13.03.2020 – 12:55, Polizeiinspektion Lüneburg, Lüneburg (ots)
++ Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2019 der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ "Mehr-Jahres-Tiefststände" in verschiedenen Deliktsfeldern ++ Stagnation der Gesamtfallzahlen ++ "Plus" bei der Aufklärungsquote ++
Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
- Stagnation/Rückgang der Fallzahlen/Straftaten - zweitniedrigste Häufigkeitszahl seit 2011 - Steigerung der Aufklärungsquote auf 62,5 Prozent - Einbruchskriminalität - "Anstieg trotz Rückgang!?" - fast jeder dritte Einbruch scheitert - leichter Anstieg bei Rohheits- und Gewaltdelikten - Gewalt gegen Polizeibeamte! - "Mehr-Jahres-Tiefststände": Taschendiebstählen, Pkw-Aufbrüchen und Sachbeschädigungen - "Sorgenkind" Fahrraddiebstähle - leichter Anstieg bei Pkw-Diebstählen - Ladendiebstähle rückläufig - Maßnahmenkonzept 2020
Der Leiter der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, Polizeidirektor Jens Eggersglüß, zeigte sich im Rahmen der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 mit der erneut leicht gesteigerten Aufklärungsquote und dem Gros der präsentierten Zahlen äußerst zufrieden und dankte seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die erfolgreiche Arbeit im zurückliegenden Jahr.
Zusammen mit den Leitern der Polizeikommissariate begrüßten Eggersglüß und Grimme am heutigen Tage die Medien zu einem Pressegespräch in Lüneburg, um zusammen das Zahlenwerk 2019 vorzustellen.
++ Stagnation der Fallzahlen/Straftaten ++ zweitniedrigste Häufigkeitszahl seit dem Jahr 2011 ++ Aufklärungsquote erneut auf fast 62,5 Prozent gesteigert ++
Im Jahr 2019 sind in den drei Landkreisen der Polizeiinspektion insgesamt 19.863 Straftaten bearbeitet worden. Damit blieben die Zahlen (-0,11 Prozent) nach drei Jahren mit deutlichem Rückgang auf dem niedrigen Vorjahresniveau.
Die Aufklärungsquote für 2019 liegt mit 62,49 Prozent (2018: 62,32%) weiterhin deutlich stabil über 60 Prozent. Herausragend sind dabei insbesondere auch die Aufklärungsquoten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg (71,21%) und Uelzen (69,11%).
Ein Parameter für die Bewertung der Kriminalitätsbelastung ist die Häufigkeitszahl; die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Je größer die Häufigkeitszahl ist, desto mehr Kriminalität wird in einem Bereich registriert. 2019 lag diese für den Bereich der Polizeiinspektion mit 6124 wiederum unter dem 5-Jahres-Mittelwert. Es handelt sich dabei um den zweitniedrigsten Wert seit 2011.
++ Einbruchskriminalität ++ "Anstieg trotz Rückgang!?" ++ Polizei lässt nicht locker ++ Schwerpunktmaßnahmen "Einbruchskriminalität greifen" ++ gute Aufklärungsquote mit mehr als 23 Prozent ++ jede dritte Tat scheitert ++
"Die nackten Zahlen bilanzieren keinen guten Wert: ein Anstieg um 36,81 Prozent der Taten". Die Wahrheit liegt jedoch in der Langzeit- bzw. Gesamtbetrachtung der Polizeilichen Kriminalstatistik PKS (als Ausgangsstatistik) im Vergleich zu Eingangsstatistik. Während die PKS alle in dem Jahre ausermittelten und an die Staatsanwaltschaft abgegebenen Ermittlungsvorgänge erfasst (also auch Straftaten anderer Kalenderjahre) bildet die Eingangsstatistik alle Straftaten des entsprechenden Kalenderjahrs ab. Im Gegensatz zum Anstieg der Einbrüche bei der PKS um 141 Taten von 2018 auf 2019 weist die Eingangsstatistik im gleichen Zeitraum einen Rückgang um 135 Taten aus. Wie bereits bei der Vorstellung der PKS 2018 erwähnt, waren im IV. Quartal 2018 in den Monaten November und Dezember verschiedene Tätergruppen, die trotz intensiver Präsenz- und Ermittlungsmaßnahmen bis in den Monat Januar 2019 aktiv waren, in der Region aktiv, so dass sich die Ermittlungen zu diesen Einbruchkomplexen bis in das Jahr 2019 zogen.
