PD Chemnitz – Verkehrsbericht 2022 der Polizeidirektion Chemnitz

Verkehrsbericht 2022 der Polizeidirektion Chemnitz Medieninformation: 143/2023 Verantwortlich: Jana Ulbricht/Daniela Koenig Stand: 31.03.2023, 08:30 Uhr Verkehrsbericht 2022 der Polizeidirektion Chemnitz Verkehrsunfallentwicklung gesamter Direktionsbereich (1139) Das Unfallgeschehen im Jahr 2022 weist erneut einen leichten Anstieg der Unfallzahlen aus. Bei Vergleichen mit den Zahlen der Vorjahre ist zu berücksichtigen, dass die Zahlen der Jahre 2020 und 2021 durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurden. Im Jahr 2022 wurden im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz 21.960 Verkehrsunfälle erfasst. Das sind insgesamt 787 Unfälle (+ 3,7 %) mehr als im Vorjahr. Die Unfallzahlen liegen zwar über den Zahlen von 2020 und 2021, jedoch deutlich unter den Zahlen von vor Corona (2019: 24.418). Der leichte Anstieg der Unfallzahlen betrifft sowohl die Stadt Chemnitz als auch den Landkreis Mittelsachsen sowie den Erzgebirgskreis. Auf den Abschnitten der Bundesautobahnen 4 und 72, die im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz liegen, ereigneten sich geringfügig weniger Unfälle als im Jahr 2021. Die Verkehrsunfälle verteilen sich regional nahezu gleichmäßig auf die Stadt Chemnitz (31 Prozent), den Landkreis Mittelsachsen (30 Prozent) und den Erzgebirgskreis (33 Prozent). Die restlichen Unfälle (sechs Prozent) ereigneten sich auf den Autobahnabschnitten im Zuständigkeitsbereich. Bei 2.467 Unfällen mit Personenschaden (2021: 2.148) erlitten 3.168 Menschen Verletzungen (2021: 2.726). Einen Anstieg gab es sowohl bei der Anzahl der Schwerverletzten um 90 auf 872 als auch bei der Anzahl der Leichtverletzten um 352 auf 2.296 zu verzeichnen. Im Jahr 2022 verloren 22 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, acht Menschen weniger als 2021. Bei 19.493 Unfällen blieb es bei Sachschäden. Das sind 468 Unfälle mehr als im Jahr 2021 (+ 2,5 Prozent). An insgesamt 299 Unfällen waren im Jahr 2022 Kinder (bis 14 Jahre) beteiligt, davon 94 Kinder als Radfahrer. Bei diesen Unfällen wurden 257 Kinder verletzt. 2022 wurde ein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet. An rund 16 Prozent aller Unfälle (3.542) waren im vergangenen Jahr junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt. 432 Menschen dieser Altersgruppe sind 2022 bei Unfällen verletzt worden. Getötet wurde 2022 bei Verkehrsunfällen ein Mensch dieser Altersgruppe. Bei 6.643 Unfällen waren Fahrer der Generation 65+ beteiligt. Das heißt, bei jedem vierten Unfall im Jahr 2022 war ein Verkehrsteilnehmer der Generation 65+ involviert. Neun Menschen dieser Altersgruppe verloren 2022 bei Unfällen ihr Leben und 530 Personen dieser Altersgruppe wurden bei Unfällen verletzt. An 339 Verkehrsunfällen (2021: 303) waren Fußgänger beteiligt, was einem Anteil von 1,5 Prozent an der Gesamtunfallzahl entspricht. 284 Personen (2021: 244) wurden bei diesen Verkehrsunfällen verletzt. Vier Fußgänger, und damit ein Fußgänger mehr als im Jahr 2021, verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Im Jahr 2022 wurden 759 Verkehrsunfälle (2021: 566) mit Beteiligung von Fahrrad- oder Pedelecfahrern aufgenommen, was einem Anteil von 3,5 Prozent des Gesamtunfallaufkommens entspricht. Bei Unfällen mit Personenschaden ist der Anteil mit 24,5 Prozent deutlich höher. Bei 605 Verkehrsunfällen (2021: 447) erlitten 635 Personen (2021: 461) Verletzungen und sieben Personen wurden, wie auch 2021, getötet. Es wurden 31 Verkehrsunfälle im Jahr 2022 in der Polizeidirektion Chemnitz erfasst, bei