Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 für den Landkreis Vorpommern-Greifswald
Am 29. März 2022 stellte der Innenminister Christian Pegel die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Berichtsjahr 2021 vor. Nachdem im Bereich des Landkreises Vorpommern-Greifswald für das Jahr 2020 ein Rückgang um 1.949 Fälle (-12,8%) verkündet werden konnte, so wurden für das vergangene Jahr 2021 insgesamt 14.900 Straftaten und damit ein Plus von 1.610 Fällen (+12,1%) registriert. Im 5-Jahres-Vergleich befindet sich diese Zahl damit wieder auf dem Niveau der Anzahl der Straftaten vor der Corona-Pandemie. Folglich ist auch die Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, für den Landkreis Vorpommern-Greifswald von 5.640 in 2020 auf 6.320 (+12,1%) gestiegen.
In vielen Deliktsgruppen ist festzustellen, dass dem deutlichen Rückgang der Fallzahlen für das Jahr 2020 nun ein Anstieg für das Jahr 2021 folgt. Insbesondere im Bereich der Diebstähle sind mehr Straftaten zu verzeichnen. Waren es in 2020 noch 3.817 Taten, so wurden in 2021 insgesamt 4.585 Diebstähle (+768 Fälle / +20,1 %) erfasst. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Diebstahlsdelikte durch den Wegfall der intensiven Kontrollen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, vor allem in den Städten, an der Landkreis- an der Bundesgrenze, sowie der Reise- und Ausgangsbeschränkungen wieder zugenommen hat. Dennoch ist im 5-Jahres-Vergleich ein sinkender Trend zu beobachten, denn in den Jahren vor der Corona-Pandemie wurden jährlich mehr als 5.000 Diebstähle (ohne erschwerende und unter erschwerenden Umständen) im Landkreis Vorpommern-Greifswald polizeilich registriert (2017: 5.802 Fälle / 2018: 5.061 Fälle / 2019: 5.139 Fälle).
Zwar ist bei den Fahrraddiebstählen mit 1.047 Fällen für das Jahr 2021 ein Anstieg um 300 Taten (+7,4 %) zu verzeichnen, jedoch ist im Vergleich mit den letzten Jahren auch in diesem Deliktsfeld ein rückläufiger Trend zu beobachten (2017: 1.490 Fälle / 2018: 1.298 Fälle / 2019: 1.221 Fälle). Einen Schwerpunkt in diesem Bereich bildet weiterhin die Hansestadt Greifswald mit 645 Fällen und damit einem Gesamtanteil von 61,6 % an allen Fahrraddiebstählen im Landkreis.
Ebenso ist im Vergleich zum Jahr 2020 ein Anstieg im Bereich der Wohnungseinbruchdiebstähle festzustellen. Während 2020 noch 111 Taten registriert wurden, so ermittelte die Polizei im Jahr 2021 in 179 Fällen, was einem Anstieg von 61,3 % (+68 Fälle) entspricht. Gleichzeitig konnte aber auch die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich von 27,9 % auf 52,0 % deutlich verbessert werden und liegt damit weit über dem Landesdurchschnitt von 33,9 %. Ein Großteil der Wohnungseinbruchdiebstähle konnte einem Täterduo zugeordnet werden, welches im letzten Jahr in Greifswald, Wolgast, dem Bereich der Ämter Landhagen und Am Peenestrom sowie im Norden der Insel Usedom in Häuser und Wohnungen eingebrochen ist. Durch verstärkte Präsenz und intensive Ermittlungen konnte die Polizei die beiden Männer schließlich überführen und festnehmen (siehe Pressemitteilung unter https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108768/4990942). Sie wurden inzwischen vor dem Landgericht Stralsund zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Einen erheblichen Anstieg gibt es im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze, vor allem bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU. Hier ist mit einem Plus von 233,5 % landesweit der verhältnismäßig höchste Zuwachs (+628 Fälle) zu verzeichnen (insgesamt 897 Fälle). Dies ist mit einer hohen Anzahl an Flüchtenden, die über die Belarus-Route in Vorpommern-Greifswald angekommen und von der Bundespolizei registriert worden sind, zu begründen. Entsprechend des Tatortprinzips werden diese Straftaten in der Kriminalitätsstatistik für den Landkreis Vorpommern-Greifswald mit einbezogen. Auch bei den Rauschgiftdelikten ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Während im Jahr 2020 noch 632 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz geführt wurden, so waren es 2021 bereits 836 Verfahren (+201 Fälle / +31,7 %). Bei diesen Verstößen handelt es sich um sogenannte Kontrolldelikte. Durch die Schwerpunktsetzung in diesem Bereich im vergangenen Jahr und damit verbunden einem höheren Kontrolldruck der Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Anklam mit Unterstützung von Kräften des Landesbereitschaftspolizeiamtes konnte vor allem im Raum Wolgast und Greifswald eine große Anzahl an Taten festgestellt werden.
Weniger Straftaten kann die Polizei im Bereich der Sachbeschädigungen durch Graffiti verzeichnen. 250 Anzeigen wurden im Jahr 2020 aufgenommen, im letzten Jahr waren es 166 Verfahren, was einem Rückgang von 33,6 % (-84 Fälle) bedeutet. Unter anderem in der Hansestadt Anklam ist in den vergangenen Jahren mehrfach diese Form der Sachbeschädigung aufgefallen. Durch die Ermittlungen der Kriminalpolizei konnten Ende 2020 insgesamt sechs Jugendliche, damals im Alter von 15 bis 21 Jahren, bekannt gemacht und somit 37 Fälle in Anklam mit einem Schaden von mehr als 18.000 Euro aufgeklärt werden (siehe Pressemitteilung unter https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108768/4769717).
Im Bereich der Internetkriminalität hat sich der Anstieg auch im Jahr 2021 fortgesetzt. In 2020 hatte sich die Anzahl der Fälle mit 653 Taten fast verdoppelt (+319 Fälle / +95,5 %). Für 2021 ist ein weiteres Plus an 47 Fällen (+7,2 % ) festzustellen. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass sich ein Teil der Straftaten aufgrund von Veränderungen im öffentlichen Leben ins Internet verlagert hat.
Betrachtet man die Entwicklung der Aufklärungsquote in den vergangenen fünf Jahren, so fällt auf, dass nach einem kontinuierlichen Anstieg nun einen leichter Abfall festzustellen ist. 2020 lag sie bei 58,7%, in 2021 bei 56,7% (-2,0%).
Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik dient insbesondere der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten sowie auch der Anzahl von Tatverdächtigen. Darüber hinaus bildet sie Veränderungen bei der Aufklärungsquote ab und ermöglicht Rückschlüsse für präventive Maßnahmen. Bei den jährlich erscheinenden Zahlen handelt es sich um eine sogenannte Ausgangsstatistik. Das bedeutet, dass in ihr nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbeiteten Straftaten abgebildet werden. Das Dunkelfeld wird durch die PKS hingegen nicht erfasst.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Anklam
Pressestelle
Andrej Krosse
Telefon: 03971 251-3041
E-Mail: pressestelle-pi.anklam@polizei.mv-regierung.de
Internet: