PD Chemnitz – Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 – Stadt Chemnitz
Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 – Stadt Chemnitz
Medieninformation: 110/2021
Verantwortlich: Jana Ulbricht
Stand: 11.03.2021, 08:00 Uhr
Leichter Rückgang der Straftaten um 3,1 Prozent Aufklärungsquote um 4 Prozentpunkte gesteigert Deutlicher Rückgang bei Diebstahlsdelikten
Für die Stadt Chemnitz wurden im Jahr 2020 insgesamt 21.347 Straftaten registriert. Dies sind 679 Fälle (-3,1 Prozent) weniger als im Jahr 2019.
Insgesamt 14.186 Fälle konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt 66,5 Prozent.
Die Häufigkeitsziffer, die ausdrückt, wie viele Straftaten statistisch auf 100.000 Einwohner entfallen, liegt bei 8 666.
Im Bereich der allgemeinen Kriminalität wurden 20.032 Fälle (-458) registriert, von denen 12.881 (64,3 Prozent) aufgeklärt wurden. Weiterhin wurden 1 315 (-221) Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz aktenkundig. Die Aufklärungsquote beträgt hier 99,2 Prozent.
Ein deutlicher Rückgang war erneut bei Diebstahlsdelikten (-1 185 Fälle) zu verzeichnen. Ebenso nahm die Zahl der Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz (-221) abermals ab.
Entgegen dem Vorjahr weist die Statistik Anstiege der Fallzahlen bei Rohheitsdelikten/Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+266 Fälle), sonstigen Straftaten nach StGB (+242) sowie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (+53) aus.
Insgesamt wurden im Bereich der Stadt Chemnitz 8 480 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelte es sich um 5 254 deutsche Tatverdächtige und 3 226 nichtdeutsche Tatverdächtige. Über ein Drittel der nichtdeutschen Tatverdächtigen (1 253/38,8 Prozent) verstießen gegen Bestimmungen des Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetzes.
2020 wurden 3 233 Personen Opfer einer Straftat. Betroffen waren zu 61,6 Prozent männliche und zu 38,4 Prozent weibliche Personen.
Der gemeldete finanzielle Schaden betrug insgesamt ca. 19,4 Millionen Euro. Davon entstanden etwa 11,1 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität und etwa 4,9 Millionen Euro durch Diebstahlshandlungen.
Ausgewählte Deliktsbereiche
Diebstahlsdelikte
Die Gesamtzahl der Diebstahlsdelikte ist auf 7 409 und damit um 1 185 (-13,8 Prozent) zurückgegangen. Dies ist der niedrigste Stand der vergangenen fünf Jahre. Der Anteil der Diebstahlshandlungen an der Gesamtkriminalität der Stadt Chemnitz betrug 34,7 Prozent. Die Aufklärungsquote konnte deutlich auf 44 Prozent (2019: 35,7 Prozent) gesteigert werden.
Es wurden 3 650 Fälle (-101) des Diebstahls ohne erschwerende Umstände und 3 759 Fälle (-1 084) des Diebstahls unter erschwerenden Umständen erfasst.
Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich gesunken
Die Zahl der Wohnungseinbrüche, in denen auch die Einbrüche in Einfamilienhäuser enthalten sind, ist erneut gesunken. 2020 wurden 240 Fälle (-103 Fälle/-30 Prozent) erfasst. Bei 88 Fällen davon handelt es sich um Tageswohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote liegt bei 31,3 Prozent.
Die Fallzahlen verteilen sich erneut sehr unterschiedlich auf die Stadtteile. Die meisten Fälle weisen die Stadtteile Sonnenberg (26 Fälle/-5), Zentrum (23 Fälle/-6) sowie Schloßchemnitz (22 Fälle/-8) auf. Enorme Rückgänge waren in den Stadtteilen Schönau (5 Fälle/-24), Altendorf (7 Fälle/-24) und Adelsberg (14 Fälle/-13) zu verzeichnen. In vielen Stadtteilen wurden keine oder nur einzelne Wohnungseinbrüche registriert.
Deutlicher Rückgang bei Einbrüchen in Boden/Keller/Waschküchen setzt sich fort
Im Jahr 2020 war erneut ein deutlicher Rückgang von Einbrüchen in Böden, Keller sowie Waschküchen zu verzeichnen. Die Fallzahl sank um 584 auf 1 155 (-33,6 Prozent).
Weiterer Rückgang auch bei Diebstahlsdelikten ums Kraftfahrzeug
Die Fallzahlen von Diebstählen von Kraftwagen[1] (69 Fälle/-9) sowie Diebstählen an bzw. aus Kraftfahrzeugen (488 Fälle/-81) sind weiterhin rückläufig. In beiden Bereichen weist die Statistik den niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre aus.
Die Fallzahl bei Diebstählen von Krafträdern1 ist nahezu unverändert (55 Fälle/+2).
Rauschgiftdelikte
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um 107 Fälle auf nunmehr 1 269 Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 93,5 Prozent. Insgesamt wurden 1 028 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 725 deutsche Tatverdächtige sowie 303 nichtdeutsche Tatverdächtige (29,5 Prozent).
