So sicher ist das Rosenheimer Herbstfest 2016 - Veranstalter, Stadt und Polizei haben Sicherheitsstandards erhöht
ROSENHEIM. Wenn am kommenden Samstag das Rosenheimer Herbstfest zum 155. Mal seine Pforten 16 Tage lang wieder für mehr als 1 Million Besucher öffnet, wird auch die Polizei bestmöglich vorbereitet sein. Nach den furchtbaren Anschlägen, die vor wenigen Wochen ganz Deutschland verunsicherten, haben sich die Verantwortlichen - der Wirtschaftliche Verband, die Stadt Rosenheim und die Polizei - zusammengesetzt und das Sicherheitskonzept von Grund auf überprüft und fortgeschrieben. Im Ergebnis wird es rund um das Rosenheimer Herbstfest einige Änderungen geben, die den gestiegenen Sicherheitsanforderungen geschuldet sind.
Einsatzleiter Dr. Walter Buggisch
Polizeidirektor Dr. Walter Buggisch leitet auch in diesem Jahr wieder den Gesamteinsatz. Als Leiter der Rosenheimer Polizeiinspektion wird er mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowohl auf dem Festgelände, als auch nach Wiesnende im Stadtbereich für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger eintreten. Unterstützt werden die Rosenheimer Schandis dabei von Beamtinnen und Beamten der Bereitschaftspolizei, des Einsatzzuges, der Verkehrspolizeiinspektion sowie von Polizeireitern und Hundeführern. Auch beim diesjährigen Herbstfest werden wir von österreichischen Kollegen unterstützt. Deren Einsatz hat sich in den Vorjahren ausgezeichnet bewährt.
"Angst und Furcht dürfen unser Leben nicht dominieren. Eine 100-prozentige Sicherheit kann auch die Polizei nicht garantieren. Aber wir tun alles, was wir - als Experten - für sinnvoll und machbar halten. Wir haben uns mit unseren Partnern zusammengesetzt und die Sicherheitslage neu bewertet. Im Ergebnis wird es einige Änderungen geben, die einerseits den Sicherheitsinteressen gerecht werden, andererseits muss aber auch der Volksfestcharakter erhalten bleiben.“
Neu 2016: Mehr Polizeipräsenz, Umzäunung der Loretowiese und Gepäckkontrollen
Das Sicherheitskonzept für das Rosenheimer Herbstfest wurde gemeinsam mit dem Wirtschaftlichen Verband als Veranstalter und der Stadt Rosenheim als Sicherheitsbehörde, grundlegend überarbeitet. Einige Änderungen sind für den Besucher augenfällig: Die sichtbare Polizeipräsenz wird höher sein, als in den letzten Jahren. Um einen unkontrollierten Zugang zum Festgelände zu verhindern, wird die Loretowiese umzäunt. An den Zugängen finden Selektivkontrollen statt, wobei stichprobenartig Taschen- und Rucksackkontrollen durchgeführt werden. Ein Verbot, Taschen oder Rucksäcke mit auf das Festgelände zu nehmen, gibt es aber nicht. Die Polizei appelliert eindringlich an alle Besucher, solche Gepäckstücke dennoch gar nicht erst mitzubringen. Das erleichtert der Polizei und den Sicherheitsdiensten die Arbeit und erspart Wartezeiten an den Zugängen. Als wichtiger Baustein des Sicherheitskonzeptes wird die Videoüberwachung auf dem Herbstfestgelände erweitert, es werden mehr stationäre Kameras installiert sein. Zusammen mit der Feuerwehr und den Rettungsdiensten wurden auch die Notfallpläne überarbeitet, damit Rettungswege im Einsatzfall schnell und gleichzeitig freigemacht werden können.
Polizeipräsident Robert Kopp und das Team der Wiesnwache 2016
Die Polizei ist rund um die Uhr erreichbar! Auf dem Festgelände sind die Polizistinnen und Polizisten der Wiesnwache die besten Ansprechpartner bei Problemen. Die Wache am Glückshafen ist während der Festtage von 13 Uhr bis 24 Uhr geöffnet, natürlich auch an Samstagen und Sonntagen. Die Polizei ist dort persönlich erreichbar oder unter der Telefonnummer (08031) 200-2250. Die sichtbare Präsenz auf und um das Festgelände wird heuer deutlich höher sein. Man wird also häufiger Polizistinnen und Polizisten auf ihren Streifenrunden sehen. Sie können jederzeit angesprochen und um Hilfe oder Auskunft gebeten werden.
Natürlich hat auch jeder Besucher die Möglichkeit, sich unter der Notrufnummer 110 direkt mit der Einsatzzentrale im Polizeipräsidium in Verbindung zu setzen. Gerade bei verdächtigen Wahrnehmungen jedweder Art bittet die Polizei darum, das unverzüglich und ohne Scheu zu tun!
