Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – Erneut erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung in der Landeshauptstadt – Geringste Zahl von Straftaten seit fast 40 Jahren

"Die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt können auf die erfolgreiche Arbeit ihrer Polizei vertrauen. Die Zahl der Straftaten in Stuttgart ist erneut zurückgegangen und hat den niedrigsten Stand seit 1984 erreicht", resümierte Polizeipräsident Franz Lutz bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 am Mittwoch. Mit 42.428 Fällen weist die Statistik einen nochmaligen deutlichen Rückgang zum Vorjahr aus. Hauptsächlich verringerten sich die Fälle in den Deliktsbereichen Diebstahl, Rauschgift, Rohheitsdelikte und Betrug. In Baden-Württemberg, wie auch im Bundesvergleich, behauptet Stuttgart unter den Großstädten seinen viertniedrigsten Platz in der Kriminalitätsrate. Bei der Aufklärungsquote liegt die Stuttgarter Polizei mit 67,1 % sogar deutlich über dem landesweiten Durchschnitt. "Mit hervorragender Sicherheitsarbeit ist es gelungen, an das herausragende Ergebnis aus dem vergangenen Jahr anzuknüpfen", sagte der Polizeipräsident. Und weiter: "Dieser Erfolg ist Ansporn, auch zukünftig hochmotiviert und professionell für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt zu sorgen. Uns ist bewusst, dass dieses Ergebnis in Teilen der Pandemie geschuldet, aber auch das Ergebnis einer konsequenten Polizeiarbeit unserer Kolleginnen und Kollegen und der ganzen Sicherheitsarchitektur in Stuttgart ist", so Lutz. "Die Stuttgarter Polizei wird weiterhin mit einer hohen Polizeipräsenz im Einsatz sein und an der bewährten Sicherheitskonzeption mit der Stadt, der Bundespolizei und dem Polizeipräsidium Einsatz festhalten. Die Zusammenarbeit mit unseren Sicherheitspartnern funktioniert, da greift ein Rädchen ins Andere", so Eisenbraun. Rückgang im Bereich der Rohheitsdelikte - Raub, Körperverletzung, Nötigung Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich ganz deutlich beim Rückgang der erfassten Fälle der Rohheitsdelikte. Allein in Bad Cannstatt kann ein weiterer Rückgang von 276 Fällen mit dem Ausfallen der Großveranstaltungen Frühlingsfest und Volksfest in Verbindung gebracht werden. Aber auch in der Stuttgarter Innenstadt sind die Zahlen stark gesunken, obwohl sich besonders an den Wochenenden dort unverändert viele Vergnügungssuchende aufhielten. "Diese Zahlen belegen, dass die Beamtinnen und Beamten, die täglich im Rahmen der Sicherheitskonzeption Stuttgart im Einsatz sind, eine tolle Arbeit leisten. Mit insgesamt fast 170.000 Einsatzstunden ist es uns bei der täglich sehr gut besuchten Innenstadt gelungen, das Kriminalitätsaufkommen gering zu halten und auch einzudämmen", sagte Eisenbraun. Anstieg im Bereich der Sexualdelikte Der Anstieg von knapp 22 Prozent, ein Plus von 155 Straftaten, ist dem Umstand der Verbreitung pornografischer Schriften - gemeint ist hier der digitale Bereich - und vermehrten Hinweisen an die Polizei geschuldet. Deshalb hat das Polizeipräsidium Stuttgart mit Beginn des Jahres 2021 die Ermittlungsgruppe "Upload" gegründet. Diese kümmert sich explizit um die Verdachtsmeldungen, wie das Verbreiten kinderpornografischer Schriften, welche von den Betreibern sozialer Netzwerke aber auch von unabhängigen Stellen gemeldet werden. Zudem stellt die Polizei eine Zunahme des Verbreitens inkriminierten Bild- und Videomaterials über Smartphones, vielfach unter Schülern, fest. Zunehmend werden beispielsweise kinderpornografische Inhalte in Gruppenchats ausgetauscht. Das Referat Prävention hat deshalb im vergangenen Jahr einen weiteren Schwerpunkt auf dieses Thema gelegt und vermehrt Veranstaltungen zum Thema Mediensicherheit, vor allem an Schulen, durchgeführt. Dabei erreichten die Kolleginnen und Kollegen über 6.000 Personen, größtenteils Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte und sensibilisierten sie rund um das Thema Kinderpornografie. Schwere Sexualstraftaten, hierzu zählen Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und sexuelle Übergriffe in besonderen Fällen, liegen mit 102 Delikten im Bereich der Vorjahresniveaus. Trickbetrug Das immer noch anhaltende Phänomen der sogenannten Telefontrickbetrüger mit ihren verschiedenen Facetten, konnte im Bereich der vollendeten Taten eingedämmt werden. Im Jahr 2021 wurden bei der Polizei elf Fälle angezeigt, bei denen die unterschiedlichen Opfer Wertsachen im Gesamtwert von 330.000 Euro an die Täter herausgaben. Dies ist ein Rückgang von sechs vollendeten Fällen im Vergleich zum Vorjahr, als die Täter Wertsachen von über 900.000 Euro erbeuteten. Hier