Zusammenfassende Feststellungen:
- Anstieg der Verkehrsunfälle und der verunglückten Personen insgesamt
- Radfahrer am meisten verunglückt
- Pkw-Fahrer mit Abstand am meisten an Unfällen beteiligt
- Erwachsene und Senioren am meisten an Unfällen beteiligt und Verursacher
- zu Unfallverursachern zählen insbesondere Pkw- und Radfahrer
- Unfallursache "verbotswidrige Benutzung der Geh- und Radwege" mehr als verdoppelt
- nahezu alle Unfälle durch verkehrsgerechtes Verhalten vermeidbar
- Polizei reagiert mit entsprechenden Maßnahmen
Die Polizeiinspektion Rostock verzeichnet erneut einen leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen für das Jahr 2019. Im vergangenen Jahr wurden 6.429 Verkehrsunfälle in der Hansestadt gemeldet. 2018 waren es noch 6.203 Unfälle. Dies entspricht dem landesweiten Trend.
Entwicklung der Verkehrsunfälle
Sachschäden
Bei rund 90 % Prozent der Unfälle blieb es bei Sachschäden in 2019 (5.809). Dies ist vergleichbar mit dem Jahr zuvor.
Ein besonderes Phänomen stellt in einem Stadtbereich die Verkehrsunfallflucht dar, die seit mehreren Jahren leicht stetig ansteigt. Der Rostocker Polizei wurden 2019 1.926 Anzeigen aus diesem Deliktsbereich gemeldet.
Personenschäden
Bei 620 Unfällen mit Personenschaden verunglückten im Jahr 2019 insgesamt 740 Personen. Damit stiegen sowohl die Unfälle mit Personenschaden um 35 als auch die Anzahl der verletzten Personen im Vergleich zum Vorjahr um sechs an. Insgesamt sind in 2019 vier Personen infolge eines Verkehrsunfalls gestorben. Damit liegt die Anzahl um ein Todesopfer höher als mit drei Getöteten im Jahresdurchschnitt seit 2011. Bei den vier Unfallopfern mit Todesfolge handelt es sich um jeweils zwei Radfahrer und Fußgänger, die alle über 65 Jahre alt waren.
Bei den verunglückten Personen stellen insbesondere die Radfahrer mit ca. 40 % den größten Anteil dar (298 Personen), gefolgt von den verletzten Pkw-Fahrern mit ca. 37 % (271) und den Fußgängern mit ca. 14 % (101). Diese Aufteilung ist mit den Verunglückten im Jahr 2018 vergleichbar.
Aufgrund der hohen Anzahl der verunglückten Radfahrer wird die Polizeiinspektion Rostock hier zukünftig einen Tätigkeitsschwerpunkt setzen, um diesen Unfällen vorzubeugen.
Verkehrsunfallbeteiligte
Am meisten waren bei einem Verkehrsunfall Pkw mit 79 % beteiligt, spät gefolgt von Liefer- und Lastkraftwagen mit 7 %. Eine Beteiligung "anderer Fahrzeuge" (vgl. Grafik) reiht sich hier ein. Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um Zugmaschinen, Straßenbahnen, Krankenwagen, Tankwagen, Müllautos, Eisenbahnen, Fuhwerke oder flüchtige Fahrzeuge nach einem Unfall, deren Definition unbekannt ist.
Fahrräder waren mit 3,6 % an einem Unfall beteiligt. Insgesamt gab es im Jahr 2019 in der Hansestadt 412 Unfälle, bei denen Radfahrer beteiligt waren. Nach dem erfreulichen Rückgang der Radfahrunfälle im Jahr 2015 (372) ist seitdem leider wieder ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden noch 40 Radfahrunfälle weniger registriert. Die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung der Fußgänger schwankt seit vier Jahren auf demselben Niveau (2018: 116, 2019: 128).
Von den insgesamt 12.512 Personen, die an einem Verkehrsunfall in 2019 beteiligt waren, sind 64 % Erwachsene (25-64 Jahre) und 13 % Senioren (65+) zu verzeichnen. Besonders erfreulich ist die geringe Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 24 Jahren.
Verkehrsunfallverursacher
60 % aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden durch Pkw-Fahrer verursacht. Radfahrer verursachten 23 % und Fußgänger 7% dieser Verkehrsunfälle. Dieser Trend zeichnet sich bereits seit mehreren Jahren ab.
