28.03.2019 – 13:43, Polizeiinspektion Osnabrück, Osnabrück (ots)
Im Jahr 2018 wurden bei der Polizeiinspektion Osnabrück weniger polizeilich aufgenommene Verkehrsunfälle registriert, als noch im Vorjahr. "Traurigerweise stieg jedoch die Anzahl der Unfälle, bei denen Personen tödlich oder schwer verletzt worden sind" resümiert Inspektionsleiterin Andrea Menke. Zudem ist bei den Unfällen mit motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern eine negative Entwicklung erkennbar. Die Zahl der registrierten Unfälle sank um 189 auf 12.607. Dazu zählen jedoch nicht die sogenannten Parkplatzunfälle, bei denen ausschließlich leichter Sachschaden entstand und keine weiteren, rechtlichen Maßnahmen erfolgten.
Verkehrstote/Unfälle mit Schwerverletzten: Seit Anfang 2005 ist im Vergleich zu den zehn Vorjahren ein positiver Trend zu verzeichnen. Die Zahl der Verkehrstoten ist gesunken. Das war im vergangenen Jahr nicht so. Im Bereich der Polizeiinspektion Osnabrück sind leider drei Tote mehr zu beklagen (2017: 22/2018: 25). 12 der tödlich Verunglückten waren älter als 65 Jahre alt. Kinder und Jugendliche waren nicht betroffen. "Wie im gesamten Nordwesten ist auch bei uns die Zahl der Schwerverletzten leicht angestiegen" sagt Andrea Menke. Während 2017 479 Personen schwer verletzt wurden, waren es 2018 519 Verkehrsteilnehmer.
Unfallbeteiligte:
Senioren (ab 65 Jahren) - Die demografische Entwicklung führt dazu, dass es immer mehr Senioren gibt, die natürlich auch aktiv als Auto-, Rad- und Pedelecfahrer am Straßenverkehr teilnehmen. "Durch Pedelecs haben ältere Menschen erfreulicherweise eine neue Art der Mobilität für sich entdeckt", bemerkt die Osnabrücker Polizeichefin. "Das führt allerdings auch dazu, dass sie und die von ihnen gefahrenen Geschwindigkeiten, von anderen Verkehrsteilnehmern falsch eingeschätzt werden", fügt die Inspektionsleiterin hinzu. Von den unfallbeteiligten Senioren kamen im vergangenen Jahr 12 ums Leben. Vier als Autofahrer oder Insasse, fünf als Radfahrer (davon einmal als Pedelec-Fahrer), zwei als Fußgänger und eine Person als Krad-Fahrer. Senioren ziehen sich bei Unfällen meist erheblich schlimmere Verletzungen zu, als jüngere Verkehrsteilnehmer. Daher appelliert die Inspektionsleiterin gegenseitige Rücksicht zu nehmen, insbesondere auf schwächere Verkehrsteilnehmer. "Zudem muss jeder Teilnehmer im Straßenverkehr immer mit dem Fehlverhalten anderer rechnen". Den Senioren empfehlen die Verkehrsexperten der Osnabrücker Polizei, sich über spezielle Angebote zu informieren. "Andere Träger der Verkehrssicherheitsarbeit bieten besondere Kurse und Trainings (wie zum Beispiel "Fit und Mobil im Alter" sowie Fahrsicherheitstrainings) an", erläutert Menke.
Kinder - Im Jahr 2018 waren Kinder an 235 Unfällen beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 24 gesunken. Bei den verunfallten Kindern bis sechs Jahren waren 13 als Fußgänger oder mit dem Fahrrad unterwegs. Bei den Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren waren es 90 als Radfahrer und 22 als Fußgänger.
Junge Fahrer - Bei der Anzahl der sogenannten "Jungen Fahrer" ist ein Rückgang zu verzeichnen. Während im Jahr 2017 3048 junge Personen bei Unfällen beteiligt waren, sank die Zahl 2018 auf 2824. "Der Rückgang dürfte auch auf die Möglichkeit des begleiteten Fahrens mit 17 zurückzuführen sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass es eine gute Möglichkeit ist, junge Menschen an den Straßenverkehr heranzuführen. Daher können wir junge Verkehrsteilnehmer und ihre Eltern nur ermutigen, davon Gebrauch zu machen".
Unfallursachen: Wie auch in den vergangenen Jahren war ungenügender Abstand die Hauptunfallursache (2017: 1116, 2018: 1069). Zudem ist ein permanenter Anstieg von Unfällen zu verzeichnen, bei denen die Verursacher unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Vorheriger Alkoholgenuss wurde bei 329 Unfallbeteiligten festgestellt, Drogenkonsum bei 54 Beteiligten. Andrea Menke: "Das ist und bleibt ein Problem. Wir werden weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf haben und Kontrollen durchführen. Lassen Sie das Auto stehen! Steigen Sie nicht zu alkoholisierten oder unter Drogeneinfluss stehenden Fahrzeugführern ins Auto, sondern weisen Sie diese darauf hin!" Was "sonstige Fehler" der Fahrzeugführer betrifft, so ist Ablenkung im Straßenverkehr ein immer größeres Problem. Allerdings kann in vielen Fällen nur gemutmaßt werden, da die Ablenkung schwer zu beweisen ist.
