Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland stellt ihre Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vor – Gesamtzahl der registrierten Straftaten erneut auf einem Tiefstand
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~Anhaltender Rückgang der Gesamtstraftaten +++ Positive Entwicklung verfestigt sich +++ Deutlicher Rückgang bei den Tageswohnungseinbrüchen +++ Deutlicher Rückgang bei den Raubtaten +++ Aufklärungsquote bei fast 70 %
Allgemeines
Mit 12.835 Straftaten verzeichnet die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland in 2020 erneut weniger Delikte als im Vorjahr.
Der positive Trend setzt sich somit fort, wenn auch nicht mehr ganz so deutlich wie in den Vorjahren (2018: -1.545; 2019: -1.267; 2020: -237).
"Nachdem für das letzte Jahr bereits der tiefste Stand der letzten drei Jahrzehnte erreicht werden konnte, sank die Zahl der registrierten Straftaten erneut", stellt der Leiter der Polizeiinspektion, Polizeidirektor Heiko von Deetzen, fest. "Im Jahr 2012 lagen wir im Inspektionsbereich noch bei 16.091 Straftaten, so dass insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung vorliegt", so von Deetzen weiter.
Von dieser positiven Entwicklung profitiert vor allem die Stadt Wilhelmshaven, dort sinken die Straftaten um 380 Delikte auf 7.747 Taten. Im Landkreis sind im Jahr 2020 mit insgesamt 5.088 Delikten im Vergleich zum Vorjahr zwar 143 Taten mehr zu verzeichnen, im langfristigen 5-Jahres-Vergleich ist aber auch für den Landkreis eine abnehmende Tendenz bei den Fallzahlen zu erkennen.
Auf Grund der sinkenden Straftaten verringert sich auch die Häufigkeitszahl. Die Häufigkeitszahl setzt die Anzahl der Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl und ist damit ein Indikator für Sicherheit. In der Gesamtinspektion sinkt die Häufigkeitszahl auf 7.343, in der Stadt Wilhelmshaven von 10.654 auf 10.181.
Ebenfalls sehr erfreulich ist die anhaltend gute Aufklärungsquote. Während bereits landesweit ein neuer Höchstwert von 64,28 % an aufgeklärten Straftaten zu verzeichnen war, übertrifft die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland mit 68,70 % und somit 8.818 aufgeklärten Straftaten diesen Wert noch einmal. Im Jahr 2019 lag die Aufklärungsquote in der Inspektion bereits bei 68,81% und ist damit nahezu gleichgeblieben.
"Die hervorragende Aufklärungsquote von 68,70 % zeigt, dass sich konsequente Ermittlungsarbeit und Akribie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lohnen. Die Bürgerinnen und Bürger können sich damit wieder ein Stück sicherer fühlen", stellt der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaloberrat Holger Wermerßen, dar.
Diebstahlsdelikte
Der Rückgang der Straftaten macht sich am deutlichsten im Bereich der Diebstahlstaten bemerkbar. Hier waren mit insgesamt 3.474 Taten 532 Straftaten weniger zu verzeichnen. Das bedeutet einen Rückgang um 13,28 %. Die abnehmenden Fallzahlen verteilen sich dabei gleichmäßig auf die Bereiche einfacher Diebstahl und Diebstahl unter erschwerenden Umständen (einfacher Diebstahl: -268; Diebstahl unter erschwerenden Umständen: - 264).
Besonders erfreulich ist hier der Rückgang im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls. Mit 166 Taten registrierte die Polizei für den Bereich der Polizeiinspektion 79 Taten weniger als im Vorjahreszeitraum, das entspricht einem Rückgang von 32,24 %. Allein in der Stadt Wilhelmshaven wurden 66 Taten weniger verzeichnet.
"Neben den materiellen Verlusten stellt ein Einbruch einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre dar. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung sehr erfreulich. Wir werden dennoch weiterhin einen polizeilichen Fokus auf diese Deliktsgruppe legen" verdeutlicht Holger Wermerßen.
Gut die Hälfte der angezeigten Einbruchstaten scheitert zudem im Versuchsstadium. Diese Zahl lässt auf Verbesserungen im technischen Einbruchsschutz schließen. Hier kann das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland wertvolle Hinweise geben.
