24.04.2020 – 10:00, Polizeipräsidium Reutlingen, Reutlingen (ots)
- Kriminalitätsrate deutlich unter dem Landesdurchschnitt - - Deutliche Zuwächse bei den Wohnungseinbrüchen - - Erneut sprunghafter Anstieg beim Telefonbetrug - - Fortgesetzter Anstieg bei der Gewalt gegen Polizeibeamte -
Vorbemerkung: Die Kriminalstatistik 2019 bezieht sich auf den gesamten, jetzigen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen, also die Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen und den Zollernalbkreis. Deshalb wurden auch die als Vergleichsbasis zugrunde gelegten Zahlen vor 2019 aktualisiert und um den Zollernalbkreis erweitert. Diese Zahlen weichen also von denen ab, die am 09.04.2019 in der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Reutlingen für 2018 (für den früheren Zuständigkeitsbereich ohne den Zollernalbkreis) veröffentlicht wurden. Beide Bilanzen sind richtig, es wird lediglich ein geänderter Zuständigkeitsbereich betrachtet.
Die Kriminalitätsbelastung im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen liegt mit 4.471 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2018: 4.393) erneut deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt. "Eine erfreuliche Tatsache, zumal in ganz Baden-Württemberg die Kriminalitätsbelastung auf einen absolut historischen Tiefstand gesunken ist. Mit etwas über 5.000 Straftaten pro 100.000 Einwohner hat sie den niedrigsten Wert seit Mitte der 80er Jahre erreicht. Unsere Bürgerinnen und Bürger leben in einer sehr sicheren Region", bilanzierte Polizeipräsident Prof. Alexander Pick am Freitag, 24. April 2020 anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Reutlingen.
Das Polizeipräsidium Reutlingen registrierte im vergangenen Jahr 55.301 Straftaten, das entspricht im Vorjahresvergleich einem leichten Anstieg um über zwei Prozent (2018: 54.124). Verantwortlich hierfür sind insbesondere enorme Zuwächse bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten, speziell der erneute sprunghafte Anstieg bei den Betrugsstraftaten im Bereich Call-Center- bzw. Telefonbetrug, die auch den deutlichen Rückgang bei der Aufklärungsquote erklären. Diese sank um 4,1 Punkte auf nunmehr 57,2 Prozent. Für Polizeipräsident Pick ein statistischer Effekt und kein Beinbruch: "Durch unsere intensiven Präventionskampagnen auf diesem Betrugssektor folgen immer mehr Menschen unserer Bitte, der Polizei auch kurze, erfolgslose Kontaktversuche der Gauner zu melden. Und das ist gut so. Diese Aufhellung des Dunkelfeldes hat 2019 natürlich die statistische Zahl der ungeklärten Fälle effektvoll erhöht." Während die Wohnungseinbruchskriminalität entgegen dem Trend der Vorjahre wieder angestiegen ist, gibt es erfreuliche Rückgänge bei den Straftaten im öffentlichen Raum, der Gewaltkriminalität und den Sexualdelikten, die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in besonderem Maße beeinträchtigen.
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im vergangenen Jahr auf insgesamt 23.541 (2018: 24.038) erneut gesunken, wobei die Zahl der tatverdächtigen jungen Menschen unter 21 Jahren mit 5.320 leicht unter dem Vorjahresniveau (2018: 5.376) stagniert. Innerhalb der einzelnen Altersgruppen ergeben sich unterschiedliche Entwicklungen. Während die Zahl der heranwachsenden Tatverdächtigen um über neun Prozent auf insgesamt 2.086 wiederholt deutlich abgenommen hat, sind im Bereich der Kinder und Jugendlichen Zuwächse zu verzeichnen, bei den Kindern von über vier Prozent auf insgesamt 939 (2018: 902) bzw. über fünf Prozent bei den Jugendlichen auf insgesamt 2.295 (2.177). Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist auch im vergangenen Jahr mit 9.705 (2018: 9.925) weiter leicht rückläufig. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen stagniert mit 41,2 (2018: 41,3) Prozent in etwa auf Vorjahresniveau. Ohne die Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylgesetz oder Freizügigkeitsgesetz EU, die fast ausschließlich nur von Ausländern begangen werden können, ist ein Rückgang der Tatverdächtigenzahlen bei Nichtdeutschen um 6,5 Prozent auf 7.893 (2018: 8.442) festzustellen.