denen E-Scooter beteiligt waren. Bei 16 dieser Unfälle trat Personenschaden ein, wobei fünf Menschen schwer und zwölf Menschen leicht verletzt wurden. Mit 697 Unfällen (2021: 572) und damit 3,2 Prozent des Gesamtunfallaufkommens ist der Anteil der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder leicht angestiegen. Betrachtet man deren Anteil an den Unfällen mit Personenschaden, so liegt dieser bei 17,1 Prozent (421 Verkehrsunfälle). Im Vergleich dazu: 2021 lag der Anteil bei 16,6 Prozent (356 Verkehrsunfälle). Bei diesen 697 Unfällen verloren zwei Personen (2021: fünf) ihr Leben und 467 Personen (2021: 398) erlitten Verletzungen. Im Jahr 2022 waren 2.158 der erfassten Verkehrsunfälle Wildunfälle, was einem Anteil von 9,8 Prozent entspricht. Das sind 174 Unfälle mit Wildbeteiligung weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Straftaten nach § 142 StGB (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) stieg auf 4.794 (+ 392 Fälle) an. 2022 entfernte sich, wie auch 2021, bei jedem fünften Unfall wenigstens einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort. 2.221 Fälle (46,3 Prozent) aller Unfallfluchten wurden aufgeklärt. Bei Unfallfluchten mit Personenschaden liegt die Aufklärungsquote mit 47,1 Prozent noch höher. In 97 der 206 Fälle konnte der Verursacher ermittelt werden. Bei den Hauptunfallursachen bezogen auf alle Verkehrsunfälle rangiert, wie auch im Jahr 2021, „ungenügender Sicherheitsabstand“ (2.174) an erster Stelle. Die Hauptunfallursachen „nichtangepasste Geschwindigkeit“ (1.672) und „Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot“ (1.034) folgen. Betrachtet man nur die Unfälle mit Personenschaden sind „nichtangepasste Geschwindigkeit“ gefolgt von „ungenügenden Sicherheitsabstand“ sowie „Nichtbeachten der Vorfahrt bei regelnden Verkehrszeichen“ die Hauptunfallursachen. Die Summe der 2022 unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle betrug 361 (2021: 297). Dabei wurden 146 Personen verletzt (2021: 145). Drei Menschen verloren 2022 bei diesen Unfällen ihr Leben (2021: 1). Stadt Chemnitz Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der in Chemnitz registrierten Verkehrsunfälle um 2,3 Prozent auf 6.750 (2021: 6.600). Ein Mensch kam 2022 in Chemnitz bei einem Verkehrsunfall ums Leben (2021: sechs). 774 Personen wurden bei Verkehrsunfällen im Stadtgebiet Chemnitz verletzt (2021: 765), davon 134 (2021: 143) schwer und 640 (2021: 622) leicht. Bei 111 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. Die Polizei stellte 465 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam. 1.715 Straftaten des unerlaubten Entfernens vom Unfallort (Unfallflucht) mussten im Jahr 2022 erfasst werden (2021: 1.597). Das sind 25,4 Prozent aller Unfälle. 819 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 47,8 Prozent entspricht. Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2022 im Stadtgebiet: Bahnhofstraße/Brückenstraße, Mühlenstraße/Brückenstraße, Südring/Markersdorfer Straße, Reichsstraße/Annaberger Straße Landkreis Mittelsachsen Auch im Landkreis Mittelsachsen stieg die Gesamtzahl aller Unfälle im Vergleich von 2021 zu 2022 von 6.475 auf 6.707 (+ 3,6 %). Elf Menschen kamen im Landkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben, ebenso wie 2021. Die Zahl der Verletzten stieg von 824 (2021) auf 983. 286 Menschen (2021: 266) erlitten schwere und 697 Menschen (2021: 558) leichte Verletzungen. Bei 141 Verkehrsunfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. 