Celle – Präsentation der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021 +++ Zahl der Verkehrsunfälle wieder leicht angestiegen +++ Weniger Verkehrstote und weniger Schwerverletzte

Ein weiterer Medieninhalt Ein Dokument PolizeilicheVerkehrsunfallstatistik2021.pdfPDF - 1,5 MB Thorsten Wallheinke, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Celle, präsentierte heute die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021. Zuvor bedankte sich der Leiter der Polizeiinspektion Celle, Polizeioberrat Frank Freienberg, bei allen Verkehrssicherheitspartnern wie der Verkehrswacht, den Kommunen, der Stadt und dem Landkreis Celle und betonte: "Wir verstehen die vorliegenden Zahlen als Auftrag, intensiv in allen relevanten Handlungsfeldern der Fachstrategie Verkehr weiterzuarbeiten." Im Jahr 2021 erfasste die Polizei im Landkreis Celle 3868 Verkehrsunfälle, das sind 225 Unfälle mehr, als im Vorjahreszeitraum und bedeuten einen Anstieg von 6,18%. Damit stieg auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, von 530 auf 541 leicht an (2,08%). Zehn Menschen wurden bei Unfällen getötet, einer weniger als im Vorjahr. Ein leichtes Minus ergab sich auch bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten. Die Zunahme an Verkehrsunfällen dürfte im Wegfall der noch in 2020 durchgeführten, pandemiebedingten Lockdowns begründet liegen. Wenn mehr Menschen im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs sind, passieren auch mehr Unfälle. Dieser Trend findet sich auch in vielen hier in der Betrachtung befindlichen Bereiche wieder. Hauptunfallursachen Im Jahr 2021 wurden 73 Unfälle durch Alkohol-bzw. Betäubungsmitteleinfluss verursacht. Im Vorjahr waren es noch 55 Unfälle. In 154 Fällen war Vorfahrverletzung die Unfallursache, in 2020 verzeichnete die Polizei Celle hier noch 176 Unfälle. Es kam zu mehr Unfällen durch Geschwindigkeitsverstöße; der Wert stieg von 82 auf 118 Unfälle. Auch die Unfallursache Abstand stieg deutlich. Eine Ursache, die insbesondere bei Auffahrunfällen zum Tragen kommt. Die Polizei Celle verzeichnete 292 Unfälle mit dieser Ursache. In 2020 waren es noch 249 Unfälle. Wildunfälle Wildunfälle spielen im ländlich geprägten Raum eine erhebliche Rolle. Die Zahl der Wildunfälle stieg von 920 auf 961. Damit handelt es sich bei jedem vierten Unfall um einen Wildunfall. Baumunfälle Ein Anstieg ist auch bei den Baumunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften zu verzeichnen. Während es 2020 zu 53 dieser Unfälle kam, lag die Zahl derer in 2021 bei 68. Dieses bedeutet einen Anstieg von 28,30 Prozent. Die Folgen solcher Unfälle sind aufgrund der höheren Geschwindigkeiten mit 28 Leichtverletzten, 20 Schwerverletzten und vier Getöteten erheblich. Tödliche Verkehrsunfälle Insgesamt wurden im Jahr 2021 bei neun Verkehrsunfällen, zehn Menschen auf den Straßen in Stadt und Landkreis Celle getötet. Das ist einer weniger als noch 2020. Kinder und Motorradfahrende kamen glücklicherweise bei den Verkehrsunfällen nicht ums Leben. Sieben Kraftfahrzeugführer, zwei Fußgänger und ein Radfahrer verloren ihr Leben. Anders als noch im Vorjahr waren die Fahrer aus den Risikogruppen "Junge Fahrer" (18-24 Jahre) und "Senioren" weit weniger betroffen. Hier war mit sechs der getöteten Menschen eher das sogen. "Mittelalter (25 - 64 Jahre)" von Bedeutung. In der Risikogruppe der Senioren (ab 65 Jahre) reduzierte sich die Zahl der Getöteten um 50%. Ursächlich für die tödlichen Unfälle waren u.a. - Fehlerhaftes Überholen - Vorfahrtsverletzung - Alkoholeinfluss - Übermüdung - Abkommen von der Fahrbahn Acht von neun Verkehrsunfällen mit tödlichem Verlauf ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften. Unfälle mit Schwerverletzten Insgesamt 75 Personen erlitten bei Unfällen schwere Verletzungen. Im Jahr 2020 waren es 78 Personen. Die Polizei verzeichnete einen Rückgang von 3,85 %. Unfälle mit Leichtverletzten Die Anzahl der Leichtverletzten stieg um 6,43% von 560 (2020) auf 596 Personen. Verkehrsunfälle mit Radfahrer-und E-Scooterbeteiligung Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden verringerte sich auch im Jahr 2021 auf nunmehr 239 Unfälle. Der niedrigste Wert innerhalb von fünf Jahren! Dieser Trend gilt auch für die schwerverletzten Radfahrenden. Mit 15 Schwerverletzten sank die Zahl seit 5 Jahren erstmals deutlich unter die Marke von 20. Eine Person verunfallte beim Überqueren einer Landesstraße tödlich. Pedelec Ein sukzessiver Anstieg ist bei der Unfallbeteiligung von Pedelecs festzustellen. Waren es 2018 noch 8, sind es nun 29 Unfälle. Die Unfallfolgen sind zumeist gravierender, weil gegenüber dem Fahrrad höhere Geschwindigkeiten gefahren werden und die Verletzungsanfälligkeit mit zunehmenden Alter steigt. Unter den Verletzten ist oftmals auch der Verzicht auf Schutzausrüstung (Fahrradhelmen) zu beobachten. 