In Wilhelmshaven ist Katja Reents als Beauftragte für Kriminalprävention für diesen Bereich zuständig. Sie ist unter der Rufnummer 04421-942-108 zu erreichen. Im Landkreis stehen Tanja Horst, Sachbearbeiterin Prävention beim Polizeikommissariat Jever unter der Rufnummer 04461-9211-181 sowie Eugen Schnettler, Sachbearbeiter Prävention beim Polizeikommissariat Varel unter der Rufnummer 04451-923-146 als weitere Ansprechpartner zur Verfügung. Präventionshinweise werden zudem ganzjährig über das Presseportal und den eigenen Twitter-Account www.twitter.com/Polizei_WHV_FRI veröffentlicht. Katja Reents macht deutlich, dass man das Beratungsangebot an die aktuellen Umstände der Coronapandemie angepasst habe: "Mittlerweile führe ich, je nach Bedarf und technischen Voraussetzungen, auch schon mal online Beratungsgespräche durch", beschreibt sie die aktuelle Vorgehensweise. Technische Kenntnisse sind aber keinesfalls Voraussetzung für eine Beratung. Die Beratung kann individuell telefonisch oder per E-Mail unter praevention@pi-whv.polizei.niedersachsen.de vereinbart werden.
Roheitsdelikte und Straftaten gegen die Persönliche Freiheit
In dieser Deliktsgruppe, zu der neben den Körperverletzungsdelikten u.a. auch die Raubtaten gehören ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2020 mit 2.162 Taten 138 Delikte weniger als im Vorjahr registriert. Dies entspricht einem Rückgang von 6%.
Den Großteil der registrierten Taten machen die Körperverletzungsdelikte aus. Hier ist ein Rückgang um 7,28 % auf 1.541 Taten zu verzeichnen. Den Hauptanteil an diesen Delikten stellen mit 1.061 Taten zudem die einfachen Körperverletzungen dar.
Besonders erfreulich ist ein Rückgang im Bereich der Raubtaten. Die Anzahl der Straftaten in diesem Deliktsbereich sank von 101 Taten in 2019 um 23 auf 78 Taten in 2020. Dies entspricht einem Rückgang von 22,77 %.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte, einen Großteil machen hier die Betrugsstraftaten aus, ist im Gegensatz zu den anderen Deliktsbereichen kein Rückgang zu verzeichnen. Nachdem im Vorjahr die Zahlen um 591 Straftaten gesunken waren, verzeichnet die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland im aktuellen Berichtsjahr mit 2.228 Taten und einem leichten Plus von 95 annähernd Taten auf dem Vorjahresniveau.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Für den Bereich der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland bewegen sich die Fallzahlen im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit insgesamt 238 Taten auf dem Vorjahresniveau.
In diesen Deliktsbereich fallen auch die Straftaten im Zusammenhang mit der Herstellung, Verbreitung sowie dem Erwerb und Besitz von kinderpornografischen Inhalten. Dieser Deliktsbereich stellt die polizeiliche Arbeit vor besondere Herausforderungen. Die Nutzung digitaler Medien durch die Täter macht die Auswertung enormer Datenmengen erforderlich und erhöhen den Ermittlungsaufwand beträchtlich.
Auswirkungen der Coronapandemie
Die PKS bietet eine Übersicht über die von der Polizei im jeweiligen Bezugsjahr registrierten Straftaten. Kausale Wirkzusammenhänge lassen sich nicht direkt ablesen, vielmehr ist eine Interpretation der Statistik erforderlich. Mit aller Vorsicht lassen sich dennoch Effekte der auf Grund der Coronapandemie getroffenen Maßnahmen erkennen. Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist zu vermuten, dass abgesagte Urlaubsreisen sowie das großflächig ermöglichte Homeoffice einen positiven Einfluss auf die Zahlen gehabt haben.
Ebenso waren aus nachvollziehbaren Gründen in 2020 weniger Ladendiebstähle zu verzeichnen.
Gleichermaßen lassen sich so die entgegen dem Gesamttrend stagnierenden Zahlen im Betrugsbereich erklären, denn in diesem Deliktsfeld werden auch online-Betrügereien erfasst. Auf Grund mangelnder Tatmöglichkeiten im öffentlichen Raum verlagern Täter ihr Aktionsfeld auf das Internet.
