— Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 / Polizeiinspektion Diepholz —

! Aufklärungsquote auf Rekordniveau / Zahl der Gesamtstraftaten unverändert! Die Aufklärungsquote konnte den Vorjahreswert erneut toppen. Die Körperverletzungen haben stark abgenommen. Zugenommen hat hingegen die Verbreitung kinderpornografischer Schriften. Zufrieden schaut Domenico Corbo, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, auf das vergangene Jahr zurück: "Auch die Ermittler wurden durch die Corona-Situation vor Herausforderungen gestellt. Es war schwer zu prognostizieren, wie sich die Kriminalität entwickeln könnte. Es freut mich, dass wir unsere Erfolgsserie fortsetzen konnten und die Aufklärungsquote erneut steigern konnten." Anzahl der Straftaten kaum verändert Im Jahr 2020 lag die Zahl der registrierten Straftaten bei 10.363. Somit liegen die Straftaten auf dem Niveau des Vorjahres (10.356). Die Häufigkeitszahl - also die Zahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner und damit ein wichtiger Indikator für die Kriminalitätsbelastung - beträgt 4.774 und liegt damit weit unter dem Landesdurchschnitt von 6.219. Im Landesvergleich ist die Gefahr, im Landkreis Diepholz Opfer einer Straftat zu werden, gering. Insgesamt lag die Anzahl der Opfer im Jahr 2020 bei 1.880. Aufklärungsquote auf Rekordniveau Die Aufklärungsquote betrug im Jahr 2020 bemerkenswerte 67,49 % und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 1,35 Prozentpunkte gesteigert werden (2019: 66,14 %). Damit liegt die Polizeiinspektion Diepholz deutlich über dem Landesdurchschnitt (64,28 %). "Ich freue mich über dieses tolle Ergebnis", betont Corbo. "Seit 2015 steigt die Aufklärungsquote kontinuierlich und befindet sich jetzt auf einem neuen Höchststand. Das ist ein Verdienst meiner Kolleginnen und Kollegen. Mein Dank geht aber auch an unsere Bürgerinnen und Bürger, welche uns mit ihrer Hilfe tatkräftig unterstützen." Seit mehreren Jahren konzentriert sich die Polizei Diepholz mit Ihren Ermittlungen auf Täterbanden und Intensivtäter. Durch die konsequente Einrichtung von Ermittlungsgruppen und Sonderkommissionen legt man den Tätern das Handwerk. "In diesem Jahr werden wir eine feste Einheit einrichten, welche ausschließlich komplexe kriminelle Strukturen bekämpft", so Corbo. Tatverdächtige und Opfer Im Jahr 2020 wurden insgesamt 6.994 Straftaten aufgeklärt. Hierbei konnten 5.053 Tatverdächtige ermittelt werden. Demnach kamen auf einen Tatverdächtigen im Schnitt 1,38 Straftaten. Von den ermittelten Tatverdächtigen waren 22,67 % unter 21 Jahre, 70,56 % waren 21 bis 59 Jahre, 6,77 % der Tatverdächtigen wären älter als 60 Jahre. Bei der Anzahl der Tatverdächtigen liegt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 25,96 % und ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen (25,58 %). Die Zahl tatverdächtigen Asylsuchenden / Flüchtlinge nimmt seit 2018 Jahren deutlich ab. Nachdem im Jahr 2019 noch 272 Straftaten durch diese Personengruppe begangen wurden, waren dies im Jahr 2020 noch 204 (- 25,0 %). Im letzten Jahr wurden insgesamt 148 Personen Opfer eines Sexualdeliktes. Fast die Hälfte (45,95 %) der Opfer waren im Kindesalter. 21,62 % der Opfer waren zur Tatzeit zwischen 14 und 21 Jahre alt. "Die Herstellung oder Verbreitung kinderpornografischer Schriften bzw. Dateien hat in den letzten zwei Jahren stark zugenommen, weshalb wir vor kurzem eine Ermittlungsgruppe eingerichtet haben", erklärt Corbo. Dieses Deliktsfeld rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Eltern wird geraten, mit ihren Kindern über die Gefahren im Internet zu sprechen und zu beobachten, auf welchen Internetseiten sich ihre Kinder aufhalten und mit welchen Personen sie hier Kontakt haben. Zudem sollten Kinder und Jugendliche aufgeklärt werden, welche Bilder man von sich nicht über die sozialen Netzwerke verbreiten sollte. Im Internet sind unter https://www.polizei-beratung.de weitere Informationen abrufbar. Den größten Anteil der Opfer am gesamten Straftatenaufkommen stellen die Erwachsenen dar (65,32 %). Körperverletzungen zurückgegangen, Drogendelikte gestiegen Die Anzahl der Tötungsdelikte ist um 25 % zurückgegangen (2020: 9, 2019: 