Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Marburg-Biedenkopf und einzelnen Städten des Landkreises
Ergänzend zu der bereits veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wird im Folgenden auf die Entwicklungen im Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie in den Städten Biedenkopf, Stadtallendorf/ Neustadt und Marburg für das Jahr 2024 eingegangen (die gesamte PKS für das Jahr 2024 ist hier nachzulesen: https://ppmh.polizei.hessen.de/ueber-uns/regionales/statistik/ ).
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Eine langfristige Betrachtung der Fallzahlen im Landkreis Marburg-Biedenkopf zeigt Zahlen auf einem vergleichbar konstanten Niveau. In den zurückliegenden zehn Jahren wurden zwischen rund 10.000 und 11.000 polizeilich registrierte Fälle erfasst (Hellfeld). Kontinuierlich ist dabei auch die Fallzahlenbelastung der Universitätsstadt Marburg inklusive der stadtangrenzenden Ortsteilen mit 50 Prozent aller im Landkreis polizeilich erfassten Delikte.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 10.623 Straftaten registriert. Das bedeutet einen Rückgang von 608 Fällen (-5,4%). Insgesamt konnten 61,5 % der Straftaten aufgeklärt werden.
Bei der Rauschgiftkriminalität ist ein signifikanter Rückgang von 1.079 auf 611 Straftaten (-377 Delikte / -34,9 %) festzustellen. Die deutlichen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr dieses klassischen Kontrolldelikts sind u. a. mit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) bzw. des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) im Jahr 2024 und der damit einhergehenden Teillegalisierung des Besitzes von bestimmten Mengen an Cannabis zu begründen.
Ein erfreulicher Rückgang ist auch bei den registrierten Wohnungseinbrüchen von 175 Delikten auf 95 Fälle (-45 %) und bei den Fahrraddiebstählen von 324 auf 280 (-13,6%) im Jahr 2024 zu verzeichnen. Die positiven Entwicklungen sind unter anderem auf die gute sowie zielführende Präventionsarbeit der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf zurückzuführen.
Bei den erfassten Gewaltdelikten im Landkreis Marburg-Biedenkopf hingegen ist in der langfristigen Betrachtung ein Anstieg festzustellen, von 2014 bis 2024 stiegen die Zahlen der Gewaltdelikte von 341 auf 510. Dieser Deliktsbereich umfasst den Totschlag und Mord sowie die Taten der Vergewaltigung, schweren sexuellen Nötigung, des Raubes sowie der schweren und gefährlichen Körperverletzung. Insbesondere im Bereich der Häuslichen Gewalt ist ebenfalls eine deutliche Steigerung der erfassten Zahlen festzustellen, die polizeiliche registrierten Taten nahmen in der Betrachtung von 2014 bis 2024 von 232 auf 397 Delikte zu.
Biedenkopf
In der Stadt Biedenkopf kam es im Jahr 2024 zu öffentlichkeitswirksamen verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Personengruppen. -. Im Rahmen der Innenstadtoffensive Biedenkopf wurden daher seit August 2024 bis einschließlich Februar 2025 insgesamt 127 polizeiliche Kontrollen durchgeführt. Es konnten dabei 160 Personen kontrolliert, acht Festnahmen getätigt und sieben Strafanzeigen gefertigt werden. Durch die eingesetzten Beamtinnen und Beamten wurden alleine im Rahmen des Konzeptes 356 Einsatzstunden abgeleistet. Die Stadt Biedenkopf liegt mit 524 polizeilich erfassten Delikten im Jahr 2024 im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die Kriminalitätsbelastung ist damit auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau.
Stadtallendorf / Neustadt
Stadtallendorf liegt mit 1.150 Delikten und einer sehr guten Aufklärungsquote von 69,8 % in etwa auf dem Niveau der Vorjahre (bis 2020). In der Gemeinde Neustadt ist die Kriminalitätsentwicklung seit 2022 mit 625 auf 524 Delikten in 2024 wieder rückläufig. Erfreulich sind zudem die stetig ansteigenden Aufklärungsquoten von 67,8 % auf 77,9 %. Die sinkenden Fallzahlen und die sehr guten Aufklärungsquoten belegen die erfolgreiche Ermittlungsarbeit der Polizeistation Stadtallendorf und die intensive Präventionsarbeit, die in Kooperation mit dem Regierungspräsidium Gießen und der Gemeinde Neustadt erfolgt.
Universitätsstadt Marburg
Betrachtet man die Entwicklung der Universitätsstadt Marburg mit angrenzenden Ortsteilen, so ist mit 5.208 Fällen die Gesamtkriminalität um 398 Delikte (-7,1 %) rückläufig. Deutlich gesunken ist auch hier die Rauschgiftkriminalität von 541 auf 343 Delikte (-36,6 %). Besonders positiv ist der Rückgang der Straßenkriminalität (Diebstahlsdelikte, Raubüberfälle, gefährliche sowie schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen) von 1.051 (2023) auf 859 (2024). Damit sind die im Stadtgebiet Marburg polizeilich erfassten Taten wieder mit den Zahlen aus 2019 (849 Delikte) vergleichbar. Auch die Delikte im Bereich der Jugendkriminalität sind in 2024 zurückgegangen. "Dies ist das Ergebnis unserer fortwährenden Maßnahmen "Sichere Innenstädte" (Sicheres Marburg), welche wir gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg betreiben", so der Leiter der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, Frank Göbel.
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