Bilanz zum Jahreswechsel 2024/2025
Der Großeinsatz zum Jahreswechsel stellt für die Polizei Berlin und all jene, die für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen in der Hauptstadt einstehen, jährlich eine Herausforderung dar. Wie bereits in den Vorjahren hat sich die Polizei Berlin intensiv auf den Silvestereinsatz vorbereitet und war neben den aufgestockten Kräften des täglichen Dienstes mit rund 3.000 zusätzlichen Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, darunter circa 720 Unterstützungskräfte von der Bundespolizei sowie aus den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Im gesamten Stadtgebiet gab es Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte zu verzeichnen, insbesondere durch das Beschießen oder Bewerfen mit pyrotechnischen Gegenständen. Kräfte der Polizei unterstützten die Kolleginnen und Kollegen der Berliner Feuerwehr bei ihren Maßnahmen. Sie standen in ständigem Kontakt und Austausch.
Nach den bisherigen Erkenntnissen (Stand: 1. Januar 2025, 7 Uhr) wurden insgesamt 37 Polizeikräfte (Vorjahr: 54 bei etwa gleicher Anzahl der Einsatzkräfte) verletzt, davon ein Polizeibeamter so schwer, dass er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Von den 37 verletzten Einsatzkräften wurden 14 durch Pyrotechnik verletzt.
Im gesamten Stadtgebiet wurden etwa 670 Ermittlungsverfahren überwiegend wegen Verstößen gegen das Waffengesetz sowie das Sprengstoffgesetz, wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Brandstiftungsdelikten und wegen Körperverletzungsdelikten eingeleitet.
Die Polizistinnen und Polizisten nahmen nach derzeitigem Stand im Rahmen des Silvestereinsatzes rund 400 Personen fest.
Gegen 22.25 Uhr versammelten sich zunächst rund 130 Personen zu einem unter dem Motto* „Silvester zum Knast“* in . Vom Startpunkt vor der Justizvollzugsanstalt Moabit in der Straße Alt-Moabit zogen dann bis zu 200 Personen durch die Rathenower Straße und die Wilsnacker Straße zurück zur Straße Alt-Moabit. Den Endplatz erreichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen 0.30 Uhr. Die Versammlung verlief weitestgehend störungsfrei.
Bei der zentralen Silvesterfeierlichkeit am in verzeichnete die Polizei Berlin keine besonderen Vorkommnisse. Mehrere zehntausend Gäste besuchten die Veranstaltung, um bis etwa 3 Uhr den Jahreswechsel zu begehen. Kurz vor 22 Uhr kam der Verkehr in der Straße Unter den Linden aufgrund der Vielzahl von Menschen zum Erliegen.
Unterhalb des Fernsehturms am in hielten sich gegen 20.20 Uhr rund 50 Personen auf, die syrische Flaggen und Schals mit sich führten und vereinzelt Pyrotechnik zündeten. Die Personen wurden angesprochen und es wurden vereinzelt Platzverweise ausgesprochen.
Im weiteren Verlauf der Nacht sammelten sich im Bereich des etwa 500 Personen, in der rund 700 Personen und circa 350 Personen. Aufgrund der hohen Auslastung und des massiven Abbrennens von Pyrotechnik sprachen Einsatzkräfte für diese Bereiche Platzverweise aus.
Im Verlauf der Nacht kam es stadtweit immer wieder an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen, auch größeren Personenansammlungen.
In den drei eingerichteten Pyrotechnikverbotszonen am in , im in sowie in der in wurden die behördlichen Allgemeinverfügungen überwiegend eingehalten.
Gegen 18.40 Uhr informierte ein Fahrgast in in Höhe Ecke den Fahrer eines BVG-Busses der Linie 125 über beschädigte Scheiben am Bus. Zuvor hatten sowohl der Fahrgast als auch der Busfahrer laute Knallgeräusche wahrgenommen. In der Folge musste der Bus aus dem Betrieb genommen werden.
In einer Tiefgarage in der in brannten gegen 21.15 Uhr mehrere Fahrzeuge. Hinzugerufene Feuerwehrkräfte löschten die Feuer. Durch die Hitzeeinwirkung und das Löschwasser wurden die Tiefgarage und weitere geparkte Kraftfahrzeuge stark beschädigt. Während der Maßnahmen am Ort war die Waldemarstraße zwischen Mariannenplatz und Audre-Lorde-Straße gesperrt. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an und werden von einem Brandkommissariat des Landeskriminalamts Berlin geführt.
