Polizeikommissariat Jever stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vor – Gesamtzahl der registrierten Straftaten auf einen historischen Tiefstand
Rückgang der Gesamtstraftaten - Deutlicher Rückgang bei den Tageswohnungseinbrüchen -Deutlicher Rückgang bei den Raubtaten - Aufklärungsquote bei fast 65 %
+++ Allgemeines +++
Mit 2176 registrierten Straftaten verzeichnet das Polizeikommissariat Jever in 2021 einen historischen Tiefstand.
Von dieser positiven Entwicklung profitiert vor allem die Stadt Jever, dort sinken die Straftaten um 204 Delikte auf 692 Taten. Auch in der Stadt Schortens (732 Delikte im Vergleich zum Vorjahr 822), den Gemeinden Sande (389 Delikte im Vergleich zum Vorjahr 492), und Wangerland (303 Delikte im Vergleich zum Vorjahr 321), sind die Straftaten im Jahr 2021 rückläufig. Auf der Insel Wangerooge wurden, wie im Vorjahr 60 Delikte registriert.
Auf Grund der sinkenden Straftaten verringert sich auch die Häufigkeitszahl. Die Häufigkeitszahl setzt die Anzahl der Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl und ist damit ein Indikator für Sicherheit. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Jever sinkt die Häufigkeitszahl auf 4752 (Vorjahr: 4800).
Ebenfalls sehr erfreulich ist die anhaltend gute Aufklärungsquote. Während bereits landesweit ein sehr erfreulicher Wert von 64,07 Prozent an aufgeklärten Straftaten zu verzeichnen war, übertrifft die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Jever mit 64,48 % und somit 1403 aufgeklärten Straftaten diesen Wert noch einmal.
"Dies ist auch und gerade ein Verdienst meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen es immer wieder in teilweise akribischer Kleinstarbeit gelingt, Tatkomplexe aufzuklären" so der Leiter des Polizeikommissariats, Polizeioberrat Markus Wallenhorst.
"Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich unbedingt an dieser Stelle auch bei den Bürgerinnen und Bürger bedanken, die uns häufig mit ihren Hinweisen aktiv und wertvoll unterstützen und damit zur polizeilichen Aufklärung beitragen!"
+++ Diebstahlsdelikte +++
Der Rückgang der Straftaten macht sich am deutlichsten im Bereich der Diebstahlstaten bemerkbar. Hier waren mit insgesamt 512 Taten 150 Straftaten weniger zu verzeichnen. Das bedeutet einen Rückgang um 22,66 %. Die abnehmenden Fallzahlen verteilen sich dabei gleichmäßig auf die Bereiche einfacher Diebstahl und Diebstahl unter erschwerenden Umständen.
Vielbeachtet ist die Entwicklung bei den Einbrüchen in Wohnungen, deren Anzahl sich um 30,95 Prozent verringert hat: "Wie bereits 2020 (42 Taten) hat sich der Wert auch 2021 weiter verringert (29)" erklärt Mike Rost, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes des PK Jever.
"Einbrüche sind für die Geschädigten oftmals sehr belastende Taten", so Rost weiter.
Neben den materiellen Verlusten stellt ein Einbruch einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre dar. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung sehr erfreulich. Wir werden dennoch weiterhin einen polizeilichen Fokus auf diese Deliktsgruppe legen" verdeutlicht Mike Rost. Mehr als die Hälfte der angezeigten Einbruchstaten scheitert zudem im Versuchsstadium. Diese Zahl lässt auf Verbesserungen im technischen Einbruchsschutz schließen. Hier kann das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland wertvolle Hinweise geben. "Nutzen Sie unsere Beratungsmöglichkeiten - wir sind für Sie da!"
+++ Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die Persönliche Freiheit +++
In dieser Deliktsgruppe, zu der neben den Körperverletzungsdelikten u.a. auch die Raubtaten gehören ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2021 mit 339 Taten 22 Delikte weniger als im Vorjahr registriert. Dies entspricht einem Rückgang von 6,1%. Den Großteil der registrierten Taten machen die Körperverletzungsdelikte aus. Hier ist ein Rückgang um 18,32 % auf 214 Taten zu verzeichnen. Den Hauptanteil an diesen Delikten stellen mit 140 Taten zudem die einfachen Körperverletzungen dar. Besonders erfreulich ist ein Rückgang im Bereich der Raubtaten. Die Anzahl der Straftaten in diesem Deliktsbereich sank von 10 Taten in 2020 um 6 auf 4 Taten in 2021. Dies entspricht einem Rückgang von 60%.
+++ Vermögens- und Fälschungsdelikte +++
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte, einen Großteil machen hier die Betrugsstraftaten aus, ist im Gegensatz zu den anderen Deliktsbereichen kein Rückgang zu verzeichnen. Das Polizeikommissariat Jever registriert im aktuellen Berichtsjahr 323 Betrugstaten und damit kommt es in diesem Bereich zu einem leichten Anstieg von 24 Taten. Dies entspricht einem Plus von 8,03%.
