Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021 für den Landkreis Harburg
Ein weiterer Medieninhalt
Vorbemerkungen
Die polizeiliche Kriminalstatistik wird auf Grundlage der bundeseinheitlichen "Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik" erstellt. Erfasst werden hierbei die im Kalenderjahr von der Polizei an die Strafverfolgungsbehörden abgegebenen Vorgänge (Ausgangsstatistik). Die Aktualität der PKS wird daher durch Straftaten mit langer Ermittlungsdauer (besonders über den Jahreswechsel) gemindert.
Allgemeines (Angabe des Vorjahreswerts jeweils in Klammern):
Im Jahr 2021 hat die Polizeiinspektion Harburg insgesamt 12.594 Strafverfahren an die Staatsanwaltschaften abgegeben. Dies bedeutet einen Rückgang um 246 Straftaten.
Die Häufigkeitszahl, die die Anzahl von Straftaten pro 100.000 Einwohner darstellt, liegt im Jahr 2021 bei 4.958 (5.047). Auf Landesebene liegt der Wert bei (6.219), innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg bei (5.845).
Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2021 auf 60,13% (62,58%) zurückgegangen.
Als Tatverdächtige wurden im Jahr 2021 insgesamt 5.866 (5.898) Personen ermittelt. Davon waren 1.917 (1.775) nichtdeutsche Tatverdächtige.
Entwicklung in den Hauptgruppen der PKS:
Straftaten gegen das Leben:
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 6 (17) Straftaten gegen das Leben bearbeitet. In 4 Fällen handelte es sich um Versuchstaten. Zwei Fälle resultieren noch aus dem Jahr 2020.
Die Zahl der Sexualdelikte ist auf 277 (231) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 86,28% (86,15%). In 117 Fällen in dieser Deliktsgruppe handelt es sich Straftaten i. V. m. Kinder- oder Jugendpornografie (Herstellung, Verbreitung oder Besitz/sich Verschaffen).
Es finden immer mehr kinderpornografische Bilder Einzug in die von Jugendlichen genutzten sozialen Netzwerke. Im vergangenen Jahr wurden häufig entsprechende Bilder in WhatsApp-Gruppen von sonst unverfänglichen Gruppen festgestellt. Hier scheint der unbedarfte Umgang mit solchen Dateien bei den Jugendlichen im Vordergrund stehen.
Dazu Polizeioberrat Frank Freienberg, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes: "Wie leider auch schon im Jahr 2020 erhöhten sich die Fallzahlen in diesem Phänomenbereich. Wir begegnen der Problematik mit weiteren Präventionsangeboten, um die Jugendlichen und deren Eltern zu sensibilisieren. Der Appell: "Schauen Sie hin, was Ihre Kinder machen und informieren Sie sich"
Rohheitsdelikte:
Insgesamt wurden im Jahr 2021 2.018 (1.948) Rohheitsdelikte erfasst. Die Aufklärungsquote liegt bei 92,02% (92,56%).
Den Hauptanteil bilden dabei die vorsätzliche einfache Körperverletzung mit 812 (869) sowie die gefährliche Körperverletzung mit 179 (192) Fällen.
Bei den insgesamt 403 (308) Fällen von Bedrohung fand in 59 Fällen ein Messer als Tatmittel Verwendung.
Die Fälle häuslicher Gewalt sind nach Beschluss der Innenministerkonferenz im Dezember 2021 in einer bundeseinheitlichen Definition etwas weiter gefasst worden, als bisher. Nach dieser neuen Definition wurden im Berichtsjahr 2021 insgesamt 491 (465) Fälle bearbeitet. Der Vergleichswert nach alter Definition läge für 2021 bei 469 Fällen.
Freienberg: "Jede Form der häuslichen Gewalt ist gesellschaftlich abzulehnen. Kommen Sie zur Ihrer Polizei und erstatten eine Anzeige. Sollten Sie als Nichtbetroffene von häuslicher Gewalt Kenntnis erlangen, bieten Sie Hilfe und Unterstützung, wenden sich an die Polizei oder setzen sich mit einer Beratungs- oder Interventionsstelle für Häusliche Gewalt in Verbindung."