Das "Tatmittel Internet" wurde im Jahr 2020 in 1.233 Vorgängen verzeichnet, das sind 158 Taten mehr als im Vorjahrszeitraum. Bei 9,61 % der in der Polizeiinspektion registrierten Gesamtstraftaten spielte damit das Internet eine Rolle.
Präventionsarbeit gegen Internetkriminalität
Neben ganzjährigen Präventionshinweisen nimmt sich die PI Wilhelmshaven/Friesland mit der Aufklärungskampagne "Tatort Internet - gehen Sie den Hackern nicht ins Netz!" intensiv der Internetkriminalität an.
Nach dem Motto: "Cybercrime kann jeden jederzeit treffen!" werden verschiedene Phänomene bzw. das Vorgehen der Täter erklärt, die einzig und allein das Ziel haben, an Daten bzw. an das Geld der Bürgerinnen und Bürger zu kommen. Hierbei nutzen die Cyberkriminellen verschiedenste Wege und werden dabei immer raffinierter!
Die Beiträge sind auf folgender Internetseite eingestellt:
https://www.pd-ol.polizei-nds.de/dienststellen/polizeiinspektion_wilhelmshaven_friesland/themen/tatort-internet---gehen-sie-den-hackern-nicht-ins-netz--112280.html
Weitere Informationen zum Thema Internetkriminalität finden Sie unter:
www.polizei-praevention.de
www.polizei-beratung.de
www.zac-niedersachsen.de
Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt umfasst alle Erscheinungsformen der physischen, sexuellen und/oder psychischen Gewalt zwischen Menschen, die in nahen Beziehungen stehen oder standen. Die Häusliche Gewalt stellt keinen separat erfassten Straftatbestand dar. Vielmehr weist die niedersächsische Polizei im Rahmen der elektronischen Vorgangsbearbeitung allen Delikten, die dem Kontext häuslicher Gewalt zuzurechnen sind, einen Auswertemerker zu. Mit seiner Hilfe lassen sich die entsprechenden Fälle aus der PKS selektieren.
In diesem Deliktfeld ist besonders zu betonen, dass die PKS nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten, dass sogenannte Hellfeld, erfasst. Die Relation des Hellfeldes zum Dunkelfeld, d.h. den nicht bekanntgewordenen Straftaten, hängt u.a. stark vom Anzeigeverhalten ab. Gerade im Deliktsfeld der häuslichen Gewalt mit seiner deliktsimmanenten intensiven Täter-Opfer-Beziehung ist von einem starken Einfluss dieser Aspekte auf die Zahlen auszugehen. Diese sind bei der Bewertung der Zahlen zu berücksichtigen. Um hier wissenschaftlich fundiert Aussagen treffen zu können, führt das LKA aktuell eine Dunkelfeldstudie durch. Im Rahmen der Erhebung werden 40.000 Haushalte befragt.
Im Hellfeld lassen sich für die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland folgende Aussagen treffen:
Über die letzten Jahre ist ein stetiger gradueller Anstieg der registrierten Taten zu verzeichnen (2015: 526; 2016: 551; 2017: 467; 2018:561; 2019: 553; 2020: 599). Die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Zahlen liegen dabei durchaus im Trend der letzten Jahre.
Die größte Gruppe innerhalb der Straftaten der häuslichen Gewalt machen die Roheitsdelikte aus. Im Jahr 2020 wurden in der Polizeiinspektion 516 Straftaten dieses Bereiches, und damit 26 mehr als im Vorjahr, registriert.
Weitere Aussagen zu diesem Deliktsfeld werden die Ergebnisse der Dunkelfeldstudie möglich machen.
Allgemeine Hinweise:
Die PKS für die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland bildet die in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland registrierten Straftaten ab.
Die PKS bildet die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten, das sog. Hellfeld, ab.
Die Relation dieses Hellfeldes zum Dunkelfeld hängt von verschiedenen Faktoren, u.a. dem Anzeigeverhalten, ab.
Die PKS gibt keine genaue Aussage über die konkrete Qualität der Tat.~
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215
www.polizei-wilhelmshaven.de
www.twitter.com/Polizei_WHV_FRI
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