Erlangen (ots) - Mit der Morgendämmerung ist am Dienstag (13.06.2017) auch für die Erlanger Polizei die 262. Bergkirchweih zu Ende gegangen. Die zurückliegenden 12 Tage waren für die Polizei arbeitsintensiv und einsatzreich. Dennoch darf im Fazit auf einen überwiegend friedlichen Festverlauf zurückgeblickt werden. Mit insgesamt 274 registrierten Straftaten liegt die Zahl etwas unter dem Vorjahresniveau.
Sowohl auf dem Festgelände als auch im Rahmen der "After-Berg-Veranstaltungen" in der Innenstadt wurden insgesamt 62 Körperverletzungsdelikte registriert. Lag die Anzahl der Körperverletzungen nach dem ersten Wochenende noch deutlich unter den Vorjahreswerten, so entspricht die Gesamtzahl nach 12 Tagen etwa den Zahlen des letzten Jahres. Hier waren es 63 Fälle.
Trotz dreier Angriffe, bei denen ein Maßkrug als Schlagwerkzeug benutzt wurde, kam es glücklicherweise bei keinem der Geschädigten zu schwerwiegenden Verletzungen. Die Alkoholisierung der Tatbeteiligten spielte allerdings eine erhebliche Rolle. Es wurden bei ihnen Werte bis knapp unter 2,8 Promille festgestellt.
Auf dem Festgelände und näheren Umfeld kam es bedauerlicherweise zu zehn sexuellen Belästigungen/Übergriffen auf Frauen. Bei fast allen Fällen handelte es sich um unsittliches "Begrapschen". Vier Tatverdächtige konnten in diesem Zusammenhang festgenommen werden. Gegen zwei Tatverdächtige wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen. In fünf Fällen ermittelt die Kriminalpolizei wegen sexueller Nötigung.
Insgesamt erhielten neun Personen, zum Teil bereits vor Beginn der Bergkirchweih, ein Ortsbetretungsverbot für das Festgelände bzw. Bereiche der Innenstadt während der "After-Berg-Veranstaltungen".
Leider verschwanden im dichten Gedränge auf dem Festgelände zahlreiche Handtaschen und Wertgegenstände. Mit 43 gemeldeten Delikten liegt die Gesamtzahl leicht unter dem Vorjahresniveau. Trotz zahlreicher Appelle, insbesondere eines eigens dafür eingerichteten Infostandes der Polizei, gingen leider wiederum zahlreiche Bergbesucher sorglos mit ihren Wertgegenständen in der Menschenmenge um und ließen Taschen sowie Rucksäcke unbeaufsichtigt. In den meisten Fällen hatten es die Täter auf Mobiltelefone und Geldbörsen abgesehen, die entweder aus abgestellten Handtaschen oder gar aus Hosentaschen entwendet wurden. Äußerst dreist ging ein 38-jähriger Mann vor, der einem Festbesucher das Mobiltelefon einfach aus der Hand nahm, während dieser telefonierte.
Während der Festtage registrierte die Polizei 19 Fahrraddiebstähle um das Festgelände herum (Vorjahr 13). Die Einsatzkräfte konnten vier Täter unmittelbar nach der Tatausführung festnehmen und die gestohlenen Räder sicherstellen.
Bei den durchgeführten Jugendschutzkontrollen stellte die Polizei deutlich weniger alkoholisierte Jugendliche als in den Vorjahren fest. Zwei der kontrollierten Jugendlichen waren jedoch so stark alkoholisiert, dass sie in eine Klinik eingeliefert werden mussten.
Obwohl die Polizei im Vorfeld in den Medien - heuer das erste Mal auch in den sozialen Netzwerken - vor den Folgen von Alkohol im Straßenverkehr warnte und Kontrollen ankündigte, verhielten sich zahlreiche Verkehrsteilnehmer uneinsichtig. So stellte die Polizei während der vergangenen zwölf Festtage 49 alkoholisierte Auto- und Radfahrer fest. Ein Pkw-Fahrer verursachte mit 1,9 Promille einen Verkehrsunfall. Der 20-jährige Autofahrer fuhr von der Ebradstraße in eine Grünanlage, wo sich zur Unfallzeit mehrere Passanten aufhielten, und stieß dort gegen einen Laternenmast, ein abgestelltes Fahrrad und streifte einen Baum. Anschließend gelang es einigen beherzt eingreifenden Passanten die Weiterfahrt bis zum Eintreffen der Polizei zu unterbinden.
Bedauerlicherweise ereignete sich bereits am ersten Tag der Bergkirchweih ein Verkehrsunfall mit einem getöteten und einem schwerverletzten Fahrradfahrer in Möhrendorf. Der alkoholisierte Unfallverursacher hatte, wie mit Pressemitteilung 914 vom 01.06.2017 berichtet, zuvor einen Kleintransporter entwendet.
In Feierlaune fielen während des Festbetriebes zwei Personen von einer Bierbank und anschließend noch mehrere Meter die Böschung hinab. Eine junge Frau wurde von einer zusammenbrechenden Bierbank getroffen. Die drei verletzten Personen mussten vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden. Erhebliche Verletzungen zogen sich zwei Mitarbeiter einer Imbissbude beim Hantieren mit heißem Fett zu.
Deutlich ging die Anzahl der gemeldeten Sachbeschädigungen zurück, waren es im Vorjahr noch 36 Delikte, wurden aktuell lediglich 25 Fälle registriert. In der Mehrzahl dieser Fälle ließen alkoholisierte Festbesucher ihren Übermut an geparkten Autos aus und beschädigten diese. Neun Personen wurden hierbei von den Einsatzkräften der Polizei auf frischer Tat betroffen.
Auffällig war, dass sich viele der Festbesucher bei den eingesetzten Polizeibeamten für die geleistete Arbeit bedankten. Nur ein verschwindend geringer Anteil trat den Polizeikräften aggressiv gegenüber. So kam es in sieben Fällen zu Angriffen bzw. Widerstandshandlungen gegen die Polizei. Glücklicherweise wurde hierbei keiner der Beamten schwerer verletzt.
Die im Vorfeld befürchteten Probleme bei den Zugangskontrollen durch uneinsichtige Festbesucher bestätigen sich aus polizeilicher Sicht in keinster Weise, nur in wenigen Ausnahmefällen musste der Sicherheitsdienst von der Polizei unterstützt werden.
Neben der Erlanger Polizei waren zur Bewältigung der polizeilichen Aufgaben Einsatzkräfte aus ganz Mittelfranken eingesetzt. Darüber hinaus kamen Beamte der Bayerischen Bereitschaftspolizei aus Nürnberg und Würzburg zur Unterstützung ihre Erlanger Kollegen. Während der sogenannten "After-Berg-Feiern" setzte die Polizei auf das bewährte Konzept, an neuralgischen Punkten Präsenz zu zeigen. Darüber hinaus wurden aufgrund der allgemeinen Sicherheitslage zusätzliche Straßensperren errichtet.
Insgesamt hatte die Polizei während der 12 Festtage etwas mehr als 650 Sachverhalte abzuarbeiten, wovon sich knapp zwei Drittel nicht auf dem Berggelände, sondern in der Innenstadt bei den Nachfeiern zugetragen haben. Die Abarbeitung der angezeigten Delikte wird die Erlanger Polizei noch mehrere Wochen beschäftigen.
Alexandra Oberhuber
Polizeipräsidium Mittelfranken
Polizeipräsidium Mittelfranken Pressestelle
Telefon: 0911/2112-1030
Fax: 0911/2112-1025
http://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/