Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2021 für Mittelfranken und Nürnberg

7 weitere Medieninhalte Während die Verkehrsunfallstatistik 2020 noch deutlich von den spürbaren Auswirkungen der eingeschränkten Mobilität geprägt war, deuten Untersuchungen darauf hin, dass im Jahr 2021 eine weitgehende Normalisierung verzeichnet werden konnte. Für Polizeivizepräsident Adolf Blöchl und Polizeidirektor Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets E4 - Polizeiliche Verkehrsaufgaben -, ist es daher eine erfreuliche Erkenntnis, dass sich aus den aktuellen Statistiken auch im Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2019 in vielen Bereichen ein positiver Trend ablesen lässt. Für das Kalenderjahr 2021 registrierte die Polizei auf den mittelfränkischen Straßen 46.799 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 1.546 Unfälle mehr, was einer Steigerung um 3,42 % entspricht. Da der starke Rückgang der Gesamtunfallzahlen für das Jahr 2020 sicherlich auch auf die eingeschränkte Mobilität während der Hochphase der Corona-Pandemie zurückzuführen war, setzt das Polizeipräsidium Mittelfranken die Unfallzahlen der Verkehrsstatistik 2021 ganz bewusst auch in Relation zu den Werten aus dem Jahr 2019. Die Tatsache, dass die Unfallzahlen des Jahres 2021 unter dem Wert des Jahres 2019 (54.107 Unfälle) blieben und sich somit weiterhin deutlich unterhalb des Niveaus aus den Jahren vor der Corona-Pandemie bewegen, spricht aus Sicht von Polizeivizepräsident Blöchl für eine über die Jahre hinweg positive Entwicklung. Verkehrsunfälle haben nicht selten gravierende Folgen. Dies gilt vor allem dann, wenn Menschen zu Schaden kommen. Schwere Verkehrsunfälle sind nicht nur für die Unfallopfer tragische Ereignisse, sondern belasten auch deren Angehörige und Bekannte sowie die Einsatzkräfte, die an derartigen Unfallstellen tätig werden müssen. Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Menschen in Mittelfranken im Jahr 2021 gesunken ist. Mit 7.372 Verletzten unterschritt dieser Wert dabei die Zahl des Vorjahres leicht (2020: 7.555). Im Vergleich mit dem Jahr 2019 kann sogar ein zahlenmäßiger Rückgang um 1.582 Verletzte festgestellt werden. Die Bilanz der Unfallfolgen lässt sich jedoch nicht für alle Bereiche uneingeschränkt positiv betrachten. Fakt ist, dass der Straßenverkehr im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken im vergangenen Jahr 67 Menschenleben forderte. Nachdem für das Jahr 2020 ein vorläufiger Tiefstwert von 51 Verkehrstoten erreicht worden war, stieg diese Zahl für das Jahr 2021 wieder auf den Wert des Jahres 2019 an. Für das Polizeipräsidium Mittelfranken gilt: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel! Bei einer Analyse der tödlichen Verkehrsunfälle fiel bereits während des letzten Jahres auf, dass vor allem die Landstraßen in den westlichen Landkreisen des Regierungsbezirks im Vergleich mit dem Vorjahr deutliche Steigerungsquoten aufwiesen. Um dieser Entwicklung konsequent entgegenzutreten, wurde ein Bekämpfungs- und Präventionskonzept entwickelt. Die in den betroffenen Landkreisen zuständigen Polizeiinspektionen setzten dabei auf eine Erhöhung der polizeilichen Präsenz und Kontrolltätigkeit (z.B. Bereitschaftspolizei, Kontrollgruppe Motorrad), die technische Verkehrsüberwachung (z.B. Enforcement Trailer, Lasermessungen) sowie die Aufklärung und Information von Verkehrsteilnehmern (z.B. Verkehrsprävention durch Pressearbeit und Social Media). An mehr als zehn Messstellen wurden schwerpunktmäßig im April und Oktober 2021 entlang der betroffenen Bundes-, Staats- und Ortsverbindungsstraßen gezielte Geschwindigkeitsüberwachungen durchgeführt. Hierbei überschritten insgesamt 1.561 Verkehrsteilnehmer die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Für die Betroffenen hatte dies 1.226 Verwarnungen, 316 Anzeigen und 17 Fahrverbote zur Folge. Fest steht, dass überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen nach wie vor die Unfallursache Nr. 1 ist. Die Zahl der Verkehrsunfälle, deren Ursache auf den Faktor Geschwindigkeit zurückzuführen ist, liegt bei 2.235 und nahm im Vergleich zum Vorjahr (2020: 2.046) zu. Diese Zahl liegt jedoch weiterhin unter dem Wert aus dem Jahr 2019 (2.812). Alkoholeinfluss war im Jahr 2021 bei 571 Verkehrsunfällen feststellbar (+10,66 %). Aus diesen Unfällen resultierten 310 verletzte Personen (2020: 274, +13,14 %) sowie zwei Verkehrstote (2020: 1 Verkehrstoter). Bei 73 Unfällen konnte der Einfluss von Drogen nachgewiesen werden (2020: 48 Unfälle), was nahezu eine Verdopplung der dokumentierten Fälle bedeutet. Eine Steigerung, die letztlich auch einen Anstieg auf 33 Unfallverletzte mit sich brachte (2020: 28 Verletzte). Ein Verkehrsteilnehmer wurde bei einem solchen Verkehrsunfall getötet. Die Zahl der Fahrradunfälle sank im Vergleich zum Vorjahr um 10,19 %, nachdem dieser Wert von 2019 auf 2020 um 7,88 % gestiegen war. Dabei ist vor allem