Analog zur Lockerung der Einschränkungen für die Bevölkerung stellt die Polizei Köln nach etwas mehr als acht Wochen im Krisenmodus die Weichen für eine vorsichtige Normalisierung des Dienstbetriebs. Nachdem in den vergangenen Wochen die Verkehrsunfallzahlen sowie die Kriminalität in den Stadtgebieten Köln und Leverkusen stark zurückgegangen waren, zeichnet sich mit den Lockerungen bereits ein Anstieg der Einsätze, der Verkehrsunfälle und der Kriminalität ab, sodass die Polizei Köln auch wieder merklich mehr gefordert ist.
Resümee der vergangenen Wochen aus Sicht des Krisenstabs und der Direktionsleiter Gefahrenabwehr und Einsatz, Kriminalität und Verkehr:
Leitender Polizeidirektor Martin Lotz: "In den vergangenen Wochen hatten wir bis zu 30% weniger Einsätze, als in Zeiten vor der Pandemie. Das ändert sich aktuell mit den Lockerungen der Coronaschutzverordnung: Versammlungen finden wieder statt, es sind wieder mehr Menschen unterwegs und damit haben wir auch wieder mehr zu tun. Wir liegen jetzt nur noch 5-10% unter dem ursprünglichen Einsatzniveau."
Kriminaldirektor Michael Esser, stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei Köln: "Insbesondere die Fälle von Wohnungseinbrüchen, Raubstraftaten und Taschendiebstählen haben sich in den letzten Wochen zum Teil halbiert. Leider scheint sich auch die Kriminalitätslage den Lockerungen "anzupassen" - die Fallzahlen steigen langsam wieder an." Die Zahlen liegen derzeit im Vergleichszeitraum allerdings noch immer unterhalb des Vorjahres."
Leitender Polizeidirektor Werner Gross: "Deutlich leerere Straßen hatten in den von Pandemie und Einschränkungen geprägten Wochen ein Gutes: Allein im April diesen Jahres gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat etwa 46 % weniger verletzte Personen bei Verkehrsunfällen und damit auch weniger Leid. Bedauerlicherweise nehmen die Verkehrsunfälle mit den Lockerungen nun wie "auf Knopfdruck" zu. Nach den Lockerungen werden die Straßen deutlich voller, das schöne Wetter zieht viele auf ihre Fahrräder, E-Scooter und Motorräder. Diesen Entwicklungen passen auch wir uns an und sind für die Sicherheit im Straßenverkehr im Einsatz."
Die beiden Leiter des Krisenstabs, Leitende Regierungsdirektorin, Miriam Brauns und Leitender Polizeidirektor, Klaus Rüschenschmidt blicken auf Wochen besonderer Herausforderungen zurück "Hier war Polizei in ungewohnter Weise gefordert. Unter anderem galt es, Infektionsschutz in den eigenen Reihen und bei Einsätzen zu schaffen und große Gruppen der Mitarbeitenden zu bilden, um Durchmischungen des Personals zu verhindern. Dazu haben wir unterschiedliche Arbeitszeitmodelle entwickelt und uns mit Szenarien beschäftigt, falls sich eine größere Anzahl des Personals infiziert hätte. Dies sind nur wenige, aber bedeutsame Felder, die es zu bearbeiten galt. Auch wenn wir weiter aufmerksam bleiben müssen, sind wir froh über das bisher Erreichte. Wir hoffen, dass die Ansteckungsquote weiterhin so gering bleibt und wünschen den beiden erkrankten Kollegen baldige Genesung."
Polizeipräsident Uwe Jacob bekräftigt heute (24. Mai): "Schutzmaßnahmen gemäß der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sind nach wie vor das Gebot der Stunde", und lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass er die vom Coronavirus ausgehende Gefahr weiter ernstnimmt.
Wer Gebäude der Polizei Köln zur Anzeigenaufnahme oder zu Vernehmungen betreten möchte, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Hierfür hält die Polizei Köln Schutzausstattung für Besucher vor, die nicht über den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz verfügen. Zusätzlich sind im Polizeipräsidium Vernehmungsräume nach Standard des Robert-Koch-Institutes eingerichtet. Auch polizeiliche Beratungen sind wieder möglich, aber aktuell ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung. Menschen mit Krankheitssymptomen bleibt der Zutritt zu Dienstgebäuden der Polizei Köln generell untersagt.
Jacob dankt allen Beschäftigten für das bisher Geleistete und resümiert: "Wir haben Einschnitte im Polizeialltag erlebt, die wir Anfang des Jahres noch nicht für möglich gehalten hätten. Alle haben mit angepackt, um das Personalmanagement auf Krisenmodus zu trimmen." Mitte März hatte die Polizei auf einen 12-Stunden-Dienst in 14-tägigen Schichtrhythmen umgestellt und im Zusammenwirken mit angeordneter Heimarbeit vorgesorgt, um auch bei steigender Zahl von Infektionen in eigenen Reihen immer handlungsfähig zu bleiben. Aktuell sind bei der Polizei Köln nur noch zwei Infektionsfälle eigener Mitarbeiter registriert: "Zu Beginn war es eine niedrige zweistellige Zahl", betont der Behördenleiter und unterstreicht damit den Erfolg des Krisenstabs, der sofort die richtigen Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette getroffen habe. Vor diesem Hintergrund könne die Polizei Köln Schritt für Schritt den Dienstbetrieb aus der Zeit vor Corona wieder aufnehmen.
Dennoch wird die Polizei Köln Büros möglichst nur mit je einer Person nutzen und durch Aufhebung von starren Arbeitszeitvorgaben die Möglichkeit schaffen, die Büros rund um die Uhr abwechselnd zu nutzen. Ferner setzt die Behörde weiter auf Heimarbeit und den individuellen Schutz von Risikogruppen. Für alle Bedienstete gelten die vom RKI empfohlenen Abstands-und Hygieneregeln weiterhin. (de/as)
Rückfragen von Medienvertretern bitte an:
Polizeipräsidium Köln
Pressestelle
Walter-Pauli-Ring 2-6
51103 Köln
Telefon: 0221/229 5555
e-Mail: pressestelle.koeln(at)polizei.nrw.de
https://koeln.polizei.nrw