Verkehrsunfallstatistik 2023 für die Polizeidirektion Lüneburg
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Die Erhebung der Verkehrsunfallzahlen dient der nachhaltigen polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit und ist deshalb von elementarer Bedeutung. Sie verfolgt das Ziel, Unfallschwerpunkte zu erkennen, ihre Ursachen zu bekämpfen und letztlich die Verkehrsunfallzahlen zu senken. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Reduzierung von schwerwiegenden Unfallfolgen.
Im Fokus stehen insbesondere die Risikogruppen Kinder, junge Fahranfängerinnen und Fahranfänger sowie Seniorinnen und Senioren.
Die vorliegende Statistik beschreibt das Unfallgeschehen der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Uelzen und Stade).
Kernaussagen:
- Die Bundesautobahnen sind weiterhin die sichersten Straßen im
Bereich der Polizeidirektion Lüneburg. - Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle (36.583) erhöhte sich im
Vergleich zum Vorjahr um ca. 9,9 Prozent, bleibt aber weiterhin
unter dem Niveau vom Jahr 2019 (36.701). - Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (947)
ist im Vorjahresvergleich um 8,5 Prozent gesunken. - Insgesamt verstarben 77 Menschen bei Verkehrsunfällen.Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß:
"Die gesunkene Anzahl an Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden ist sehr erfreulich und zeigt, dass unsere Präventionsmaßnahmen Früchte tragen. Wir werden auch in diesem Jahr einen verstärkten Fokus auf die Verkehrsprävention legen. Dennoch sind im Jahr 2023 77 Menschen auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg tödlich verunglückt. Diese Summe bestürzt mich, denn jeder einzelne tödliche Verkehrsunfall ist einer zu viel und ein schwerer Schlag für die betroffenen Familien."
Einzelentwicklungen:
| Die Bundesautobahnen sind im Bereich der PD Lüneburg die sichersten Straßen |Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg bleiben die Bundesautobahnen. Hier ereigneten sich im Jahr 2023, ähnlich wie in den Vorjahren, nur ca. acht Prozent aller Verkehrsunfälle, was angesichts des weiterhin hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen von 2.939 um 254 auf 3.193 (plus 8 Prozent) gestiegen. Im Vergleich der letzten fünf Jahre ist die Gesamtzahl der Autobahnunfälle auf dem höchsten Niveau.
Die Anzahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmenden auf Bundesautobahnen im Direktionsbereich fiel von acht im Jahr 2022 auf nunmehr fünf.
| Gesamtzahlen und Unfälle mit schwer verletzten Personen |Im Jahr 2023 erhöhte sich mit insgesamt 36.583 (2022: 33.292; 2021: 32.828) statistisch erfassten Verkehrsunfällen die Gesamtzahl um ca. 9,9 Prozent. Hierbei verloren 77 (2022:71) Menschen auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (schwer verletzt oder getötet) ist auf 947 (2022: 1035; 2021: 774) gesunken.
| Todesopfer im Straßenverkehr |Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden der Altersgruppe von 18-24 Jahre hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 13 auf 5 deutlich reduziert. Während die Anzahl der tödlich Verletzten der Altersgruppe 65-74 Jahre mit 22 Toten (2022: 21) nahezu unverändert ist, hat sich die Zahl in der Altersgruppe 75 Jahre und älter von 11 auf 16 erhöht. In Erwartung der zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels liegt auf dieser Altersgruppe auch im Rahmen der Fachstrategie Verkehr des Landes Niedersachsen ein besonderer Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Die Fachstrategie Verkehr verfolgt dabei das Ziel, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Verkehrsunfallzahlen im Land soweit wie möglich zu senken. Hierbei orientierte sich die Polizeidirektion Lüneburg eng an den Vorgaben der Europäischen Union, die mit der sogenannten "VISION ZERO", die Zahl der im Straßenverkehr tödlich Verletzten und Schwerverletzten langfristig bis zum Jahr 2050 auf nahezu null senken möchte.
| Zahl der Unfallfluchten gestiegen |2023 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 8.073 (2022: 7.418) Fahrzeugführende unerlaubt vom Unfallort. Die Anzahl der geklärten Unfallfluchten stieg auf insgesamt 3.456 Fälle und stellt eine Aufklärungsquote von 42,8% dar, welche leicht unterhalb der Aufklärungsquote von 43,9% aus dem Vorjahr liegt.
| Zahl der Wildunfälle ansteigend, Unfallfolgen abgemildert |Die Zahl der Wildunfälle ist nach einem Rückgang in 2022 wieder ansteigend. Nach 8.123 Fällen im Jahr 2022 wurden 2023 insgesamt 9.563 Fälle (plus 17,7 Prozent) gemeldet. Die Anzahl der hierbei schwer verletzten Fahrzeugführenden hat sich hierbei von 7 auf 2, die der leicht verletzten von 70 auf 64 verringert.
| Zahl der Baumunfälle nimmt wieder zu |Die Zahl der Baumunfälle steigt mit 773 Fällen (2022: 732) im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der dabei tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg fiel auf 22 (2022:24) und stellt hierbei einen neuen Tiefststand dar.
| Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss sinken leicht |Im Jahr 2023 wurden auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 606 (2022: 666) Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Rückgang um 60 Verkehrsunfälle (minus 9 Prozent) dar.