12). Insgesamt machten die Tötungsdelikte 0,09 % des Gesamtstraftatenaufkommens aus. Gestiegen sind hingegen die Sexualdelikte (2020: 200, 2019: 155, +29,03 %), die Vermögens- und Fälschungsdelikte (2.266, +14,85 %) sowie die sonstigen Straftaten (3.199, +1,81 %). Die Rohheitsdelikte (1.374, -11,41 %) und Diebstahlsdelikte (3.315, -5,90 %) sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Insgesamt machten die Diebstahlsdelikte mit 32 % den größten Anteil der Straftaten aus. Die Körperverletzungen sind im Jahr 2020 deutlich rückläufig gewesen. Wurden im Jahr 2019 noch 1.093 Körperverletzungen registriert, waren dies im Jahr 2020 insgesamt 894 Delikte (-18,21 %). Der Rückgang ist in nahezu allen Altersklassen gleich vertreten. Gesunken ist ebenso die Zahl der alkoholisierten Tatverdächtigen. Wurden im Jahr 2019 noch 24,67 % der Körperverletzungen unter Alkoholeinfluss begangen, lag die Zahl im Jahr 2020 noch bei 21,97 %. Die Anzahl der Straftaten durch Minderjährige unter Alkoholeinfluss ist leicht rückläufig (2019: 49, 2020: 40). Zunahme bei der Drogenkriminalität In folgenden Deliktsbereichen sind signifikante Zunahmen zu verzeichnen: Rausch- und Betäubungsmitteldelikte (2019: 703, 2020: 900, +28,02 %), Verbreitung pornografischer Schriften (2019: 55, 2020: 80, +45,45 %), sonstige weitere Betrugsarten (2019: 353, 2020: 533, +50,99 %), Erschleichen von Leistungen (2019: 219, 2020: 324, +47,95 %). Signifikante Rückgänge sind in folgenden Bereichen festzustellen: Schwere Diebstähle in / aus Banken (2019: 24, 2020: 4, -83,33 %), sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen (2019: 287, 2020: 230, -19,86 %). Wohnungseinbrüche seit 2016 nahezu halbiert Nachdem die Anzahl der registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle seit 2016 kontinuierlich rückläufig war, nahm die Anzahl im Jahr 2020 wieder zu. Wurden im Jahr 2019 noch 225 Wohnungseinbruchdiebstähle aufgenommen, waren dies im Jahr 2020 insgesamt 284 Taten, was einen Anstieg von 26,22 % ausmacht. Für Domenico Corbo ist diese Entwicklung kein Grund zur Sorge: "Seit 2016 haben sich die Wohnungseinbruchdiebstähle nahezu halbiert." Nach einem Brand in einem Wohnheim in Syke, brachen Täter in die nunmehr leerstehenden Wohneinheiten ein. Insgesamt wurde in 51 Wohneinheiten eingebrochen. "Zieht man diesen Tatkomplex ab, so pendeln sich die Zahlen auf dem sehr niedrigen Vorjahresniveau ein", resümiert Corbo. Rückläufig waren die Zahlen im Zuständigkeitsbereichen Weyhe (2019: 96, 2020: 84). Angestiegen sind die Delikte im Zuständigkeitsbereich Diepholz (2019: 47, 2020: 52), Sulingen (2019: 16, 2020: 26) und Syke (2019: 66, 2020: 122). Die Aufklärungsquote konnte im Jahr 2020 verdoppelt werden (2019: 19,56 %, 2020: 38,38 %). Anstieg von Häuslicher Gewalt Seit 2016 steigt die häusliche Gewalt kontinuierlich an. Im Jahr 2020 wurden 374 Fälle registriert (2019: 331). Großes Dunkelfeld bei Internetkriminalität Die Fallzahlen zu Taten, bei denen das Internet bei der unmittelbaren Ausführung eine Rolle gespielt hat, haben sich von 792 (2019) auf 876 erhöht. Die Aufklärungsquote lag hier bei sehr guten 86,30 % (2019: 75.25 %). Im Bereich der Computer- bzw. Internetkriminalität dürfte ein großes Dunkelfeld bestehen, da davon auszugehen ist, dass eine Vielzahl solcher Taten erst gar nicht zur Anzeige gebracht wird. Bei Taten mittels Internet agieren die Täter häufig aus dem Ausland. Bei dem überwiegenden Teil der Gesamtfälle handelt es sich es um Betrugstaten. Rückfragen und Handout Für Rückfragen steht Ihnen Domenico Corbo am heutigen Donnerstag bis 16.00 Uhr unter Tel. 05441 971 301 zur Verfügung. Für weitere Informationen (Handout) wenden Sie sich bitte per Mail an die pressestelle@pi-dh.polizei.niedersachsen.de Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Diepholz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Thomas Gissing Telefon: 05441 / 971-0 (Durchwahl -104) Mobil: 0152/09480104 www.pi-dh.polizei-nds.de Kontaktdaten anzeigen Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Diepholz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Thomas Gissing Telefon: 05441 / 971-0 (Durchwahl -104) Mobil: 0152/09480104 www.pi-dh.polizei-nds.de