210323.1 Kreis Steinburg: Kriminalität auf absolutem Niedrigstand
Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten im Kreis Steinburg (6.655) befindet sich im Jahr 2020 auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Gegenüber 2019 registriert die Polizei 9,2 Prozent weniger Taten, während im Landesdurchschnitt lediglich ein Rückgang von 5,2 Prozent zu verzeichnen ist.
2020 ist durch die Einflüsse der Covid-19-Pandemie auch aus kriminalistischer Sicht ein besonderes Jahr. Die Pandemie mit den Lockdowns und mit den besonderen Bestimmungen hat Einfluss auf das Verhalten der Menschen und zugleich auf die Kriminalität, unter anderem durch veränderte Tatgelegenheiten und Einschränkungen in der Bewegungs- und Reisefreiheit der Täter.
Mit den Zahlen zeigt sich der Behördenleiter Holger Meincke sehr zufrieden. Auch wenn sich der deutliche Rückgang der Gesamtkriminalität zum Teil mit dem Ausfall größerer Veranstaltungen wie dem Wacken Open Air, der Himmelfahrtsveranstaltungen und den Gesamt-Umständen der Pandemie erklären lasse, so sei ein Minus von rund neun Prozent noch immer ein sehr gutes Ergebnis. Ebenso erfreulich sei die weiterhin leicht angestiegene Aufklärungsquote auf 58,7 Prozent (2019: 58,3 Prozent), die damit einen Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich erreicht. Herr Meincke weist in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin, dass die positive Entwicklung nicht automatisch dazu führen dürfe, sich zurückzulehnen, sondern vielmehr Anlass dazu geben müsse, am Ball zu bleiben, um den Aufwärtstrend zu halten - vor allem vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen an die Sachbearbeitung der Kriminal- und der Schutzpolizei mit immer komplexer und spezieller werdenden Ermittlungsverfahren und mit den zunehmenden Ansprüchen der Gerichte an die Beweisführung.
Diebstahlsdelikte machen mit 31,96 Prozent (2.127 Fälle) erneut den größten Anteil an den bekannt gewordenen Straftaten aus, gefolgt von den Vermögens- und Fälschungsdelikten (19,1 Prozent) und den Rohheitsdelikten (15,0 Prozent). Besonders positiv ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche erneut um 36 Fälle auf 157 sinkt und damit den tiefsten Stand der letzten zehn Jahre erreicht. Dennoch bleibt das Kriminalitätsphänomen Einbruchsdiebstahl aus Wohnungen weiterhin im Fokus der Polizei - wie im Vorjahr führt die Schwerpunktsetzung zur Aufklärung von Tatserien und zur Festnahme von Tatverdächtigen. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld liegt im Kreis Steinburg mit 16,6 Prozent erfreulicherweise deutlich über der des Landes mit 14,5 Prozent.
Im Bereich der Rohheitsdelikte werden mit 1.000 Fällen 89 weniger als 2019 notiert. Die Zahl der Raubtaten steigt um zehn Fälle auf insgesamt 56. 664 Körperverletzungen gelangen der Polizei zur Kenntnis, 124 weniger als im Jahr zuvor. Mit 87,9 Prozent erhöht sich die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten leicht (2019: 87,1) und bleibt damit beständig hoch.
Ein Rückgang um 109 Taten erfolgt im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte auf 1.272. Den Hauptanteil daran hat der Betrug (969). Bei 524 (2019: 426) Betrugshandlungen ist das Internet Tatmittel, was sicherlich eine Prognose für die Zukunft zulässt. Im Bereich des Betrugs dominiert der Waren- und Warenkreditbetrug, was bedeutet, dass entweder bereits bezahlte Ware nicht oder nur in minderwertiger Qualität geliefert wird oder die Bezahlung bestellter Ware nicht erfolgt (471 Taten). In 82,2 Prozent der Fälle konnten die Täter bei dieser Deliktsform ermittelt werden.
Während im Landesmittel ein Anstieg der Opferzahlen im Rahmen von Partnerschaftsgewalt in 2020 zu verzeichnen ist (+ 3,7 Prozent), haben sich die Begleitumstände der Lockdowns im Kreis Steinburg nicht auf diesen Deliktsbereich ausgewirkt. Vielmehr sinkt die Zahl der registrierten Opfer um 20 auf 212 (2019: 232). 75 der Opfer sind Ehepartner, 70 stammen aus nicht ehelichen Lebensgemeinschaften und 67 sind ehemalige Partner. Typische Delikte sind unter anderem Körperverletzungen, Bedrohungen, Nachstellungen und Nötigungen.
Die Steinburger Bürgerinnen und Bürger halten sich im Berichtszeitraum vorbildlich an die Corona-Beschränkungen und Vorgaben aus dem Infektionsschutzgesetz - die Polizei notiert lediglich einen strafrechtlichen Verstoß. In sehr wenigen Einzelfällen halten sich Betroffene nur widerwillig an die Auflagen, gravierende Vorkommnisse notiert die Polizei nicht.
Nach wie vor beschäftigen Telefonbetrüger die Polizei erheblich. Ihre Opfer sind zumeist ältere Menschen, beliebt ist die Masche des angeblichen Polizeibeamten und die des Enkeltricks. Landesweit richten die Täter im vergangenen Jahr Schäden von mehr als 1,5 Millionen im Zuge von 60 vollendeten Taten an. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Itzehoe tritt der falsche Enkel oder Familienangehörige 160-mal auf (2019: 315), teils erfolgreich, teils bleibt es beim Versuch.
Das Ermitteln der Täter gelingt zumeist nicht, in der Regel agieren die Betrüger organisiert aus dem Ausland.
Anmerkung: Die Zahlen in diesem Deliktsfeld entstammen nicht der Polizeilichen Kriminalstatistik, sondern einer händischen Auswertung des polizeilichen Erfassungssystems und zeigen damit nur eine Tendenz an.
2020 werden insgesamt 2.812 Tatverdächtige ermittelt, 2.144 (76,24 Prozent) davon sind männlich, 668 (23,76 Prozent) weiblich und 545 sind jünger als 21 Jahre. 12,5 Prozent der Tatverdächtigen stehen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss, beim Widerstand gegen Polizeibeamte waren es 61,1, 19,6 Prozent waren Nichtdeutsche. Für den Kreis Steinburg werden in 2020 187 (2019: 280) Tatverdächtige der Gruppe der Zuwanderer zugerechnet, anteilig an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen macht dieses 6,7 Prozent aus. Von den nichtdeutschen Tatverdächtigen stellen die Zuwanderer einen Anteil von 34,0 Prozent dar (2019: 44,7 Prozent).
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 der Polizeidirektion Itzehoe ist als Gesamtwerk im Internet abrufbar:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/DasSindWir/PDen/Itzehoe/itzehoe_index.html
Merle Neufeld
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Itzehoe
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Große Paaschburg 66, 25524 Itzehoe
Telefon: +49 (0) 4821 602 - 2010
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E-Mail: pressestelle.itzehoe@polizei.landsh.de
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