2021 waren 29 Nutzer von Pedelecs an Verkehrsunfällen beteiligt. Dabei verletzten sich 24 Personen leicht und zwei schwer. Ein Beteiligter erlitt tödliche Verletzungen. E-Scooter Seit Mitte 2019 sind Elektrokleinstfahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Diese sogenannten E-Scooter erobern zusehends das Stadtbild. 2021 verunglückten zwölf Fahrer solcher Elektrokleinstfahrzeuge. Sechs Personen kamen mit leichten Verletzungen davon, zwei Personen wurden schwer verletzt. Der Radverkehr ist Teil des Mobilitätswandels und rückt damit zunehmend in den Fokus. Grund genug, auch die Verkehrssicherheitsarbeit danach auszurichten. Bei Schwerpunktkontrollen wurden im vergangenen Jahr rund 1350 Radfahrende kontrolliert. Bei nahezu jedem zweiten kontrollierten Radfahrenden stellten die Beamten einen Verstoß fest. Die häufigsten Verstöße waren dabei - Beleuchtungsmängel (293), - das Befahren des Radweges in falscher Richtung (214) und - die Benutzung von mobilen Endgeräten während der Fahrt (195) Fußgänger Erfreulicherweise sank die Zahl der verunfallten Fußgänger um 15%. Positiv ist auch der Rückgang bei den Schwerverletzten, von neun auf eins, zu bewerten. Waren es 2020 noch neun Schwerverletzte, sank 2021 die Zahl derer um acht auf eins. Allerdings kamen im Jahr 2021 erneut zwei Fußgänger im Straßenverkehr ums Leben. Ein 56-jähriger Mann starb bei einem tragischen Zusammenprall mit einem Kanaleinigungsfahrzeug in Eschede, ein weiterer Mann wurde von einem PKW nahe Hambühren erfasst, als er unvermittelt auf die Straße lief. Kinder (0-14 Jahre) Die Zahl Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Kindern ist mit 68 gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Verunfallte Kinder waren überwiegend mit einem Fahrrad unterwegs. Während weniger Kinder schwer verletzt wurden (2020:7; 2021:4)), erhöhte sich die Zahl der leichtverletzten Kinder von 46 auf 49. Zum Glück ist seit vier Jahren kein Kind mehr auf Celler Straßen durch einen Unfall verstorben. Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle, die sich aufgrund einer Beeinflussung von Alkohol- und anderer berauschender Mittel ereignet hatten von 55 auf 73. Im Vergleich zu 2020 gab es zudem eine deutliche Zunahme (11,32%) bei den folgenlosen Zuwiderhandlungen gegen die gesetzlichen Vorschriften im Zusammenhang mit dem Führen eines Fahrzeuges unter Beeinflussung durch Alkohol oder anderer berauschender Mittel (2020:264, 2021:295). Das Fahren unter Alkohol und/oder BTM-Beeinflussung stellt ein hohes Risiko für sich und andere da. Verstöße ziehen daher eine empfindliche Strafe nach sich. Die Polizei wird in diesem Jahr, im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit, schwerpunktmäßig die Fahrtüchtigkeit von Fahrzeugführern in den Fokus nehmen und Ihre Kontrolltätigkeiten dahingehend erhöhen. Verkehrsunfallfluchten Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten ist von 888 auf 867 geringfügig gesunken. Dennoch geht fast jeder fünfte Unfall mit einer Flucht einher! Meist sind es kleinere Schäden, die verursacht werden, z.B. bei Parkplatzremplern, abgefahrenen Spiegeln pp. Im vergangenen Jahr stieg die Aufklärungsquote, erstmals seit mehreren Jahren, auf 47,64%. Nahezu jeder zweite Unfallverursacher konnte im Nachhinein ermittelt werden. Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt und führt zu empfindlichen Strafen! Fazit: Die Polizei Celle wird auch im laufenden Jahr Maßnahmen treffen mit dem Ziel, insbesondere Unfälle mit schweren Folgen zu minimieren und Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, ihre Aufmerksamkeit im erforderlichen Maße dem Straßenverkehr widmen, um weiterhin sicher leben zu können. Dazu Thomas Ring, der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg: "Entgegen der positiven, teils coronabedingten Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2020 ist nunmehr für das Jahr 2021 leider ein negativer Trend wahrnehmbar. Die Teilnahme am Verkehrsgeschehen, als Fahrzeugführende oder auch als Fußgängerin oder Fußgänger ist Bestandteil unseres täglichen Alltags, egal ob jung oder alt. Mobilität nimmt einen hohen Stellenwert in unserer aller Leben ein. Aus diesem Grund hat die Verkehrssicherheitsarbeit, auch für mich persönlich, eine hohe Bedeutung in unserer Organisation. Jeder Verkehrsunfalltote ist einer zu viel! Wir, als Polizeidirektion Lüneburg, werden vor allem im Jahr 2022 einen Schwerpunkt im Bereich der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Verkehrsteilnehmenden setzen." Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Celle - Pressestelle- Birgit Insinger Telefon: 05141-277-104 E-Mail: postfach-oea@pi-ce.polizei.niedersachsen.de