Die Zahl von Raubdelikten ist nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 im letzten Jahr wieder auf 74 (55) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote sank auf 71,62% (76,36%).
Die Zahl von Straftaten gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte lag im Jahr 2021 bei 74 (107). Den Schwerpunkt bildeten dabei Widerstand gegen Vollstreckungsbeamtinnen und -beamte mit 35 (41) Fällen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamtinnen und -beamte mit 29 (40) Fällen.
Diebstahlsdelikte:
Im Jahr 2021 ist die Zahl der Diebstahlsdelikte auf 4.095 (3.895) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote konnte auf 28,01% (25,67%) gesteigert werden.
Die Zahl der Einbruchdiebstähle in Wohnungen ist erneut gesunken. Sie liegt mit 208 (376) auf dem niedrigsten Niveau der letzten zehn Jahre.
Der Leiter der Polizeiinspektion Harburg, Kriminaldirektor Meyn, merkt dazu an: "Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und in Teilen auf die erfolgreiche länderübergreifende Arbeit der Polizei zurückzuführen. Allerdings dürften auch pandemiebedingte Effekte einen Beitrag geleistet haben."
Im Jahr 2021 wurden 75 (92) Diebstähle von Kfz (sogenannte Komplettentwendungen) erfasst.
Häufig betroffen waren Fahrzeuge mit einer Komfortschließung, bei der der Schlüssel nur in die Nähe des Fahrzeugs gebracht werden muss, um es öffnen zu können. Die Täter fangen diese Signale nahe am Wohnhaus auf und verstärken sie, sodass der Pkw durch einen Komplizen geöffnet und gestartet werden kann. Die organisierten Banden, die in diesem Deliktsfeld tätig sind, fokussieren sich dabei auf hochwertige Fahrzeuge der führenden Automarken.
"Lagern sie bitte ihre Kfz-Schlüssel in entsprechenden Sicherheitsboxen. Dadurch wird das vom Keyless-Go-Schlüssel ausgehende Signal abgeschirmt," empfiehlt Meyn.
Die Zahl der Diebstähle in oder aus Kfz ist in 2021 auf 311 (372) gesunken.
Oftmals sind Parkplatze vor Unterkünften, in denen Zimmer für Handwerkerinnen und Handwerker auf Montage angeboten werden, die Orte, an denen Firmenfahrzeuge aufgebrochen werden. Sie sind in der Regel offen zugänglich und bieten der Täterschaft eine günstige Gelegenheit.
Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist im letzten Jahr auf 654 (561) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 11,16% (9,80%).
Vermögens- und Fälschungsdelikte:
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte wurden im Jahr 2021 2.017 (2.742) Vorgänge an die Staatsanwaltschaften abgegeben. Die Aufklärungsquote liegt bei 71,15% (79,29%).
Strafrechtliche Nebengesetze:
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im Jahr 2021 mit 935 (935) Fällen identisch geblieben.
Fazit:
Thomas Ring, Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg: "Neben der coronabedingt reduzierten Mobilität konnte auch durch die unermüdliche Kriminalitätsbekämpfung sowie die fortlaufende Präventionsarbeit im vergangenen Jahr erneut ein Rückgang der Straftaten in unserer Region erzielt werden. Ich möchte mich hierfür bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizeidirektion Lüneburg bedanken. Trotz der anhaltenden pandemischen Situation und der einhergehenden Belastungen haben sie hierzu entscheidend beigetragen. Es wird auch weiterhin unser Anspruch sein, all unseren Bürgerinnen und Bürgern als kompetenter Ansprechpartner zur Seite zu stehen."
Kontakt für Medienanfragen:
Polizeiinspektion Harburg
Telefon: 0 41 81 / 285 - 186
E-Mail: poststelle (@) pi-harburg.polizei.niedersachsen.de