Flink, flinker, E-Scooter – aber Achtung: Die Roller bergen ein hohes Unfall- und Verletzungsrisiko

Lfd. Nr.: 0763 Flink, flinker, E-Scooter. Der Zug zur Arbeit kann mit einer schnellen E-Scooter-Fahrt in der letzten Minute noch erreicht werden. Auf der Party, die schon längst im Gange ist, kann mit einer flinken Fahrt auf dem Gefährt noch ein paar Minuten früher angestoßen werden. Aber Achtung: Die E-Roller bergen ein hohes Unfall- und Verletzungsrisiko - die Zahl der Verletzten hat sich verdoppelt. Schon rund drei Jahre lang sind auch für die Dortmunder Polizei Rollerunfälle ein Aufgabenfeld, das stark zugenommen hat. Die handlichen kleinen Tretroller sind seit Juni 2019 für den Straßenverkehr in Deutschland zugelassen. Ohne Führerschein, darf jeder ab 14 Jahre sie fahren. Alarmierend schossen die Fallzahlen mit Beteiligung eines E-Scooters in die Höhe von 53 (in 2020) auf 119 in 2021. Auch die Zahl der Verletzten verdoppelte sich: von 31 (im Jahr 2020) auf 70 verletzte Menschen im vergangenen Jahr. Während vor wenigen Jahren noch ein Kind mit seinem kleinen blauen Tretroller stürzte und sich das Knie aufschlug, füllten allein in Dortmund im vergangenen Jahr elf Menschen schwer verletzt ein Krankenhausbett. Zusätzliche 59 Frauen und Männer verletzten sich leicht bei einem Verkehrsunfall, bei dem auch ein E-Scooter beteiligt war. Durch die Einführung der Elektroroller haben sich seit 2019 für Polizeistreifen auch neue Kontrollfelder aufgetan. In den meisten Fällen ahnden Polizistinnen und Polizisten Verkehrsverstöße wie "eine Person zusätzlich befördern" (zehn Euro) oder "eine andere Verkehrsfläche befahren, als vorgesehen" (ab 15 Euro aufwärts) oder "nebeneinander herfahren" (ab 15 Euro aufwärts). Die Fallzahlen zu den neuen Verstößen halten sich die Waage: 2020: 117 Verstöße, die der Bußgeldstelle übermittelt wurden; 2021: 118 Verstöße, die der Bußgeldstelle übermittelt wurden; 2022: 65 Verstöße, die im ersten Halbjahr der Bußgeldstelle übermittelt wurden.Als praktische Alternative gilt das Gefährt für Berufspendler und -pendlerinnen und ist oft eine bewährte Ergänzung zum Pkw-Verkehr oder zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders beliebt sind E-Scooter aber auch beim erlebnisorientierten Publikum. Immer wieder auch unter Einfluss von Alkohol und Drogen - oder unter Einfluss von beidem. Durchschnittlich jeder fünfte Verkehrsunfall mit E-Scootern ist seit Aufzeichnungsbeginn 2019 aufgrund von Alkoholeinfluss verursacht worden. Übrigens sind laut Statistik Zweidrittel der unfallbeteiligten E-Scooter-Fahrenden männlich. Aber Achtung: Der wackelige Stand auf einem E-Roller und die Tatsache, dass diese ab 14 Jahren schon auf bis zu 20 km/h beschleunigt werden können, werden - nach ersten Einschätzungen der Dortmunder Polizei - häufig unterschätzt. Anders als beim Fahrrad stehen E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer vergleichbar instabil auf ihrem Gefährt. Anders als beim Auto sind sie ohne Fahrgastzellen oder sonstige Sicherheitssysteme völlig ungeschützt. E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer fallen - egal ob jugendlich oder Erwachsen - mit Haut und Haar auf den blanken Asphalt oder Bordstein. Die Bilanz: Schädel-Hirn-Traumata, Frakturen an Schultern oder im Gesicht. Mehr als die Hälfte der Verkehrsunfälle, in denen ein E-Scooter verwickelt war, ging mit Verletzungen aus. Hierbei handelt es sich allein um Verkehrsunfälle mit E-Scootern von denen die Polizei weiß. Schätzungen zufolge handelt es sich aber um eine hohe Dunkelziffer von Unfällen bei denen weit aus mehr Menschen oder Gegenstände einen Schaden davon getragen haben müssen. Um das Unfall- und damit auch Verletzungsrisiko zu minimieren, hier Tipps Ihrer Polizei Dortmund: - Lassen Sie sich nicht durch Handy oder Kopfhörer ablenken, auch wenn eine Smartphonehalterung (Leihroller) vorhanden ist. - Denken Sie daran, es fehlt an jeglicher Knautschzone! Lassen Sie sich nicht ablenken und achten Sie auf den Straßenverkehr. Im Falle eines Unfalls können Sie potenziell schwere Folgen davontragen. - Achten Sie auf Fahrbahnunebenheiten, die E-Scooter besitzen überwiegend keine Dämpfung, so dass jede Unebenheit spürbar ist und zu einem Gleichgewichtsverlust führen kann! - Nutzen Sie die Möglichkeit, das Fahren mit dem EKF vor der Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr auf einer "privaten" Verkehrsfläche zu üben. - Nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer und fahren Sie vorausschauend. - Fahren Sie insgesamt umsichtig und vorsichtig und beharren Sie nicht auf Ihr Recht. - Bedenken Sie: Mit einem E-Scooter sind Sie weitestgehend geräuschlos unterwegs. Fußgänger können Sie kaum oder erst spät wahrnehmen. Bei einer erlaubten Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h bleibt Ihnen und anderen Verkehrsteilnehmern nur eine minimale Reaktionszeit, um beiderseits auf Bewegungen zu reagieren.Sehen Sie zu dem Thema auch das Präventionsvideo unserer Verkehrsunfallexperten: Sehen Sie hierzu auch folgenden Presseartikel aus dem Jahr 2019: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/4373372 Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Amanda Nottenkemper Telefon: 0231-132-1022 E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de