408 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, wurden aus dem Verkehr gezogen, bevor es zum Unfall kam. In 1.312 Fällen entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort. Das sind 54 sogenannte Unfallfluchten mehr als 2021. Fast jeder fünfte Unfall (19,6 Prozent) im Landkreis Mittelsachsen war eine Unfallflucht. Die Aufklärungsquote liegt bei 48,1 Prozent, das heißt, 631 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden. Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2022 im Landkreis Mittelsachsen: Döbeln, B 175/S 39, Oberschöna, OT Langhennersdorf, S 205/K 7771, Falkenau, B 173 (untere Soldatengrabkurve), Burgstädt, Dr.-Wilhelm-Külz-Straße/Mohsdorfer Straße Erzgebirgskreis 6.801 Verkehrsunfällen im Jahr 2021 stehen 7.277 Verkehrsunfälle (+ 476/+ 7,0 %) im Jahr 2022 gegenüber. Fünf Menschen, drei weniger als im Vorjahr, kamen dabei ums Leben. 1.117 Menschen wurden verletzt (2021: 921). Ein Anstieg ist sowohl bei der Zahl der Schwerverletzten auf 342 (2021: 284) als auch bei der Zahl der Leichtverletzten auf 775 (2021: 637) zu verzeichnen. Bei 129 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. Die Polizei stellte 404 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam. In 1.534 Fällen entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort. Damit stieg die Zahl der Unfallfluchten im Vergleich zu 2021 (1.324). 21,1 Prozent aller Unfälle 2022 im Erzgebirgskreis waren Unfallfluchten. 672 dieser Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 43,8 Prozent entspricht. Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2022 im Erzgebirgskreis: Annaberg-Buchholz, B 95, Abzweig „Himmlisch Herr“, Aue-Bad Schlema, OT Aue, B 169/S 255, Großrückerswalde, S 221 (Wüstenschlette)/Teichvorwerk, Stollberg, B 169/AS BAB 72, Stollberg-West, in FR Hof Bundesautobahnen Der Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz erstreckt sich auf der Bundesautobahn 4 vom Autobahndreieck Nossen bis zur Anschlussstelle Wüstenbrand sowie auf der Bundesautobahn 72 von der Anschlussstelle Rötha bis zur Anschlussstelle Hartenstein. Auf den insgesamt rund 132 Autobahnkilometern ereigneten sich im Jahr 2022 1.226 Verkehrsunfälle. Dabei wurden fünf Verkehrsteilnehmer getötet und 294 verletzt, 110 schwer und 184 leicht. Bei 233 Unfällen entfernte sich einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort. Das sind 19 Prozent aller Unfälle auf den Autobahnen. Verkehrsüberwachungsmaßnahmen Verkehrsunfälle, deren Ursache in zu hoher beziehungsweise unangepasster Geschwindigkeit zu suchen ist, enden oft mit schweren und tragischen Folgen. Zur Bekämpfung dieser Unfallursache wurden im Jahr 2022 im Direktionsbereich 2.487 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei wurden 42.885 Geschwindigkeitsverstöße im Verwarn- und Bußgeldbereich erfasst. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Kontrolltätigkeit war auch 2022 in allen Polizeirevieren und Inspektionen die Feststellung/Unterbindung des Führens von Fahrzeugen unter Alkoholeinfluss und/oder Drogen im Straßenverkehr zur Bekämpfung der Unfallursache „Fahren unter Alkoholeinfluss“. 2022 konnten 1.327 Personen (2021: 1.358), die alkoholisiert ein Fahrzeug führten, aus dem Verkehr gezogen werden, bevor es möglicherweise zum Unfall gekommen wäre. Gegen 890 Fahrzeugführer wurde im Jahr 2022 wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln ermittelt (2021: 816). Im Jahr 2022 wurden 5.036 Verstöße gegen die vorgeschriebene Nutzung von Rückhalteeinrichtungen (Gurt) festgestellt. 1.170 Fahrzeugführer nutzten verbotswidrig während der Fahrt Mobiltelefone beziehungsweise gleichgestellte elektronische Geräte.