Verkehrsunfallstatistik: Trotz sinkender Unfallzahlen mehr Verkehrstote registriert – Wildunfallzahlen weiterhin auf hohem Niveau

Auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim registrierte die Polizei im Jahr 2020 insgesamt 7.837 Verkehrsunfälle. Das sind 470 weniger als im Jahr zuvor (-5,7 %). "Ursächlich für die Entwicklung des Unfallgeschehens war unter anderem ein pandemiebedingter Rückgang des Verkehrsaufkommens, insbesondere des Berufs- und Individualverkehrs." bilanziert der Leiter der Polizeiinspektion Ludwigslust, Ingo Renk. Aber auch der milde Winter im vergangenen Jahr mit nur wenigen Glätteunfällen hatte sich auf die Entwicklung der Unfallzahlen ausgewirkt. Zwar sind auch die Verkehrsunfälle mit Personenschäden insgesamt leicht rückläufig (2020= 677, 2019= 701), dennoch hat sich die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer erhöht. Im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen starben im vergangenen Jahr 14 Personen auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Im Jahr 2019 waren es 9. Dementgegen sank die Anzahl der verletzten Verkehrsteilnehmer von 923 im Jahr 2019 auf 865 im vergangenen Jahr. Konkret wurden im vergangenen Jahr 162 Verkehrsteilnehmer schwer und 703 weitere Personen leicht verletzt. Die Unfallkategorie der leichten bis mittleren Sachschäden macht mit 6.929 Unfällen (2019= 7.339) den Hauptanteil an der Gesamtbilanz aus. Über 88 Prozent aller Verkehrsunfälle fallen in diese Unfallkategorie, die durch Wildunfälle dominiert wird. Unfallursachen Unverändert blieben im Berichtszeitraum die Hauptunfallursachen. So waren nachweislich 384 Verkehrsunfälle im letzten Jahr auf überhöhte bzw. unangemessene Geschwindigkeit zurückzuführen (2019= 421). Bei weiteren 275 Zusammenstößen war die Nichtgewährung der Vorfahrt die Unfallursache (2019= 327). In 133 Fällen waren Alkohol- oder Drogeneinwirkung die Auslöser von Verkehrsunfällen (2019= 121). Weiterhin hohe Wildunfallzahlen Im vergangenen Jahr ereigneten sich auf den Straßen und Autobahnen des Landkreises insgesamt 3.649 Wildunfälle (2019= 3.749). Zwar haben sich im Berichtszeitraum die absoluten Zahlen in dieser Unfallkategorie etwas verringert, jedoch ist der prozentuale Anteil, gemessen am Gesamtunfallaufkommen, erneut leicht gestiegen. Betrug der prozentuale Anteil der Wildunfälle im Jahr 2019 insgesamt 45,1 Prozent, so stieg dieser im vergangenen Jahr auf 46,5 Prozent. Am meisten betroffen von Wildunfällen waren die Straßen in den Zuständigkeiten der Polizeireviere Hagenow (700), Ludwigslust (611) und Sternberg (599). Auf den Autobahnen 14 und 24 ereigneten sich im vergangen Jahr im Zuständigkeitsbereich insgesamt 283 Karambolagen mit Wild (2019= 306). Unfallgeschehen Zweiradfahrer Durch falsches Verhalten haben im vergangenen Jahr 96 Fahrrad- und Pedelecfahrer einen Verkehrsunfall verursacht (2019= 99). Dabei wurden 77 Fahrradfahrer verletzt (2019= 68 Verletzte). Riskantes Überqueren von vielbefahrenen Straßen oder Kreuzungen bzw. das falsche Verhalten von Fahrradfahrern an Fußgängerüberwegen oder die widerrechtliche bzw. falsche Benutzung von Geh- und Radwegen haben unter anderem zu solchen Unfällen geführt. Ähnlich stellt sich das Unfallgeschehen bei den motorisierten Zweiradfahrern dar: 91 Kradfahrer verursachten im Jahr 2020 einen Verkehrsunfall (2019= 75). Dabei wurden zwei Personen getötet (2019= 1), weitere 63 erlitten zum Teil schwerste Verletzungen (2019= 66). Meist stürzten die betreffenden Krad- bzw. Kleinkraftradfahrer ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer (47) oder stießen mit Autos zusammen (40). Unfälle mit Kindern Die Anzahl der Unfälle, die durch Kinder verursacht wurden, ist im Berichtszeitraum von 20 im Jahr 2019 auf 13 im vergangenen Jahr gesunken. In 11 dieser Fälle waren Kinder als Fahrradfahrer verunglückt (2019= 19). Unfallgeschehen auf Autobahnen Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ludwigslust (BAB 14 und BAB 24) sanken die Unfallzahlen im Berichtszeitraum von 825 im Jahr 2019 auf 720 im Jahr 2020. Im Berichtszeitraum wurden drei Verkehrsteilnehmer getötet. Das ist einer weniger als im Jahr zuvor. 122 Personen wurden im vergangenen Jahr verletzt (2019= 121), 36 davon schwer (2019= 39) Tätigkeiten und Maßnahmen der Polizei Im Bereich der Verkehrssicherheit hat die Polizeiinspektion Ludwigslust im vergangenen Jahr zielgerichtete Verkehrskontrollen durchgeführt sowie verkehrserzieherische Maßnahmen ergriffen, die durch eine taktische Öffentlichkeitsarbeit begleitet wurden. Im Zuge von Verkehrskontrollen sowie der speziellen themenorientierten Verkehrskontrollen hat die Polizei im vergangenen Jahr unter anderem 62.390 Geschwindigkeitsverstöße, 1.392 Verstöße gegen die Gurtpflicht, 1.303 Verstöße gegen das Handyverbot am Steuer und 740 Vorfahrtsverstöße auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust- Parchim geahndet. Zudem hat die Polizei 177 Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, die unter Drogeneinwirkung standen. Die Präventionsberater der Polizeiinspektion Ludwigslust haben im vergangenen Jahr bei 229 Veranstaltungen zur Verkehrsunfallprävention insgesamt 5.602 Teilnehmer verzeichnen können. Insbesondere wurden Kinder mit diesen Veranstaltungen erreicht, denen richtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr vermittelt wurden. Besondere Zielrichtungen waren der sichere Schulweg und die Fahrradausbildung. Die präventiven Maßnahmen der Polizei zur Verhinderung insbesondere schwerer Verkehrsunfälle wurden mit einer offensiv ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Das erfolgte insbesondere durch zahlreiche anlass- als auch themenbezogene Veröffentlichungen, so auch im Zuge der landesweiten Kampagne: "Fahren.Ankommen.LEBEN". Ziel war es wiederum, durch die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer die Hauptunfallursachen zurückzudrängen. Als Beispiele führt Inspektionsleiter Ingo Renk unter anderem präventive Aktionen, Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Themen: Sicherer Schulweg, Zweiräder im Straßenverkehr, Winterfahrverkehr, Ernteverkehr sowie sachbezogene Informationen und Empfehlungen zur Verhinderung von Wildunfällen auf. Die Polizeiinspektion Ludwigslust ist durch den Sachbereich Verkehr in der Unfallkommission des Landkreises ständig vertreten. Die durch die Polizei erkannten und gemeldeten Unfallhäufungsstellen werden der Unfallkommission des Landkreises gemeldet, dort analysiert und Maßnahmen zu deren Beseitigung beschlossen. Rückfragen von Medienvertretern bitte an: Polizeiinspektion Ludwigslust Pressestelle Klaus Wiechmann Telefon: 03874/411 304 E-Mail: pressestelle-pi.ludwigslust@polizei.mv-regierung.de http://www.polizei.mvnet.de