170405.1 Kiel: Polizeiliche Kriminalstatistik – Einbruchstaten in Kiel um 1/3 gesunken

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Kiel (ots) - 2016 sind die angezeigten Einbruchstaten in Kiel um rund ein Drittel gesunken - es wurden 301 weniger Taten verübt als im Vorjahr. Insgesamt betrachtet ist auch die Gesamtzahl der Straftaten gesunken. Die Landeshauptstadt weist im Vergleich mit den anderen kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins die niedrigste Kriminalitätsbelastung auf.

Insgesamt wurden im Jahr 2016 25.908 Straftaten angezeigt. Das entspricht einer leichten Verringerung um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders deutlich machen sich die Rückgänge beispielsweise in Bereichen wie Brandstiftung (- 32,52 %) oder Wohnungseinbruchdiebstahl (- 32,51 %) bemerkbar.

Die Anzahl der Wohnungseinbrüche hat sich von 926 in 2015 auf 625 in 2016 reduziert (davon 154 Versuchstaten) und befindet sich auf dem zweitniedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Die Polizeidirektion Kiel hat durch intensive Bemühungen, wie die Verstärkung der Präsenz zu tatkritischen Zeiten, offene und verdeckte Maßnahmen bis hin zum Hubschraubereinsatz, eine enge Verzahnung von Ermittlungen und Streifentätigkeit und die Durchführung einer Vielzahl von Beratungsveranstaltungen zum Einbruchschutz einen deutlichen Arbeitsschwerpunkt in Sachen Wohnungseinbruch gesetzt. Mehrere Tatverdächtige konnten - teils auf frischer Tat - festgenommen werden, einige sitzen bereits in Untersuchungshaft. Die Aufklärungsquote ist von 6,8 % auf 15,7 % angestiegen. "Unverzichtbar sind Hinweise aus der Bevölkerung, um Täter auf frischer Tat festzunehmen. Scheuen Sie sich nicht, sofort die 110 bei verdächtigen Beobachtungen zu wählen", sagt Kiels Polizeichef Thomas Bauchrowitz.

Parallel zum Landestrend ist die Anzahl der Rohheitsdelikte um 5,84 % angestiegen. "Die Ursachen für den Anstieg sind noch nicht klar zu erkennen", so Bauchrowitz. Bei der Entwicklung im Bereich der gefährlichen beziehungsweise schweren Körperverletzung handelt es sich um einen länger anhaltenden Trend. Nach den gesunkenen Fallzahlen in den beiden Jahren zuvor befindet sich die Gesamtzahl der angezeigten Rohheitsdelikte mit 3.479 Taten jedoch auf einem geringeren Niveau der Jahre 2008 bis 2013.

"In der Gesamtschau sehen wir uns auf dem richtigen Weg, durch eine kontinuierliche Lageanalyse und rasche Schwerpunktbildung auf die wechselnden Herausforderungen der Kriminalitätsentwicklung zu reagieren", führt der Leitende Kriminaldirektor aus. Durch organisatorische Maßnahmen, wie beispielsweise der Einrichtung von Ermittlungseinheiten zur Bearbeitung von Branddelikten oder Mehrfachtätern oder der verbesserten Bearbeitung von Cybercrime-Delikten gelingt es, festgestellten oder prognostizierten Entwicklungen entgegenzuwirken.

Der Behördenleiter der Polizeidirektion Kiel, Thomas Bauchrowitz, steht Medienvertretern am 05. April im Zeitraum zwischen 13 und 14 Uhr für O-Töne zur Verfügung. Es wird um Anmeldung zur genauen Terminvergabe unter der Rufnummer 0431 / 160 2011 gebeten.

Matthias Arends

Zahlen & Daten:

Aufklärungsquote Bezogen auf alle Deliktsbereiche ist die Aufklärungsquote bei 25.908 bekannt gewordenen Straftaten auf 50 Prozent angestiegen. 2015 betrug die Aufklärungsquote 46,9 Prozent. Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es allerdings deutliche Unterschiede in Bezug auf die jeweiligen Aufklärungsquoten. Sehr hohe Aufklärungsquoten gab es 2016 bei Straftaten gegen das Leben (100 %) oder den Rohheitsdelikten (83,5 %). Demgegenüber stehen niedrige Aufklärungsquoten wie zum Beispiel 3,4 Prozent bei Fahrraddiebstählen.

Ermittelte Tatverdächtige 9.249 Tatverdächtige konnten 2016 durch Kieler Beamte ermittelt werden. Das ist ein deutlicher Zuwachs um 451 Personen. Etwa 32 Prozent von ihnen waren bereits polizeilich bekannt. 62,4 Prozent aller Tatverdächtigen sind in Kiel wohnhaft, 80,6 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen sind männlich.

Deutlich überrepräsentiert sind die Jugendlichen und Heranwachsenden, die zusammengefasst 18,02 Prozent aller Tatverdächtigen stellen, jedoch nur 6,65 Prozent der Kieler Bevölkerung ausmachen.

Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil wird bereits seit Jahren festgestellt und im Allgemeinen mit der entwicklungstypischen Phase junger Menschen erklärt. Zur Verhinderung einer Verstetigung dieser Entwicklungen werden Ermittlungen gegen jugendliche Intensivtäter seit mehreren Jahren im Kommissariat 13 der BKI Kiel konzentriert bearbeitet. Darüber hinaus werden auch bei den Polizeirevieren Ermittlungen gegen Jugendliche durch spezialisierte Jugendsachbearbeiter bearbeitet.

Nichtdeutsche Tatverdächtige Von den ermittelten 9.249 Tatverdächtigen waren 38 Prozent nichtdeutscher Nationalität. Rechnet man die rein ausländerrechtlichen Verstöße ab, ergibt sich eine Prozentzahl von 22,94 Prozent.

Eine mögliche Zuwanderungshistorie kann mit der PKS nicht dargestellt werden, da nur die bei Begehung der Straftat aktuelle Staatsangehörigkeit aufgenommen wird. Gleichfalls gibt es Delikte, wie zum Beispiel im Ausländerrecht, die ausschließlich von Ausländern begangen werden können.

In 2016 wurden in Schleswig-Holstein 16.537 Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeits¬gesetz/EU erfasst. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 13.165 Straftaten. Dieses bedeutet eine Steigerung von 25,6 %.

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hat vergangenes Jahr eine Studie beim Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen (KFN) in Auftrag gegeben, mithilfe dieser zum Thema "Analyse der Entwicklung der Kriminalität von Zuwanderern in Schleswig-Holstein" die Kriminalitätsbelastung innerhalb dieser neuen Bevölkerungsgruppe unter anderem in Abhängigkeit vom Herkunftsland, dem Aufenthaltsstatus, der beruflichen Qualifikation und der Bleibeperspektive bestimmt werden soll. Zusätzlich soll auch die Delikt- und Opferstruktur näher beleuchtet und in Beziehung zur Gesamtbevölkerung gesetzt werden. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen.

Diebstahlsdelikte Den größten Anteil aller in Kiel begangenen Straftaten machen wie auch in den Jahren zuvor mit knapp 48,56 Prozent die Diebstahlsdelikte aus. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2016 um 301 Taten gegenüber dem Vorjahr gesunken, insgesamt gab es 625 Taten, darin enthalten sind 154 Versuche. Die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle hat sich von 3.128 auf 3.314 in 2016 erhöht. Die Gesamtschadenssumme liegt hier bei knapp 1,6 Millionen Euro. Um dem Phänomen der Fahrraddiebstähle entgegen zu wirken, wurde 2016 die "Ermittlungsgruppe Speiche" eingerichtet. Die Polizei appelliert erneut an die Eigenverantwortlichkeit der Fahrradbesitzer. Ein hochwertiges Schloss hält so manchen Fahrraddieb von seinem Vorhaben ab.

Rohheitsdelikte Einen Anstieg von 5,8 Prozent verzeichnete die Kieler Polizei im Bereich der Rohheitsdelikte. Insgesamt haben Rohheitsdelikte einen Anteil an der Gesamtkriminalität von 13,43 Prozent. Die Zahl der angezeigten Raubtaten (292) stieg im Vergleich zu 2015 um 15 Prozent. Die Gesamtzahl der Körperverletzungen ist von 2.439 Fällen in 2015 auf 2.551 Fälle angestiegen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte Die Vermögens- und Fälschungsdelikte machen 11,32 Prozent aller in Kiel bekannt gewordenen Straftaten aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die angezeigten Taten um 11,9 Prozent deutlich gesunken.

Rauschgiftkriminalität 2016 stellte die Polizei insgesamt 872 Fälle von Rauschgiftkriminalität fest, das sind 58 Fälle weniger als im Vorjahr. Die meisten Fälle standen im Zusammenhang mit Cannabis-Produkten. Es ist allgemein eine Tendenz hin zu Betäubungsmitteln wie Ecstasy zu erkennen. Ebenso wurden mehr Fälle in Zusammenhang mit Heroin registriert. Sieben Drogentote gab es 2016 in der Landeshauptstadt, im Vorjahr waren es 14.

Brandstiftung Die Zahl der Brandstiftungen ist 2016 von 123 auf 83 Fälle deutlich gesunken. Auch die Zahl der Sachbeschädigungen durch Feuer ist von 43 auf 31 zurückgegangen. Bei der Kriminalpolizei ist seit 2015 eine besondere Ermittlungseinheit eingerichtet, die konzentriert die Sachbearbeitung aller Branddelikte in der Landeshauptstadt bearbeitet.

Einsatzzahlen Die Regionalleitstelle hat 2016 etwa 63.000 Einsätze in der Landeshauptstadt koordiniert. Darin enthalten sind direktionsweit rund 200 geschlossene Einsätze (z.B. Fußball, Demonstrationen), bei denen für die Polizisten - außerhalb des täglichen Reaktionsdienstes - etwa 45.000 Einsatzstunden anfielen.

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