Gegen 21.30 Uhr nahmen Polizeikräfte in der in einen Mann fest, der zuvor eine Waffe in der Hand gehalten hatte. Aufgrund der unklaren Situation zog eine Polizeikraft daraufhin die Dienstwaffe und hielt diese in entschlossener Sicherungshaltung. Während der anschließenden Maßnahmen stellten die Polizeikräfte fest, dass es sich bei der Waffe um eine PTB-Waffe handelte. Der Mann wurde nach der Personalienfeststellung entlassen.
Gegen 22.20 Uhr hielt ein 24 Jahre alter Busfahrer an einer Bushaltestelle an der Ecke in an und öffnete die vordere Tür des BVG-Busses. Plötzlich wurde ein Feuerwerkskörper in seine Richtung geworfen, der dann neben ihm im Bus detonierte. Alarmierte Rettungskräfte brachten ihn mit Ohrenschmerzen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus.
In der in beschädigten gegen 23 Uhr rund 40 Personen, die teils vermummt waren, die Scheiben eines BVG-Busses der Linie 246.
Mehrere Personen schossen gegen 23.45 Uhr in der in Pyrotechnik gegen das Gebäude eines Telekommunikationsunternehmens und beschädigten dieses damit.
Gegen Mitternacht befuhren Kräfte mit ihrem Polizeiwagen mit Sonder- und Wegerechten die in , hörten einen lauten Knall und bemerkten dann ein Loch in einer Scheibe auf der Beifahrerseite.
Während einer Fahrt mit einem Funkwagen mit Sonder- und Wegerechten bemerkte die Besatzung gegen 0.15 Uhr in der in einen Einschlag durch einen pyrotechnischen Gegenstand an einem Fenster, das dadurch beschädigt worden war.
Zeitgleich kam es in zu einem schweren Landfriedensbruch. Ein 29-Jähriger bog mit seinem Wagen von der in die ab und wurde an seiner Weiterfahrt gehindert, da dort Baustellenbaken auf die Fahrbahn gebracht worden waren. Daraufhin wollte er mit seinem Wagen wenden. Dabei beschossen ihn mehrere Personen aus einer etwa 15 bis 20 Personen großen Gruppe heraus mit Pyrotechnik. Als der 29-Jährige seinen Wagen verlassen wollte und die Fahrertür geöffnet hatte, gerieten Feuerwerkskörper in das Wageninnere, woraufhin es zu einem Feuer im Fußraum auf der Fahrerseite kam. Dem Fahrer gelang es, den Brand selbst zu löschen. Er selbst blieb unverletzt.
Gegen 0.20 Uhr stand ein Polizeibeamter am Heck eines Polizeiwagens an der Ecke in , als neben dem Fahrzeug ein pyrotechnischer Gegenstand explodierte und er dadurch verletzt wurde. Der Polizist klagte über Kopf- und Ohrschmerzen, wurde ambulant in einer Klinik behandelt und trat anschließend vom Dienst ab.
In der in bewarf ein 17-Jähriger nach bisherigem Ermittlungsstand gegen 0.20 Uhr Kräfte der Berliner Feuerwehr während der Löscharbeiten von brennende Mülltonnen gezielt mit Pyrotechnik. Aufforderungen eines Feuerwehrmanns, dies zu unterlassen, ignorierte der Jugendliche. Hinzugerufene Polizeikräfte nahmen den Jugendlichen fest und nahmen die Personalien auf. Anschließend wurde der 17-Jährige entlassen.
Gegen 0.20 Uhr wurden in der in von Unbekannten Gegenstände auf die Fahrbahn gebracht und angezündet. In der Folge des Einsatzes wurden Polizeikräfte mit Pyrotechnik beschossen, sodass sich die Kräfte zurückziehen mussten. Durch das Zünden von offenbar mehreren sogenannten Kugelbomben wurden in der Schillerpromenade mehrere Hausfassaden und zwei Wagen beschädigt.
In der in explodierte gegen 0.30 Uhr eine sogenannte Kugelbombe. Durch die Druckwelle wurden Fensterscheiben von vier Wohnhäusern sowie drei Fahrzeuge beschädigt.