Bei 993 Fällen (-1 Fall) und damit dem überwiegenden Teil handelt es sich um allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, sogenannte Konsumentendelikte. Dabei sanken die Fallzahlen bei Verstößen mittels Crystal leicht (263 Fälle/-24). Die Verstöße mittels Cannabis und dessen Zubereitungen steigen leicht an (606 Fälle/+20).
Deutlich mehr Ermittlungsverfahren wurden wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln (141 Fälle/+39) sowie unerlaubten Handels/Herstellung/Abgabe/Besitz von Betäubungsmitteln in nichtgeringen Mengen (99 Fälle/+61) abgeschlossen.
Im Jahr 2020 wurde in Chemnitz ein Drogentoter registriert.
Sachbeschädigungen/sonstige Straftaten nach StGB
Sachbeschädigungen werden unter der Obergruppe sonstige Straftaten nach StGB geführt. Von den dort verzeichneten 4 693 Taten entfallen mit 2 722 Taten (-64 Fälle) mehr als die Hälfte auf Sachbeschädigungen. Der Anteil der Sachbeschädigungen an der Gesamtkriminalität beträgt 12,8 Prozent. 921 Fälle (33,8 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Unter den erfassten Fällen sind 839 Sachbeschädigungen an Kfz sowie 621 Sachbeschädigungen durch Graffiti.
Weitere Anstiege bei den sonstigen Straftaten nach StGB waren insbesondere bei Beleidigungen (659 Fälle/+102) sowie Hausfriedensbruch (321 Fälle/+93) zu verzeichnen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Mit einer Steigerung um 53 Fälle auf nunmehr 302 Fälle ist im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erneut ein Zuwachs zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 88,4 Prozent.
Die meisten Delikte entfielen auf Verbreitung von Pornografie (79 Fälle/+28), sexueller Missbrauch von Kindern (76 Fälle/+20) sowie sexuelle Belästigung (42 Fälle/-14).
Ein deutlicher Anstieg um 25 auf nun 39 Fälle war zudem im Bereich Vergewaltigung/sexuelle Nötigung/Übergriffe zu verzeichnen. Bei acht der in die Statistik eingegangenen Fälle lag die Tatzeit im Jahr 2018 oder noch davor.
Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Im Bereich dieser Straftatenobergruppe wurden 2020 insgesamt 2 421 und damit 266 Taten mehr erfasst als im Vorjahr. Anstiege der Fallzahlen waren bei vorsätzlicher einfacher Körperverletzung (1 062 Fälle/+154), gefährlicher und schwerer Körperverletzung (478 Fälle/+51) sowie Nötigung (228 Fälle/+37) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 87,3 Prozent.
Die Gesamtfallzahl dieser Straftatenobergruppe liegt nach einem Rückgang im vergangenen Jahr nun wieder auf dem Niveau des Jahres 2018.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Auch wenn die Fallzahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte lediglich um 9 Taten auf nun 3 595 anstieg, gab es innerhalb dieser Obergruppe deutliche Verschiebungen. Während die Fälle des Warenkreditbetruges (759 Fälle/+166) sowie des Geldkreditbetruges (70 Fälle/+50) anstiegen, sanken die Fallzahlen bei Erschleichen von Leistungen (959 Fälle/-191).
Gewaltkriminalität[2]
Im Bereich der Gewaltkriminalität ist ein Anstieg um 81 Fälle im Vergleich zum Vorjahr festzustellen Die Fallzahl für 2020 liegt bei 689 und somit jedoch immer noch unter der Fallzahl des Jahres 2018. Die Gewaltkriminalität hat einen Anteil von 3,2 Prozent an der Gesamtstraftatenzahl in der Stadt Chemnitz.
Die Aufklärungsquote liegt bei 81,9 Prozent. Das Gros der Delikte im Bereich der Gewaltkriminalität sind gefährliche und schwere Körperverletzungen (478 Fälle/+51). Erneut wurden in den Stadtteilen Zentrum sowie Sonnenberg mit 208 Fällen (+12) bzw. 92 Fällen (+20) die meisten dieser Delikte erfasst.
Straßenkriminalität[3]
Im Bereich der Straßenkriminalität weist die Kriminalstatistik nur eine geringfügige Steigerung auf 3 066 Fälle (+21/0,7 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr auf. Der Anteil der Straßenkriminalität an der Gesamtkriminalität liegt bei etwa 14,4 Prozent.
In diesen Straftatenbereich fallen vor allem Diebstahl an oder aus Kfz (488 Fälle/-81), Sachbeschädigungen an Kfz (839 Fälle/+16) sowie sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen (553 Fälle/+73).
Im Bereich der Straßenkriminalität sind abermals in den Stadtteilen Zentrum (621 Fälle/-6), Sonnenberg (251 Fälle/+5) sowie Schloßchemnitz (219 Fälle/-35) die meisten Taten erfasst.
[1] einschließlich unbefugter Gebrauch
[2] Gewaltkriminalität setzt sich statistisch gesehen zusammen aus: Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr
[3] unter dieser Sammelbezeichnung sind alle Delikte registriert, die zu öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einen Bezug haben