Positiv ist auch die rückläufige Entwicklung bei den Zahlen der tatverdächtigen Asylbewerber bzw. Flüchtlinge (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylgesetz bzw. dem Freizügigkeitsgesetz EU). Deren Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um über 18 Prozent auf insgesamt 1.963 (2018: 2.407) gesunken. Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Anstieg bei den tatverdächtigen Asylbewerbern bzw. Flüchtlingen nicht weiter fort. Die Entwicklung korreliert mit einem spürbaren Rückgang bei den durch Asylbewerber bzw. Flüchtlinge begangenen aufgeklärten Straftaten (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylgesetz bzw. dem Freizügigkeitsgesetz EU) um knapp 22 Prozent auf 3.069 (2018: 3.919) Fälle. Hauptsächlich handelte es sich hierbei um Körperverletzungen (763), Diebstahlsdelikte (560) und Betrugsdelikte (302). Bei den das Sicherheitsgefühl besonders beeinträchtigenden Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden in 93 der 737 aufgeklärten Fälle, bei Straftaten gegen das Leben in fünf der 40 aufgeklärten Fälle Asylbewerber bzw. Flüchtlinge als Tatverdächtige ermittelt. Bei der Tatbeteiligung von Asylbewerbern bzw. Flüchtlingen ereignen sich Tötungsdelikte und Körperverletzungsdelikte überwiegend unter den Flüchtlingen selbst und stehen teilweise immer noch mit den Unterbringungsverhältnissen in Verbindung. Polizeipräsident Pick: "Die Entwicklung ist insgesamt erfreulich. Dennoch bereitet uns Sorge, dass ein überproportional großer Anteil an Straftaten durch eine relativ geringe Anzahl von Straftätern begangen wird. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen unter den sogenannten Mehrfach- und Intensivtätern ist dabei in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Straftaten werden häufig im öffentlichen Raum begangen und beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl erheblich. Das haben wir zum Anlass genommen, unsere verschiedenen Strategien in den Bereichen Gewalt, Eigentum und Zuwanderung zu bündeln und dabei einen verstärkten Fokus auf diejenigen zu legen, die hier regelmäßig straffällig werden oder eine besonders hohe kriminelle Energie aufweisen. Gemeinsam mit den Staatsanwaltschaften und den Ausländerbehörden setzen wir dabei auf zeitnahe Sanktionen und ggf. aufenthaltsbeendende Maßnahmen. Unter diesen Voraussetzungen haben wir Ende 2019 in unserem Zuständigkeitsbereich 35 Personen als Mehrfach- und Intensivtäter eingestuft, wovon 26 Personen eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit hatten, darunter 16 Flüchtlinge."