hat die Arbeit der Präventionsbeamten mit ihren mehr als hundert Informationsveranstaltungen für ältere Menschen offenbar Früchte getragen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen sind auf den Wochenmärkten mit Informationsständen, aber auch mit Fußstreifen in den Einkaufsstraßen unterwegs gewesen und haben dort die Bürgerinnen und Bürger direkt angesprochen. Zudem sind auch unsere Informationsveranstaltungen an Seniorennachmittagen sehr beliebt", erläutert der Leiter des Referats Prävention Hermann Volkert. "Insgesamt haben wir über 700 Seniorinnen und Senioren über die verschiedenen Betrugsformen informiert und ihnen wertvolle Tipps zum Verhalten bei diesen perfiden Anruf-Machenschaften gegeben", so Volkert. Aber auch das Banken- und Apothekenpersonal ist in die Präventionsarbeit eingebunden worden. Diebstahlsdelikte Beim Laden- und Taschendiebstahl sind die Fallzahlen deutlich rückläufig. Dieser Rückgang hängt mit der Pandemie zusammen, infolge derer weniger Passanten in der Innenstadt und den Geschäften unterwegs waren. Zahl der Wohnungseinbrüche nochmals gesunken "Nachdem die Zahlen seit 2014 rückläufig sind, liegen die Fallzahlen für 2021 nochmals um fast die Hälfte unter denen des Vorjahres", gab der Leiter der Kriminalpolizei Rüdiger Winter bekannt. Während es im Jahr 2014 noch über 1.200 Einbrüche gab, reduzierte sich diese Zahl im Jahr 2021 auf 257 Fälle. Viele Menschen nutzen mittlerweile die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten und reduzieren so die Gelegenheit für Einbrecher. Aggression und Gewalt gegen Polizeibeamte auf hohem Niveau Die Zahl der Straftaten gegen Polizeibeamte lag geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Neben tätlichen Angriffen und Widerstandshandlungen gab es auch 142 Fälle von Köperverletzungen zum Nachteil von Polizeibeamten. Durch diese Angriffe wurden insgesamt 448 Beamte im Dienst verletzt. Weit über die Hälfte der meist männlichen Tatverdächtigen stand bei der Tat unter Alkoholeinfluss. Betäubungsmittelkriminalität Bei den Rauschgiftdelikten gab es sowohl im Bereich der Konsum- und Besitzstraftaten als auch im Handel und Schmuggel einen Rückgang von über 18 Prozent. Wie in den vergangenen Jahren machen Cannabisprodukte den Großteil der Rauschmittel aus. Aufgrund der Rauschgiftsicherstellungen muss weiterhin von einer hohen Drogenverfügbarkeit im Raum Stuttgart ausgegangen werden. Allein im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen Handels, beschlagnahmte das Rauschgiftdezernat im letzten Jahr über 200 Kilogramm Marihuana und mehr als 17 Kilogramm Haschisch im Verkaufswert von über einer Million Euro. Prävention Im mittlerweile zweiten Jahr der Pandemie haben die Präventionsspezialisten insgesamt 3.449 Veranstaltungen durchgeführt. Über 29.500 Menschen haben sie dabei erreicht. Die Beratungen zur Sicherung von Eigentum sowie im Bereich der Verkehrs- und Schulwegprävention waren sehr gefragt. "Sowohl im privaten als auch in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sind nach wie vor Beratungen zum Schutz vor Einbruch das Thema. Die Kolleginnen und Kollegen der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle führten im letzten Jahr 730 kostenlose Beratungen durch und trugen damit zum Rückgang von Einbrüchen bei", so Volkert, "denn bei über der Hälfte scheiterten die Täter an Türen und Fenstern." Knapp 25.000 Schüler und Schülerinnen erreichten die innerhalb der Polizei "Präventioner" genannten Spezialisten mit ihrer Kriminal- sowie Verkehrsprävention und der Aufklärung über Drogen und dem sicheren Umgang mit digitalen Medien. Als Reaktion auf die Stuttgarter Krawallnacht wurde das Format "Warum immer ich? - Die Polizeikontrolle" neu konzipiert und auch im Jahr 2021 verstärkt nachgefragt. Dabei kommen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte mit Schulklassen ins Gespräch. Dies ermöglicht auf beiden Seiten, Vorurteile und Vorbehalte abzubauen und den Jugendlichen Gehör zu verschaffen. Bei insgesamt 78 Veranstaltungen nahmen 1.430 Jugendliche und Heranwachsende an diesem Konzept teil. "Hier haben wir auf beiden Seiten eine positive Resonanz erhalten, weshalb das Konzept noch weiter ausgebaut werden soll", so Referatsleiter Volkert. Die polizeiliche Kriminalstatistik 2021 finden sie im Internet unter https://ppstuttgart.polizei-bw.de/statistiken/ Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Stuttgart Pressestelle Telefon: 0711 / 8990 - 1111 E-Mail: stuttgart.pressestelle@polizei.bwl.de Bürozeiten: Montag bis Freitag 06.30 Uhr bis 18.00 Uhr Außerhalb der Bürozeiten: Telefon: 0711 8990-3333 E-Mail: stuttgart.pp@polizei.bwl.de