erfreulich, dass die Zahl der verletzten Radfahrer von 2.309 auf 2.067 zurückgegangen ist. Sieben Radfahrer wurden im Jahr 2021 bei Verkehrsunfällen getötet (2020: 9). Auffälligkeit ist, dass von den sieben tödlich verletzten Radfahrern fünf mit einem Fahrrad unterwegs waren, das über eine elektrische Trethilfe verfügte. Ausgehend von der Annahme, dass bei der Fahrt mit elektrisch unterstützten Fahrrädern (Pedelecs/"E-Bikes") in der Regel höhere Geschwindigkeiten erreicht werden, ist aus Sicht der Polizei die Schutzausrüstung von Radfahrern im Falles eines Unfalls entscheidend für das Ausmaß erlittener Verletzungen. Polizeivizepräsident Adolf Blöchl fordert Radfahrer daher eindringlich auf: "Entscheiden Sie sich für Ihre Sicherheit und tragen Sie einen Fahrradhelm!". Im Anschluss an die Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für den Regierungsbezirk Mittelfranken präsentiert Polizeidirektor Ingo Lieb die Unfallzahlen für das Stadtgebiet Nürnberg. Für das Jahr 2021 zieht der Leiter des Sachgebiets für polizeiliche Verkehrsaufgaben eine ausgeglichene Bilanz. Bereits im Jahr 2020 waren die Unfallzahlen im Stadtgebiet Nürnberg deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2021 setzte sich dieser Abwärtstrend fort und führte letztlich zu einem weiteren Rückgang auf 12.245 Verkehrsunfälle (-1,15%). Bei 1.943 Unfällen registrierten die Beamten verletzte Personen, was einem leichten Anstieg um 0,78 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der getöteten Personen von 8 im Jahr 2020 auf 5 im Jahr 2021. Kritisch sieht Ingo Lieb bei Betrachtung der Statistiken für das Jahr 2021 vor allem das Verhalten, das viele Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall an den Tag legen. Von den 12.245 Unfällen musste die Verkehrspolizei Nürnberg im vergangenen Jahr 2.719 als Unfallflucht behandeln (2020: 2.714, +0,18%). Das bedeutet, dass weiterhin mehr als jeder fünfte Unfall mit einem unerlaubten Entfernen vom Unfallort endet. Oftmals handelt es sich dabei um Kleinunfälle, die im Regelfall unkompliziert von den Versicherungen abgewickelt werden könnten. Der Polizeidirektor hat einen eindeutigen Appell an alle Unfallbeteiligten: "Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Verkehrsstraftat, die erhebliche Folgen für die Beteiligten nach sich ziehen kann. Bleiben Sie für die erforderlichen Feststellungen unbedingt am Unfallort und rufen Sie im Zweifelsfall die Polizei hinzu!". Die Zahl der Schulwegunfälle ist in Nürnberg auf 13 gestiegen (2020: 7). Allerdings bedeutet dieser Wert trotz der Steigerung zum Vorjahr eine Halbierung im Vergleich zu den Zahlen der Jahre 2017 und 2018. Die Präventionsarbeit bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern und eine zielgerichtete Überwachung der Schulwege zu Beginn des Schuljahres werden ungeachtet dieser positiven Entwicklung auch zukünftig Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit bleiben. Analog der Werte für Mittelfranken kann auch im Stadtgebiet Nürnberg ein Rückgang der Verkehrsunfälle mit Radfahrern festgestellt werden. So sank sowohl die Gesamtzahl der Unfälle auf 839 (2020: 934, -10,17 %) als auch die Zahl der verletzten Radfahrer auf 778 (2020: 864, -9,95 %). Angesichts steigender Zahlen bei den Unfällen mit Alkohol- oder Drogeneinfluss betrachtet die Nürnberger Polizei die Entwicklung in diesem Bereich aufmerksam. Im Stadtgebiet stehen 203 derartiger Unfälle zu Buche und damit 23,78 % mehr als im Jahr 2020 (164). Bei 18 Unfällen waren Drogen im Spiel (+28,57 %). Positiv bewertet Polizeidirektor Lieb im Hinblick auf die gestiegenen Fallzahlen lediglich die Tatsache, dass infolge von Alkoholisierung und Drogenkonsum im Straßenverkehr kein Verkehrsteilnehmer ums Leben kam. Im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen am Steuer kommen die Nürnberger Polizeidienststellen im Jahr 2021 auf insgesamt 1.321 folgenlose Trunkenheitsfahrten sowie 740 Drogenfahrten. Für das Polizeipräsidium Mittelfranken ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Kontrolltätigkeit der Beamtinnen und Beamten grundsätzlich hoch ist. Die komplette Verkehrsunfallstatistik für Mittelfranken und Nürnberg 2021 kann im Internet unter https://www.polizei.bayern.de/verkehr/statistik/index.html abgerufen werden. Erstellt durch: Markus Feder Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Mittelfranken Präsidialbüro - Pressestelle Richard-Wagner-Platz 1 D-90443 Nürnberg E-Mail: pp-mfr.pressestelle@polizei.bayern.de Erreichbarkeiten: Montag bis Donnerstag 07:00 bis 17:00 Uhr Telefon: +49 (0)911 2112 1030 Telefax: +49 (0)911 2112 1025 Freitag 07:00 bis 15:00 Uhr Telefon: +49 (0)911 2112 1030 Telefax: +49 (0)911 2112 1025 Sonntag 11:00 bis 14:00 Uhr Telefon: +49 (0)911 2112 1030 Telefax: +49 (0)911 2112 1025 Außerhalb der Bürozeiten: Telefon: +49 (0)911 2112 1553 Telefax: +49 (0)911 2112 1525 Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken im Internet: