PD Dresden – Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Landkreis Meißen

Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Landkreis Meißen Medieninformation: 185/2024 Verantwortlich: Thomas Geithner Stand: 26.03.2024, 11:10 Uhr Landkreis Meißen Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 Polizeipräsident Lutz Rodig: „Innerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Polizeidirektion Dresden verzeichnet der Landkreis Meißen den höchsten Kriminalitätszuwachs. Der Anstieg von reichlich 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr klingt natürlich dramatisch. Umso wichtiger ist die Einordnung: Während 2022 sachsenweit die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik anstiegen, entwickelte sich die Kriminalität im Landkreis weiterhin rückläufig und damit entgegen dem sachsenweiten Trend. Mehr noch: 2022 erreichte die Kriminalität in Meißen den Tiefststand der vergangenen zehn Jahre. Diese damals außergewöhnliche Entwicklung holt uns jetzt ein. Insofern kommen im Landkreis Meißen die typischen Post-Corona-Effekte erst mit einem Jahr Verspätung zum Vorschein.“ Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung Auf dem Territorium des Landkreis Meißen wurden im Jahr 2023 insgesamt 11.822 Straftaten (2022: 10.353) erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 14,2 Prozent (vgl. Anlage 1). Die größten Zuwächse gab es bei der Gewaltkriminalität und Diebstahlsdelikten. Die Häufigkeitszahl, die angibt, wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, lag im vergangenen Jahr bei 4.898 (2022: 4.325). Im Vergleich der Häufigkeitszahl der zehn sächsischen Landkreise liegt der Landkreis Meißen im Mittelfeld. Von den insgesamt 11.822 Straftaten wurden 7.030 Fälle aufgeklärt (2022: 6.702). Die Aufklärungsquote lag bei 59,5 Prozent und damit auf nahezu gleichem Niveau wie im Vorjahr (2022: 60 Prozent). Insgesamt wurden 4.870 Tatverdächtige (2022: 4.324) ermittelt, davon waren 76,5 Prozent männlichen und 23,5 Prozent weiblichen Geschlechts. Die meisten Straftaten (79 Prozent) wurden auch im vergangenen Jahr durch Erwachsene begangen (2022: 79,9 Prozent). Heranwachsende hatten mit 6,6 Prozent einen im Vergleich zu 2022 (6,1 Prozent) fast unveränderten Anteil an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. Auch die Anteile jugendlicher Tatverdächtiger (2023: 9,4 Prozent; 2022: 9,7 Prozent) sowie tatverdächtiger Kinder (2023: 4,9 Prozent; 2022: 4,3 Prozent) sind entsprechen dem Niveau des Jahres 2022. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen ermittelten Tatverdächtigen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) stieg von 16,8 Prozent im Jahr 2022 auf 19,4 Prozent im Jahr 2023. Überproportional hoch lag deren Anteil im Jahr 2023 bei Diebstahl von Kraftfahrzeugen (63,8 Prozent), Beförderungserschleichung (55,7 Prozent), Urkundenfälschung (34,5 Prozent) und gefährlicher Körperverletzung (24,3 Prozent). Die Kriminalitätsentwicklung im Zusammenhang mit Zuwanderung ist der Anlage 2 zu entnehmen. Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen spielen mit einem Anteil von 0,8 Prozent (96 Fälle) an der Gesamtkriminalität weiterhin eine untergeordnete Rolle. Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg gegenüber dem Vorjahr auf 2.612 (2022: 1.987). 56,7 Prozent der Opfer (1.480) waren männlichen und 43,3 Prozent (1.132) weiblichen Geschlechts. Beim überwiegenden Teil der Opfer handelt es sich um Erwachsene (1.885). Von den 727 nichterwachsenen Opfern waren 293 Kinder, 265 Jugendliche und 169 Heranwachsende. 248 Opfer einer Straftat waren älter als 60 Jahre. Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden sank um 5,1 Prozent auf rund 9,3 Millionen Euro (2022: 9,8 Millionen Euro). Ausgewählte Kriminalitätsbereiche Gewaltkriminalität Die Zahl der Gewaltstraftaten ist im Vergleich zum Vorjahr auf 366 Fälle angestiegen (+28,4 Prozent; 2022: 285). In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert (vgl. Anlage 3). Es wurden insgesamt 389 Tatverdächtige ermittelt, was einer Aufklärungsquote von 88,5 Prozent entspricht. Bei 83 Tatverdächtigen (2022: 60) handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 21,3 Prozent (2022: 20,7 Prozent) an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen. Rund drei Viertel aller registrierten Gewaltdelikte im Jahr 2023 waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Diese sind im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr zuvor um 33,3 Prozent auf 272 Straftaten angestiegen (2022: 204). Angestiegen sind auch Raubstraftaten (vgl. Anlage 4). So wurden im Jahr 2023 insgesamt 68 Raubstraftaten (2022: 58) registriert. Zudem wurden zwei Mord- und Totschlagdelikte registriert (2022: 6 Straftaten). Eigentumskriminalität Im Landkreis Meißen haben Diebstahlsdelikte mit 32,3 Prozent den größten Anteil an allen erfassten Straftaten. So wurden im Jahr 2023 insgesamt 3.820 Diebstahlsdelikte registriert. Das waren 24,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2022: 3.059). Bei Betrachtung der vergangenen zehn Jahre liegen die erfassten Fälle für 2023 unter denen der Jahre vor 2020 (vgl. Anlage 5). Die Aufklärungsquote lag bei 34 Prozent. Im Jahr 2023 konnten insgesamt 938 Tatverdächtige ermittelt werden (2022: 744). Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind nach wie vor die Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 930 Fällen (2022: 648), Fahrraddiebstähle mit 508 Fällen (2022: 469) gefolgt von Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen mit 414 Fällen (2022: 345). Im Jahr 2023 wurden 66 Fälle des Diebstahls von Kraftfahrzeugen, einschließlich des unbefugten Gebrauchs registriert (2022: 52). 32 Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 48,5 Prozent entspricht. Im Jahr 2023 wurden 207 Diebstähle in/aus Wohnungen erfasst. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 167). Die Fallzahlen liegen jedoch deutlich unter den Werten vor der Corona-Pandemie (2019: 291 Fälle). Bei rund der Hälfte dieser Fälle (108) handelte es sich um Wohnungseinbrüche (2022: 90). In 48 Fällen lag ein Tageswohnungseinbruch mit einer Tatzeit zwischen 6 Uhr und 21 Uhr vor (2022: 34; 2019: 47). Rauschgiftkriminalität Im Jahr 2023 entspricht die Rauschgiftkriminalität exakt dem Jahr zuvor. In beiden Jahren wurden jeweils 489 Fälle registriert (vgl. Anlage 6). Lutz Rodig: „Die Rauschgiftkriminalität war der Hauptgrund für unsere letztjährigen Anstrengungen am Alexander-Puschkin-Platz in Riesa. Ich bin froh, dass dieser zentrale Platz seit Februar 2024 kein herausragender Kriminalitätsbrennpunkt mehr ist. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie effektiv ein gemeinsames Vorgehen von Polizei und Kommune sein kann. Der nach nur einem Jahr erreichte Zustand ist ein großer Erfolg.“ Die Aufklärungsquote bei der Rauschgiftkriminalität betrug 89 Prozent (2022: 92,4 Prozent). Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 429 (2022: 438). Es wurden insgesamt 361 männliche und 68 weibliche Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg gegenüber dem Vorjahr auf 19,8 Prozent (2022: 17,6 Prozent). Die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) sank leicht (2023: 362; 2022: 390). Die Fallzahlen beim unerlaubten Handel mit oder Schmuggel von Rauschgift stiegen hingegen 2023 auf 69 Fälle (2022: 40). Die meisten Rauschgiftdelikte wurden, wie in den zurückliegenden Jahren, im Zusammenhang mit Cannabis und dessen Zubereitung registriert (2023: 226; 2022: 241). Am zweithäufigsten wurden Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Crystal festgestellt (2023: 104; 2022: 93). Im Landkreis Meißen wurde im Jahr 2023 wie im Vorjahr ein Drogentoter registriert. Durch die Polizeidirektion Dresden konnten unter anderem rund 2 Kilogramm Marihuana, rund 72 Gramm Crystal, rund 2 Kilogramm Haschisch sowie rund 207 Gramm Kokain sichergestellt werden. Cybercrime Die Zahl der Cybercrimestraftaten ist im vergangenen Jahr erneut angestiegen, von 124 Fällen im Jahr 2022 auf 157 Fälle (+26,6 Prozent). In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert. Bei einer Aufklärungsquote von 36,9 Prozent (2022: 56,5 Prozent) wurden insgesamt 57 Tatverdächtige (2022: 50) ermittelt, davon 16 Nichtdeutsche (2022: 8). 86 Prozent (135) aller im Jahr 2023 registrierten Cybercrimestraftaten waren Computerbetrug (2022: 106; 85,5 Prozent). Sachbeschädigung Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist im zurückliegenden Jahr leicht angestiegen (2023: 1.599; 2022: 1.521). Bei 395 Fällen (24,8 Prozent) handelt es sich um Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (2022: 345; 22,7 Prozent). Positiv ist die Entwicklung der Fallzahlen bei Graffiti als Sonderform der Sachbeschädigung. Sie sanken im Jahr 2023 um 17 Prozent von 405 Fällen im Jahr 2022 auf 336 Fälle. Sie nehmen rund ein Viertel der Straftaten in diesem Phänomenbereich ein. 2023 konnten 54 Tatverdächtige ermittelt werden (2022: 34), von denen 36 (66,7 Prozent) Nichterwachsene waren. (tg)