"Die Polizei ließ auch in der Folge bei ihren Kontrollen und Präsenzmaßnahmen nicht locker", so dass im Verlauf des gesamten Jahres 2019 die Einbruchszahlen (Eingangsstatistik) einschließlich der dunklen Jahreszeit 2019/2020 drastisch sanken und mit einer Gesamtzahl von 377 Haus- und Wohnungseinbrüchen in allen drei Landkreisen einen Fünf-Jahres-Tiefstand erreicht haben; zum Vergleich: im Jahr 2015 gab es 661 Einbrüche in der Region.
Neben verschiedenen Präventionsmaßnahmen (u.a. Einbruchschutzberatung) war die Polizei auch im Jahr 2019 an verschiedenen Tagen in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei Lüneburg in den Landkreisen präsent. Dabei kontrollierten die Beamten offen, wie auch in zivil, verschiedene verdächtige Personen und Fahrzeuge. Neben der polizeiinspektionsübergreifenden Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Ordnungshüter unterstützten.
Parallel wirbt die Polizei auch für die verstärkte Sicherung von Häusern und Wohnungen ... im vergangenen Jahr blieb wieder fast jede dritte Tat "im Versuch stecken" (31,1% = 163 Versuche), welches insbesondere auch auf die verstärkte Sicherung von Wohnobjekten zurückzuführen ist. Die Aufklärungsquote sank nach dem Rekordwert des letzten Jahres und liegt bei guten 23,47 Prozent.
++ leichter Anstieg bei Rohheits- und Gewaltdelikten ++ mehr als ein Viertel der Täter bei KV-Delikten berauscht ++ Gewalt gegen Polizeibeamte! ++
Einen leichten Anstieg der Zahlen gab es im Bereich der Rohheits- und Gewaltdelikte in der Region. Nach gestiegenen Fallzahlen im Jahr 2016 (+18,9 Prozent), einem Rückgang in 2017 um fast 10 Prozent (-9,89% = -336 Taten) stagnierte die Zahl im Jahr 2018 (+-0). Im abgelaufenen Jahr 2019 bezeichnete die Polizei mit 3124 Delikten insgesamt 63 Taten (+2,06%) mehr. Mehr als ein Viertel (487) der 1893 Tatverdächtigen stand bei den Körperverletzungsdelikten unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln. Parallel gab es im Jahr 2019 mit 153 Taten (2018: 138) mehr Raubdelikte (Raub, räuberische Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer), so dass nach dem Rückgang von mehr als 22 Prozent aus dem Vorjahr die Zahl um 10,87 Prozent stieg.
Einen Anstieg gab es auch bei der Anzahl der Fälle Gewalt gegen Polizeibeamte. Analog der Entwicklung auf Landes- und Direktionsebene schnellte auch die Zahl in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen im Jahr 2019 beim Delikt Gewalt zum Nachteil von Polizeibeamten mit 150 Straftaten (+35) bei 347 betroffenen Polizeibeamten/Opfern (+72) stark nach oben.
Dazu Polizeipräsident Ring: "Diesen Bereich betrachte ich mit Sorge. Die Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen von Polizei, Rettungskräften und Feuerwehr sind zum Teil schwere Straftaten und müssen konsequent verfolgt werden. Derartige Angriffe sind nicht zu tolerieren und auf das Schärfste zu verurteilen. Wir achten darauf, dass unsere Einsatzkräfte immer gut vorbereitet in Einsatzsituationen gehen. Dazu gehört neben einer umfangreichen Aus- und Fortbildung auch eine qualitativ hochwertige Ausstattung, z. B. die Nutzung von Bodycams."
++ Kriminalität in Kontext mit "Flüchtlingen"*: an 6,93 Prozent (2018: 7,08%/ 2017: 7,63 % /2016: 11,62%) der aufgeklärten Straftaten (inkl. Ausländerdelikte) beteiligt ++
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 635 tatverdächtige "Flüchtlinge"* registriert, was einem Anteil von 6,93 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen (8.274) entspricht. In verschiedenen Deliktsbereichen wie u.a. dem Ladendiebstahl, dem Raub, Bedrohung, Sozialleistungsbetrug und dem Erschleichen von Leistungen sind neben den Ausländerdelikten "Flüchtlinge"* in der Region überproportional vertreten. Dabei handelt es insbesondere auch um Mehrfachtäter. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge nicht straffällig wird.