Diebstahlsdelikte bilden mit rund 14.318 Fällen (2018: 15.326) immer noch den Großteil aller registrierten Straftaten und haben im Vorjahresvergleich um fast sieben Prozent abgenommen. Die Rückgänge erstrecken sich mit Ausnahme des Wohnungseinbruchsdiebstahls wie auch im Vorjahr auf nahezu alle Erscheinungsformen der Diebstahlskriminalität. Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl hielt die rückläufige Tendenz aus den Vorjahren nur bis zum Herbst des vergangenen Jahres an. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit mussten ab Oktober stark ansteigende Einbruchszahlen registriert werden. Insgesamt sind die Fälle um 120 auf insgesamt 702 Wohnungseinbrüche angestiegen. Dennoch ist das im Fünfjahresvergleich der zweitniedrigste Wert. Er liegt damit immer noch knapp 38 Prozent unter dem Höchststand von 2015. Obwohl mit insgesamt 81 Tatverdächtigen 13 mehr als im Vorjahr ermittelt werden konnten, verringerte sich die Aufklärungsquote von 20,1 auf 9,3 Prozent, was sich auch mit der deutlichen Zunahme der zunächst ungeklärten Wohnungseinbrüche ab Oktober 2019 erklären lässt. Die polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität, insbesondere die Einrichtung des Arbeitsbereichs "Wohnungseinbruchsdiebstahl/Mehrfach-Intensivtäter" bei der Kriminalpolizei und die erhöhten Kontrollaktivitäten durch die Polizeireviere und die Polizeihundeführer sowie die Einbindung der Kräfte des Präsidiums Einsatz, werden 2020 innerhalb des Polizeipräsidiums Reutlingen konsequent fortgesetzt. Im vergangenen Jahr wurden neben den Kontrollaktivitäten im Rahmen des täglichen Dienstes insgesamt 118 Schwerpunkteinsätze zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität durchgeführt. Polizeipräsident Pick: "Die negative Trendwende mit Beginn der dunklen Jahreszeit zeigt, dass wir beim Wohnungseinbruch keine Entwarnung geben können. Die Täter sind teilweise hochprofessionell und reisen zum Teil eigens ins Bundesgebiet ein. Wir werden daher in unseren Anstrengungen nicht nachlassen und alle operativen Möglichkeiten zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls voll ausschöpfen. Die Einstufung des Wohnungseinbruchsdiebstahls als Verbrechenstatbestand war dabei ein richtiges und wichtiges Signal. Neben der Abschreckung setzen wir aber auch auf Prävention. In knapp der Hälfte aller Fälle gelang es der Täterseite nicht, in die Wohnung einzudringen oder etwas zu stehlen. Ein Beleg dafür, wie wichtig eine wachsame Nachbarschaft und technischer Einbruchsschutz sind, zu dem unsere Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen regelmäßig kostenlose Beratungen anbietet. Nutzen Sie das Angebot, es lohnt sich!" Das Polizeipräsidium Reutlingen appelliert an die Bevölkerung, bei verdächtigen Wahrnehmungen unverzüglich die Polizei unter 110 zu alarmieren. Dies erhöht die Chancen, Einbrecher auf frischer Tat oder in Tatortnähe festzunehmen und ihnen eventuell weitere Taten nachzuweisen.
Bei den Betrugsdelikten bildete im vergangenen Jahr vor allem die Bekämpfung des sogenannten "Callcenter- bzw. Telefonbetrugs" einen polizeilichen Handlungsschwerpunkt. Bei dem besonders perfiden, bundesweiten Kriminalitätsphänomen werden massenhaft gezielt ältere Menschen von Personen angerufen, die sich als Polizeibeamte, verdeckte Ermittler (BKA, LKA oder eine örtliche Dienststelle) oder auch als Staatsanwälte ausgeben und mittels einer Lügengeschichte versuchen, an Geld oder Wertsachen der Angerufenen zu gelangen. Durch geschickte Gesprächsführung wird den Opfern der Eindruck vermittelt, dass sie ins Visier von Einbrechern geraten sind und nun schnell handeln müssten. Zum Schutz ihres Eigentums werden die Opfer aufgefordert, ihre kompletten Wertsachen der "Polizei" zu übergeben. Dabei nutzen die Täter gezielt einerseits die Angst vieler Senioren vor Einbrechern und andererseits das Vertrauen der Menschen in die Polizei aus. Daneben treten die meist unbekannten und aus dem Ausland agierenden Täter als angebliche Enkel oder nahe Verwandte auf, die sich in einer akuten Notlage befinden und dringend Geld zur Abwendung einer Haftstrafe benötigen. Aber auch Gewinnversprechen, für deren Auszahlung zunächst eine vierstellige Bearbeitungsgebühr fällig wird, sind eine gängige Masche der dreisten Betrüger.
