Demonstrationen und Pokalfinale in Berlin – Polizei zieht Bilanz

Überwiegend störungsfrei verlief der gestrige Tag, an dem Einsatzkräfte der Polizei Berlin anlässlich mehrerer Versammlungen sowie des DFB-Pokalfinals eingesetzt waren. Insgesamt waren dafür mehr als 2000 Einsatzkräfte im Dienst. Unterstützt wurde die Polizei Berlin durch Kräfte aus Hamburg, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg sowie der Bundespolizei. Das Endspiel des Landespokals Berlin, das ab 12:30 Uhr im Mommsenstadion zwischen Eintracht Mahlsdorf und dem BFC Dynamo ausgetragen wurde, endete störungsfrei um 14:05 Uhr. Etwa 8400 Zuschauer verfolgten das Spiel im Stadion. Das DFB-Pokalfinale zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart wurde um 20 Uhr im Olympiastadion angepfiffen. Rund 73.700 Fußballfans verfolgten das Spiel. Bereits ab etwa 10 Uhr versammelten sich in der Spitze rund 6000 Fans des VfB Stuttgart am für sie vorgesehenen Fan-Treffpunkt Breitscheidplatz. Die Veranstaltung verlief überwiegend störungsfrei und wurde gegen 17 Uhr beendet. Der Fanmarsch der Anhänger des VfB Stuttgart, beginnend am Theodor-Heuss-Platz, startete ab etwa 16 Uhr und erreichte gegen 16:30 Uhr mit etwa 16.000 Personen in der Spitze den Olympischen Platz. Es kam vereinzelt zum Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände sowie zu Beschädigungen durch Sticker, die an in der Reichsstraße abgestellten Autos hinterlassen worden waren. Auf Höhe der Reichsstraße Ecke Kastanienallee nahmen Einsatzkräfte kurz vor 16 Uhr sieben Männer, die der Stuttgarter Fanszene zuzuordnen waren, fest, nachdem diese zuvor Einsatzkräfte in ziviler Kleidung gezielt zu einer körperlichen Auseinandersetzung aufgefordert hatten. Für die Betroffenen wurde ein Unterbindungsgewahrsam bis 1 Uhr des Folgetages angeordnet. Die Fans von Arminia Bielefeld sammelten sich ab etwa 11:15 Uhr am zugewiesenen Fan-Treffpunkt auf dem Alexanderplatz. In der Spitze nahmen rund 18.000 Personen an der Veranstaltung teil. Ein kurzfristig angesetzter Fanmarsch der Bielefelder Fans startete ab etwa 14:40 Uhr beginnend am S-Bahnhof Heerstraße mit zunächst etwa 1.100 Teilnehmenden. Der Aufzug zog über die Flatowallee bis zum Coubertinplatz, wo sich gegen 16:30 Uhr rund 5000 Bielefelder Fans zusammenfanden. Im Olympiastadion wurden im Spielverlauf mehrfach pyrotechnische Gegenstände sowohl von Stuttgarter als auch von Bielefelder Fans gezündet. Die Begegnung endete gegen 22 Uhr mit einem Endstand von 4:2 für den VfB Stuttgart. Das Stadion war gegen 0 Uhr nahezu menschenleer. Im Stadtgebiet fanden neben den fußballbezogenen Veranstaltungen insgesamt 26 weitere Versammlungen zu unterschiedlichen Themenkomplexen statt. Die Versammlungen verliefen überwiegend störungsfrei. Bei einer Kundgebung am Oranienplatz mit dem Titel „Gegen den Völkermord in Gaza“, die gegen 15:20 Uhr mit 220 Teilnehmenden begann und in der Spitze 600 Teilnehmende zählte, kam es mehrfach zu Störungen journalistischer Arbeit, indem Fahnen und Palästinensertücher vor die Objektive von Kameras gehalten wurden. Daraufhin wurde der Versammlungsleiter durch Einsatzkräfte angewiesen, auf seine Teilnehmenden einzuwirken, dies zu unterlassen. Es wurden Sprechchöre mit strafbarem Inhalt skandiert und entsprechende Strafverfahren eingeleitet. Die Kundgebung endete gegen 17:50 Uhr mit 300 Teilnehmenden. Im Zuge eines Aufzugs unter dem Titel „Friedensmarsch“ kam es an der Lüneburger Straße Ecke Flemingstraße am Nachmittag zu einem Blockadeversuch durch mehr als 150 Teilnehmende einer Gegenkundgebung, der jedoch durch die Einsatzkräfte verhindert werden konnte. Die beteiligten Personen wurden Identitätsfeststellungen unterzogen. Wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs wird jetzt gegen 186 Personen ermittelt. Gegen 18 Uhr kam es durch eine Gruppe von 47 ehemaligen Teilnehmenden des „Friedensmarsches“ im Bereich der Rochstraße zum Ausruf ausländerfeindlicher und rechtsextremer Parolen gegenüber umstehenden Personen. Als Einsatzkräfte die Gruppe in der Folge anhielten, kam es zu tätlichen Angriffen gegen die Kräfte sowie zu Beleidigungen und Widerstandshandlungen. Die Beteiligten, darunter 22 Minderjährige, wurden freiheitsbeschränkenden Maßnahmen unterzogen und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ein Minderjähriger wurde dem Kinder- und Jugendnotdienst überstellt, alle weiteren Personen wurden nach Abschluss der Maßnahmen entlassen. Im Verlauf der 26 durch die Polizei Berlin betreuten Versammlungen und Veranstaltungen abseits des Pokalfinales wurden insgesamt über den Tag verteilt mehr als 265 Strafanzeigen geschrieben, unter anderem wegen der bereits geschilderten Landfriedensbrüche, tätlichen Angriffs auf und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Insgesamt kam es bei den Versammlungen abseits des Fußballeinsatzes zu mehr als 233 durchgeführten Freiheitsbeschränkungen bzw. Freiheitsentziehungen. Insgesamt wurden im Verlauf des Einsatzes zum DFB-Pokalfinale ohne die 26 weiteren betreuten Veranstaltungen und Versammlungen 35 Strafanzeigen geschrieben, unter anderem wegen des Verdachts der Beleidigung, des Diebstahls und der Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Sprengstoff- und das Betäubungsmittelgesetz. Es wurden hierzu 53 freiheitsbeschränkende oder freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt. Über den gesamten Tagesverlauf inklusive des Pokalfinales gab es einen verletzten Polizisten, er konnte jedoch im Dienst bleiben. Pressearbeit und Erreichbarkeit