Einzelmeldung für die Landkreise Cloppenburg und Vechta

Pressemitteilung zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2022 +++ Oldenburger Münsterland bleibt sichere Region: Werte erreichen gute Niveau aus der Zeit vor der Pandemie +++ Beim Blick auf die Statistik kam der Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, Jörn Kreikebaum, zu dem Schluss: "Die Auflösung der Corona-Beschränkungen hat auch Einfluss auch die Ergebnisse der PKS: Wir erreichen hier wieder ähnliche Werte wie in der Zeit vor der Pandemie. Trotz gestiegener Häufigkeitszahl und Fallzahlen, lebt es sich im Oldenburger Münsterland sicher und die Wahrscheinlichkeit Opfer einer Straftat zu werden ist ähnlich niedrig wie in den Vorjahren auch." Maßgeblicher Gradmesser ist dafür die Häufigkeitszahl. Also die Anzahl von Straftaten, die auf 100.000 Einwohner fällt. Hier liegt die Zahl mit 4210 Straftaten pro 100.000 Einwohner für beide Landkreise zusammen etwas höher als im Vorjahr (3799), jedoch niedriger als im Jahr 2019 (4289). In den vergangenen 10 Jahren konnte hier grundsätzlich ein starker Rückgang verzeichnet werden (2013: 5989). +++ Die Gesamtfallzahlen sind gestiegen - Aufklärungsquote weiterhin auf einem konstant hohen Niveau +++ Was die Fallzahlen angeht, konnte der historische Tiefstwert aus dem Jahr 2021 (12018 Taten) mit 13421 Taten nicht erreicht werden. 2022 waren es damit 1403 Taten (11,67 Prozent) mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs ist vor allem in den Bereichen der Straftaten der sex. Selbstbestimmung (48,44 Prozent mehr) und im Bereich der Diebstahlsdelikte (35,5 Prozent mehr) zu finden. Auf mögliche Erklärungen kommen wir später zu sprechen. Insgesamt lässt sich hier feststellen, dass aber in etwa das Niveau von 2019 - vor der Pandemie - erreicht wurde. "Trotz des Anstiegs der Fallzahlen ist es uns allerdings gelungen, die Aufklärungsquote konstant auf einem hohen Niveau zu halten", führte Alexander Kreye - Leiter des Zentralen Kriminaldienstes - an. Lag die Aufklärungsquote 2014 noch bei 56,82 Prozent, konnte sie bis 2020 kontinuierlich auf 66,31 Prozent gesteigert und 2022 mit 62,17 Prozent auf einem hohen Niveau gehalten werden. +++ Verteilung der Straftaten / Hauptgruppen +++ Auf die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion entfallen mit 35,48 Prozent die meisten Taten in den Bereich der Diebstahlsdelikte (2021: 29,23 Prozent). An zweiter Stelle kommen mit 18,89 Prozent (2021: 22,95 Prozent) die sonstigen Straftaten, unter die beispielsweise Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Hausfriedensbrüche fallen. Danach folgen die Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 17,60 Prozent (2021: 19,93 Prozent) und die Rohheitsdelikte mit 16,71 Prozent (2021: 16,43 Prozent). +++ Entwicklung bei den Rohheitsdelikten +++ Unter dem Begriff der Rohheitsdelikte sind Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit zu verstehen, einschließlich Bedrohung und Nötigung. Für das vergangene Jahr registrierte die Polizei hier 2243 Taten. Im Jahr 2021 waren es 1974 Taten, die polizeilich aufgenommen wurden. Damit bewegen sich die Zahlen wieder auf dem Niveau aus der Vorcoronazeit (2019: 2282 Taten). "Durch die Aufhebung aller Beschränkungen war es den Menschen wieder möglich am sozialen Leben und damit auch an Feierlichkeiten und größeren Veranstaltungen teilzunehmen. Dort, wo viele Menschen zusammenkommen und auch Alkohol eine größere Rolle spielt, stellen wir wieder diese veranstaltungstypischen Delikte fest", so Jörn Kreikebaum. +++ Fallzahl bei Wohnungseinbruchdiebstahl: Historisch zweitniedrigster Wert +++ Im Bereich der Wohnungseinbruchdiebstähle kann mit 168 Taten ein Rückgang (2021: 183) verzeichnet werden und damit handelt es sich seit 2013 um den zweitniedrigsten Wert (niedrigster Wert 2020: 163). Hiervon blieben 69 Taten (2021: 79 Taten) im Versuchsstadium hängen. "Wir engagieren uns enorm in der Präventionsarbeit", stellte Alexander Kreye, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, fest und führte weiter aus: "Corona hat seinerzeit auch die Präventionsarbeit beeinflusst. Da größere Veranstaltungen nicht mehr möglich waren, etablierte der Beauftragte für Kriminalprävention, Andreas Bonk, die sog. Wohnzimmervorträge." Bei den Wohnzimmervorträgen handelt sich um ein Präventionsangebot für Kleingruppen in den eigenen vier Wänden. +++ Gewalt gegen Polizeibeamte +++ Seit 2013 wurde in diesem Deliktsbereich für das vergangene Jahr nun der zweithöchste Wert verzeichnet. Waren es im Jahr 2019 noch 56 Taten, stieg die Zahl kontinuierlich im Vorjahr 2021 auf 66 und schließlich 2022 auf 74 Taten. Damit stieg auch die Zahl der Opfer auf 172 (2021: 146). Bei den Einsätzen wurden insgesamt 41 Polizeibeamtinnen und -beamte leicht und eine Person schwer verletzt. "Diese Tendenz bereitet mir Sorgen. Offenbar scheint hier eine Hemmschwelle immer öfter überschritten zu werden. Es sollte klar sein, dass jegliche Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte auch ein Angriff auf die Gesellschaft ist", stellte Jörn Kreikebaum fest. +++ Häusliche Gewalt +++ Im Jahr 2022 wurden insgesamt 753 Fälle mit 733 Opfern von "Häuslicher Gewalt" im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta registriert. Bei 85,92 Prozent der Fälle handelte es sich um Rohheitsdelikte, also Körperverletzungsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Aufgrund der neuen bundeseinheitlichen Definition ist ein Vergleich mit den Vorjahren auch in diesem Jahr leider noch nicht möglich. Zwar liegen Zahlen aus dem Vorjahr 2021 vor, allerdings sind diese noch nicht eins zu eins vergleichbar. +++ Kinderpornografie +++ In den letzten Jahren sind im Bereich der Kinderpornografie in der Inspektion Cloppenburg/Vechta steigende Fallzahlen zu verzeichnen - so auch wieder in diesem Jahr. Die Fallzahlen sind insbesondere durch eine steigende Anzahl automatisierter Meldesysteme, die schnelle Verbreitung der Medien durch Kurznachrichtendienste sowie die fortschreitende Digitalisierung erklärbar. Insbesondere spielen hier die Hinweise durch das Nationale Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder in den USA eine größere Rolle. Dies sorgt auch für eine Aufhellung des Dunkelfeldes. Damit ist u.a. auch der Anstieg des Wertes im Bereich der Straftaten gegen sex. Selbstbestimmung zu erklären. +++ Ermittelte Tatverdächtige +++ Insgesamt konnten im Jahr 2022 durch die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta 6644 Tatverdächtige (2021: 6199) ermittelt werden. Unter den Tatverdächtigen waren 316 Kinder (2021: 245) und 753 Jugendliche (2021: 562). +++ Kriminalitätsgeschehen und besondere Sachverhalte +++ "Kapitaldelikte sowie Umfangsverfahren haben uns auch im vergangenen Jahr beschäftigt", stellte Alexander Kreye dar. "Zu nennen sind hier der Fall in Vechta, als in der Spredaer Mühle Schrauben an Maispflanzen befestigt wurden sowie ein versuchtes Tötungsdelikt in Lohne", ergänzte Kreye. Ein besonders umfangreiches Ermittlungsverfahren wurde dann im Juni öffentlich, als diverse Durchsuchungen wegen illegalem Glücksspiel sowie Geldwäsche durchgeführt wurden. "Hier ist uns ein bedeutender Schlag gegen die Organisierte Kriminalität gelungen. Neben Festnahmen, wurden auch Vermögenswerte beschlagnahmt", stellte Kreikebaum heraus. Im Bereich der Betäubungsmittel- und Eigentumskriminalität gab es ebenfalls mehrere Festnahmen sowie umfangreiche und erfolgreiche Durchsuchungsaktionen. Ein Einsatz konnte mit der Unterstützung von Spezialeinsatzkräften im September bewältigt werden. Hier gab es eine Festnahme nach einem Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. "Im Juli sorgten sieben Brände in Löningen für Unruhe. Doch auch hier hat sich dank der Mithilfe von Bürgerinnen und Bürgern schnell ein Ermittlungserfolg ergeben, welcher eine Festnahme zur Folge hatte" so Jörn Kreikebaum. In Löningen gab es zudem im November eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen, bei dem ein Mann schwer verletzt wurde und zwei Personen vorläufig festgenommen wurden. +++ Fazit und Ausblick +++ "Wir freuen uns, dass wir an die positive Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen konnten", fasste Jörn Kreikebaum zusammen. "Für mich ist die konstant hohe Aufklärungsquote ein Ergebnis der professionellen und hervorragenden Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", fügte Kreye hinzu. "Nur durch das Engagement und die Professionalität aller Beteiligten, kann eine Aufklärungsquote auf solch einem hohen Niveau erreicht, aber auch über Jahre gehalten werden", hob Jörn Kreikebaum hervor. "Im Jahr 2023 werden wir in gewohnter Weise unser Bestes geben, um die insgesamt positive Entwicklung beizubehalten. Insbesondere der Bereich Kinderpornografie wird uns sicher noch einiges abverlangen. Die Kolleginnen und Kollegen sind jedoch hervorragend ausgebildet. Ich bin mir sicher, sie werden auch diese Aufgabe meistern", stellte Leitender Polizeidirektor Jörn Kreikebaum in Aussicht. "Mit eben dieser Professionalität und dem Engagement aller MitarbeiterInnen, werden wir auch zukünftig für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Oldenburger Münsterland sorgen können", zeigte sich Jörn Kreikebaum abschließend zuversichtlich. Bezugnehmende Pressemitteilungen: Spredaer Mühle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5330994 Versuchter Totschlag in Lohne: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5130209 & https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5156717 Schlag gegen die Organisierte Kriminalität: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5260068 !!!! Schlag gegen Betäubungsmittelkriminalität: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5326879 Versuchter Raub auf Tankstelle/ TV gefasst: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5320963 Bandendiebe festgenommen: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5304551 Festnahme nach Bandendiebstahl https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5217407 Festnahme nach Brandstiftung: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5129349 Festnahme nach Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5333361 Sieben Brände in Löningen: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5272700 Auseinandersetzung in Löningen: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5364328 & https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70090/5363882 Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta Pressestelle Simone Buse, KOK'in Telefon: 04471/1860-103 E-Mail: pressestelle@pi-clp.polizei.niedersachsen.de penburg_vechta/herzlich-willkommen-bei-der-polizeiinspektion-cloppenb urgvechta-33.html