Im vergangenen Jahr sind im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen 3.312 (2018: 1.451) Fälle des Callcenter- bzw. Telefonbetrugs, davon 92 (2018: 69) vollendete Taten mit einem finanziellen Gesamtschaden von knapp 1,6 Millionen Euro (2018: knapp 700.000 Euro) bekannt geworden. Damit haben sich die Fallzahlen und auch die Schadenssummen mehr als verdoppelt. Obwohl die allermeisten Angerufenen den Betrugsversuch erkennen, finden die Täter immer noch Opfer, die bereit sind, ihre Wertsachen den vermeintlichen Polizeibeamten oder Angehörigen zu übergeben. In über drei Viertel der Fälle gaben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus. Beim Polizeipräsidium Reutlingen wurde für die Bekämpfung dieses Phänomenbereichs speziell eine kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe eingerichtet. Darüber hinaus wurden neben den Senioren gezielt die Banken sensibilisiert, beim Abheben hoher Geldbeträge besonders auf ältere Menschen zu achten. Diese Maßnahme verhinderte bereits in mehreren Fällen die Vollendung der Taten im letzten Moment. "Wir schöpfen hier mittlerweile sämtliche Möglichkeiten aus und wählen auch unkonventionelle Wege. So haben wir beispielweise im vergangenen Jahr ein Kooperationsprojekt mit der Bäckerinnung, den Kreisseniorenräten und den Kreissparkassen der Landkreise Esslingen, Reutlingen und Tübingen initiiert und mit insgesamt 900.000 Bäckertüten vor den Telefonbetrügern gewarnt. Zusätzlich haben wir neben den Städten und Kommunen die örtlichen Taxizentralen und Busunternehmen, Kirchengemeinden, Pflegevereine, Notfallnachsorgedienste, Pflegestützpunkte, Altenheime und Einrichtungen für betreutes Wohnen sowie Verwalter privater Hausnotrufe in unsere Präventionsmaßnahmen eingebunden. Aber auch unsere Kolleginnen und Kollegen klären im privaten Bereich im eigenen Familien- und Freundeskreis über diese Deliktsform auf. Die Eindämmung dieser Straftaten ist mir vor allem mit Blick auf das verursachte Leid eine Herzensangelegenheit. Daher nochmals mein Appell: Die Polizei wird nie bei Ihnen anrufen, um Sie über Ihr Vermögen auszufragen oder Sie zur Übergabe von Geld oder Vermögenswerten auffordern. Hier gilt: Sofort auflegen und den Polizeinotruf über 110 wählen!", erläutert Polizeipräsident Pick.
Die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stark beeinträchtigenden Fälle der Gewaltkriminalität sind erstmals seit Jahren wieder rückläufig. Die Gewaltkriminalität, zu der unter anderem schwere Straftaten wie Mord, Totschlag, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung zählen, verzeichnet einen Rückgang um knapp sechs Prozent auf 1.757 (2018:1.865) Fälle. Bei den Tötungsdelikten ist im vergangenen Jahr eine Abnahme um vier auf insgesamt 43 Fälle zu beobachten. In 36 Fällen blieb es beim Versuch. Mit Ausnahme je eines versuchten Totschlags in Kirchheim/Teck, in Tübingen und in Albstadt konnten alle Delikte durch die Polizei geklärt werden.
Die ebenfalls das Sicherheitsgefühl stark beeinträchtigenden Fälle gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind entgegen der landesweiten Entwicklung 2019 um über drei Prozent auf insgesamt 869 (2018: 898) gesunken. Bei der vorbeugenden Bekämpfung von Sexualstraftaten wurde im vergangenen Jahr neben jungen Frauen insbesondere die Zielgruppe der Kinder in den Fokus der Präventionsmaßnahmen genommen. Mit Hilfe eines neu entwickelten verkehrs- und kriminalpräventiven Puppenspiels für Vor- und Grundschulen hat unsere Polizeipuppenbühne kindgerecht Verhaltenshinweisen beim verdächtigen Ansprechen von Kindern vermittelt. Parallel dazu wurden Eltern und Erzieher/innen über sexuellen Missbrauch bzw. verdächtiges Ansprechen von Kindern aufgeklärt.