Gegen 0.30 Uhr detonierte im in ein pyrotechnischer Gegenstand, bei dem es sich nach den derzeitigen Ermittlungen um eine sogenannte Kugelbombe gehandelt haben soll. Ein Siebenjähriger erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen und musste in einem Krankenhaus notoperiert werden. Ein 41-Jähriger erlitt ebenfalls schwere Verletzungen und wurde stationär in einer Klinik aufgenommen. Sechs weitere Personen, darunter drei Kinder im Alter von zweimal neun und einmal zwölf Jahren, eine 15-Jährige und zwei Erwachsene im Alter von 22 und 44 Jahren, wurden leicht verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Die Ermittlungen des Fachkommissariats für die Bearbeitung von Sprengstoffdelikten dauern an.
Gegen 0.45 Uhr meldete ein Passant einen brennenden Transporter in der in . Laut dem Anrufer sollen mehrere Personen die Seitenscheiben des Transporters eingeschlagen sowie Feuerwerk in das Fahrzeug geworfen und somit dieses in Brand gesetzt haben. Beim Eintreffen der Polizeikräfte stand der Transporter im Vollbrand. Darüber hinaus bemerkten die Kräfte einen brennenden Anhänger, der rund 15 Meter von dem Transporter entfernt stand. Alarmierte Brandbekämpfer löschten die Brände, durch die ein Mercedes Sprinter und ein weiterer Anhänger beschädigt wurden. Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamts Berlin hat die Ermittlungen übernommen.
Gegen 0.50 Uhr kam es an der Ecke in zur Umsetzung einer sogenannten Kugelbombe. Dadurch erlitt ein Polizeibeamter schwerste Beinverletzungen. Er wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht, in dem er sofort operiert werden musste. Eine weitere Einsatzkraft erlitt Verletzungen an den Händen, die ambulant im Krankenhaus behandelt wurden. Drei weitere Polizeikräfte standen unter dem Eindruck des Geschehens und beendeten ihre Dienste.
In der in kam es gegen 2 Uhr zu einer Explosion eines pyrotechnischen Gegenstands, bei der fünf Personen, eine 15-Jährige, eine 27-Jährige, zwei 29 Jahre alte Frauen und ein 30-jähriger Mann, verletzt wurden. Die 29-Jährige und die 27-Jährige mussten ambulant in Krankenhäusern behandelt werden. Eine Vielzahl von Fensterscheiben an insgesamt sieben Gebäuden ging zu Bruch, Gebäudefassaden und Türen sowie vier Autos wurden durch die Detonation beschädigt. Ebenfalls zerbarsten die Scheiben einer Apotheke, woraufhin Personen diese teilweise plünderten. In der Folge wurde die Apotheke von Polizeikräften gesichert. Im Zusammenhang mit der Explosion wurden drei Personen festgenommen. Die Ermittlungen dauern an.
In beschossen gegen 2 Uhr mehrere Personen aus einer 15 bis 20 Personen großen Gruppe heraus an der Ecke wiederholt Polizeifahrzeuge mit Pyrotechnik. In der Folge nahmen Polizeikräfte zwei Jugendliche und sieben Heranwachsende fest. Während der Festnahme sprang ein junger Mann auf den Rücken eines knienden Polizisten und trat anschließend nach ihm. Dabei verletzte sich der Mann selbst und musste ambulant in einer Klinik behandelt werden. Bei den Festnahmen wurden zwei Polizeikräfte verletzt, von denen eine den Dienst beendete. Die festgenommenen Jugendlichen und Heranwachsenden wurden zunächst zu Personalienfeststellungen zum Polizeiabschnitt 54 gebracht und verblieben anschließend für Anschlussgewahrsame bis heute Morgen, 8 Uhr in einem Polizeigewahrsam, aus dem sie dann entlassen beziehungsweise von ihren Eltern abgeholt wurden.
Gegen 3 Uhr bemerkten Polizeikräfte an der Ecke in fünf Personen, die Pyrotechnik auf vorbeifahrende Fahrzeuge abfeuerten. Als die Personen überprüft werden sollten, ergriffen sie die Flucht. Den Kräften gelang es, einen flüchtenden Jugendlichen festzunehmen. Sie entdeckten bei seiner Durchsuchung eine sogenannte Kugelbombe und beschlagnahmten diese. Nach der Identitätsfeststellung wurde der 16-Jährige entlassen.
Im gesamten Stadtgebiet kam es zu zahlreichen – überwiegend durch pyrotechnische Erzeugnisse verursachte – Brände. Dabei wurden zahlreiche Fahrzeuge, aber auch Wohnungen, Balkone und Keller beschädigt.
Insgesamt gab es in der Silvesternacht zwischen 18 und 6 Uhr (Vorjahr: 2.214), die von Polizeikräften bearbeitet wurden.
Pressearbeit und Erreichbarkeit