Als Hauptverursacher aller Verkehrsunfälle sind am meisten die Erwachsenen mit 54 % verantwortlich. Als zweite Gruppe bei den Unfallverursachern wurde die Gruppe der Senioren mit 16 % errechnet. Zu den Hauptverursachern von Unfällen mit Personenschaden zählen die Erwachsenen mit 60 % und an nächster Stelle die Senioren ab 65 Jahren mit 18 %. Von diesen Senioren waren über die Hälfte älter als 75 Jahre.
Bei Betrachtung der vier Unfalltoten und der Altersstrukturen bei den Beteiligten und Verursachern von Unfällen mag bei dem einen oder anderen der Gedanke entstehen, dass die "Generation 65plus" häufiger ein Risiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer darstellt. "Die Älteren dürfen nicht ausgestoßen werden und haben wie alle anderen ein Recht auf Mobilität. Stattdessen muss man hier auf eine entsprechende Sensibilisierung hinwirken. Unser Ziel dabei ist, dass nicht nur die betroffene Generation zu sich selbst ehrlich ist und sich fragt: Bin ich noch in der Lage, schnell genug zu reagieren und zu bremsen? Kann ich noch gut sehen und hören? Jeder, ob jung oder alt, muss seine Grenzen kennen und dementsprechend einen Ausgleich vornehmen, um weiterhin sicher am Verkehrsgeschehen teilnehmen zu können.", erklärt der Leiter der Polizeiinspektion Achim Segebarth.
Verkehrsunfallursachen
Zu den häufigsten Unfallursachen zählten auch im Jahr 2019 ein ungenügender Sicherheitsabstand, Fehler beim Wenden- oder Rückwärtsfahren oder ein fehlerhafter Fahrstreifenwechsel oder Reißverschlusssystem-Missachtung.
Auffallend im Vergleich zu den Vorjahren ist der hohe Anteil der Unfallursache "Alkohol" bei den getöteten Unfallopfern selbst.
Besonders auffällig ist im Vergleich zu 2018 ist die Verdoppelung der verbotswidrigen Benutzung der Fahrbahn oder anderer Straßenteile, wie eben Geh- oder Radwege. Hierbei gab es 2019 insgesamt 85 Verkehrsunfälle, die auf diese Ursache zurückzuführen sind (2018: 42). Bei diesen Unfällen waren in 2019 69 Fahrer von Rädern oder E-Bikes beteiligt (2018: 29). Bei 52 Unfällen gab es verletzte Radfahrer oder Fahrer von E-Bikes (2018: 24).
Das heißt, hier könnten viele Unfälle, die auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, mittels korrekter Verhaltensweisen vermieden werden.
Polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit
Insofern wird die Bekämpfung der Hauptunfallursachen im Rahmen der polizeilichen Verkehrssicherheits- und Präventionsarbeit weiterhin einen Schwerpunkt darstellen. Insbesondere die Verbesserung des eigenen Verkehrsverhaltens soll hier stark im Fokus stehen. Im letzten Jahr hat die Polizeiinspektion Rostock insgesamt 176 Vorfahrtsverstöße, 120 Alkoholverstöße (2018: 99), 118 Drogenverstöße (2018: 113) und 1.365 Handyverstöße (2018: 1.061) bei Maßnahmen der Verkehrsüberwachung festgestellt.
Neben den täglichen polizeilichen Verkehrskontrollen werden bei der landesweiten Kampagne #Fahren.Ankommen.LEBEN! ebenfalls Kontrollen unter monatlich wechselnden Themen durchgeführt. Die Polizeiinspektion Rostock nimmt auch regelmäßig Bürgerhinweise zu verkehrsgefährdenden Situationen auf und kontrolliert diese Bereiche zum gegebenen Zeitpunkt, wie im März 2020 in der Langen Straße oder auf der Hundertmännerbrücke in Rostock geschehen. In gemeinsamer Arbeit kann die Senkung der Verkehrsunfallzahlen und die damit einhergehende Minimierung der Personenschäden erreicht werden. Jeder Verkehrsteilnehmer kann zur Erreichung dieses Ziels bereits mit der Einhaltung der allgemeinen Verkehrsregeln und der Beachtung der Grundregeln für die Zulassung von Fahrzeugen im Straßenverkehr beitragen.
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