Flaschen- und Steinwürfe nach Kundgebung für Palästinenser am Hermannplatz
Nach einer Demonstration unter dem Motto „Solidaritätskundgebung mit der Palästinensischen Bevölkerung in SehekJarh in Jerusalem“ auf dem Hermannplatz in Neukölln nahmen Einsatzkräfte der Polizei Berlin gestern Nachmittag und Abend zehn Personen fest. Anzeigen wurden unter anderem wegen schwerer Landfriedensbrüche, Widerständen und tätlichen Angriffen gegen Vollstreckungsbeamte geschrieben.
Der Kundgebung auf dem Hermannplatz hatte sich ein Aufzug mit dem Thema „Menschenrechte in Palästina, Gewalt gegen Palästinenserinnen in der Nacht zum 08.05. in Jerusalem“ angeschlossen. Dieser war gegen 16.20 Uhr in der Erkstraße Ecke Karl-Marx-Straße in Neukölln mit zunächst 350 Teilnehmenden losgezogen und wuchs auf seiner Strecke über die Erkstraße und Sonnenallee auf in der Spitze 550 Teilnehmende an. Sowohl die Polizeieinsatzkräfte als auch die Versammlungsleitung mussten über Lautsprecherdurchsagen mehrfach auf die Hygieneschutzbestimmungen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung hinweisen, weil eine etwa 300 Personen große Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Mitte des Aufzuges die vorgegebenen Abstände nicht einhielt.
Gegen 17.20 Uhr erreichte der Aufzug den Hermannplatz, wo sich die Teilnehmenden der Solidaritätskundgebung anschlossen. Insgesamt befanden sich dort nun 900 Personen. Damit sich die Demonstrierenden an die Abstände halten konnten, hatte die Polizei bereits vor Eintreffen des Aufzuges den Bereich rund um den Hermannplatz für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Vor Ort wurden die Teilnehmenden wiederholt von der Polizei, dem Kundgebungsleiter und seinen Ordnungskräften darauf hingewiesen, auch die Fahrbahnen zu nutzen, um den Aufzug zu entzerren. Gegen 17.30 Uhr beendete der Versammlungsleiter die Kundgebung, da sich im Bereich um das Denkmal auf dem Hermannplatz und bis zum U-Bahneingang Richtung Karl-Marx-Straße mehrere Hundert Jugendliche und junge Erwachsene dicht drängten und alle Ansprachen keine Wirkung zeigten. In der Folge wurden die nun ehemaligen Teilnehmenden der Kundgebung von den Polizeieinsatzkräften aufgefordert, den Hermannplatz zu verlassen. Eine Gruppe von 400
bis 500 Jugendlichen konnte dabei erst mit einigen Durchsagen und Ansprachen in Richtung U-Bahnhof geleitet werden. Vor dem U-Bahnhof Hermannplatz nahmen Einsatzkräfte die ersten Teilnehmenden fest, nachdem sie dort tätlich angegriffen worden waren. Dabei wurden Reizgas eingesetzt und Zwang angewendet.
Nachdem Polizistinnen und Polizisten in der Sonnenallee von Personen auf beiden Gehwegseiten mit Flaschen beworfen wurden, nahmen Einsatzkräfte konsequent Straftäter fest. Aus einer bis zu 100 Personen starken Gruppe wurden die Beamtinnen und Beamten dabei tätlich angegriffen, mit Flaschen und Steinen beworfen. Sie mussten Müllcontainer, Europaletten und Elektroscooter von der Fahrbahn räumen, die ehemalige Teilnehmende des Aufzuges dorthin gebracht hatten. Durch das konsequente Vorgehen der Polizeieinsatzkräfte beruhigte sich gegen 18.40 Uhr die Situation. Bei dem Einsatz wurden insgesamt 16 Polizistinnen und Polizisten verletzt.