++ Sonstige Zahlen ++ "Mehr-Jahres-Tiefststände": Taschendiebstählen, Pkw-Aufbrüchen und Sachbeschädigungen ++ "Sorgenkind" Fahrraddiebstähle ++ leichter Anstieg bei Pkw-Diebstählen ++ Ladendiebstähle rückläufig ++
Jeweils "Mehr-Jahres-Tiefststände" konnte die Polizei 2019 in den Deliktsbereichen Taschendiebstahl, Pkw-Aufbrüche und Sachbeschädigungen präsentieren. Die Fallzahlen beim Taschendiebstahl sind im dritten Jahr rückläufig und konnten in den letzten drei Jahren um fast halbiert (-48,95%) werden.
Gleiches gilt für einen klassischen Deliktsbereich der "Beschaffungskriminalität": den schweren Diebstählen an/aus Pkw ("Pkw-Aufbruch"). Auch hier konnte die Zahl im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um mehr als 36 Prozent (2019: 513 Taten) auf den niedrigsten Wert seit 2012 gesenkt werden. Ein Gros der Zahlen machen hier parallel die Aufbruchserien überregional agierender professioneller Fahrzeugteilediebe aus.
Auch im Deliktsfeld Vandalismus/Sachbeschädigungen (2019: 2153 / -219 Taten) sank die Zahl um 9,23 Prozent und befindet sich ebenfalls auf einem "Mehr-Jahres-Tiefststand".
"Sorgenkind" in der Region/Stadt Lüneburg ist aktuell der Bereich des Fahrraddiebstahls. Nach einem Rückgang von 8,1 Prozent im Vorjahr auf den zweitniedrigsten Wert seit 2012 registrierten die Ermittler in 2019 insgesamt 371 Fälle mehr (+27,73%). Insgesamt 1709 Drahtesel landeten im Jahr 2019 in den Händen von Fahrraddieben. Neben verschiedenen Tatserien, die bis in den Herbst 2019 reichten, ist dieser Anstieg auch in einem veränderten Täterverhalten von Intensivtätern (weg u.a. vom Ladendiebstahl/Pkw-Aufbruch - hin zum Fahrraddiebstahl) zurückzuführen. Den Beamten fällt parallel auf, dass nur vereinzelt polizeilich codierte Fahrräder entwendet wurden und wirbt weiterhin für die auch in 2020 geplanten kostenlosen Fahrradcodierungen.
Einen leichten Anstieg (7 Taten) gab es beim Kraftfahrzeugdiebstahl (2019: 84 Taten), der sich jedoch im Bereich des "5-Jahres-Durchschnittswerts" befindet.
Auch durch die intensive Zusammenarbeit von Justiz und Polizei/Staatsanwaltschaft im Rahmen der Hauptverhandlungshaft konnte der "Negativ-Trend" der letzten Jahre im Deliktsfeld des Ladendiebstahls unterbunden werden. Im Jahr 2019 registrierte die Polizei mit insgesamt 1370 Ladendiebstählen fast zehn Prozent (-9,45 Prozent) weniger Taten.
++ Schwerpunkte 2020 ++
Die Polizeiinspektion wird im Wesentlichen die Schwerpunktsetzung der letzten Jahre fortsetzen und teilweise intensivieren. Der Maßnahmenplan 2020 hat dabei folgende Schwerpunkte:
- Fortführung des Konzepts zur Bekämpfung von Haus- und Wohnungseinbrüchen - Bekämpfung der Straßenkriminalität - Fortsetzung der Bekämpfung von Clankriminalität - Drogenerkennung im Straßenverkehr - Intensivierung ganzheitlichen Verkehrskontrollen - Intensivierung der Präventionsmaßnahmen im Betrugsbereich
... auf das heutige Pressegespräch mit den Medien wird verwiesen. Weitere Detailinformationen auch für die drei Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen sowie die Städte sind der Anlage zu entnehmen. Parallel lohnt sich auch ein Blick auf die Veröffentlichungen via facebook und twitter.
++ Die vollständige PKS 2019 mit Opfer- und Täteranalysen findet sich als Download unter www.polizeipresse.de ++
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Lüneburg
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Kai Richter
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