gegenstand der Beratungen in der Unfallkommission sind.

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