Baumunfälle: Die Anzahl der Baumunfälle, insbesondere die mit schweren Folgen, sind erfreulicherweise zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um neun Unfälle auf 144. "In der Folge des Landesprojekts kümmern wir uns mit den anderen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin sehr intensiv um die Modellstrecken", bemerkt die Inspektionsleiterin.
Zweiradunfälle:
Fahrradunfälle - Um die Masse an motorisierten Fahrzeugen zu reduzieren und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, ist es das Ziel fast aller Städte und Gemeinden, mehr Radfahrer auf die Straße zu bringen. Dadurch erhöht sich allerdings leider auch die Wahrscheinlichkeit, dass Radfahrer an Unfällen beteiligt sind. Im Jahr 2018 war ein Anstieg (+81) auf 923 Radunfälle zu verzeichnen. Dabei stieg auch die Zahl der verletzten und getöteten Radfahrer (5 Radfahrer verstarben, 139 wurden schwer, und 612 leicht verletzt). Dabei wurde festgestellt, dass die Anzahl der Unfälle, bei denen die Zweiradfahrer als Unfallverursacher registriert wurden, bei nicht motorisierten Fahrrädern höher war, als bei Pedelec-Fahrern (44% zu knapp 10%). Worin dieser Unterschied liegt, lässt sich jedoch nicht nachweisbar erklären. Zu den am Häufigsten erfassten Unfallursachen gehörten die Benutzung der falschen Fahrbahn oder falscher Straßenteile (Gehwege), Vorfahrtsmissachtungen, Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr und Fehler beim Abbiegen. Bei 70 Radfahrern führte eine Alkoholbeeinflussung zum Unfall.
Kradunfälle - Das gute Wetter im vergangenen Jahr und die entsprechenden Straßenabschnitte, die gerne von Motorradfahrern genutzt werden, führten offenbar zu einer Steigerung der registrierten Unfälle. Im Jahr 2018 wurden 309 Unfälle aufgenommen, bei denen zwei Menschen tödlich verletzt wurden (2017: 5). Während die Zahl der Schwerverletzten sank (2018: 69 / 2017: 81), stieg die Zahl der Leichtverletzten (2018: 180 / 2017: 149). Die Polizeiinspektion Osnabrück ist im Hinblick auf die bekannten Motorradstrecken im ständigen Austausch mit anderen Behörden. Zudem wird insbesondere zu Beginn der Saison, in Kooperation mit den für die Verkehrssicherheitsarbeit zuständigen Stellen, auf Prävention gesetzt (Fahrsicherheitstraining, "Kaffee statt Knöllchen").
Unfallfluchten: Die Zahl der 3246 registrierten Unfallfluchten, und davon 177 mit verletzten Personen, ist zwar leicht gesunken, jedoch merkt Inspektionsleiterin Andrea Menke an: "Es stimmt uns sehr nachdenklich, dass bei 26 % aller aufgenommenen Unfälle die Verursacher geflüchtet sind. In der Regel handelt es sich um "Versicherungsschäden" und es wäre ein guter Ansatz, wenn sich jeder mal in die Rolle des anderen hineinversetzt. Unserer Auffassung nach ist es gesellschaftsschädigend, nicht zu seinem Fehlverhalten zu stehen. Das gilt insbesondere für die Unfallfluchten, bei denen sich der Verursacher nicht um die dabei Verletzten gekümmert hat. Ich kann hier nur an die Verkehrsteilnehmer und ihre soziale Verantwortung appellieren und Zeugen, die Unfälle beobachten, auffordern, sich bei uns zu melden".
Abschließend bemerkt die Polizeichefin: "Dass wir im Jahr 2018 keine getöteten Kinder und Jugendliche zu beklagen hatten, freut uns sehr. Das zeigt, wie wichtig Präventionsarbeit ist und welcher bedeutenden Rolle ein frühzeitiges Gewöhnen an den Straßenverkehr zukommt. Wir müssen die Kinder fit für den Verkehr machen und ihnen, noch bevor sie den Fahrrad- oder Rollerführerschein machen, ein verkehrsgerechtes Verhalten vorleben. Liebe Eltern, nehmen Sie Abstand vom "Elterntaxi" und unterstützen Sie stattdessen Ihre Kinder. Nehmen Sie sich Zeit und üben Sie mit ihnen das sichere Bewegen im Straßenverkehr! Verkehrsgerechtes Verhalten betrifft aber nicht nur Eltern als Vorbilder, sondern uns alle. Daher meine Bitte: Lassen Sie uns aufeinander achtgeben und gegenseitige Rücksichtnahme für uns kein Fremdwort sein. Sorgen wir alle dafür, dass wir durch unser Verhalten Vorbild sind. Dazu zählt das Einhalten der Verkehrsregeln, die Erkennbarkeit durch eine ordnungsgemäße Beleuchtung an den Fahrzeugen, insbesondere an Fahrrädern, und eine Sichtbarkeit durch das Tragen entsprechender Kleidung und Warnwesten. Jeder der am Straßenverkehr teilnimmt, möchte am Ende des Tages heil und gesund nach Hause kommen."
Rückfragen bitte an:
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Mareike Edeler
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