Mit 21.358 (2018: 21.663) Fällen stagnieren die Straftaten im öffentlichen Raum leicht unter Vorjahresniveau. Damit liegt die Gesamtzahl knapp über dem Fünfjahrestiefstand aus 2015 (21.289). Der leichte Rückgang ist vor allem auf die geringeren Fallzahlen bei den Eigentumsdelikten, Vermögens- und Fälschungsdelikten, den Sexualstraftaten und der Gewaltkriminalität - jeweils im öffentlichen Raum - zurückzuführen. Besonders erfreulich sind dabei die deutlichen Rückgänge im Bereich der Sexualdelikte um knapp 23 Prozent auf 231 (2018: 298) Fälle, da sie das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in ganz besonderem Maße beeinflussen. Einen noch deutlicheren Rückgang weisen dabei die Fallzahlen der Exhibitionistischen Handlung/Erregung öffentlichen Ärgernisses auf, dort sind die Straftaten um über 39 Prozent auf 78 (2018: 128) Fälle zurückgegangen. Hervorstechend ist die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität, die sich im öffentlichen Raum abspielt. Die Fallzahlen sind hier um 286 auf insgesamt 1.810 Straftaten angestiegen und erreichen damit ein deutliches Fünfjahreshoch. "Als sogenannte Holkriminalität werden die Fallzahlen maßgeblich davon beeinflusst, wie intensiv wir uns dieser Kriminalitätsform annehmen. Die Steigerung zeigt, dass es unseren Ermittlern gelungen ist, das Dunkelfeld weiter aufzuhellen. Daher haben wir zusätzlich zu den bereits in Reutlingen und Esslingen vorhandenen Rauschgiftermittlungsgruppen zu Jahresbeginn eine solche auch in Balingen eingerichtet. Damit setzen wir unsere offensiv ausgerichtete Strategie zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität konsequent fort", so Polizeipräsident Pick.
Anhaltend hoch ist das Niveau bei den Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier war im vergangenen Jahr erneut ein Anstieg um knapp zehn Prozent auf 466 (2018: 424) Straftaten zu verzeichnen. Damit setzt sich die seit Jahren anhaltende Tendenz weiter fort. 2019 wurden 207 (2018: 226) Polizistinnen und Polizisten verletzt. In einem Fall kam es zu einer schweren, in allen anderen Fällen blieb es bei leichten Verletzungen. Die häufigsten Verletzungen entstanden durch Schläge und Tritte. 319 und damit knapp 78 Prozent der 410 Tatverdächtigen (2018: 380) standen unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen. Polizeipräsident Pick: "Tätliche Angriffe auf unsere Einsatzkräfte sind nicht akzeptabel. Es sind Angriffe auf Menschen, auf die staatliche Autorität und unsere Gesellschaft. Wir werden daher weiter entschieden auf jegliche Gewalt gegen unsere Einsatzkräfte reagieren und die Straftaten konsequent zur Anzeige bringen. Das gilt auch bei Übergriffen auf Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und Angehöriger sonstiger Hilfsorganisationen. Diejenigen, die sich tagtäglich, rund um die Uhr für unsere Sicherheit und Gesundheit einsetzen, verdienen Respekt und Anerkennung. Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig deren Arbeit für unser aller Wohlergehen ist."
Ergänzende Information für die Redaktionen:
Der komplette Kriminalitätsbericht 2019 des Polizeipräsidiums Reutlingen ist auf der Homepage des Polizeipräsidiums unter dem Reiter "Statistik" (https://ppreutlingen.polizei-bw.de/statistiken/) abrufbar. Dort finden sich neben der präsidiumsweiten Kriminalitätsentwicklung auch die Statistikzahlen der einzelnen Landkreise (Esslingen, Reutlingen, Tübingen, Zollernalb) sowie einzelne ausgewählte Bereiche, die im Detail beleuchtet werden. (rsh)
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Björn Reusch (rsh), Tel. 07121/942-1100
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