+++ Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung +++
Für den Bereich des Polizeikommissariats Jever verzeichnen wir in dieser Deliktsgruppe einen leichten Anstieg von 13 Taten auf insgesamt 63 Taten. In diesen Deliktsbereich fallen auch die Straftaten im Zusammenhang mit der Herstellung, Verbreitung sowie dem Erwerb und Besitz von kinderpornografischen Inhalten. Dieser Deliktsbereich stellt die polizeiliche Arbeit vor besondere Herausforderungen. Die Nutzung digitaler Medien durch die Täter macht die Auswertung enormer Datenmengen erforderlich und erhöhen den Ermittlungsaufwand beträchtlich.
+++ Auswirkungen der Coronapandemie +++
Die PKS bietet eine Übersicht über die von der Polizei im jeweiligen Bezugsjahr registrierten Straftaten. Kausale Wirkzusammenhänge lassen sich nicht direkt ablesen, vielmehr ist eine Interpretation der Statistik erforderlich. Mit aller Vorsicht lassen sich dennoch Effekte der auf Grund der Coronapandemie getroffenen Maßnahmen erkennen. Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist zu vermuten, dass abgesagte Urlaubsreisen sowie das großflächig ermöglichte Homeoffice einen positiven Einfluss auf die Zahlen gehabt haben. Ebenso waren aus nachvollziehbaren Gründen in 2021 weniger Ladendiebstähle zu verzeichnen. Gleichermaßen lassen sich so die leicht ansteigenden Zahlen im Betrugsbereich erklären, denn in diesem Deliktsfeld werden auch online-Betrügereien erfasst. Auf Grund mangelnder Tatmöglichkeiten im öffentlichen Raum verlagern Täter ihr Aktionsfeld auf das Internet.
+++ Präventionsarbeit gegen Internetkriminalität +++
Neben ganzjährigen Präventionshinweisen nimmt sich die PI Wilhelmshaven/Friesland mit der Aufklärungskampagne "Tatort Internet - gehen Sie den Hackern nicht ins Netz!" intensiv der Internetkriminalität an. Nach dem Motto: "Cybercrime kann jeden jederzeit treffen!" werden verschiedene Phänomene bzw. das Vorgehen der Täter erklärt, die einzig und allein das Ziel haben, an Daten bzw. an das Geld der Bürgerinnen und Bürger zu kommen. Hierbei nutzen die Cyberkriminellen verschiedenste Wege und werden dabei immer raffinierter! Die Beiträge sind auf folgender Internetseite eingestellt:
https://www.pd-ol.polizei-nds.de/dienststellen/polizeiinspektion_wilhelmshaven_friesland/themen/tatort-internet---gehen-sie-den-hackern-nicht-ins-netz--112280.html
Weitere Informationen zum Thema Internetkriminalität finden Sie unter:
www.polizei-praevention.de
www.polizei-beratung.de
www.zac-niedersachsen.de
+++ Häusliche Gewalt +++
Häusliche Gewalt beinhaltet alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt und umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt. Häusliche Gewalt liegt vor, wenn die Gewalt zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Sie liegt auch vor, wenn sie unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften geschieht.
Die Häusliche Gewalt stellt keinen separat erfassten Straftatbestand dar. Vielmehr weist die niedersächsische Polizei im Rahmen der elektronischen Vorgangsbearbeitung allen Delikten, die dem Kontext häuslicher Gewalt zuzurechnen sind, einen Auswertemerker zu. Mit seiner Hilfe lassen sich die entsprechenden Fälle aus der PKS selektieren.
In diesem Deliktfeld ist besonders zu betonen, dass die PKS nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten, dass sogenannte Hellfeld, erfasst. Die Relation des Hellfeldes zum Dunkelfeld, d.h. den nicht bekanntgewordenen Straftaten, hängt u.a. stark vom Anzeigeverhalten ab. Gerade im Deliktsfeld der häuslichen Gewalt mit seiner deliktsimmanenten intensiven Täter-Opfer-Beziehung ist von einem starken Einfluss dieser Aspekte auf die Zahlen auszugehen. Diese sind bei der Bewertung der Zahlen zu berücksichtigen.
Im Hellfeld verzeichnen wir bei der "Häuslichen Gewalt" für das Polizeikommissariat Jever einen leichten Anstieg von 5 Taten auf insgesamt 85 Taten.
Die größte Gruppe innerhalb der Straftaten der häuslichen Gewalt machen dabei die Rohheitsdelikte aus.
+++ Allgemeine Hinweise +++
Die PKS für das Polizeikommissariat Jever bildet die in den Städten Jever / Schortens, den Gemeinden Sande/Wangerland und der Insel Wangerooge registrierten Straftaten ab. Die PKS bildet die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten, das sog. Hellfeld, ab. Die Relation dieses Hellfeldes zum Dunkelfeld hängt von verschiedenen Faktoren, u.a. dem Anzeigeverhalten, ab. Die PKS gibt keine genaue Aussage über die konkrete Qualität der Tat.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215