Verkehrsunfallstatistik 2018 für die Polizeidirektion Lüneburg: Zahl der Verkehrsunfalltoten gesunken

POL-LG: Verkehrsunfallstatistik 2018 für die Polizeidirektion Lüneburg: Zahl der Verkehrsunfalltoten gesunken
26.03.2019 – 10:06, Polizeidirektion Lüneburg, Lüneburg (ots)

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Stade und Uelzen) blieb 2018 mit insgesamt 35.547 (2017: 35.391) statistisch erfassten Verkehrsunfällen annähernd auf dem Stand des Vorjahres.

Hauptunfallursachen in 2018 waren der "zu geringe Sicherheitsabstand" (ca. 10,2 % der Gesamtunfälle), die "Geschwindigkeit" (ca. 5,6 % der Gesamtunfälle) und das "Missachten der Vorfahrt" (ca. 5,2 % der Gesamtunfälle).

82 Menschen verloren im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg; im Jahr zuvor waren es noch sieben mehr, nämlich 89 Verkehrsunfalltote.

Im Jahr 2018 haben sich 6.611 Menschen und damit rund 200 weniger als im Jahr 2017 (6.806) bei Verkehrsunfällen verletzt.

Für die Altersgruppe der Verkehrsteilnehmenden über 65 Jahren ist erfreulicherweise erneut eine Reduzierung der Zahl der tödlich Verunglückten von 26 im Jahr 2017 auf 20 im Jahr 2018 zu verzeichnen. Insgesamt waren damit im Jahr 2018 in der Polizeidirektion Lüneburg rund 25 % aller Verkehrsunfalltoten über 65 Jahre alt. Dieser Anteil entspricht ungefähr dem Bevölkerungsanteil der über 65-jährigen von rund 21%. In Erwartung der weiteren Auswirkungen des demografischen Wandels liegt diese Altersgruppe weiterhin besonders im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Das Programm "Fit im Auto" in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht wird folglich konsequent fortgesetzt.

Positiv ist hervorzuheben, dass die Zahl der Baumunfälle im Jahr 2018 (779 Verkehrsunfälle) um gute 8 % gegenüber 2017 (850 Verkehrsunfälle) und damit erneut gesenkt werden konnte. Die intensive Arbeit der Unfallkommissionen in den letzten Jahren scheint nachhaltige Wirkung zu zeigen. Die Unfallkommissionen, vertreten durch Verantwortliche von Polizei, Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörde, identifizieren und untersuchen auffällige Örtlichkeiten durch die gezielte Auswertung von Straßenverkehrsunfällen. Durch Umbaumaßnahmen konnten bereits viele unfallträchtige Strecken entschärft und so die Unfallzahlen im Bereich "Baumunfälle" reduziert werden.

Einzelentwicklungen:

Bundesautobahnen sind die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg.

Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg sind weiterhin die Bundesautobahnen. Hier passierten im Jahr 2018 nur ca. 8,7 % (2.990) aller Verkehrsunfälle, was unter Berücksichtigung des hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt. Im Vergleich zum Berichtsjahr 2017 bedeutet das einen Rückgang der Unfallzahlen um 106 Verkehrsunfälle. Bei der Anzahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden auf Bundesautobahnen ist ein Anstieg von 6 im Jahr 2017 auf 8 im Jahr 2018 zu verzeichnen.

Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss steigen.

In 2018 wurden auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 644 (+ 3,4 % gegenüber 2017) Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss durch die Polizei aufgenommen. Bei vielen dieser Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss handelt es sich bei den Unfallverursachenden um Verkehrsteilnehmende zwischen 18 bis 44 Jahren. Ein besonders hoher Anstieg (+ 56,3 %) ist dabei in der Altersgruppe der Jungen Fahrer/-innen (18 bis 24 Jahre) zu verzeichnen (2017: 16 Fälle, 2018 25 Fälle). Die Anzahl der bei Kontrollen festgestellten Fahrten unter Betäubungsmittel- und Medikamenteneinfluss (ohne Verkehrsunfälle, ohne Alkohol und ohne Mischkonsum) stieg im Jahr 2018 auf 1.360 (Vorjahr: 1.320 Delikte).

"Viele Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss werden von Menschen zwischen 18 und 44 verursacht. Allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern muss klar sein, dass durch den Konsum derartiger Substanzen Wahrnehmungsveränderungen auftreten können, die auch eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Dem stellen wir uns weiterhin entschieden mit Kontrollen und aufklärenden Aktionen entgegen. Wer ein Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führen will, hat die Finger von Alkohol und Drogen zu lassen." richtet der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg, Thomas Ring, einen Appell an die Bevölkerung.

Fast jede zweite Unfallflucht wird aufgeklärt!

2018 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 7.879 (2017: 7.713) Fahrzeugführer unerlaubt vom Unfallort. Im Vergleich zu 2017 bedeutet das eine Steigerung um 166 (+ 2 %) Fälle. Die Aufklärungsquote sank bei allen Verkehrsunfallfluchten mit 42,5 % leicht.

Möglicherweise könnten acht tote Fahrradfahrer noch leben, wenn sie einen Helm getragen hätten!

Bei den insgesamt zwölf tödlich verunglückten Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern konnte festgestellt werden, dass es in acht Fällen zu Schädelverletzungen kam und kein Fahrradhelm getragen wurde.

"Ich kann alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nur ermuntern, einen Fahrradhelm zu tragen. Selbstverständlich können die Gefahren und Risiken einer schweren Verletzung dadurch nicht ausgeschlossen werden; zumindest aber deutlich reduziert.", zeigte sich der Polizeipräsident besorgt.

Getötete Kradfahrer: In sechs der insgesamt 13 tödlich geendeten Verkehrsunfälle mit Motorrädern (> 125 ccm) setzte der Motorradfahrer selbst die Ursache.

Risiko Pedelecs: Die Zahl von Verkehrsunfällen mit "Pedelecs" (Pedal Electric Cycle - eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrads, bei dem der Fahrer nur dann von einem Elektroantrieb unterstützt wird, wenn er tritt) stieg 2018 gegenüber dem Vorjahr. Von 2017 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Pedelecs von 55 auf 121 Verkehrsunfälle (+120,0%). In diesem Zusammenhang wird darauf hinzuweisen, dass gemäß Pressemitteilung des ZIV (Zweirad-Industrie-Verband) im Jahr 2017 in Deutschland 720.000 E-Bikes und im Jahr 2018 sogar 980.000 E-Bikes, das entspricht einem Zuwachs von 36 Prozent, verkauft worden sind.

Von den in Rede stehenden 121 Verkehrsunfällen waren 99 Verkehrsunfälle mit Personenschäden und 22 Verkehrsunfälle ohne Personenschäden.

Bei den Unfällen mit Pedelecs waren die Unfallbeteiligten in 40,5 % der Fälle älter als 65 Jahre.

Abschlusszitat:

"Im Straßenverkehr ist für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer die ständige und uneingeschränkte Aufmerksamkeit ihre Lebensversicherung. Das gilt für Autofahrer, Zweiradfahrer und gleichermaßen für Fußgänger. Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2018 hat es gezeigt: Halten Sie den erforderlichen Sicherheitsabstand ein und beachten Sie die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten. Werden und bleiben Sie verantwortungsbewusste Verkehrsteilnehmende! Wir als Polizei setzen uns durch eine gezielte Verkehrsüberwachung sowie eine nachhaltige Verkehrsprävention dafür ein, die Sicherheit im Straßenverkehr weiterhin zu erhöhen."

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