Verkehrsunfallbilanz 2020 der Polizeiinspektion Cuxhaven

Verkehrsunfallbilanz 2020 - Deutlicher Rückgang aller Unfälle um 14,4 Prozent - auch Corona bedingt - Niedrigster Stand seit sechs Jahren - 9 Menschen starben bei Verkehrsunfällen im Cuxland - niedrigster Wert seit Beginn der Aufzeichnung - Schwerverletzte stagnieren auf niedrigem Niveau - Anzahl der Baumunfälle nimmt weiter ab - die Folgen bleiben erheblich Gesamtunfallzahlen Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 3.980 Verkehrsunfälle im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven registriert. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem deutlichen Rückgang um 14,4 % (2019: 4.652). In dieser deutlichen Reduzierung spiegelt sich auch das veränderte Mobilitätsverhalten der Bevölkerung durch die Corona-Pandemie wieder. Im Bereich der PI Cuxhaven sind im vergangenen Jahr neun Menschen im Alter von 20 bis 83 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Dies entspricht einem Rückgang von fast 44%. Bei sieben Unfällen hatte die bzw. der Verstorbene den Unfall auch selbst verursacht, bei zwei Unfällen verstarb der Beifahrer. Es sind eine Frau und acht Männer bei Verkehrsunfällen gestorben. Besonders auffällig ist, dass sieben der Getöteten nach einem Baumunfall starben. 2019 waren es sechzehn Menschen, die bei Unfällen im Bereich der PI Cuxhaven gestorben sind. Auch die Anzahl der im Straßenverkehr verletzten Verkehrsteilnehmer*innen ging um gut 20% von 961 Verletzte auf 763 Verletzte zurück. Allerdings entfällt ein großer Teil dieses Rückganges auf leichtverletzte Verkehrsteilnehmer*innen. Bei den Schwerverletzten gab es lediglich einen Rückgang um 2,2% von 134 Schwerverletzten in 2019 auf 131 Schwerverletzte in 2020. Die Leiterin Einsatz, Polizeioberrätin Ilka Freyhat, sieht die Anzahl der schweren Unfallfolgen zwiespältig. "Es ist zwar gut zu sehen, dass es im vergangenen Jahr so wenige Verkehrstote wie noch nie gegeben hat, jedoch hatte ich gehofft, dass auch die Zahl der Schwerverletzten deutlicher sinkt. So blieb es insgesamt bei einer fast unveränderten Zahl bei den schweren Unfallfolgen," so Freyhat. Unfallursachen Der starke Rückgang der Gesamtunfallzahl hat die bekannten Hauptunfallursachen bei Unfällen mit schweren Folgen noch einmal deutlich in den Fokus gerückt. Insgesamt sind bei 15% aller Unfälle die Hauptunfallursachen Alkoholeinfluss, Geschwindigkeit und Fehler beim Abbiegen und Fahrstreifenwechsel. Allerdings ist annähernd die Hälfte aller Unfälle mit schweren Folgen auf diese Ursachen zurückzuführen. Insbesondere beim Fahren unter Alkoholeinfluss ist diese Gefahrenerhöhung im vergangenen Jahr eklatant. Lediglich 3% aller Unfälle wurden unter Alkoholeinfluss verursacht, aber 11% aller Unfälle mit schweren Folgen. Die meisten Unfälle mit schweren Folgen werden jedoch weiterhin durch überhöhte Geschwindigkeit verursacht, insgesamt 17%. Weiterhin bleiben auch Baumunfälle ein erheblicher Faktor bei der Risikoerhöhung. Zwar sind die Baumunfälle insgesamt um mehr als 20% gesunken, jedoch bleiben die schweren Folgen erheblich. Zu den bereits erwähnten sieben tödlich Verletzten kommen noch 18 schwerverletzte Verkehrsteilnehmer*innen im Zusammenhang mit Baumunfällen dazu. Daneben sind Vorfahrtsmissachtungen und Fehler beim Abbiegen weitere Schwerpunkte bei der Verursachung schwerer Verkehrsunfälle. Wie im Jahr 2019 bewegen sich auch im vergangenen Jahr die Unfälle auf Parkplätzen, die sogenannten "Parkplatzrempler" mit anschließender Verkehrsunfallflucht, auf hohem Niveau. Es wurden zwar weniger Unfälle registriert, jedoch ist der Rückgang bei weitem nicht so stark wie bei den Unfällen insgesamt. Somit hat der Anteil am Gesamtunfallgeschehen sogar noch zugenommen. "Die Gründe für diese Verkehrsunfallfluchten sind vielfältig. Alle haben aber gemein, dass eine Geschädigte oder ein Geschädigter mit dem Schaden zurückgelassen wird. Ein solches Verhalten ist nicht tolerierbar und wird zu Recht als Straftat verfolgt, die auch den Führerschein kosten kann," so POR´in Freyhat. Auch bei den Unfällen mit Wild gab es im vergangenen Jahr keine Entwarnung. Die Zahl bleibt auf hohem Niveau. Hier richtet die Polizei einen Appell an die Autofahrer*innen, ihre Geschwindigkeit auf Landstraßen besonders in der Dämmerung entsprechend anzupassen. Risikogruppen Erfreut zeigt sich POR´in Freyhat, dass auch im Jahr 2020 keine Minderjährigen Verkehrsteilnehmer*innen im Bereich der PI Cuxhaven ums Leben gekommen sind. Auch die Zahl der Schwerverletzten Minderjährigen hat sich auf dem niedrigen Vorjahresniveau stabilisiert. Die von der Polizei als Hauptrisikogruppen im Straßenverkehr angesehenen jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) und Senioren (ab 65 Jahre) waren mit jeweils 3 Verkehrstoten am häufigsten betroffen. Auch bei den Schwerverletzten beklagen diese Gruppen wieder die meisten Opfer. Der bereits in den vergangenen Jahren in anderen Landesteilen zu erkennende Trend zu mehr Gefahren für Fahrrad- und Pedelec-Fahrer hat nun auch die PI Cuxhaven erreicht. Im gesamten Landkreis waren im vergangenen Jahr 201 Fahrrad- oder Pedelec-Fahrer*innen in Verkehrsunfälle verwickelt, dies sind gerade einmal 8% weniger als 2019. Dabei wurde 23 Fahrer*innen schwer verletzt, genauso viele wie im vergangenen Jahr. Unter den Schwerverletzten waren 5 Pedelec-Fahrer*innen. Prävention Die Polizei wird weiterhin ihre Verkehrspräventionsaktionen auf alle Verkehrsteilnehmer*innen ausrichten. Hierbei spielt der Genuss alkoholischer Getränke vor Fahrtantritt, nicht angepasste Geschwindigkeit und auch Ablenkung im Straßenverkehr eine umfassende Rolle. "Die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer*innen hinsichtlich der Unfallursachen liegt der Polizei besonders am Herzen in der Hoffnung das Gefahrenbewusstsein zu erhöhen," so Birte Heimberg, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei Cuxhaven. Die Polizei appelliert auch an die Eigenverantwortung von Pedelec-Fahrern/-Fahrerinnen und empfiehlt, entsprechende Fahrtrainings und Präventionsangebote unterschiedlicher Institutionen anzunehmen. Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Cuxhaven Carsten Bode Telefon: 04721/573-0 http://ots.de/PI0z7T