Die Anzahl der bei Verkehrskontrollen (ohne Verkehrsunfälle) festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.281 (2022: 1.499) Fälle erneut gesunken.
Die Anzahl der im Rahmen von Verkehrskontrollen festgestellten Fahrten unter Drogen-/ Medikamenteneinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.441 (1.580) Fälle erneut gesunken.
Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß:
"Sehr positiv sehe ich den Rückgang der Verkehrsunfallzahlen unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen und Medikamenten von 9 Prozent. Wie sich die Zahlen nach der Teillegalisierung von Cannabis vom 01.04.2024 entwickeln, bleibt abzuwarten. Die Kolleginnen und Kollegen der Polizeidirektion Lüneburg sind hinsichtlich der Erkennung von Drogen im Straßenverkehr gut ausgebildet und werden auch in Zukunft weiterhin beständig Verkehrskontrollen durchführen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten."
| Verkehrsunfälle von Fahrradfahrenden mit tödlichem Ausgang |Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Fahrradfahrenden ist mit elf Getöteten in 2023 gegenüber dem Vorjahr (neun) leicht gestiegen. Acht der insgesamt elf verstorbenen Fahrradfahrenden trugen keinen Helm. Dies hätte bei einem großen Teil der Verkehrsunfälle die todesursächlichen Schädel-Hirn-Traumata möglicherweise verhindern können. Die bestehenden Präventionskampagnen der Polizeidirektion Lüneburg greifen diese Thematik auf, werden zukünftig fortentwickelt und intensiviert.
Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß:
"Der Fahrradfahr-Boom nimmt nicht ab. Das Fahrrad ist eine echte Fortbewegungsalternative im Vergleich zum Pkw. Mit mehr Radfahrenden gehen auch mehr Unfälle einher. Im Jahr 2023 sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg elf Fahrradfahrerinnen und -fahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden. Acht davon haben keinen Fahrradhelm getragen. Daher meine eindringliche Bitte: Tragen Sie einen Helm und schützen Sie sich!"
| Neue Mobilitätsformen |Die gesteigerte Attraktivität von Elektrotretrollern (E-Scooter) spiegelt sich ebenso in der Verkehrsunfallstatistik wider. So entwickeln sich die Verkehrsunfälle im Hinblick auf Elektrotretroller im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg mit 145 Fällen (2022: 132) gegenüber dem Vorjahr leicht ansteigend. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss um fünf Fälle auf 13 gesunken (2022: 18). In 101 Fällen (80,3 Prozent) wurden die Verunfallten verletzt, davon elfmal schwer.
Fazit 2023:
Die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg und somit auch die Zahl der von Unfallfolgen betroffenen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ist weiterhin ansteigend. Die Steigerung der Unfallzahlen betrifft alle Straßenklassen und Verkehrsbeteiligungsarten.
Ein Rückgang ist bei den Unfällen mit schweren Personenschäden festzustellen.
Die positive Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen auf den Bundesautobahnen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg setzt sich weiterhin fort. Auch wenn es im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg der Zahlen gab, gelten die Bundesautobahnen unter Berücksichtigung des hohen Verkehrsaufkommens als die sichersten Straßen und stellen nur einen geringen Anteil an der Gesamt-zahl aller Verkehrsunfälle dar.
Bei der Altersgruppe der 18-24-Jährigen gab es im Vergleich zu der Steigerung der Gesamtunfall-zahlen nur eine leichte Steigerung der Verkehrsunfallzahlen und schweren Unfallfolgen. Dieses ist zum Teil der verbesserten Verkehrsinfrastruktur, polizeilichen Präventionskampagnen sowie der verbesserten Sicherheitstechnik im Fahrzeug zu verdanken.
Die Fachstrategie Verkehr nimmt sich auf Grundlage des Verkehrsunfalllagebilds den aktuellen sowie künftigen Umwelttrends im Bereich der Mobilität an und geht hierbei flexibel auf veränderte Unfallursachen und Zielgruppen ein. So wird in 2024 der Fokus erneut auf der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Verkehrsteilnehmenden liegen.
Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß erklärt dazu:
"Die Polizeidienststellen der Polizeidirektion Lüneburg werden auch im Jahr 2024 umfangreiche und zielgerichtete Präventionsarbeit und Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durchführen. Unser Ziel ist nach wie vor die Eindämmung von Verkehrsunfällen mit Personenschäden sowie die Verhinderung von Straftaten im Gesamtkontext Verkehr, welche im Ergebnis zu solchen Verkehrsunfällen führen könnten."
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Polizeidirektion Lüneburg
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Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
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