„Eine grundlegende Veränderung aller Gewohnheiten in unserer freiheitlichen Gesellschaft dürfen wir uns nicht aufzwingen lassen. Der Besuch des Rosenheimer Herbstfestes steht bei mir auch in diesem Jahr als fester Termin in meinem Kalender. Dieses traditionelle Volksfest hat den Anspruch, viel Wert auf bayerische Tradition zu legen, was es weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt macht. Mit dem Trachteneinzug zur Eröffnung, dem Erntedankfest und Schaustellergottesdient, sowie den zahlreichen Fahrgeschäften, Bierzelten und duftenden Standl wird das Fest dem Motto „sympathische Wiesn“ mehr als gerecht.
Diesen besonderen Flair und die Gemütlichkeit der „5. Jahreszeit“ wollen wir uns nicht nehmen lassen. Ich vertraue auch in diesem Jahr wieder auf die hervorragende Arbeit meiner Rosenheimer Polizei und der Leistungsbereitschaft aller eingesetzter Kolleginnen und Kollegen. Das Thema Sicherheit wurde aufgrund der aktuellen Lage vollständig überarbeitet und wir werden alles daran setzen, dass die Herbstfestbesucher sicher sind und sich auch sicher fühlen können“.
Übrigens - manch Ärger und Gefahr sind leicht zu vermeiden:
Kraftlackel und Stänkerer machen nur einen verschwindend geringen Anteil an der Besucherflut aus. Sollten Sie aber trotzdem auf solche treffen, gehen Sie Streitigkeiten und Pöbeleien am besten ganz aus dem Weg. Lassen Sie sich nicht provozieren und wenden Sie sich gegebenenfalls an die Beamten der Wiesnwache. Die Polizei wird zur Verhütung von Straftaten auch in diesem Jahr Personen in Gewahrsam nehmen. Randalierer müssen außerdem mit einem Wiesnverbot des Veranstalters rechnen!
Jugendschutz wird groß geschrieben
Betrunkenen Kinder und Jugendliche will niemand sehen! Die enge Zusammenarbeit bei den Kontrollen mit dem Ordnungs- und Jugendamt der Stadt Rosenheim hat sich bewährt und wird auch heuer fortgesetzt. Die Polizei appelliert daher an die gastronomischen Betriebe auf dem Festplatz und in der Innenstadt, aber auch an Betreiber von Tankstellen, Getränkemärkten und anderen Geschäften, keinerlei Alkohol an Kinder abzugeben und Jugendliche nur im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu bedienen. In erster Linie stehen natürlich Eltern und andere mit der Erziehung beauftragte Personen in der Pflicht.
Alkohol und Autofahren vertragen sich nicht. Der mögliche Führerscheinverlust ist angesichts der erheblichen Unfallgefahren für sich und andere dabei noch das geringste Übel. Achtung! Auch mit dem Fahrrad ist man nicht gänzlich „aus dem Schneider“. Organisieren Sie bereits im Vorfeld die Heimfahrt, wenn Sie sich eine gemütliche Maß Bier gönnen wollen.
Diebstahl ist Diebstahl, auch wenn es „nur“ ein Maßkrug ist. Lassen Sie den Krug dort wo er hingehört, nämlich im Bierzelt. Eine Anzeige wegen Diebstahls, die mögliche Gefahr, dass dieser von jemanden als Schlagwerkzeug genutzt wird oder eine Verletzung durch Glasscherben können weder der materielle, noch der ideelle Wert des „illegalen Souvenirs“ wettmachen.
Auch Langfinger gehen zum Herbstfest. Gerade die Menschenmengen bei Großveranstaltungen erleichtern Dieben ihre krummen Touren. Legen Sie deshalb keine Wertgegenstände, Taschen oder Handys unbeaufsichtigt ab. Nehmen Sie nur soviel Bargeld mit, wie sie voraussichtlich auch brauchen. Dass EC-Karte und Geheimnummer niemals gemeinsam aufbewahrt werden, sollte selbstverständlich sein. Halten Sie die Augen auf und bleiben Sie aufmerksam. Sollten Sie trotzdem bestohlen werden, wenden Sie sich an die Polizei.
Sein Auto „am Haken“ eines Abschleppfahrzeuges sieht wohl keiner gerne. Viel stressfreier als die wegen begrenztem Angebot mühsame Parkplatzsuche ist die Anreise mit dem öffentlichen Personennahverkehr. So kann man zudem noch vermeiden, dass wegen unzulässigen Parkens ein Verwarnungsgeld fällig wird oder in schwerwiegenderen Fällen ein polizeiliches Abschleppen veranlasst werden muss. Dann wird’s nämlich richtig teuer.
Die berühmte Nadel im Heuhaufen ist oft leichter zu finden als verlorengegangene Gegenstände auf dem pulsierenden Festgelände. Fundsachen können während der Veranstaltung auf dem Festgelände am Haupteingang und zu den üblichen Öffnungszeiten beim Fundamt der Stadt Rosenheim abgeholt und abgegeben werden.
Bitte nehmen Sie Rücksicht auf die Anwohner rund um das Festgelände! Denn gerade die Anrainer haben ein Anrecht auf Ihre Nachtruhe. Entsorgen Sie Müll in dafür vorgesehenen Behältnissen und nicht in den Vorgärten rund um die Loretowiese. Und erledigen Sie Ihre „Geschäfte“ in den zahlreichen Toilettenanlagen auf dem oder rund um das Festgelände.